Will mich von einer Freundin distanzieren

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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nitrox
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Will mich von einer Freundin distanzieren

Beitrag So., 03.03.2013, 21:05

Hallo,
ich mache derzeit eine depressive Episode durch und bin gerade dabei, mich einigermaßen wieder zu motivieren für Aktivitäten und Sport. Da ich mich recht zurückgezogen habe von meinen Freunden, ist mir lediglich eine Person geblieben, die selber schwer deppressiv ist und mehr Probleme hat bzw. eine schwierige Kindheit zusätzlich durchgemacht hat. Wir reden eigentlich nur über belastende Themen, nur 5% der Zeit bei einem Treffen gehen für Lachen und positive Themen drauf, den Rest der Zeit wird gegenseitig gejammert.
Ich kann nun nicht mehr und brauche wirklich eine Pause. Mein Problem ist, dass ich mich nun ein wenig verantwortlich fühle, da diese Person unter starken Verlustängsten leidet und sofort alles auf sich bezieht und nur noch depressiver wird, sobald sich jemand von ihr zurück zieht. Therapie wird von dieser Person grundsätzlich abgelehnt.
Ich muss mich nun in den nächsten Wochen wirklich auf mich konzentrieren, finde es schade, dass ich die Treffen nur mehr als Belastung empfinde und weiß nun nicht, wie ich mich am besten verhalten soll. Direkt ansprechen und mich einfach weniger melden? Oder es gar nicht ansprechen? Ich fürchte, die Person zieht mich mehr runter, als ich es derzeit ertragen kann.
Viele Grüße

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FreudsLeiden
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Beitrag So., 03.03.2013, 21:19

Hallo nitrox,

ich glaub, das kennt prinzipiell jeder. Nervige Freundschaften, die man nicht brechen will, wo man aber nicht weiß, wie weit soll/darf man die Person wegschieben. Schließlich möchtest du den Kontakt vielleicht auch nicht ganz verlieren. Du kannst sie eigentlich nur weiter wegschieben oder ihr eben vielleicht mal eine klare Ansage machen, dass das nichts bringt, das Gejammer. Ich hab das einmal gemacht. Das löste bei der Freundin einen ziemlichen Schock aus, aber sie hat´s akzeptiert, irgendwann. Das kannst nur du einschätzen, ob das die Freundschaft aushält.
Für mich hört sich das auch ein bisschen so nach in der Wohnung rumsitzen und jammern an. Vielleicht wären aktivere Treffen draußen auch eine Lösung, z. b. mal in eine Ausstellung gehen oder eben wohin gehen, wo viel los ist, wo du auch vom "Thema" leichter ablenken kannst.

LG FL
Reich mir die Hand, mein Leben
Nenn mir den Preis
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Und dann schließt sich der Kreis
Falco

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nitrox
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Beitrag So., 03.03.2013, 21:45

Danke für die Antwort. Es ist nicht so, dass ich das mal bewusst versucht habe, aber durchaus sind es keine Sessions zu Hause, sondern irgendwo - egal wo, und sie kommt IMMER auf schwere Themen zurück. Ich werde einfach versuchen, mich weniger zu melden. Ich glaube eine offene Aussage darüber würde sie nur zu sehr aufwühlen und weiter runter ziehen..

Für weitere Vorschläge/Beispiele/Erfahrungen bin ich aber offen. Vielen Dank

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lemon
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Beiträge: 2005

Beitrag So., 03.03.2013, 22:24

Ich wäre ehrlich, damit es für sie auch greifbar ist und für dich ein faires Gefühl ist.

Sagst du nämlich einfach nichts, stehst du ständig unter Anspannung und hoffst, dass sie Ruhe gibt und fühlst dich unehrlich.

Sag doch einfach: liebe xy, ich brauch mal ein bisschen Abstand von allem und will mich voll und ganz auf mich konzentrieren, ich hoffe du kannst das verstehen. Wir können uns ja freitags beispielsweise immer mal zusammen telefonieren....

so würde ich es machen,

wenn sie genauer nachfragt würde ich sagen, dass ich Abstand will von allem Negativen, weil mich das noch mehr belastet und ich auf mich selbst jetzt erst Mal schauen will; doch gerne können wir uns treffen, wenn du eine spaßige Idee hast

lemon
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ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Rubeus Darko
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Beitrag So., 03.03.2013, 23:13

Hallo nitrox,

ich kann es gut verstehen, dass du dich abgrenzen willst bzw. negative Kontakte meiden willst.

