Bundesheer: Angst vor Ernstfall

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.

Thread-EröffnerIn
sackl0
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 19
Beiträge: 1

Bundesheer: Angst vor Ernstfall

Beitrag Sa., 20.08.2011, 20:21

Hallo,

ich bin seit ein paar Wochen beim Bundesheer. Da hat man verschiedenste Belehrungen. U. A. auch was die Aufgaben des Heeres sind. Eine davon ist die Landesverteidigung.
Ich habe totale Angst, wenn ich daran denke im Ernstfall eingezogen zu werden und in den Krieg ziehen zu müssen. Es heißt immer von Seiten des Heeres keiner weiß was in 30 Jahren ist..... wie es da aussieht.
Darüber mach ich mir so viele Gedanken, dass ich immer Angst bekomme.

Was meint ihr? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass dieser Ernstfall eintritt? Immerhin ist Österreich ja laut Staatsvertrag neutral. Außerdem gibt es die EU und wir sind ein kleines Land, aber trotzdem.....

Kann mir irgendjemand vielleicht helfen, ob meine Sorgen überhaupt notwendig sind....

Danke im Vorraus.

Werbung

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11981

Beitrag So., 21.08.2011, 06:01

Du hast Angst vor dem was in 30 Jahren vielleicht sein könnte ?
Eigentlich solltest du, wenn überhaupt, eher Angst haben, dass du bei einem Kriegsausbruch in 30 Jahren gar nicht mehr am Leben bist. Das ist nämlich viel wahrscheinlicher.

Nein im Ernst, es gibt unendlich viele Gefahren im Leben die viel realer sind als die vor der du dich jetzt fürchtest.
Aber diese Gefahren bist du halt gewoehnt und lebst schon lange damit, mit der Kriegsgefahr wurdest du jetzt wohl erstmalig konfrontiert und darum beschäftigt dich das.
Freu dich auf den Gewinn des Lottojackpot denn das ist wahrscheinlicher als dass die Russen bei uns einmarschieren.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Benutzeravatar

TwoFace
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 45
Beiträge: 1859

Beitrag So., 21.08.2011, 09:44

Hi sackl0,
wenn Du Dich nicht für Auslandseinsätze meldest oder gemeldet hast,
dann bleibt nur eventuelle Fluthilfe (Sandsäcke füllen ect.). Hier (Deutschland) marschiert keiner
mehr ein. Und auch Deutschland wird nirgendwo einmarschieren. Im Ernstfall, angenommen,
sind Alle ( Bürger ) gefragt.
Wahrscheinlich verletzt man sich beim "normalen" Bundesheer nur, wenn man sich die Finger
an der Ladeklappe einklemmt o.Ä. . Aber dennoch ist natürlich immer Vorsicht beim Umgang mit
Waffen und Waffentechnik angebracht.
LG
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
Irrsinn
Blödsinn
Wahnsinn

Benutzeravatar

urknall
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 26
Beiträge: 193

Beitrag Mi., 09.11.2011, 21:43

Hi

Also das es in den nächsten jahrzehnten einen "ernstfall" gibt halte ich leidergottes nicht für unmöglich.

Das gute ist das bundesheer ist so wie es jetzt ist militärisch nicht einsatzfähig, weder leute noch gerät, vorallem die leute nicht, hohe unteroffizier und offiziersdienstgrade sind größtenteils absolut unbrauchbar (gerade die wären aber gefragt), viele von denen sind sogar für einen schreibtischjob geistig und körperlich NICHT fit genug, viele davon würden in einen krieg rollen.. aber ohne fahrzeug.. wenn du verstehst was ich meine, aber du bist ja gerade beim heer, da siehst du eh was ich meine. Der einzige teil des bundesheeres das man wirklich in ein gefrecht schicken könnte ist das jagdkommando, alle anderen waffengattungen stolpern über sich selber.

