Was tun, wenn es die Welt ist die einen krank macht?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Rezna
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 23.12.2011, 01:43

Ich wäre brennend an den Ideen interessiert, die du so hast. Ich bin auch so jemand, der für sich Systeme untersucht und daran arbeitet, diese zu verbessern, oder erneuern. Leider sind sie aber alle bisher auf Menschen ausgelegt, wie sie aktuell noch nicht sind, unter anderem eben WEIL sie in aktuellen System aufgewachsen und geprägt sind. Ich tüftle nun immer wieder gerne an den Übergängen vom Ist-Zustand zu dem was ich mir bereits als Systeme der Zukunft erdacht habe. Für mich ein umfassendes, unendliches Projekt... leider nur sehr theoretisch bisher. Bei mir liegt es wohl daran, dass ich zwar die Welt, als Umweltsystem, akzeptiere, nicht aber die Systeme der Menschen. Daher modifiziere ich ständig herum, weil ich überzeugt bin, es gibt bessere, lebbare Möglichkeiten. Manchmal stoße ich auf sehr innovative, kluge Projekte anderer Menschen, die sich damit befassen, finde ich sehr inspirierend, und auch beruhigend, dass ich nicht die einzige bin, die an einer besseren Welt bastelt. Und zwar eben von der systemischen Ebene. Einer alten Frau über die Straße helfen, oder einem Bettler mal 100,- geben reicht mir nicht, das fällt bei mir eher unter "selbstverständlich"... ich bin mir bewusst, das das nichts im Große und Ganzen ändert, finde es aber tröstlich, dass ich einem Menschen in seiner kleinen Not helfen konnte. Das ist genauso wichtig, denn "die ganze Welt" besteht eben aus lauter kleinen Menschen.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 23.12.2011, 02:37

PetDro hat geschrieben:Wie kann ich mit einer Welt in Einklang gehen wollen in der es so viel Leid gibt? Das wäre als ob ich Zustände akzeptieren wollte, die nicht zu akzeptieren sind. Ich will sie jedoch nicht akzeptieren, sondern nur für eine gewisse Zeit einfach mal ignorieren. Einfach einmal daran nicht denken und meine Batterien wieder aufladen. Vielleicht hätte ich dann wieder mehr Tatkraft zur Verfügung.
Sich ablenken, verdrängen, Scheuklappen aufsetzen - meiner Ansicht nach kosten derartige Aktionen sehr viel Energie. Außerdem machen sie Angst.... weil man merkt, dass außerhalb der Scheuklappen noch etwas anderes da ist....

Was wirklich hilft ist hinsehen, sich drauf einlassen.... auf das was ist. - Auch auf die eigene Betroffenheit und Traurigkeit.... über den Zustand der Welt.
Und was wirklich hilft ist, 'dem-was-ist' zuzustimmen!

Innerlicher Widerstand dagegen wirkt einfach nur lähmend!

Die Katze klettert auf den Baum und frisst die jungen Amseln im Vogelnest. So ist das Leben, das gehört dazu..... auch wenn es nicht das ist, was ich mir vielleicht wünschen würde.
Und trotzdem wäre es überheblich, wenn ich sagen würde: „Die Schöpfung müsste anders sein!“

Der Zustand der Welt ist genau so, wie er nun mal ist.... Widerstand führt doch nur zu Tunnelblick. Wer sich durch "Einlassen" und "Zustimmung" dagegen in Innere Freiheit bring, der hat den größeren Weitblick! Diesem Weitblick kannst du nutzen, dort wo du vom Leben wirklich aufgefordert bist, deinem Beitrag zur Verbesserung der Welt zu leisten!
Zustimmen hat also Vorteile, jedoch keine Nachteile!

Ich hatte vor längerer Zeit mal einen "Traum von meinem bevorstehenden Tod". Auch hier, also in dem Traum, konnte ich nichts weiter mehr tun, als dem was passieren wird mit allem drum und dran, zuzustimmen.

Oder als ich mal einen Film über eine junge Frau sah die Alzheimer hatte.
Da merkte ich, dass dies für mich so ziemlich das Schlimmste wäre, das mir passieren kann. Denn wenn meine Bewusstheit nach und nach verloren gehen würde.... dann könnte ich ja nicht einmal mehr mein wichtigstes Werkzeug, nämlich die Zustimmung, anwenden.
Und trotzdem müsste ich in diesem Fall (natürlich neben allen medizinischen Maßnahmen) der Tatsache zustimmen, dass ich nach und nach mein Bewusstsein verliere. Denn dann hätte ich wenigstens, solange ich noch "da" bin, meinen Inneren Frieden. (Siehe auch "Zustimmung, Alzheimer, GAU und Sinn".)


