wie den Eltern verzeihen und Vergangenheit begraben?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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SoulGirl
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wie den Eltern verzeihen und Vergangenheit begraben?

Beitrag Mo., 18.08.2008, 22:41

Hallo zusammen, im Augenblick empfinde ich trauer und hass zugleich. Ich könnte meiner Mutter so hart es auch klingt wirklich eine reinschlagen. Aber dennoch mehr aus verzweiflung.
Seit ich denken kann wurde ich geschlagen und psychisch kaputt gemacht. Als Kind hab ich oft mitbekommen wie mein Vater meine Mutter geschlagen hat, natürlich hab ich das damals nicht wirklich verstanden. Später als ich in der Grundschule war wurde es dann wirklich schlimm, dann wurde ich von meiner Mutter geschlagen wegen jeder Kleinigkeit, sie wollte aus mir die beste Schülerin machen. Das was sie aber erreicht hat war das ich wahnsinnige Angst vor ihr hatte. Ich habe es dann meinem Vater erzählt das sie mich schlägt, denn zu der zeit hat er es nicht gemacht. Dafür hat ER dann SIE wieder geschlagen und sie zur Strafe mich.. Für die Schule musste ich alles auswendig lernen, ob ich es brauchte oder nicht, ich musste ihr alles wie ein Gedicht aufsagen und wehe ich konnte was nicht, dann gabs wieder schläge und sie meinte nur wenn ich es morgen um 6 nicht kann schlägt sie mich wieder. Ich musste machnmal bis spät in die Nacht lernen, ich war 8. Ja die leistungen in der Schule waren gut, aber zu welchem Preis?
Ab der 5ten klasse wurde alles irgendwie noch schlimmer! Meine Mutter war nicht mehr da um mich täglich zum lernen zu zwingen, weil ihr vater damals im sterben lag. Und ich konnte mich mit dem Lernstoff nicht zurechtfinden, sodass ich immer öfter schlechte Noten heim brachte. Und für jede Note wieder Schläge kassierte. Ich fing an zu lügen, versteckte meine Arbeiten, fälschte sie, ..bis es zeugnisse gab und da traute ich mich nie nach Hause, denn auch mein Vater fing an mich zu schlagen. Alle zimmerschlüssel wurden weggenommen, damit ich mich nicht einschließen konnte wenn meine Eltern wieder ausflippten. Nur im Bad konnte ich mich einsperren, aber es wurde der strom ausgemacht, es war dunkel und sie drohten mir die Tür einzubrechen. Ich weiß noch wie sehr ich angst hatte damals. Prellungen hatte ziemlich oft. Als mein Vater mich mit der Gürtelschnalle schlug und sie einfach da stand und zugesehen hat mit den Worten, siehst du was passiert wenn du mich anlügst. Doch sie ging dann wenigstens dazwischen, als sie dachte mein Arm wäre gebrochen. Beim Arzt hieß es dann ich wäre hingefallen. Dann habe ich oft schule geschwänzt nur noch Hass war da, jede Hausaufgabe wurde kommentiert von den Lehrern auf Wunsch von dieser verrückten, und jede noch so schlechte Kritik hieß Schmerz und ich provozierte nur noch. Mit 13 stand ich vor ihr und sagte ihr das ich Tabletten schlucken werde um mich umzubringen, sie hat es wenig interessiert. Getan hab ich es nicht, weil ich mir immer geschworen hab es wird sich alles zum guten wenden, eines Tages.. Ich ging zum Jugendamt, bekam absolut keine Hilfe; musste wieder nach Hause. ...Es ist wirklich sehr viel passiert und ich möchte es am liebsten vergessen, die Erinnerungen einfach löschen, leider geht es nicht. Meine Schullaufbahn war eine Katastrophe und ich bin froh das ich die mittlere reife geschafft hab, wenn auch nicht gut. Als ich dann volljährig war hieß es beim jugendamt ich wäre jetzt erwachsen, bevor die tollen Ratschläge wie damals kamen man müsse Kompromisse schaffen. Wie einleuchtend, und ich lass mich schlagen Zu der Zeit war ich sehr depressiv und wusste nicht mehr weiter nach meinem Abschluss, da ich keine lehrstelle bekam und zum trost namen mir meine Eltern auch noch alles weg was mir wichtig erschien.. Ich musste auch einmal in die geschlossene Psychiatrie weil meine mama bei einem streit die Polizei alamierte und erzählte ich hätte versucht mich umzubringen, weil ich ihr aus verzweiflung damit drohte.
Doch wenigstens da erkannte sie als sie mich „besuchen“ kam das ich dort nicht hingehörte. Doch die Ärzte meinten ich sei shizophren wie auch immer.

Ich bin jetzt 21, es ist so viel passiert und ich merke immer wieder wie ich die Liebe meiner mutter suche, ich suche nicht nur ich BETTEL sie regelrecht an und weine und sie juckt es absolut kein bisschen. Ich habe eher das Gefühl das es sie innerlich befriedigt wenn ich leide! Ausziehen kann ich nicht, aber mir fehlt nur noch ein jahr zum abi, trotz allem hab ich einen neustart in sachen schule versucht. Ich will ihr verzeihen, aber ich hasse sie irgendwie und ich liebe sie aber auch. Sie zieht mich runter, täglich, und die erinnerung kommen immer wieder und dann könnte ich ausflippen, wenn sie so kaltherzig da sitzt und mich nicht mal eines Blickes würdigt, und es ihr so scheiß egal ist das es mich kaputt macht.Das sie mich kaputt macht.
Wie lerne ich damit umzugehen?

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SoulGirl
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Beitrag Mo., 18.08.2008, 22:42

Wie kann ich ihr verzeihen? Oder einfach nur nicht mehr daran denken das ich so ne verlorene kindheit/jugend hatte.. Ja ich gebe ihr die Schuld, für sehr vieles, das ich kaum freude spüren kann, das die Trauer so tief sitzt das mich absolut nix im leben interessiert. Und dauernd hör ich von meinem Vater, warum ich so aggressiv sei und von meiner mutter warum ich nicht wie die andren "kinder" wäre, .. für all meine Fragen bekomme ich nur die aussage " du warst eben so ein Kind, dich musste man schlagen damit du was verstehst ! Aber wer zur Hölle kann mich verstehen?

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Xanny
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Beitrag Di., 19.08.2008, 10:28

Hallo Soulgirl,

ich kann Dich gut verstehen, musste ähnliches erleben. Nur suche ich die Schuld immer noch bei mir. Auch ich renne meinen Eltern hinterher, die mir so viel angetan haben. Trotz des Rates meines Therapeuten keinen Kontakt mehr zu haben, laufe ich ihnen nach, nehme jeden noch so kleinen Kontakt als mögliche Wiedergutmachung hin. Jeder kleine Schritt vor allem meines Vaters lässt mich hoffen, dass er sich geändert hat, jetzt mir der Vater sein kann, den ich nie hatte. Dazu muss ich sagen, wir haben 15 Jahre keinen Kontakt gehabt, weil ich eben damals einfach gegangen bin. Ich hatte so die Nase voll. Und immer noch werden mir Schuldgefühle eingeredet. Gerade heut treff ich mich wieder mit meinem Vater, weiß wie sehr ich hinterher darunter leiden werde und das meine Freunde mich wieder für blöd halten. Aber es ist die verwehrte Liebe, die ich mir immer und immer wieder erhoffe. Das einfach mal eine liebevolle Geste kommt....

Liebe Grüße
Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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KikiB
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Beitrag Di., 19.08.2008, 14:57

Hi Soulgirl

Ich kenne deine Situiation nur zu gut! Meine Mutter hat mich auch stzändig geschlagen und wie Dreck behandelt! Heute bin ich hin und her gerissen! Ich bin für sie immer nur schlecht gewesen und ich suche ihre Anerkennung, andererseits hasse ich sie fast, weil sie eiskalt und uneinsichtig ist, was ihre Fehler anging!
Was deine Mutter angeht, das ist Kindesmisshandlung, was sie mit dir gemacht hat, alles einfach falsch! Ich glaube, ihr ging es nicht gezielt um die guten Noten, sondern um den Grund, dich schlagen zu dürfen, da sie wohl selbst viel Aggressionen in sich hat! Frauen wie deine Mutter haben meißt selbst Schläge und erzieherische Härte in der Kindheit erfahren! Das entschuldigt aber nicht, was sie getan hat! Ich muss dir eins raten: Zieh von Zuhause aus! Deine Mutter kann und möchte anscheinend nicht merken, wie sehr sie dich mit ihrer Lieblosigkeit quält! Und dann würde ich eine Therapie machen! Beides ist einfach wichtig für dich! Dass du erst mal von deiner Mutter distanzierst und dir was Gutes tust! Mit einer Therapeutin kannst du deine Emotionen aufarbeiten und lernen, wie du mit deiner Mutter umgehen kannst! Und wenn es soweit ist, deine Mutter zur Therapie mitnehmen! Sonst wirst du diese Hassgefühle immer mit dir rumschleppen, dass weiß ich ja von mir selbst! Also: Abstand und dann Therapie! Das ist echt das Beste, was man dir raten kann! Wie sehr du ihre Anerkennung und Liebe brauchst, wird deine mutter so nicht einsehen können und wollen, deßhalb ist es wichtig, dass du nicht mehr darum kämpfst! Wenn sie so ist wie meine Mutter, verschwendest du nur deine Energie, die du besser dafür verwenden kannst, nach vorne zu schauen und daran zu arbeiten, dass dir die erinnerungen und die Wut nicht mehr das Leben schwer machen! Glaube mir, mir geht es genauso, da bist du nicht allein!
Ich wünsch dir echt viel Glück

KikiB

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lametissa
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Beitrag Mi., 20.08.2008, 15:18

Ach Gott du armes Kind!!

Leider kann auch ich mich nur zu gut in dich hineinversetzen. Ich hatte auch eine "schlagende Mutter", Vater hatte ich keinen greifbar und mein Stiefvater war zu schwach um mich vor ihr zu schützen. Auch ich hab in der Schule begonnen zu lügen, Arbeiten verschwinden zu lassen und manches Andere, weil ich die Konsequenzen fürchtete. Nur hatte dieses Matyrium auch mal ein Ende - ein rascheres als bei dir.

Das traurige an der Sache ist, dass man auch in späteren Jahren als Kind immer noch um Anerkennung, Liebe und Respekt der Eltern kämpft, bittet und bettelt;
Ich bin heute 40 und bräuchte meine Mutter zum Leben schon lange nicht mehr. Aber trotzdem hängt man fest und macht alles nur Erdenkliche, um die Liebe zu bekommen, die einem verwehrt blieb. Es ist echt Horror!!!

Auch ich kann dir nur dazu raten, dass du so bald wir nur möglich das Weite suchst und vor allem, dass du eine Therapie machst. Es gibt die mannigfaltigsten Methoden, sich der hier wirkenden Mechanismen bewußt zu werden und sie umzuprogrammieren, wenn man sie schon nicht auslöschen kann.
Such dir einen guten Therapeuten und geh die Sache an! Das ist das einzige, was man dir raten kann.
Vielleicht schaffst du es eines Tages, deinen Eltern zu verzeihen - vergessen wirst du diese Hölle ohnehin nie!
Es stimmt, was KikiB sagt, dass solche Menschen meist auch nichts Anderes, meist sogar noch Schlimmeres in ihrer eigenen Kindheit durchmachen mussten.
Trotzdem ist das kein Grund und schon gar keine Entschuldigung, mit seinem Kind so zu verfahren.

Bitte such dir Hilfe, dieses Trauma aufzuarbeiten! Pfeif auf das Jugendamt oder andere derartige "Anlaufstellen"; die machen in den schwerwiegendsten Fällen die Augen zu, das kommt ja immerwieder ans Tageslicht.

Ich wünsche dir alle Kraft der Welt, viele liebevolle Menschen, die dich unterstützen und das Allerbeste für dein Leben!
Liebe Grüße
Lametissa
Tröste dich, die Stunden eilen,
Und was all dich drücken mag,
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
Und es kommt ein andrer Tag
(Theodor Fontane)


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 20.08.2008, 22:03

Hallo SoulGirl
ich merke immer wieder wie ich die Liebe meiner mutter suche, ich suche nicht nur ich BETTEL sie regelrecht an
Ich gehe jetzt in meiner Antwort von mir und meiner Erfahrung aus. Schau, ob Du damit etwas anfangen kannst.

Mir ging es ähnlich wie dir. Einerseits litt ich unter meiner Mutter, andererseits konnte ich sie nicht loslassen, suchte immer wieder den Kontakt zu ihr, ..brach den Kontakt wieder ab, suchte ihn wieder, ...
Heute weiß ich (ich war damals so als wie du), dass in mir immer noch die Hoffnung war, sie würde mir eines Tages doch noch das geben, wonach ich mich sehnte, das geben, was sie mir all die Jahre vorenthalten hat (Liebe, Wärme, Aufmerksamkeit, einfach mal zuhören). Diese Hoffnung bzw. dieses nicht Loslassen können dieser Hoffnung ließ mich stagnieren, trieb mich immer wieder dazu, den kontakt zu ihr wieder zu suchen, obwohl ich gleichzeitig das Gefühl hatte, an ihrem Verhalten kaputt zu gehen.
Erst als ich begriff, dass sie mir nie das geben wird, was ich suche, konnte ich loslassen. Sie hat es mir in meiner Kindheit nicht gegeben, warum sollte sie es mir geben, jetzt, wo ich erwachsen bin?
Diese Hoffnung loszulassen war der erste Schritt in Richtung Freiheit.
Ich lernte, mich von dieser kindlichen Sehnsucht nach der Liebe der Mutter zu verabschieden und bin heute in der Lage, als Erwachsene Beziehungen auf der erwachsenen Ebene einzugehen, also Beziehungen, die nicht mehr von dem kindlichen Bedürfnis nach Liebe determiniert werden.
Der Weg dahin bedeutete zu lernen, die Hoffnung loszulassen, um das zu trauern, was mir vorenthalten wurde und schließlich akzeptieren zu lernen, dass diese Erfahrung ein Teil meines Lebens ist und Vergangenheit ist.

Versuch Dich von Deiner Mutter abzunabeln. sie hat Dir in der Vergangenheit nicht das gegeben worauf Du als kind einen Anspruch hast, sie wird es dir auch in zukunft nicht geben. Lass die Hoffnung los und beginn ein eigenständiges Leben zu leben. Such dir Menschen, die Dir gut tun. Es gibt so viele Menschen in der Welt, die Dir bestimmt gerne ihre Liebe schenken möchten.

Alles Gute Dir.

Gruß
Jenny
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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SoulGirl
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Beitrag Do., 21.08.2008, 00:45

@ Xanny,

schön das du mir schreibst, es ist erschreckend und erleichternd zugleich von jemanden mit gleichem Problem zu lesen. Was mich interessieren würde wie lange machst du schon eine Therapie? Was genau ist das für eine Thera, wie läuft die ab und wann erkanntest du erste fortschritte? In wieweit hilft sie dir?
Der Rat deines Therapeuten, den Kontakt abzubrechen, halte ich auch für extrem schwierig und ich frage mich wie man einfach den Kontakt zu den Eltern abbrechen kann? Ich glaube ich könnte es nicht..


@ KikiB,

danke für deinen Beitrag. Ja diese Hassliebe ist so ätzend, wenn man nur hassen oder lieben könnte. Aber man ist so hin und her gerissen und kann sich ja nicht in 2 teilen. Die eine Seite will Rache, die andere Frieden.
Frauen wie deine Mutter haben meißt selbst Schläge und erzieherische Härte in der Kindheit erfahren!
Nein hat sie nicht, sonst hätte ich es vielleicht nachvollziehen können! Mit der Ehe kam die Gewalt.

Meinst du nur mit Abstand kann ich eine Therapie beginnen? Also erst wenn ich ausgezogen bin, weil es davor nichts bringt? Ich kann momentan eben nicht ausziehen.

Machst du eine Therapie? Wenn ja kannst du mir vielleicht auch davon berichten?

@ Lametissa

Dir auch erstmal herzlichen Dank, für deine Hilfe.
Such dir einen guten Therapeuten und geh die Sache an! Das ist das einzige, was man dir raten kann.
Ich merke dass alle mir eine Therapie raten, aber geht es denn nicht ohne? Gibt es keine Alternativen?
Den Mut zu einer Therapie habe ich 2mal gefasst und wurde beide Male enttäuscht. Der eine konnte nicht helfen und schickte mich weg, der andere verstand mein Problem nicht. Ich kam mir so lächerlich vor überhaupt den Schritt zur Therapie gemacht zu haben . Hey ich war einige mal beim Jugendamt und bekam keine Hilfe, dann bei den Therapeuten,.. es ist schon ein herber Rückschlag, wenn man versucht Hilfe zu bekommen und dann so was passiert.

Was wäre das schlimmste was passieren könnte wenn ich keine Therapie mache? Die Frage ist auch was hilft mir eine Therapie wenn meine Eltern sich nicht ändern? Na ja okay ich werde mit der Sache vielleicht besser klar kommen, aber dennoch wird es ja wie ihr schon beschreibt, ständig weh tun bei treffen usw.. Quält man sich dann nicht noch mehr mit so einer Therapie?


Liebe Grüße
Soulgirl

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Xanny
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Beitrag Do., 21.08.2008, 06:32

Schönen guten Morgen Soulgirl,

ich mache seit 1 1/2 Jahren eine Traumatherapie. Ich war auch schon in einer Klinik und Tagesklinik. Es ist nicht immer ganz leicht. Fortschritte - nun das wechselt immer. Oftmals wünschte ich mir, ich hätte diese Therapie nie begonnen, weil vieles schlimmer ist, als vorher. Auf der anderen Seite werden plötzlich Zusammenhänge klar und ich erkenne die Dinge besser. Mit dem Akzeptieren habe ich aber noch so meine Schwierigkeiten. Schwer fällt mir auch, dass es bei mir nur langsam voran geht, aber mein Umfeld wesentlich größere Erfolge erwartet.

Mein bester Freund stellte mich gestern vor die Wahl mich zwischen meinen Eltern und seiner Freundschaft zu entscheiden. Das hat mich sehr unter Druck gesetzt. Die Freundschaft zu ihm ist im Moment mein einziger Halt und ich kann über alles mit ihm reden, er ist sonst immer für mich da. Aber ich habe ihm gesagt, dass ich mich dann für meinen Vater entscheiden werde... Ja ich bin jemand, der immer noch der Liebe hinteherrennt und hofft. Ich werde meinem Vater noch eine Chance geben und hoffe, damit endlich die Vergangenheit ruhen lassen zu können.

Du warst ja noch spät online, wie geht es Dir denn heut?

Herzlichen Gruß
Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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lametissa
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Beitrag Do., 21.08.2008, 07:28

Guten Morgen liebes SoulGirl!

Ich weiß nicht, wie es anderen damit geht, aber ich denke, dass eine Therapie in Fällen wie bei dir wirklich erst dann Sinn ergibt und Erkenntnisse/Erfolge mit sich bringen kann, wenn du genügend Abstand hast zu deinen Eltern.
Vor allem räumlich; hast du denn gar keine Chance, von ihnen wegzugehen??

Was bringt dir eine Therapie, wenn du ständig mit den/dem Traumatisierenden konfrontiert bist.

Es ist auch leicht, zu einer Therapie zu raten - natürlich gibt es zahlreiche verschiedene Wege, wie man es angehen kann; schon alleine da heißt es: sich erst mal in alle Richtungen zu informieren, dann das für dich stimmigste rauszufinden. Es ist bestimmt alles Andere als leicht für dich, ich kann es verstehen; noch dazu wenn du sagst, du hast dich schon an verschiedene Stellen und Menschen gewandt und sie konnten dir helfen.

Gibt es in deiner Nähe sowas wie eine "Jugendanwaltschaft", in der du dich beraten lassen könntest?

Deine Situation ist echt verfahren im Moment, das tut mir leid! Ich kann leider auch nur sagen, dass ich damals die Flucht ergriffen habe, weggegangen bin von zuhause und damit das Fundament geschaffen habe, dieses ganze Chaos aufzuarbeiten. Und es hat lange gedauert, bis ich mir eingestehen wollte, dass meine Kindheit alles Andere als normal war. So bin ich erst heute dabei, wirklich alles aufzuarbeiten.

Liebe Grüße
Lametissa
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ubeda
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 08:19

Hallo Soulgirl, auch ich kann dich gut verstehen, weil ich ähnliches erlebt habe - allerdings mit meinem Vater. Meine Mutter hat mich nicht direkt verletzt, aber sie hat weggeschaut wenn wir Kinder geschlagen oder gedemütigt wurden.

Ich bin meinem vater über 30 Jahre "nachgerannt" und habe um seine Liebe und seinen respekt geradezu GEBETTELT. ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass er mich WIRKLICH nicht liebt! Letztendlich ist der Schuss nach hinten losgegangen... er hat NIE aufgehört mich zu demütigen, auch mit über 30 nicht.

Im Rückblick denke ich, dass ich selber Schuld war, dass ich solange immer wieder hingegangen bin.
Erst vor ein paar Monaten ist es mal wieder eskaliert, er ist auf mich losgegangen und hat sich anschließend über meine tränen totgelacht... in diesem Moment war es ganz KLAR! ich wusste, DAS WARS! Das ENDE. Es hat sich schrecklich angefühlt, diese GEWISSHEIT, dass man WIRKLICH nicht geliebt wird & dass man es nicht schaffen kann, egal wie sehr man sich anstrengt....

Als Kind kann man sich nur schlecht schützen und man ist voll abhängig von denen - du bist aber Volljährig und auch ich kann dir nur raten: SO schnell wie möglich da ausziehen! Deine Eltern sind unterhaltspflichtig solange du in Ausbildung bist. Notfalls musst du das einklagen, da gibts auch Beratungsstellen die dir helfen.

Unterschätze nicht die Misshandlung, die sir widerfahren sind - das ist keine Lapalie, das macht die Seele kaputt... irgendwann wirst du auch die Kraft jhaben für eine Therapie, aber der Wunsch muss von dir selbst kommen, sonst bringt das ja nix...

ich wünsche dir viel Kraft!

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ubeda
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 16:04

PS: sehe gerade dass der thread uralt war -sorry dafür! Ich hoffe es geht dir inzwischen viel besser!

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