Das bundesheer wird sich sicher strukturell verändern, irgendwann kommt sicher ein berufsheer und das wird dann recht sicher auch bei krisen eingesetzt werden als teil von eu missionen oder neuen allianzen die es dann geben wird, vergiss bitte unsere neutralität die gibts nurnoch am papier, wäre europa wirklich militärisch bedroht hätten wir mitzuziehen.
ich denke man könnte sagen wenn es einen krieg gibt der so wütet das man in österreich abgeleistete soldaten einziehen würde ist es schon egal ob man eingezogen wird oder zivilist ist, beides wäre gleich schlimm und beängstigend, das szenario müsste schon sehr krass sein das sowas gemacht wird, sowas könnte nur doch einen wirklich umfrangreichen krieg möglich gemacht werden und ich meine da schon eine art weltkrieg, der ist halt nicht auszuschließen, im moment ist die geopolitische situation schon recht brenzlich, allerdings sehen zukünftige kriege nichtmehr aus wie der zweite weltkrieg, fast alle kriege im moment sind asymetrisch, dafür braucht man kaum soldaten einzuziehen weil das meiste durch high tech gemacht wird, die zeit der schützengraben-kriege ist definitiv vorbei, kriege werden durch technik und ressourcen entschieden und nicht durch die anzahl der soldaten so wie es früher teilweise war.


aber ja zusammenfassend würde ich schon sagen das du dir nicht wirlich sorgen über das machen musst, wiegesagt einsatzfähig ist das bundesheer nicht, man könnte es logistisch nichtmal bewältigen zivilisten wieder einzuziehen.

abgesehen davon haben wir österreicher was krieg betrifft eine schonende mentalität, ich glaube nicht das irgendwer bereit wäre in einen krieg zu ziehen.. vorallem soldaten die fix beim heer sind würden das nicht mit sich machen lassen weil sie um die einsatzfähigkeit des heeres wissen.. ich kann mich noch an so eine geile aussage von meinen staabswachtmeister damals erinnern, weil der war wirklich vollblutsoldat, einer der wenigen, der sagte "Wenn wirklich ein krieg ausbricht nehme ich meine Waffe und das nächste Auto schnapp meine Familie und fahr so weit weg vom bundesheer wie es nur geht".. haha das hat mich sogar überrascht damals die aussage.

soviel kann ich dir halt meines wissens nach sagen.
wenn du ein mögliches szenario hören willst, das wäre zurzeit halt der iran, wenn israel den iran angreift könnte es da unkontrollierbare kettenreaktionen geben die wirklich zu globalen konflikten führen könnten und wieder zu konventielleren kriegen die mehr mensch und viel material brauchen.
Ich will nicht lügen, sowas ist nicht unmöglich, vor keinem der großen kriege hat der durchschnittsbürger wirklich damit gerechnet, die kamen für die leute aus dem nichts, im gegensatz zu den regierungsapperaten die genau wussten wann wie und warum ein krieg ausbrechen wird, das ist heute nicht wirklich anders, allerdings ist das internet für diese dinge ein segen, die leute sind viel aufgeklärter als früher, die massen folgen sicherlich nicht blind so wie früher, als der erste weltrieg ausgebrochen war haben die massen gejubelt und sind mit gesang aufs feld gezogen, auch weil sie keine ahnung hatten was der wirkliche grund des krieges war, sie wurden belogen, das wäre heute besonders in europa wirklich undenkbar.

hoffe konnte dir etwas weiterhelfen.
lg

Werbung

Benutzeravatar

AngelikaR
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 40
Beiträge: 96

Beitrag Mi., 30.11.2011, 10:18

@sackl0

Ich arbeite in der hohen Politik und bin auch mit deiner Arbeitswelt sehr vertraut. Lass dir gesagt sein: Es wird NIEMALS, NIE, NEVER passieren, dass du gegen deinen Willen auf Auslandseinsatz in ein Kriegsgebiet geschickt wirst.
Das war immer und wird immer eine Spezialaufgabe für Freiwillige sein. Das geht auch gar nicht anders, da die dafür notwendigen Ausbildungen so sauteuer sind, dass es für die "breite Masse" der Rekruten ganz und gar unmöglich ist.
Auch die derzeit heimkehrenden Kameraden aus dem Kosovo haben sich freiwillig gemeldet. Sie wurden nebenbei nicht in Kriegshandlungen verletzt sondern weil Hooligans den Stützpunkt überfallen haben.

