Der Therapeut hinter der Fassade

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Baerchen
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 17:16

ich frage mich manchmal, was bedeutet es für mich, wenn mich jemand anderes anzieht.

wenn ich jemanden anderes idealisiere.

weshalb taucht das nur bei manchen Menschen auf. Und weshalb dann gerade bei diesen Menschen.

Weshalb suche ich mir genau diesen Therapeuten aus.

Ich nehme ja nicht jeden.

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isabe
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 20:38

Du kannst nicht einfach nach 300h woanders eine Analyse beantragen; bzw. beantragen könntest du es schon, aber du wirst Schwierigkeiten haben, jemanden zu finden, denn der Antrag würde ziemlich sicher abgelehnt, und diese Arbeit tut sich dafür niemand an. Es sei denn, es handelt sich um ein therapeutisches Genie in Sachen Antragschreiben und du bist die Idealbesetzung eines Analysanden...

Wenn du aber so argumentierst: "Wo kann ich jetzt schnell weitermachen?", liegt der Verdacht nahe, dass es sich um kein konkretes Problem handelt, sondern darum, dass der Patient eine therapeutische Dauerversorgung anstrebt. Wenn du eine VT machen willst, solltest du dir überlegen, was du dir genau davon versprichst. Nur um Therapie zu machen, nützt dir das auch nichts.

Hast du ihn denn nicht mal gefragt, wieso er seinen Sitz los wird? Wenn man das freiwillig macht, dann sagt man doch nicht: "kann sein, dass...", sondern dann MACHT man einfach, oder? Und das wird ja nun nicht nur von dir abhängen - so von wegen: "Wenn Baerchen noch ein Jahr lang einstündig kommt, dann mach ich noch ein Jahr länger".

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Solage
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 20:42

Ich verstehe jetzt auch nicht, dass ein Therapeut freiwillig seinen Kassensitz aufgibt.
Kassensitze werden teuer verkauft.


mio
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 20:49

Solage hat geschrieben:Ich verstehe jetzt auch nicht, dass ein Therapeut freiwillig seinen Kassensitz aufgibt.
Kassensitze werden teuer verkauft.
Erst mal ist ja gar nicht sicher, ob das nicht einfach nur ein "Fake" Argument von ihm war und zweitens denke ich, dass es Theras gibt die irgendwann einfach die Schnauze voll haben davon, sich mit diesem "Reglement" auseinandersetzen zu müssen. Ich wäre allerdings auch "misstrauisch" diesbezüglich.

Ich bin im Zuge meiner Thera Suche mal über eine gestolpert, die wohl einen Kassensitz hatte, aber den irgendwann aufgegeben hat. Sie war Traumathera und noch dazu um die "Ecke" (im Gegensatz zu meiner jetzigen Thera), also schon "interessant" für mich. Dennoch "war" da was, was mich abschreckte den Kontakt überhaupt zu suchen.

Warum ich es "erzähle"? Ich traf die Frau (deren "Bild" ich von ihrer Homepage kannte) dann mehrfach beim "Spazierengehen" - also privat - ohne mit ihr zu reden oder so. Aber allein der Eindruck, den sie da so "vermittelt" hat, hat mich jedesmal "innerlich aufatmen" lassen, dass ich das gelassen habe, damals mit dem Kontakt.

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Solage
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 20:54

An ein Fake-Argument dachte ich auch.

Ich erlebe es so, dass Kassensitze sehr begehrt sind und die schmeißt man nicht einfach mal so weg.
Da zahlen Therapeuten sehr viel Geld dafür. Heißt freilich nicht, dass das dann bessere Therapeuten sind.

Es passiert auch, dass einem Therapeuten die Kassenzulassung entzogen wird.

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Sprachlos.
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:00

Vielleicht ist er schon älter und möchte langsam seinen Ruhestand angehen.


mio
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:00

Solage hat geschrieben: Es passiert auch, dass einem Therapeuten die Kassenzulassung entzogen wird.
Ja, darüber habe ich auch sinniert... Henne oder Ei? Ich kann es nicht beurteilen ehrlich gesagt.

Was ich "sehen" kann ist, dass insgesamt sehr "geklebt" wird.


isabe
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:02

Vor allem hätte ich reflexartig nachgefragt: wieso? wann genau? was wird aus mir?

Ich selbst hätte auch sofort angenommen, dass ein Therapeut, der sagt: "Vielleicht hab ich den Sitz bald nicht mehr", mich loswerden will (dachte aber, dass nur ich das so sehe, weil ich überall das Gras wachsen höre).

Irgendwie erscheint mir die Abschiedsthematik bzw. das Umgehen derselben komisch in dieser Therapie.