Ich würde versuchen ehrlich zu sein und die Beziehung auf eine andere Ebene zu bringen, falls dir die Person das Wert ist. Früher hatte ich manchmal die Befürchtung selbst ein negativer Kontrakt gewesen zu sein. Ich hätte mir gewünscht, dass der andere so fair ist, und mich darüber aufklärt. Dann hätte ich mich wirlich bemüht, dass zu verbessern. Deshalb bin ich für Ehrlichkeit statt einfach so distanzieren. Du hilfst dir damit, aber auch der Person, der das dann vllt. auch mit anderen passiert. Wenn keine Verbesserung eintritt, kannst du dich tatsächlich immer noch distanzieren.

Ich würde wahrscheinlich etwas so sagen: "Hey, du weist ja, dass es mir nicht so gut geht, deshalb brauch ich Zuspruch/Einfluss/Input, der mich aufbaut. Wir reden ja so oft über negative Dinge, das geht mir wirlich an die Nieren. Lass uns doch mal etwaas weniger negativ sein. Mal weniger jammern und mehr nach Lösungen suchen. Oder einfach mal rausgehen und was unternehmen, sich einfach mal ablenken von den Problemen des Alltags. Was meinst du denn dazu? Wie siehst du das?"

Du könntest die Kritik dadurch mildern, dass du dich selber miteinbeziehst, dass du das auch mal zum Jammenr neigst. Ihr könntet gemeinsam "Spielregeln" aufstellen. D. h. nur eine gewisse Zeit über Probleme reden, den Rest aber Spass haben, ablenken von den Alltagssorgen.

Ein ewiges Rumjammern kann keiner dauerhaft ertragen, ist also dein gutes Recht, da etwas zu ändern.

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ch123
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Beiträge: 252

Beitrag Mo., 04.03.2013, 09:33

nitrox hat geschrieben: Ich glaube eine offene Aussage darüber würde sie nur zu sehr aufwühlen und weiter runter ziehen..
ich glaube eine offene aussage würde vor allem DICH sehr aufwühlen und weiter runter ziehen.

durch "ausschleichen" weniger melden etc. schützt du vor allem dich. nicht, dass das nicht ok wär; wichtig ist, sich dessen bewußt zu sein. dann hast du nämlich eine wahlmöglichkeit

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 04.03.2013, 10:57

Ich schliesse mich voll und ganz Rubeus Darko ein. Solche Aussagen hätte ich mir gewünscht. Sich wegschleichen ist unfair und tut dem Gegenüber eher noch mehr weh als alles andere. Vor allem zieht es den 'Abschiedsschmerz' in eine unbekannte Länge. Es ist - so bin ich überzeugt - das Anfang vom Ende der Freundschaft. Jemand der sich wortlos Strategien sucht sich rauszuziehen finde ich bei allem Verständnis unfair. Ja, auch wenn es Mut erfordert: Sei ehrlich.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Vancouver
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Beitrag Di., 05.03.2013, 16:44

Hallo!

Ich würde ihr sowas in der Art sagen: Liebe xy, tut mir leid, ich bin aktuell sehr mit mir selbst beschäftigt und fühle mich extrem ausgebrannt, unsere schweren Themen tun mir derzeit nicht gut und ich habe den Wunsch davon Abstand zu nehmen, bis ich mich wieder etwas gefangen habe, dann bin ich auch gerne wieder für dich da. Meine Batterie ist derzeit leider leer und ich krieche selbst am Zahnfleisch und muss mich jetzt mal um mich kümmern. Ich melde mich sobald es mir wieder besser geht. Für einen Notfall bin ich für dich natürlich immer zu erreichen.

LGV
Jemand anderen herabwürdigen ist auch nicht die Lösung.

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Miss_Understood
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Beitrag Di., 05.03.2013, 19:40

... und das mit dem Notfall wirklich aber nur so anbieten, wenn du es gewillt bist zu leisten. Ich finde (leider selber erleben müssen) NICHTS gemeiner als solche Ansagen, die dann nicht umgesetzt werden und man in der Versenkung verbleibt, nicht erreichbar ist etc.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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