Hast du vielleicht zuviele Kriegsfilme gesehen? Übrigens: Auch das Unites States Marine Corps, die Navy-S.E.A.L.S und andere bekannte Einheiten bestehen ausschließlich aus Freiwilligen.

Glaube mir: Die größte Gefahr, der du in den nächsten Monaten ausgesetzt sein wirst, ist der Alkohol und die Langeweile und die Kombination aus beiden.

Alles Gute!


PS.: Wenn in der Ersten Welt tatsächlich der "Ernstfall Krieg" eintreten wird, dann werden die Menschen nicht mehr mit Panzern und StG aufeinander schießen. Das wird dann ein virtueller Datenkrieg, ein Krieg um Ressourcen, virtuelle Kämpfe um Vormachtstellung. Die Zeit der konventionellen Kriegsführung erachte ich als vorbei.

Benutzeravatar

Hiob
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 78
Beiträge: 2322

Beitrag Di., 13.12.2011, 20:21

Mach dir keine Sorgen, lieber Sackjo.

Die nächsten Kampfhandlungen des österreichischen und deutschen Heeres werden die Zurückschlagung der Hungerunruhen im Innland sein. Man wird euch gegen die eigene Bevölkerung einsetzen. Das denke ich, dürfte nicht sehr gefährlich sein, für dich, schließlich verwendet man vorerst Giftgas (Pfefferspray), dann Knüppel, danach Wasserwerfer und Gummigeschosse, danach LRAD, Licht- und gepulste Magnetfeldwaffen später Mikrowellenwaffen und später erst wird man auf die eigenen Menschen schießen. Auch das dürfte ungefährlich sein. es ist nicht mit Gegenwehr zu rechnen, auch wegen dem allgemeinen Denkmodell des "zulassens und annehmens". Ich denke also, dass du dir da keine Gedanken machen musst. Du wirst auch in 30 jahren noch den Interessen der hiesigen Stahl-und Rüstungskonzerne, der Pharma- und Ölaktionäre und den Energiekonzernen dienen, den banken und Konzernbossen und deren Interessen entweder eben gegen die eigene oder Nachbarbevölkerung oder eben gegen einen anderen Staat durchsetzen, der auf den Rohstoffen "sitzt", die deine Dienstherren beanspruchen. Ein rundum sinnvoller und sicherer Job also, von dem man eigentlich auch Geld ins Gesundheitssystem ableiten könnte, sofern man Zweifel daran ausräumen lassen will.

Liebe Grüße
Hiob

Benutzeravatar

Erdbeere02
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 50
Beiträge: 233

Beitrag Mi., 04.04.2012, 17:56

Ich habe totale Angst, wenn ich daran denke im Ernstfall eingezogen zu werden und in den Krieg ziehen zu müssen.
Wenn ich diesen Satz lese, frage ich mich, warum du überhaupt zur Armee gegangen bist ? Ich denke, es muß jedem Soldaten klar sein, daß wenn der sog. Ernstfall eintritt, man auch dabei sein muß, wenn man dazu einberufen wird. Nicht jeder kommt dran, aber man kann es nicht ausschließen. Was steht denn in deinem "Arbeitsvertrag" ? Ich denke, da steht auch sowas wie "uneingeschränkt versetzungsbereit". Ich war selber nicht beim "Bund", aber soweit ich weiß, muß man bei der Einstellung auch einen Eid leisten, daß man im Ernstfall "Volk und Vaterland" verteidigen muß. Wer dann "kneift", muß mit enstpr. Konsequenzen rechnen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit relativ gering ist, daß es soweit kommt, muß man trotzdem damit rechnen.
Soweit erstmal,

Benutzeravatar

Lilly111
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 46
Beiträge: 938

Beitrag Mi., 04.04.2012, 20:41

Erdbeere, der Thread ist schon etwas älter und der TE war seit Eröffnung auch nicht mehr hier.
Aber man ja trotzdem darüber diskutieren, why not?

