Seid ihr -eurer Meinung nach- psychisch krank?
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Ich finde sie gefährlich, weil die Diagnosen nicht so eindeutig und sicher sein können, wie z.B. in der Medizin. Sich aber, sobald sie ausgesprochen sind
1) zur selbsterfüllenden prophecy entwickeln können - was dazu führt, dass der Betroffene sich darauf zurückzieht ("Ich bin schließlich depressiv/angstgestört/borderliner" - egal jetzt was) und alles daraus erklären und rechtfertigen will, sich also damit selbst einschränkt.
2) auf Grund der so gewonnenen Überzeugung zum - vielleicht völlig unnötigen - Medikamentenkonsum verführt werden kann,
3) natürlich der Gefahr der Stigmatisation besteht, und das meine ich nicht nur im diskriminierenden Sinne. Es gibt auch den Fall, wo man einem Menschen aus Rücksichtnahme auf seine "Störung" nichts mehr zutraut und ihn dann in bester Absicht unwillkürlich in seinem Zustand einbetoniert.
Ich denke, es war ein Fehler, die gute alte "Charakterlehre" ersatzlos zu streichen. Man kann z.B. ein ängstlicher Charaktertyp sein ohne gleich eine Angststörung zu haben.
1) zur selbsterfüllenden prophecy entwickeln können - was dazu führt, dass der Betroffene sich darauf zurückzieht ("Ich bin schließlich depressiv/angstgestört/borderliner" - egal jetzt was) und alles daraus erklären und rechtfertigen will, sich also damit selbst einschränkt.
2) auf Grund der so gewonnenen Überzeugung zum - vielleicht völlig unnötigen - Medikamentenkonsum verführt werden kann,
3) natürlich der Gefahr der Stigmatisation besteht, und das meine ich nicht nur im diskriminierenden Sinne. Es gibt auch den Fall, wo man einem Menschen aus Rücksichtnahme auf seine "Störung" nichts mehr zutraut und ihn dann in bester Absicht unwillkürlich in seinem Zustand einbetoniert.
Ich denke, es war ein Fehler, die gute alte "Charakterlehre" ersatzlos zu streichen. Man kann z.B. ein ängstlicher Charaktertyp sein ohne gleich eine Angststörung zu haben.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.
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Ich persönlich spreche eigentlich auch nie von (m)einer "psychischen Krankheit", ich beschränke mich lieber auf "psychische Probleme". Oder ich könnte einfach sagen, ich bin in Therapie, weil ich Blockaden lösen, meine Symptomatik verstehen und überwinden will, mehr Lebensqualität gewinnen und Einschränkungen ablegen möchte. "Störung" mag ich genauso wenig wie "Krankheit" und auch die gestellten Diagnosen wie PTBS oder Depression, PS oder was auch immer mag ich nicht, weil man sich dann womöglich daran so festhält. Man fühlt sich selbst dann noch schlechter finde ich, wenn das "Ding" einen Namen bekommt. Nach außen hin erzähle ich eigentlich aber sowieso nicht von Therapie und schon gar nicht von den Gründen.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."
sondern so, wie wir sind."
Wenn die Intention dahinter nicht ausgelotet werden darf, verträgt sie das Tageslicht nicht.vokoban hat geschrieben: ich finde, man kann doch über eine Frage auch so nachdenken und diskutieren, ohne dass man versucht, eine bestimmte Intention dahinter auszuloten.
caute
Ich finde es ziemlich dreist, von sich hier mal garnix zu erzählen und zu erwarten dass die leutz hier ihre hosen runterlassen...
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"
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hi vokoban,
wie definierst Du eigentlich psychisch krank?
wie definierst Du eigentlich psychisch krank?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Hallo biber,
ich finde die Frage ist eher, welche Funktion der Begriff "psychisch krank" hat, nicht wie ich ihn definiere.
Ich würde mir nicht anmaßen wollen, irgend jemanden von euch zu beurteilen.
Steckt hinter dem Begriff und seiner Funktion nicht auch die Frage, welche Rolle einem damit zugewiesen wird? Vordergründig geht es dabei natürlich um eine Rollenzuweisung in der Gesellschaft. Aber ist es nicht viel entscheidender welche Rolle damit in der Therapie zugewiesen und was damit transportiert wird?
ich finde die Frage ist eher, welche Funktion der Begriff "psychisch krank" hat, nicht wie ich ihn definiere.