Aber ich möchte dir hier nichts aufschwatzen.... und möchte auch nicht weiter "Überzeugungsarbeit" leisten, falls du nicht noch konkrete Fragen an mich hast.
Wenn du eine andere Art und Weise findest, mit den Gegebenheiten der Welt auf gute Art und Weise umzugehen.... dann bitte - dann nutze diese.

Ich wünsche dir schöne Weihnachtsfeiertage

Innere Freiheit

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Nico
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Beitrag Fr., 23.12.2011, 06:28

Oje PetDro, da hast du dir ja ein schönes Schutzgebäude aufgebaut, ich hab das unbestimmte Gefühl, dass du dir dieses "Problem" ausgesucht hast um allen anderen Problemchen damit aus dem Weg gehen zu können.
Und dafür hast du dir halt gleich eines mit entsprechender Dimension ausgesucht denn du musst ja dahinter Platz haben um dich zu verstecken. Ausserdem kannst du da bis an dein Lebensende den edlen Retter spielen und krampfhaft Verbesserungsszenarien erarbeiten ohne in Gefahr zu laufen, tatsächlich etwas gravierendes zur Behebung des Problems beitragen zu können und dich plötzlich um deine tatsächlichen Problemchen und Schwächen kümmern zu müssen.
Ich fürchte, alleine kommst du da sicher nicht raus.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Helferlein
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Beitrag Do., 29.12.2011, 16:06

Hey PetDro!

Die gleichen Gedanken, die du hast, hatte/habe ich auch.

Im Laufe der Jahre stumpft man dann etwas ab, wenn man immer wieder das gleich Leid sieht und alles wiederholt sich, immer und immer wieder - irgendwann fängt man an zu resignieren und konzentriert sich wirklich auf die kleinen Dinge, die man verändern kann.
Nico hat geschrieben:da hast du dir ja ein schönes Schutzgebäude aufgebaut, ich hab das unbestimmte Gefühl, dass du dir dieses "Problem" ausgesucht hast um allen anderen Problemchen damit aus dem Weg gehen zu können.
Ich glaube nicht, dass man sich dieses Problem aussucht. Wenn man mit wachen Augen durch die Welt geht, ist es nun mal da - ganz offensichtlich. Und damit muss man erst mal umgehen können.
Ob ich die Augen nicht davor verschließen kann, wenn der Mann im Nachbarhaus seine Kinder schlägt oder ob ich - eine Stufe höher - es nicht ertragen kann, dass Kinder verhungern - wo ist da der Unterschied?
Ich finde das vollkommen normal und menschlich gerade wenn man dabei ist, seinen Platz im Leben zu finden, dass man sich damit auseinander setzt.
NUR würde ich sagen, wenn man nur noch das Negative sehen kann und das Positive mehr und mehr aus dem Blickfeld verschwindet, so dass die Konzentration dann eben vollkommen einseitig auf dem Negativen verharrt, ist das auf Dauer vermutlich nicht sehr gesund.
Zumindest hatte ich diese einseitig negativen Gedanken damals als ich Depression hatte.
Heute habe ich sie zwar auch noch, aber ich kann sie ausgleichen mit positiven Gedanken und Handlungen, die ich zusätzlich besitze bzw ausführen kann.
Ich denke auf Dauer wird das einen das sonst innerlich zerstören.
Denn das Ideal "Die ganze Welt zu retten" wir man niemals erreichen können. Und wird ewig frustriert sein. Dann dieses Ideal lieber in kleine Schritte übersetzen, die erreichbar sind.

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Beitrag So., 01.01.2012, 05:03

Hinweis: diverse off-topic Posts wurden entfernt, die Thematik wurde unabhängig davon schon anderswo diskutiert.


Theresa
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Fr., 15.04.2016, 12:23

Hallo PetDro,

ich habe exakt deine Frage, welche du hier im Forum stellst, gegoogelt.
Deine Ausführungen könnten von mir stammen.
Es ist jetzt einige Jahre her, dass du diesen Beitrag geschrieben hast.
Ich hoffe sehr, dass du noch Mitglied in diesem Forum bist.
Hast du einen Plan ausarbeiten können? Gibt es noch mehr von uns?

Viele Grüße

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Nico
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Beitrag Fr., 15.04.2016, 12:27

Letzte Aktivität von PetDro in diesem Forum am 25.11.2011
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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