Ich stimme dir grundsätzlich zu, dass man vorher wissen sollte wofür man sich entscheidet, inklusive der möglichen Risiken.

Wie siehst du das bei Deserteuren? Hast du Verständnis dafür?

Lilly
... as stubborn as a mule.

Benutzeravatar

Erdbeere02
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 50
Beiträge: 233

Beitrag Do., 05.04.2012, 19:32

Es ist natürlich ein Unterscheid, ob man freiwillig oder gezwungermaßen "zum Bund" geht. Bei Freiwilligen wird die Desertionsquote wahrscheinlich geringer sein als bei Wehrpflichtigen. Natürlich habe ich Verständnis für alle, die die Armee aus welchen Gründen auch immer verlassen möchten. Ich habe nur gesagt, daß man sich dann über die Konsequenzen im klaren sein muss.
Ich persönlich könnte auch keinen Menschen erschießen; ich bin froh, daß ich damals keine Gewissensentscheidung treffen mußte. Mittlerweile wurde die Wehrpflicht abgeschafft, bzw. ausgesetzt, sodaß mittlerweile nur noch Freiwillige zum Bund gehen.
Es ist ja bekannt, daß junge Männer (und Frauen), die im Ernstfall eingesetzt werden, bzw. worden sind, oftmals traumatisiert sind und nur schwer in ein normales Leben zurückfinden, z.B. Vietnamkrieg. Von daher kann man die Sorgen des TE verstehen.

Benutzeravatar

Hiob
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 78
Beiträge: 2322

Beitrag Do., 05.04.2012, 20:17

von der Erdbeere: ...muß man bei der Einstellung auch einen Eid leisten, daß man im Ernstfall "Volk und Vaterland" verteidigen muß. Wer dann "kneift", muß mit enstpr. Konsequenzen rechnen.


Natürlich habe ich Verständnis für alle, die die Armee aus welchen Gründen auch immer verlassen möchten. Ich habe nur gesagt, daß man sich dann über die Konsequenzen im klaren sein muss.

Es ist ja bekannt, daß junge Männer (und Frauen), die im Ernstfall eingesetzt werden, bzw. worden sind, oftmals traumatisiert sind und nur schwer in ein normales Leben zurückfinden, z.B. Vietnamkrieg. Von daher kann man die Sorgen des TE verstehen.
Hallo Erdbeere.
Verstehst du wirklich nicht, warum man euch diese Worte Volk, Nation, Vaterland mitgiebt? Es sind Begriffe, mit denen du dich identifizierst, gleichsetzt, "ich bin". . Erfundene, aber warum tut man das? Warum man euch an euer Wort bindet, warum man euer Denken zu dem was du gerade schriebst, formt? Du sagst, man setzt Menschen ein, meinst du denn, dass man Menschen verwenden darf? Nützlich machen? Ist dir wirklich nicht klar, warum die Menschen, die dich erzogen haben, darauf Wert gelegt haben, dich an dein Wort, was du einst "gabst", binden? Man nutzt dich. DICH, nicht den, überden du gerade redest. Kennst du dieses kleine Liedchen hier?
... -wYVkQy234


Liebe Grüße
Hiob

Benutzeravatar

Erdbeere02
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 50
Beiträge: 233