Ich würde mir nicht anmaßen wollen, irgend jemanden von euch zu beurteilen.
Steckt hinter dem Begriff und seiner Funktion nicht auch die Frage, welche Rolle einem damit zugewiesen wird? Vordergründig geht es dabei natürlich um eine Rollenzuweisung in der Gesellschaft. Aber ist es nicht viel entscheidender welche Rolle damit in der Therapie zugewiesen und was damit transportiert wird?
Nunja, vokoban, wenn Du andere danach fragst, ob sie sich nach einem bestimmten Begriff sehen, nehme ich an, Du gibst diesem begriff auch selbst eine Bedeutung.
wie sich das in einer Therapie konstruiert oder nicht, dürfte je nach Therapie unterschiedlich sein.
Sicherlich ist "psychisch krank" auch ein Hilfskonstrukt, um bestimmte Leidenszustände zu umfassen, damit eben die betroffenen Menschen gesellschaftliche Hilfe bekommen wie eben in der Form von Therapie.
Zugewiesen wird der Begriff zum großen Teil nicht, die meisten Menschen suchen von sich aus Hilfe.
wie sich das in einer Therapie konstruiert oder nicht, dürfte je nach Therapie unterschiedlich sein.
Sicherlich ist "psychisch krank" auch ein Hilfskonstrukt, um bestimmte Leidenszustände zu umfassen, damit eben die betroffenen Menschen gesellschaftliche Hilfe bekommen wie eben in der Form von Therapie.
Zugewiesen wird der Begriff zum großen Teil nicht, die meisten Menschen suchen von sich aus Hilfe.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Hallo biber,
ich verstehe deinen Standpunkt ehrlich gesagt nicht so ganz.
Es geht doch gar nicht darum, dass ich andere anhand einer Definition von mir einem bestimmten Begriff zuordnen möchte. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Es geht doch viel eher darum, einem eben gerade nicht bestimmten Begriff und den damit verbundenen Wirkungen auf die Spur zu kommen und sich dabei auch zu fragen, was das für einen selbst bedeutet.
Ich finde die dazu gegebenen Antworten sehr interessant und mutig und verstehe andererseits auch das Misstrauen, auf diese Frage zu antworten.
Aber ist dieses Misstrauen im Grunde genommen nicht auch eine Art von Antwort, die -völlig zu Recht - aus dem Unbehagen mit dem Gegenstand der Frage resultiert und daraus folgend dem, was jemand, der diese Frage stellt, für Absichten haben könnte, auch wenn er gar keine hat?
Hätte ich z.B. gefragt: FC Bayern gegen Borussia Dortmund, wie fandet ihr das Spiel?, wäre dann auch die Frage gestellt worden, was ich damit bezwecke?
So gesehen bringt mich dein Standpunkt irgendwie nicht weiter, da ich ihm eigentlich nur entnehmen kann, dass du die Frage nicht relevant findest. Ich verstehe nur nicht so ganz, warum eigentlich nicht?
ich verstehe deinen Standpunkt ehrlich gesagt nicht so ganz.
Es geht doch gar nicht darum, dass ich andere anhand einer Definition von mir einem bestimmten Begriff zuordnen möchte. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Es geht doch viel eher darum, einem eben gerade nicht bestimmten Begriff und den damit verbundenen Wirkungen auf die Spur zu kommen und sich dabei auch zu fragen, was das für einen selbst bedeutet.
Ich finde die dazu gegebenen Antworten sehr interessant und mutig und verstehe andererseits auch das Misstrauen, auf diese Frage zu antworten.
Aber ist dieses Misstrauen im Grunde genommen nicht auch eine Art von Antwort, die -völlig zu Recht - aus dem Unbehagen mit dem Gegenstand der Frage resultiert und daraus folgend dem, was jemand, der diese Frage stellt, für Absichten haben könnte, auch wenn er gar keine hat?
Hätte ich z.B. gefragt: FC Bayern gegen Borussia Dortmund, wie fandet ihr das Spiel?, wäre dann auch die Frage gestellt worden, was ich damit bezwecke?
