Süchtig nach Selbstbefriedigung

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.

hague
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Beitrag So., 21.02.2016, 13:21

Möbius hat geschrieben: Sexualität hat eben mehr Dimensionen als das, was heute immer mit "Identität" und "Orientierung" recht simpel erfasst werden soll. Da gibt es nämlich zB noch das Spektrum von Monogamie, Polygamie und Promiskuität - was übrigens Begriffe sind, die sich keineswegs streng ausschließen: die meisten "swinger" leben in emotionaler Monogamie, ihr "Beziehungs-Sex", den sie nur zu zweit miteinander haben, unterscheidet sich oftmals ganz erheblich vom "Swinger-Sex". Tendenziell kann man vielleicht sagen: bei diesem lässt man die Sau raus, bei jenem wird gekuschelt ...
Auch ohne moralischen Zeigefinger etc. kann man hier natürlich fragen, welche Psychodynamik bei den Sexualitätsformen jeweils zugrunde liegt und warum es möglicherweise in manchen Fällen zu dieser Dimensionalität "kuscheln" - "Sau rauslassen" kommt (oder kommen muß?).

Schon etwas älter: Das sexuelle Ich, Offit, Avodah (1979).

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RSjabber
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Beitrag So., 21.02.2016, 13:33

Wo sind die Leute die schreien "Ein Narzisst!!!"

Ich schätze, hab net auf dein Alter gesehen, dass du auf dem Höhepunkt deines Testopegels bist. Mutter Natur sagt "Befruchte so viele Samen wie möglich!" Wenn du älter bist, ist dein Testopegel noch 1A!

(EDIT) WIE PEINLICH! Aber hab noch ein Ass im Ärmel. Frauen sind mit 27 am sexuell aktivsten.


Eremit
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Beitrag So., 21.02.2016, 13:38

RSjabber hat geschrieben:Wo sind die Leute die schreien "Ein Narzisst!!!"
Es geht hier nicht um Dich, RSjabber.


Eremit
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Beitrag So., 21.02.2016, 13:52

Ich hätte ein paar Fragen an Dich, Lividi. Erstens:
Lividi hat geschrieben:Ich habe vor einem Jahr herausgefunden dass mein Freund süchtig danach ist sich selbst zu befriedigen.
Wie hast Du das denn herausgefunden?

Und zweitens:
Lividi hat geschrieben:Er […] denkt permanent nur an Sex. […]
Lividi hat geschrieben:[…] aber die Gedanken daran […] sind nach wie vor noch präsent.
Hat er Dir genau gesagt, wie oft und wie intensiv er dran denkt, oder ist das eher eine Mutmaßung von Dir, wie oft und intensiv er daran denkt?

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Möbius
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Beitrag So., 21.02.2016, 13:53

@ hague

Die Antwort auf Deine Frage habe ich in einem noch etwas älteren Text von Freud gefunden: "Über die allgemeinste Erniedrigung des Liebeslebens":

http://gutenberg.spiegel.de/buch/kleine ... -i-7123/19

Er ist nicht sehr lang und setzt auch keine großen Vorkenntnisse voraus.

Auf einen knackigen Nenner heruntergebrochen und vergröbert: gerade in emotionalen Beziehungen sind wir paradoxerweise sexuell gehemmt, weil wir unseren Beziehungs-Sex-Partner unbewußt mit dem (bei heterosexuellen:) gegengeschlechtlichen Elter identifizieren, und die Inzestschranke ihre verborgenen Wirkungen tut. Sexuell befreit sind wir nur dort, wo das gerade nicht der Fall ist, im Gegenteil der Sex-Partner sogar mehr oder weniger verachtet wird.

Diese klinischen Feststellungen Freuds entsprechen auch meiner eigenen promiskutiven Erfahrung. Ein hier sehr einschlägiger Fall ist mir sehr gut erinnerlich: nach einem "Dreier" an einem Szenetreff sagte mal unser Sexpartner zu meiner Ex und mir: "Das war ja so geil mit Euch ! Sowas Geiles kann ich mit meiner Frau ja nie machen, weil: mit meiner Frau ist das ja was anderes: die liebe ich doch !"

Uns ist damals die Klappe runtergefallen bei dieser erfrischenden Offenheit - heute verstehe ich diesen Sportsfreund sehr gut.

Gruß
Möbius


Eremit
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Beitrag So., 21.02.2016, 14:17

Möbius hat geschrieben:"Das war ja so geil mit Euch ! Sowas Geiles kann ich mit meiner Frau ja nie machen, weil: mit meiner Frau ist das ja was anderes: die liebe ich doch !"
Man könnte sich ja auch eine Frau suchen, die sich nicht in "Eva" und "Lilith" aufspaltet. Allerdings kann man für eine solche Frau weder der "Retter", noch der "Unterdrücker" sein. Eine ziemliche Herauforderung, sowohl für das "weibliche" als auch das "männliche" Ego …

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Möbius
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Beitrag So., 21.02.2016, 18:24

@ Eremit

Es tut mir ja leid: aber nach Sigmund Freud wird durch eine monogame heterosexuelle, eheähnliche Beziehung selbst aus der oberschärfsten, verdorbensten femme fatale unweigerlich irgendwann: die "Mutti" für ihren Partner, der selbst für sie zum "Vati" wird - auch wenn er ein Hells-Angels-Präsi sein sollte.