Beitrag Sa., 07.04.2012, 17:48

@ Hiob

Ich versuche gerade, deinen Einwand zu verstehen. Das Lied von Hannes Wader kannte ich noch nicht. Ich vermute mal, daß du davon ausgehst, wenn derjenige, der den Eid für Volk und Vaterland leistet, auch 100%ig daran glaubt, was er verspricht. Dann könnte man davon ausgehen, daß man belogen wird, so wie Hannes Wader in seinem Lied singt. Weil die Realität im Krieg oft anders aussieht, als es vorher versprochen worden ist.
Ich denke aber, daß man heutzutage nicht mehr so naiv ist, und alles glaubt, was versprochen wird. Der Eid ist sozusagen ein Treueversprechen, daß man im Ernstfall u.a. auch schießt, wenn es notwendig ist. Ich denke, daß viele angehende Soldaten den Eid auch nur leisten, um bei der Bundeswehr Karriere machen zu können. Das Risiko, bei einem Einsatz umzukommen, wird als sehr klein eingestuft oder sogar ausgeblendet.
Bei heutigen Kriegseinsätzen (zumindest der NATO-Staaten) versucht man ja weitestgehend den Verlust von Menschenleben zu minimieren (durch Einsatz von mehr Technik). Insofern ist die Gefahr, irgendwann auf einem Soldatenfriedhof zu liegen (wie im Film dargestellt), nicht mehr so groß ist wie früher. Soweit erstmal,

Benutzeravatar

Hiob
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 78
Beiträge: 2322

Beitrag Sa., 07.04.2012, 20:57

von Erdbeere: Ich denke aber, daß man heutzutage nicht mehr so naiv ist, und alles glaubt, was versprochen wird. Der Eid ist sozusagen ein Treueversprechen, daß man im Ernstfall u.a. auch schießt, wenn es notwendig ist.
Hallo Erdbeere.
Da bleibt mir die Luft weg. *mich schüttel * Du meinst, die Menschen lassen sich heute nicht mehr für Kriege begeistern, nicht mehr dazu manipulieren? Du meinst, es gibt Gründe, die töten rechtfertigen? Dass du an ein Gelübde gebunden seiest, an ein aus dem Denken geborenes Konstrukt, was du über das tatsächliche Leben, die Menschlichkeit stellst? Du meinst, es gibt eine Autorität, die von dir töten oder Gehorsam verlangen kann und du musst dich dann daran halten? Ich möchte darauf eigentlich nicht weiter eingehen. Mir fällt ehrlichgesagt nicht ein, wo ich anfangen könnte, sowas hab ich schon ziemlich lange nicht mehr gehört.
Bei heutigen Kriegseinsätzen (zumindest der NATO-Staaten) versucht man ja weitestgehend den Verlust von Menschenleben zu minimieren (durch Einsatz von mehr Technik).
Bist du dir wirklich über deine Worte klar? Mir fehlen wirklich die Worte, ich will dich nicht noch weiter kränken, ich schlage dir nur vor, dich selber kundig zu machen, aus welchen Gründen Kriege geführt werden. Soldaten werden ausschließlich aus finanziellen Gründen eingesetzt, um finanz- oder machtstrategische Ziele zu erreichen, sie sind keine Mörder, sie sind Auftragsmörder. Bitte mach dich über die Funktionsweise bunkerbrechender Bomben kundig, über Clusterbomben, das sind de facto Massenvernichtungswaffen, die „wir“ bereits einsetzen, also die Nato, über den tonnenweisen Einsatz abgereicherter Uranmunition im Irak, Afghanistan und Libyen, die die Landschaft und Menschen (auch die eigenen Soldaten) über Jahrzehnte verseucht, bitte informiere dich über Öltrassen, die genau durch Gebiete wie den Balkan, Afghanistan, Irak...führen oder führen sollen, zufällig genau in diesen Ländern gab es „Gründe“ für Krieg. Natürlich offiziell andere.

