Psychisch kranke Mutter - Eine unendliche Geschichte??

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Gold__Marie
Forums-Insider
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weiblich/female, 19
Beiträge: 207

Beitrag Di., 13.09.2011, 23:14

tut mir leid, habs unabsichtlich zweimal abgeschickt! Der zweite Beitrag ist die richtige bzw. verbesserte version LG

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Sumsi88
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 22
Beiträge: 5

Beitrag Di., 08.11.2011, 22:21

Hallo zusammen,

meine Mutter ist depressiv. Ich habs erst mitbekommen als ich ca. 16 Jahre alt war. Mein Vater hat das Wort DEPRESSIV im Streit mit meiner Mutter fallen lassen.
Es kann so ungerecht sein. Du, als Kind, willst deine Eltern stolz machen. Meine Mutter war immer so sehr mit ihren "Problemen" beschäftigt dass alles andere nur nervig für sie war. Das ist auch heute noch so.
Ich bin mit 19 ausgezogen, ich melde mich oft zuhause - hauptsächlich auch meinem Papa zuliebe der mich sehr unterstützt hat als ich ausziehen wollte.
Meine Mutter hat mir nie viel zu sagen und für sie ist es eher ne Belastung wenn sie mit mir redet.
Keine Ahnung. Ich war immer an allem Schuld und auch heute ist meine Mutter nicht stolz auf mich (obwohl ich in meinem jungen Alter schon viel erreicht habe-super Noten, super Ausbildung, super Fortbildung, arbeite seit ein paar Monaten in nem weltbekannten Konzern, bin in ner glücklichen Beziehung).
Sie meldet sich nie bei mir und ist wie immer völlig neben der Kappe wenn wir telefonieren.
Ich hab immer versucht zu helfen, hab aber nach ner Zeit gemerkt dass ihr nicht zu helfen ist und mich macht es einfach kaputt.
Ich sage ihr oft dass Sie mir so viel mitgegeben hat und dass sie mit meiner Erziehung vieles richtig und gut gemacht hat - das freut sie.
Ich hoffe es wird nicht noch schlimmer, und ich hoffe sie vertreibt meinen Papa nicht, denn der muss sich psychisch so viel von ihr gefallen lassen. Sie sagt z.B. dass Sie ja von ihm finanziell abhängig ist (dabei könnte Sie sehr wohl arbeiten wenn sie wollte)
Das hört sich immer so an als würde sie nichts außer Papas Geld an ihm schätzen.

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Rosenblüte
Forums-Insider
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weiblich/female, 44
Beiträge: 203

Beitrag Di., 22.11.2011, 23:28

Liebe Sumsi88!

Wenn du 88 dazu geschrieben hast, weil du in diesem Jahr geboren wurdest, so könntest du auch meine Tochter sein.
Ich bin seit 1994 manisch-depressiv. Meine Kinder 1988 und 1991 geboren, haben sehr viel mitgemacht.
Doch ich habe das Glück, daß meine Familie noch hinter mir steht. Obwohl mein Mann, wir wohnen inzwischen alleine, mit mir sehr viel mitmacht. Genau wie dein Vater.

Ich hatte auch so eine Mutter, wie du es von deiner beschreibst, doch ich habe es nicht geschafft von ihr los zu kommen. Ich bewundere dich, was du alles geschafft hast und meiner Ansicht nach, war es die einzige richtige Entscheidung von dir, auszuziehen. Man muß es einfach machen, auch wenn es weh tut, um sich selbst zu schützen.

Alles Liebe
Rosenblüte
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für
die Augen unsichtbar.

Antoine de Saint-Exupéry

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Ninna
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 37
Beiträge: 78

Beitrag Mo., 28.11.2011, 08:45

Hi Ani, habe Dir eine pn geschickt.
Insgesamt zu dem Thema, bin ebenfalls mit einer Mutter aufgewachsen die nie normal reagiert hat. Das es zu Hause alles nicht stimmte habe ich in der zweiten Grundschulklasse gemerkt. Irgendwie wußte ich, dass alles was meine Schulfreunde zu Hause an Lebensfluss hatten (Arbeit der Eltern, Führerschein, Haustiere, Lebensfreude, soziale Kontakte, Sportvereine, Hobbys...) bei uns nicht möglich war. Ich habe mich immer gefragt, wieso schafft es meine Mutter nicht zu einem Amt oder Institution zu gehen und normal zu sprechen. Einen Antrag zu stellen, etwas zu erfragen oder ähnliches. Sie hatte mit über 60 Jahren das erste Mal im Leben ein eigenes Konto und ging mit schlotternden Knien und zitternder Stimme zum Schalterbeamten um Geld abzuheben. Selbst heute ist es noch so, dass ich von Bekannten meiner Mutter angesprochen werde was eigentlich mit ihr los ist. Sie kann einfach nicht richtig sprechen, über ein Thema, über sich oder etwas anderes.
Irgendwie holt mich dieses Thema immer wieder ein.
Womit ich noch zu kämpfen habe ist, dass es mir in meinem kranken Elternhaus in der Phase von 11 bis 18 Jahren absolut schlecht ging. Für mich machte nichts Sinn, Schule, Noten und Freundschaften. Diese Zeit war für mich eine einzige Quälerei, wo ich demzufolge auch nichts geschafft habe. (Außer verkriechen und in Phantasiewelten leben)
Heute ertappe ich mich dabei dem Gedanken wie mein Leben gelaufen wäre, wenn ich starke und gesunde Eltern gehabt hätte.

@sumsi; es hört sich wirklich gut an, wie gezielt Du trotz der Umstände Deinen Weg gegangen bist.
@Rosenb; bist Du in Thera.

lg ninna

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Rosenblüte
Forums-Insider
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weiblich/female, 44
Beiträge: 203

Beitrag Mo., 28.11.2011, 10:14

ja bin ich ninna
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für
die Augen unsichtbar.

Antoine de Saint-Exupéry

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