"Kammer mache nix - mussmer gugge zu !"
Zuletzt geändert von Möbius am So., 21.02.2016, 18:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Nico
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Beitrag So., 21.02.2016, 18:30

Möbius hat geschrieben:@ Eremit

Es tut mir ja leid: aber nach Sigmund Freud wird durch eine monogame heterosexuelle, eheähnliche Beziehung selbst aus der oberschärfsten, verdorbensten femme fatale unweigerlich irgendwann: die "Mutti" für ihren Partner, der selbst für sie zum "Vati" wird.

"
Praktisch wenn man "seinen Gott" gefunden hat, dann erübrigt sich anscheinend jede Eigenständigkeit.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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blackpower
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Beitrag So., 21.02.2016, 19:10

Nee lieber Möbius, wenn mein Partner so wäre wie mein Vater, hätte ich ihn schon längst verstossen. Und ich denke überhaupt nicht daran "Mami" für ihn zu spielen und hinterherrennen tue ich niemanden....
Nix gegen freie und ungebundene Liebe, Sex und so, mein Motto leben und leben lassen.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."


Eremit
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Beitrag So., 21.02.2016, 20:14

Möbius hat geschrieben:Es tut mir ja leid: aber nach Sigmund Freud wird durch eine monogame heterosexuelle, eheähnliche Beziehung selbst aus der oberschärfsten, verdorbensten femme fatale unweigerlich irgendwann: die "Mutti" für ihren Partner, der selbst für sie zum "Vati" wird - auch wenn er ein Hells-Angels-Präsi sein sollte.
Warum eine "Femme fatale" ("Lilith")? Das wäre dann auch nur ein Fragment, eine "halbierte" Frau wie "Eva", ein seelischer Krüppel. Mit einem Krüppel kann man Mitleid empfinden und/oder ihn ausnutzen, aber man kann ihn nicht respektieren wie einen ganzen Menschen, der durch seine Einigkeit Souveränität erlangt. Dieser vorprogrammierte Mangel an Respekt wirkt sich entsprechend destruktiv auf die Beziehung aus, ob nun hetero-, bi- oder homosexuell, monogam oder polygam, das Problem bleibt das selbe, auch die Lösung. Das Prinzip bzw. Muster ist genauso auf den "Retter" und den "Unterdrücker" anwendbar.

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Möbius
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Beitrag So., 21.02.2016, 20:18

Ich geb's auf ...

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debussy
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Beitrag So., 21.02.2016, 22:14

hat ganz sicher mit meiner persönlichen erfahrung zu tun, aber - es ist schon erstaunlich, wie eindimensional manche menschen (@möbius) liebesbeziehungen wahrnehmen, bewerten und die damit in zusammenhang stehenden handlungen bewerten. so wie on jedem unternehmen veränderungen den zweck prägen, so dynamisch funktionieren auch zwischenmenschliche beziehungen, vor allem, wenn sie lange dauern.
ich brauch doch nur meinen mund aufmachen, und schon passiert das, was viele als bedrohung des konstanten sehen.
ich habe schon länger keinen "dreckigen sex" mit meiner frau gehabt, weil die rahmenbedingungen einfach ganz andere prioritäten erzwungen haben, ohne irgendein zutun. es gibt situationen, in denen vergeht einem einfach manches, was vielleicht unter anderen bedingungen unverzichtbar erschienen ist.
freud's theoreme aussen vor gelassen.
@eremit
In meiner welt bin ich retter und unterdrücker zugleich, ganz abhängig von dem, was für das überleben nötig ist.
manchmal ist es notwenig, sich in die eigene sexualität zu flüchten, manchmel braucht man die zweisamkeit im dreckigsten keller mit gloryholes und dogging, manchmal ist es der kuschelsex und manchmal ist es auch bloss das bedürfnis nach nüchterner, leidenschaftsloser befriedigung.
freud hat es sich schon recht gut gerichtet. für jeden was dabei!
und frei nach freud beschließe ist: manchmal ist sex eben einfach nur sex. nicht mehr, nicht weniger.


hague
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Beitrag So., 21.02.2016, 22:26

Möbius hat geschrieben:@ hague

Die Antwort auf Deine Frage habe ich in einem noch etwas älteren Text von Freud gefunden: "Über die allgemeinste Erniedrigung des Liebeslebens":

http://gutenberg.spiegel.de/buch/kleine ... -i-7123/19

Er ist nicht sehr lang und setzt auch keine großen Vorkenntnisse voraus.

Hallo Möbius,

vielleicht können wir uns ja darauf verständigen, dass ich schon selbst in der Lage, bin zu entscheiden, wo ich Antworten finde. Freud mag ein erster Hinweis sein, ist aber für Fragen des Masochismus wohl nicht der letzte Ansprechpartner.

Und was die Vorkenntnisse angeht, so what! Mit Arroganzstörungen kann ich umgehen.

HaGü

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blackpower
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Beitrag Mo., 22.02.2016, 08:02

Ich auch...., Danke an Eremit, an Debussy und auch an Hague.
Es ist und bleibt ein vielschichtiges Thema und beim Sex ist es ebenso.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."

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blackpower
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Beitrag Mo., 22.02.2016, 20:22

Schade, das ich nicht mit Dir reden kann Möbius, ich bin nicht gegen Dich, es steckt eine ganz andere traurige Wahrheit bei mir dahinter, die wir so gar gemeinsam haben.
Ich kann es nicht ändern aber annehmen für mich.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."

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