Bitte mach dich darüber kundig, welche Auswege aus der aktuellen Finanzkrise bereits seit Jahren erwartet werden, einer der Auswege ist ein weiterer inszenierter Krieg, das Drehbuch ist bereits geschrieben, aber es wird erst nach und nach schrittweise abgearbeitet, erst macht man den Menschen die „Notwendigkeit eines Einsatzes“ in Syrien klar, durch gezielten Medieneinsatz, dann erfindet man Gründe für den Überfall auf den Iran. Alles um vielleicht noch einzwei weitere Jahre das aktuelle Finanz-Pyramidenspiel hinauszuzögern, Zahlungsströme anzukurbeln. Du meinst, die Nato achtet dann schon genau darauf, dass nicht zu viele eigene Soldaten umkommen? Weist du was M. Albright über den zugegebenermaßen mit gefälschten Gründen begonnenen Überfall auf den Irak, der hunderttausende Menschenleben kostete gesagt hat? Sie sagte das war es wert. Bitte informiere dich über diese Dinge.

Der Sinn eines Krieges ist in erster Linie das Ingangsetzen von Bewegungen, die riesige Zahlungsstöhme auslösen (Rüstungsaufträge, Wiederaufbauaufträge, Psychologische Betreuung der Soldaten, Bestechungsgelder, Protesen, private Sicherheitsdienste, Logistikaufträge, Beuteverteilung...) und bei diesen Zahlungsstömen gilt es dann, sie so umzulenken, dass man möglichst viel daran verdient. Man verdient am Leid auf beiden Seiten. Bitte damit beschäftigen, bevor du solche Begriffe wie Treue und Gelübde und Nation ins Spiel bringst. Den Machern von Kriegen geht es nicht darum, denen ist selbst Religion und Nation egal, nur die Sklaven, die für sie diese Kriege ausführen, die das Kriegsmaterial herstellen, ....die werden mit Ehre und Ruhm und Stolz abgespeißt. Und mit ein bisschen Geld, um sich ein iPhone, ein neues Leiberl für ihre Frau oder einen neuen Klingelton zu leisten.

Tut mir leid, für diesen hitzigen Vortrag, aber so ganz kann ich nicht glauben, was du geschrieben hast.
Kannst du mit meinen Worten irgendwas anfangen?

Liebe Grüße
Hiob

Benutzeravatar

Lilly111
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 46
Beiträge: 938

Beitrag Sa., 07.04.2012, 21:15

Hallo Hiob,

Danke!! Du sprichst vieles aus, was auch ich denke.
Hiob hat geschrieben:...dann erfindet man Gründe für den Überfall auf den Iran.
Im Bekanntenkreis diskutieren wir diese Frage heftig, auch aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Wer hat welche Interessen und wer läßt sich vor welchen Karren spannen, wenn ja, warum? Welche Rolle spielt Aserbaidschan? Die CIA läßt verlauten, sie sei besorgt. Oder ist auch das nur PR? Es gibt eine über 3000-jährige gemeinsame Geschichte. Wird die wirklich für heutige wirtschaftliche und/oder politische Interessen verkauft?

Ist eigentlich OT, sorry.

Lilly
... as stubborn as a mule.

Benutzeravatar

Erdbeere02
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 50
Beiträge: 233

Beitrag Mo., 09.04.2012, 06:45

@ Hiob

Guten Morgen,
ich denke, wir reden hier aneinander vorbei. Offensichtlich geht es dir mehr um die politische Ebene, warum Kriege geführt werden usw. Deine Ausführungen streite ich garnicht ab, sind vollkommen i.O.
Mir geht es mehr um die persönliche Ebene, und darum geht es dem TE (denke ich) auch. Wenn du z.B. als Soldat irgendwo im Kriegsgebiet im Einsatz wärst (z.B. Afghanistan) und du wirst von Talibankämpfern mit Gewehren oder Raketen bedroht, d.h. du und deine Kameraden sind in akuter Lebensgefahr. Was würdest du dann machen ? Evtl. versuchen, mit diesen Leuten zu verhandeln oder die weiße Fahne zu heben ? Was würde dein Vorgesetzter dann dazu sagen ? Darum geht es, den Einsatz im Ernstfall. Da kommt man in einen Gewissenskonflikt - zurückschießen oder nicht. Und wenn man dann u.U. "kneift", ist man womöglich mitschuld am Tod oder an Verletzungen der Kameraden. Ich habe das jetztmal etwas überspitzt, aber darum geht es im Grunde. Verstehst du den Unterschied (der Ebenen) ?
Soweit erstmal,