So gesehen bringt mich dein Standpunkt irgendwie nicht weiter, da ich ihm eigentlich nur entnehmen kann, dass du die Frage nicht relevant findest. Ich verstehe nur nicht so ganz, warum eigentlich nicht?
Hallo vokoban!
Meine Bitte an Dich wäre jetzt, das Du die Frage beantwortest, weshalb Du all diese Fragen stellst, denn das scheint ja hier mehrere User zu interessieren und ich denke das ist auch völlig o.k..
Liebe Grüße
Tigerkind
Meine Bitte an Dich wäre jetzt, das Du die Frage beantwortest, weshalb Du all diese Fragen stellst, denn das scheint ja hier mehrere User zu interessieren und ich denke das ist auch völlig o.k..
Liebe Grüße
Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
-George Orwell-
Das habe ich nicht geschrieben, ich habe nur gefragt, was DU dir unter dem Begriff vorstellst (=das entspricht für mich der Frage nach der subjektiven Definition). Was Du damit beabsichtigst, habe ich gar nicht in Überlegung gestellt, aber interessant, dass Du der Ansicht bist, dass diese Absicht damit verbunden ist, mitunter ist das also Deine unbewusste Absicht (nicht ganz ernst gemeint, aber wer Fangannahmen stellt, wird zurück gefangen.)vokoban hat geschrieben: Es geht doch gar nicht darum, dass ich andere anhand einer Definition von mir einem bestimmten Begriff zuordnen möchte.
Ja eben. Aber da kann ich doch Dich dann auch fragen, was der Begriff für Dich bedeutet. Irgendetwas muss er ja für Dich bedeuten, sonst wärst Du gar nicht auf die Idee gekommen, die Frage hier zu stellen.vokoban hat geschrieben: Das genaue Gegenteil ist der Fall. Es geht doch viel eher darum, einem eben gerade nicht bestimmten Begriff und den damit verbundenen Wirkungen auf die Spur zu kommen und sich dabei auch zu fragen, was das für einen selbst bedeutet.
Insofern hatte ich eben Lust dazu Dich zu fragen, was "psychisch krank" für Dich bedeutet. Offenkundig ordnest Du dem Begriff eine bestimmte gesellschaftliche Funktion zu, die Du in Frage stellen möchtest. Du scheinst das Gefühl zu haben, in Therapie wird den Menschen ein bestimmtes Bild über sich zugewiesen, was negativ bewertet wird. Da frage ich mich doch, wie diese Annahme zustande kam. Dass Du das so vordergründig mit dem Begriff verbindest?
Also, wenn mich jemand unbekanntes was fragt, überlege ich immer, ob ich antworte und auch, warum er mich das überhaupt fragt.vokoban hat geschrieben: Aber ist dieses Misstrauen im Grunde genommen nicht auch eine Art von Antwort, die -völlig zu Recht - aus dem Unbehagen mit dem Gegenstand der Frage resultiert und daraus folgend dem, was jemand, der diese Frage stellt, für Absichten haben könnte, auch wenn er gar keine hat?
Das Unbehagen legst Du wiederum hinein, welches für mich die Info gibt, dass der Begriff für Dich mit Unbehagen verbunden ist.
Ja, im anderen Kontext würde ich fragen, wie Du darauf kommst, dass ich Fussball schaue.vokoban hat geschrieben: Hätte ich z.B. gefragt: FC Bayern gegen Borussia Dortmund, wie fandet ihr das Spiel?, wäre dann auch die Frage gestellt worden, was ich damit bezwecke?
Hier würdest Du einen OffTopic-Kickout bekommen, tippe ich mal.
Ich habe ja auch gar keinen Standpunkt beigetragen, sondern Dich lediglich gefragt, was DU mit dem Begriff verbindest.vokoban hat geschrieben: So gesehen bringt mich dein Standpunkt irgendwie nicht weiter, da ich ihm eigentlich nur entnehmen kann, dass du die Frage nicht relevant findest. Ich verstehe nur nicht so ganz, warum eigentlich nicht?
Auch, dass ich die Frage nicht relevant finde, legst Du hinein. Ich habe ja sogar auf einen teil geantwortet, dem, ob durch den Begriff eine gesellschaftliche Funktion zugewiesen wird. Dass Du auf diesen Teil meiner Antwort nicht eingegangen bist, finde ich nun nicht sehr höflich.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
@vokoban: Da Du immer wieder von "euch" sprichst, gehörst Du offenbar nicht zu diesem "euch", womit Du diejenigen meinst, die nach Deinem Titel "psychisch krank" sind.