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Sprachlos.
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:05

Das würde aber sehr leicht als Lüge auffallen. Man kann doch nachsehen, wer einen Kassensitz hat. Glaube ich nicht, dass ein Therapeut solche komischen Spielchen spielt.


mio
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:11

Sprachlos. hat geschrieben:Das würde aber sehr leicht als Lüge auffallen. Man kann doch nachsehen, wer einen Kassensitz hat. Glaube ich nicht, dass ein Therapeut solche komischen Spielchen spielt.
Gesetzt dem Fall es wird überprüft. Ich würde es im Zweifel tun. Und es dann ansprechen.

Aber im Grunde ist es auch EGAL, denn die Therapie wird ja so oder so irgendwann auslaufen, einfach aufgrund des Kontingents. Und "Privatzahlung" scheint wohl eher nicht in Frage zu kommen, so wie ich die Situation insgesamt lesen.


isabe
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:18

Ich glaube, WENN es wirklich so wäre, dass der Therapeut das als Ausrede benutzt, dann ist ihm das lieber, wenn sich dann nach einem halben Jahr herausstellt, dass es ein fake war, dann ist so viel Abstand zwischen beiden, dass er das "Donnerwetter", das ihn ggf. erwartet, leichter erträgt als die jetzige Situation. Das ist natürlich wilde Spekulation, aber: Was hätte er denn sonst für Möglichkeiten, Baerchen zu sagen: "Es ist vorbei"?

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Baerchen
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:20

dann werde ich euch mal erklären, wie ich es vermute.

wir sprachen immer mal über das ende und ich hatte bisher das empfinden, dass wir darauf hinarbeiten, aber er mir auch -auf einer bestimmten weise- zu verstehen gab, dass es sehr wahrscheinlich weiter gehen kann, wenn die krankenkasse weiterhin genehmigt.

er sprach mich immer mal wieder an, wie es weiter geht, wenn ich keine stunden mehr finanziert kriege und ich weichte immer aus. an ihm liegt es nicht, aber an mir selbst.

das einzige, was ich immer wieder meinte, dass ich es nicht weiß, wie ich mich danach verhalte, wenn es nun nicht weiter geht.

nun war es mir aber letztens wirklich wichtig, wie es weiter geht und ich fragte ihn dann, wie wir das handhaben.

ich meinte, dass ich einen verlängerungsantrag stellen will und bin auf seine fragen, wie es weiter gehen kann, wenn die krankenkasse nicht bezahlt, ausgewichen.

und dann meinte er auf einmal, dass er vielleicht seinen kassensitz nicht mehr behält und dann die frage nach dem verlängern eh keinen sinn macht. aber ich merkte dabei, dass er es vielleicht nicht ernst meint, mit dem kassensitz, habe das empfinden, dass er es als thema verwendet und damit ich mich besser auf das ende hineinversetzen kann.

denn wenn er das nicht auf die weise macht, ist für mich wieder alles sicher und das will er nicht, er will, dass ich mir endlich mal ernsthaft gedanken mache, wie es für mich weitergeht.

auf die weise, machte er es mit anderen themen auch und ich denke, er macht sich damit wirklich mühe, was sicherlich nicht jeder macht.

er will, dass ich das fühle.

die schwierigkeit ist nun aber, dass ich mir dabei jeweils natürlich nicht sicher sein kann, was aber sein plan ist.

wie würdet ihr euch nun verhalten.
Zuletzt geändert von Baerchen am Fr., 10.02.2017, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Solage
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:22

isabe hat geschrieben:Ich glaube, WENN es wirklich so wäre, dass der Therapeut das als Ausrede benutzt, dann ist ihm das lieber, wenn sich dann nach einem halben Jahr herausstellt, dass es ein fake war, dann ist so viel Abstand zwischen beiden, dass er das "Donnerwetter", das ihn ggf. erwartet, leichter erträgt als die jetzige Situation. Das ist natürlich wilde Spekulation, aber: Was hätte er denn sonst für Möglichkeiten, Baerchen zu sagen: "Es ist vorbei"?
Ja, die Möglichkeit "Es ist vorbei, ich sehe keine Veränderung, habe keinen Erfolg. VORBEI!"


MariJane
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:23

Isabe: Die Wahrheit. Zum Beispiel.

Aber das sind alles wildeste Spekulationen und ob die Bärchen jetzt weiterhelfen? Nur so ein Gedanke zu der Diskussion... (ich weiß schon, ich sitz im Glashaus, was Sinnlosdiskussionen angeht... )

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Sprachlos.
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:24

Irgendwann sind doch die Stunden aufgebraucht. Das regelt sich doch von alleine.
Und ein Therapeut sollte schon in der Lage sein, seinem Patienten zu vermitteln, dass er ihn nicht lebenslang adoptiert, sondern nur Hilfe für eine begrenzte Zeit gibt.

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