PS Hier noch ein Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Grundpflicht_des_Soldaten

Benutzeravatar

Hiob
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 78
Beiträge: 2322

Beitrag Fr., 13.04.2012, 17:00

von Erdbeere: Was würde dein Vorgesetzter dann dazu sagen ? Darum geht es, den Einsatz im Ernstfall. Da kommt man in einen Gewissenskonflikt - zurückschießen oder nicht. Und wenn man dann u.U. "kneift", ist man womöglich mitschuld am Tod oder an Verletzungen der Kameraden.
Liebe Erdbeere.

Ich hab keinen Vorgesetzten. Ich lebe selbständig. Das was du beschreibst ist es ja, was die Autoritäten (Eltern, Schule, Kindererzieher, Chefs, Vorgesetzte, Feld- und Wiesenwebel...) im Denken erzeugen. Sie setzen eine starke Kontrollinstanz in dein Denken ein, etwas, was unverrückbar empfunden wird. Mit diesem Fixum (z.B. Wertegerüst ) kollidiert nun aber all das, was du im täglichen Leben erlebst und das was du als lebendige Bestrebungen in dir verspürst, z.B. „ich will jetzt ausruhen“,...und erst indem man dir diese festen Vorstellungen implantierte, indem diese auf das tatsächliche prallen, entsteht der Widerspruch. Man könnte auch sagen „durch das Implantieren des Fixums (z.B. Regeln). Das erleben die Menschen immer wieder. Sie sehen sich vor Sachzwängen, vor scheinbaren Zwickmühlen. Aber aus meiner Sicht ist immer dann, wenn du dies Aufeinanderprallende erlebst, weit vorher in deinem Leben/Denken ein Dogma installiert, wie z.B. Gehorsam gegenüber Vorgesetzten.

Dieses weit zurückliegende Dogma kann man aus meiner Sicht aufspüren, um das gegenwärtige zu lockern. Der Widerspruch zerfällt. Aber das macht man meist nicht freiwillig. Denn Dogmen, Regeln, Vorschriften usw..... erzeugen im Denken das Gefühl von Sicherheit und Aufgehobensein. Meist kommen die Menschen in diese lage, wenn sie eine echte Lebenskrise erleben oder an einer Sache verzweifeln, z.B. „ich werde arbeitslos“ oder „meine Beziehung zerbricht“, dazu scheinen auch Krankheiten zu zählen. Erst in solchen Situationen scheint man gezwungen, die Ursachen dieser furchtbaren Situationen zu erforschen. Ich will dich deshalb nicht irgendwie überreden, es ist nur ein Vorschlag.

Weist du übrigens mit welchem „Sachverhalt“ man in der DDR die jungen Menschen zur Armee und zum Einsatz der Waffe „lockte“? Man stellte ebenso wie hier im Thread ein künstliches Dilemma vor. „Würdest du schießen, wenn sie deine Freundin vergewaltigen, wenn du daneben stündest und eine Knarre hättest“. Man kreierte eine Situation, die für den Betrachter, der sich pazifistisch glaubte, scheinbar keinen anderen Ausweg zuließ, als zu schießen. Das Beispiel passt nicht genau, dargestellt werden soll hier nur das Prinzip.

Dennoch, ich will dir das nicht ausreden. Ein Soldat geht in den Krieg, weil er Geld bekommt und einen sicheren Job. Das sind ja die großen Werte, die er von den anderen als erstrebenswert mitgegeben bekommt. Meine Werte sind einfach etwas anders gelagert. Beispielsweise ist es Zeit, Ruhe, Stille, ein friedliches Lebensumfeld, direkter Kontakt zum Körper, zum Denken und zur Natur usw. Das einzige, was bei mir schießt, ist der Salat.

Viele Grüße zum Wochenende
Hiob

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag