Süchtig nach Selbstbefriedigung

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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rafiki
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Beitrag Di., 16.02.2016, 21:59

Wenn es dir Befriedigung verschafft, gerne!
Achtung! Feind liest mit!

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peppermint patty
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Beitrag Mi., 17.02.2016, 06:00

Ich halte es für nicht weniger problematisch (als Selbstbefriedigungssucht oder whatever) einen Menschen derart kontrollieren zu wollen, dass man auch seine Gedanken oder Phantasien als Bedrohung erlebt.
Offensichtlich scheint eine Problemlage vielleicht manchmal größer zu sein. Hier sehe ich es nicht.

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MannImMond
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Beitrag Mi., 17.02.2016, 17:03

Solange er nur daran denkt kannst du ihm das doch nicht verbieten!
Ich kann verstehen dass du nicht willst dass er dabei mit anderen Frauen redet. Woher hat der die denn, aus dem Internet? Das einfache schauen von Pornos ohne dabei mit echten Frauen zu telefonieren finde ich jetzt nicht so schlimm aber wenn es dich stört musst du das halt mit ihm klären. Das Denken von ihm kannst du allerdings nicht beeinflussen. Und wenn er eine Therapie deswegen macht muss er das auch selber wollen sonst bringts nichts.

Grüße vom MannImMond
Knarm!

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Miesel
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 10:17

Was mir hier (und nicht nur hier) gerade so auffällt, es scheint üblich zu sein, dass gerne mal von Personen, denen etwas nicht passt, eine Sucht, oder abnormales Verhalten "diagnostiziert" wird.

Eigentlich dachte ich, wir waren inzwischen so fortschrittlich, dass eine Sexsucht erst dann besteht, wenn die Person leidet, wenn sie ihren Alltag und Kontakte vernachlässigt und sie nur noch an Sex denkt.

Viele scheinen das aber doch viel enger zu sehen und ich frage mich, wo da die Grenzen gezogen werden sollen.

Hier in diesem Fall stellen sich mir viele Fragen, die weniger mit Suchtverhalten zu tun haben, sondern viel mehr mit der Basis der Beziehung, ihren Erwartungen an eine Beziehung und an Sex, dem gegenüber seine Erwartungen und auch in wie weit es da Veränderungen gab.

Sie sagt, sie hat irgendwann festgestellt, dass....

War er evtl. schon immer so und sie wusste es nur nicht?
Und jetzt wo sie es weiß, wird es als krank angesehen und er hat es gefälligst zu ändern?

Kann es nicht einfach sein, dass es da unterschiedliche Ansichten zur Sexualität gibt?

Mir drängt sich hier der dringende Verdacht auf, dass hier eine verletzte Seele schreibt, die nicht damit klarkommt, dass ihr Freund neben der partnerschaftlichen Sexualität auch noch eine eigene, persönliche Sexualität lebt.
Das halte ich nämlich eigentlich für sehr gesund.
Ob das so weit gehen kann, oder darf, dass da reale Kontakte zu weiteren Personen stattfinden, darüber kann man sicher streiten. Aber das hat er wohl auf ihren Wunsch hin unterlassen und sie ist trotzdem nicht zufrieden und bietet alles auf, damit er sich nur und ausschließlich auf sie konzentriert.

Ich sehe hier das Problem eher bei ihr.

Würde mir mein Mann meine eigene persönliche Sexualität, meine Selbstbefriedigung diskutieren wollen, oder gar untersagen wollen, würde hier gewaltig die Luft brennen.
Ich kann und will nicht alle meine sexuellen Bedürfnisse mit ihm befriedigen, sondern manche auch ganz einfach mit mir selbst.
Zuletzt geändert von Miesel am Fr., 19.02.2016, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Nico
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 10:21

Ich vermute, das mit der Einordnung als Sucht vor allem ein Schutzmechanismus in Kraft tritt.
Er ist süchtig und kann also einfach nicht anders und somit hat es nach Sicht der TE weder mit ihr noch mit dem Partner wirklich etwas zu tun sondern ist einfach eine Krankheit.
Bequem ist diese Sichtweise sicherlich.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Miesel
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 10:24

Entschuldige Nico, ich habe gerade noch etwas ergänzt.

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blackpower
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 18:52

Dem was Miesel noch hinzugefügt hat, kann ich beipflichten. Sex ist die wunderbarste, schönste Nebensache der Welt und ob gebunden oder nicht, gewisse Bedürfnisse erfülle ich mir auch und mache es mir auch selbst. Mein Partner weiß davon und gut.
Ansonsten steht es jedem frei, seine sexuellen Bedürfnisse - Belange so zu befriedigen wie er /sie es halt mag, kann oder sonst was, solange er damit niemanden schadet...
Miteinander reden hilft da auch, jeder hat so seine Vorlieben und die Geschmäcker sind da zum Glück verschieden.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."


hague
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 21:22

Miesel hat geschrieben: Eigentlich dachte ich, wir waren inzwischen so fortschrittlich, dass eine Sexsucht erst dann besteht, wenn die Person leidet, wenn sie ihren Alltag und Kontakte vernachlässigt und sie nur noch an Sex denkt.
Suchtverhalten kann man ja auch "diagnostizieren", ohne dabei auf das Innenleben der betreffenden Person abzustellen. Gibt ja genügend Süchtige, die sich selbst und anderen vormachen, jederzeit aufhören zu können - ihre Sucht also im Griff zu haben glauben. Wenn allerdings jemand unter seiner Sucht leidet, also ein Bewußtsein von sich als Süchtigen hat, sind sicherlich die Therapieaussichten günstiger, als im Falle des Nicht-Leidens.

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Miesel
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 21:45

Ja, das trifft meiner Meinung nach zu, wenn es um schädigende Substanzen, oder Verhaltensweisen geht.
Selbstbefriedigung schädigt erst einmal niemanden.
Es gibt gute Gründe z.B. mit Alkohol-, oder Drogenkonsum aufzuhören, auch wenn man selbst darin kein Problem erkennen kann.
Aber welchen Grund sollte es geben, mit Selbstbefriedigung aufzuhören, wenn man selbst nicht darunter leidet?

Wenn ich nicht völlig falsch informiert bin, zählt die sog. Sexsucht eher zu den Zwängen, als zu den Süchten.
Und so lange er es nicht selbst als Zwang empfindet, der ihn in irgendeiner Weise in seinem Leben einschränkt, warum sollte er daran etwas ändern?

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rafiki
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 22:00

Miesel hat geschrieben: Aber welchen Grund sollte es geben, mit Selbstbefriedigung aufzuhören, wenn man selbst nicht darunter leidet?
Die SB selbst ist nicht das Problem, aber wenn sie sehr exzessiv betrieben wird, ein Zeichen einer Beziehungsstörung und diese wird den Betreffenden immer stören (es sei denn er ist Autist oder schwachsinnig).
Achtung! Feind liest mit!


hague
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 22:07

Miesel hat geschrieben: Aber welchen Grund sollte es geben, mit Selbstbefriedigung aufzuhören, wenn man selbst nicht darunter leidet?
Kommt dann eben darauf an, wie man es sich macht. In Zusammenhang mit Pornografie und Internet kann SB dann eben zu Suchtverhalten führen. Exessives Masturbieren und Internetpornografie sind keine Seltenheit. Ob das noch ein liebevoller, erotischer und lustvoller Umgang mit sich selbt ist, kann und muß dann jeder für sich selbst entscheiden.

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blackpower
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Beitrag Sa., 20.02.2016, 09:13

Übersexualisiertes Verhalten, Sb als Suchtverhalten, werte ich sogar schon fast zu Selbstverletzendes Verhalten, Selbsterniedrigung. ALLES nur für den Kick, den Augenblick - um Spannung sofort und jetzt abzubauen.
Sorry, ich kann mich nicht rechtausdrücken aber vielleicht versteht es einer.
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Miesel
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Beitrag Sa., 20.02.2016, 13:29

Ich verstehe dich schon.
Nur bin ich nicht sicher, ob das hier wirklich der Fall ist, oder nur von ihr so dargestellt wird.
Man kann das hinein interpretieren. Muss man aber nicht.
Mehr wollte ich damit eigentlich gar nicht sagen.

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debussy
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Beitrag Sa., 20.02.2016, 13:52

blackpower hat geschrieben:werte ich sogar
ich weiß nicht genau, ob dafür hier der richtige platz ist.

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Möbius
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Beitrag Sa., 20.02.2016, 17:50

Miesel hat schon das gesagt, was ich selbst sagen wollte - das kommt so selten vor hier, daß ich sogar mal vom "Danke"-Knöppke Gebrauch machen mußte. (Ich hoffe, daß das nicht noch zur Gewohnheit wird bei mir!)

Genauso wie Miesel sehe ich da keineswegs irgendwo eine Sexsucht oder Pornosucht oder Masturbationssucht bei dem im startposting beschriebenen Mann - er scheint mir nur eine gut entwickelte Autoerotik zu haben und eine gewisse Neigung zur Promiskuität. Da ist nix zum "diagnostizieren", es sei denn, wenn man nicht den Mann, sondern die Beziehung als solche unter's Rasterelektronenmikroskop der anonymen Internet-Schnell-Ferndiagnose legen will, und die ist nach meiner Verdachtsdiagnose zum Scheitern verurteilt, weil da zwei Menschen zusammen sein wollen, deren Sexualität einfach nicht zusammenpasst und auch nicht "passend gemacht" werden kann, so wie es aussieht.

Sexualität hat eben mehr Dimensionen als das, was heute immer mit "Identität" und "Orientierung" recht simpel erfasst werden soll. Da gibt es nämlich zB noch das Spektrum von Monogamie, Polygamie und Promiskuität - was übrigens Begriffe sind, die sich keineswegs streng ausschließen: die meisten "swinger" leben in emotionaler Monogamie, ihr "Beziehungs-Sex", den sie nur zu zweit miteinander haben, unterscheidet sich oftmals ganz erheblich vom "Swinger-Sex". Tendenziell kann man vielleicht sagen: bei diesem lässt man die Sau raus, bei jenem wird gekuschelt ...

Das Schmerzliche, was ich an den Posts der threadstarterin sehe ist: die beiden Unglücksraben, zwischen denen das sexuelle Wasser viel zu tief ist, scheinen sich wirklich sehr zu mögen, führen vielleicht ansonsten ein harmonisches Beziehungsleben. Denn die eine gibt sich sexuell alle Mühe, der andere lässt sich sogar, wie es aussieht, seine m.E. in keinster Weise "kranke" Sexualität "pathologisieren", nur um die Beziehung retten zu wollen.

Die beiden können mir daher leider nur leid tun.

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