Psychisch gesund ist der Durchschnitt, wer davon abweicht, gilt als psychisch krank, d. h. auch derjenige, der gerade von einem Auto überfahren wurde und danach grinst. Es ist alles relativ. Der Durchschnitt ist ja nicht wirklich psychisch gesund, nur noch nicht diagnostiziert. Statistisch gesehen gelten sowieso nur etwa 30% der Bevölkerung als psychisch gesund, alle anderen fänden ihr Plätzchen in den vielfältigen Diagnosekriterien psychischer Spielarten.
Psychisch gesund ist der Durchschnitt, wer davon abweicht, gilt als psychisch krank, d. h. auch derjenige, der gerade von einem Auto überfahren wurde und danach grinst. Es ist alles relativ. Der Durchschnitt ist ja nicht wirklich psychisch gesund, nur noch nicht diagnostiziert. Statistisch gesehen gelten sowieso nur etwa 30% der Bevölkerung als psychisch gesund, alle anderen fänden ihr Plätzchen in den vielfältigen Diagnosekriterien psychischer Spielarten.
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
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Wen es interessiert, der kann sich mal mit dem Rosenhan-Experiment beschäftigen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rosenhan-Experiment
8 "normale" Menschen ließen sich freiwillig in psychiatrischen Kliniken aufnehmen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Rosenhan-Experiment
8 "normale" Menschen ließen sich freiwillig in psychiatrischen Kliniken aufnehmen...
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.
Seid ihr -eurer Meinung nach- psychisch krank?
Wenn das bedeutet, dass meine KK "Heilbehandlungen" und die "Medis" zahlt, dann ja. Denn das gehört ja offiziell
zu einer Krankheit.
Persönlich ist es mir wurscht ob man das Krankheit, Verlust, Beeinträchtigung, Einschränkung o.Ä. nennt.
Schlimm finde ich nur, wenn Jemanden eine Extremität fehlt oder sie eingeschränkt ist, erntet dieser jeglichen Zuspruch
( in Bezug auf Ämter ect.). Aber diese psychischen "Leiden" sind oft nicht sichtbar und werden demnach oft
belächelt oder bleiben unbeachtet.
Wenn das bedeutet, dass meine KK "Heilbehandlungen" und die "Medis" zahlt, dann ja. Denn das gehört ja offiziell
zu einer Krankheit.
Persönlich ist es mir wurscht ob man das Krankheit, Verlust, Beeinträchtigung, Einschränkung o.Ä. nennt.
Schlimm finde ich nur, wenn Jemanden eine Extremität fehlt oder sie eingeschränkt ist, erntet dieser jeglichen Zuspruch
( in Bezug auf Ämter ect.). Aber diese psychischen "Leiden" sind oft nicht sichtbar und werden demnach oft
belächelt oder bleiben unbeachtet.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
Irrsinn
Blödsinn
Wahnsinn
Irrsinn
Blödsinn
Wahnsinn
Und das wiederum führt zur Chronifizierung. Die meisten Chronifizierungen werden durch fehlendes Verständnis und Einfühlungsvermögen erst verursacht...TwoFace hat geschrieben:Schlimm finde ich nur, wenn Jemanden eine Extremität fehlt oder sie eingeschränkt ist, erntet dieser jeglichen Zuspruch
( in Bezug auf Ämter ect.). Aber diese psychischen "Leiden" sind oft nicht sichtbar und werden demnach oft
belächelt oder bleiben unbeachtet.
Als ehemaliger Bettnässer, Stotterer und selektiver Schweiger war ich natürlich schon als Kind "psychisch krank". Die "Behandlung" hat mich noch kränker gemacht, dann kamen erst die richtig schweren Brocken. Ich war also schon immer davon überzeugt, "psychisch krank" zu sein.
Ich glaube nicht, das Du psychisch krank bist oder warst, Eremit, ich denke Dir sind als Kind wichtige elementare Bedürfnisse nicht erfüllt worden, darauf mit "Symptomen" zu reagieren finde ich sehr gesund.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
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