Psychoanalyse - Angst vor therapeutischer Nähe/Abhängigkeit

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Krümmelmonster
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Beitrag Di., 13.06.2017, 21:36

Prinzessin27,
vielleicht war er noch im Urlaubstimmung?

Ich darf auch lernen nachzufragen,fällt mir auch schwer? Deswegen kann ich es nachvollziehen,dass es für dich auch schwierig ist.
Das was du da geschrieben hast würde ich ansprechen, vielleicht kannst du dies vorstellen, das du dieses schreiben nochmal ansprichst, beim nächsten Termin.

Ich muss an meinem emotionen und an meinem verhalten und zugleich an meiner Komminikation arbeiten.
Bei mir arbeiten sie nicht zusammen, dann habe ich nämlich mit anderen Menschen Stress.

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isabe
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Beitrag Di., 13.06.2017, 22:04

Heute war er dann auch wieder sehr analytisch
Na ja, in einer Analyse...
Es entstanden lange, ultra lange Pausen und ich kann es dann nicht ansprechen, dass ich mich alleine gelassen und weit weg fühle
Warum denn nicht?
Habe so gar nichts gefühlt.
Woran könnte das liegen?

Ist nicht so, dass ich das nicht kenne, aber wenn Vertrauen da ist, dann weißt du irgendwann, das er dich nicht alleine lässt, sondern dir Raum gibt. Oder nachdenkt. Oder dass er, selbst wenn er gerade nicht ganz eng bei dir ist, wiederkommt. Es ist schon auch sehr wichtig, solche Zustände in einer Analyse zu fühlen und zu spüren, dass nicht der Therapeut dafür verantwortlich ist, dass der Patient das "Richtige" fühlt.

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Prinzessin27
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 11:29

Hi,
danke ihr beiden.
@Isabe: Ja,klingt logisch was du mir sagst. Vielleicht will er mir ja einfach nur Raum geben. Aber es war so ein angespanntes, unangenehmes, gezwungenes Schweigen. Ich habe machmal das Gefühl, dass er sich einfach maximal zurück hält. Mit Absicht. Und dann finde ich es so seltsam, da es an anderen Tage so ganz anders ist. Denke mal, dass ich es heute anspreche.
Warum ich so nichts gefühlt habe, weiß ich nicht. Bin heute auch so ein bißchen in Anti-Haltung. Glaube es ist wieder das übliche Thema. Emotionale Nähe, Vertrauen, nurn hatten wir ein paar intensive Wochen und ich rudere wieder zurück. Werde sauer...usw. Dachte, das wäre irgendwie besser oder würde leichter seit dem ich "weiß", dass ich mich auf ihn verlassen kann....

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Prinzessin27
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 18:58

Ich habe es angesprochen. Irgendwie war ich immer noch so schlecht drauf, dass ich den ganzen Kram einfach ungefiltert rausgelassen habe (ohne schlechtes Gewissen oder Unbehagen). Ich sagte ihm, dass ich mich alleine gelassen fühle, wenn er so ruhig ist oder denke, dass es ihm voll egal ist was ich erzähle. Das nahm er ernst. Und fragte, ob ich ihn schwankend/unterschiedlich wahrnehme? Ja, irgendwie schon. Und das zu Unsicherheit führt.
Zudem kam in der Stunde raus, dass ich sauer auf ihn war, weil er sich "gefühlt" auf die Seite der Männer gestellt hat und sich mit denen solidarisiert. Ich verstand das "falsch" als irgendwie "gegen" mich. Zudem wurde mir sein "Mann sein" deutlich klar letzte Woche, da er sagte "er sei ja auch ein Mann...." (irgendwie blende ich das meist aus). Er fügte letzte Woche so 2-3 Dinge an, die ich zwar rational verstanden habe, aber die mir im Nachgang sauer aufgestoßen sind (im wahrsten Sinne des Wortes übrigens...hatte Sodbrennen und Magenkrämpfe die letzte Tage. Keine Ahnung, ob das zusammenhängt. Bißchen ironisch das Ganze ;-)). Ich habe heute recht deutlich über mein mieses Männerbild geredet und meine Enttäuschung und Frustration gezeigt.
Er erklärte dann nochmal wie er es gemeint hat und meinte, dass er es fast schon bereut das letzte Woche gesagt zu haben und die Formulierungen unglücklich war.

Beide haben verstanden was der andere meinte und warum... Das war gut :-)

Trotzdem macht mich der Analyseprozess irgendwie ein bißchen fertig. In meinem Kopf herrscht so ein heilloses Durcheinander und ich kriege die Dinge irgendwie nicht mehr zusammen (oder getrennt von einander).....

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Prinzessin27
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Beitrag Sa., 14.10.2017, 08:08

Hallo liebe Forengemeinde,
ich hole diesen älteren von mir gestarteten Thread wieder hoch.

Es ist viel passiert. Die therapeutische Beziehung ist gut und ich komme voran. Das ist ein sehr gutes Gefühl.

In den letzten Monaten und Wochen hat sich sehr viel Vertrauen und Nähe aufgebaut (vor dem ich zu Anfang panisch Angst hatte). Ich habe erfahren, dass ich mich auf ihn verlassen kann und, dass er versteht. In der letzten Woche passierte dann was "Schräges". Ich nahm meinen Therapeuten das erste Mal als "Mann" wahr. Fand er sieht gut aus und er hatte etwas schönes an (das empfand ich vorher nie so). Und die letzten Stunden waren für mich so "eng" und "vertraut", dass ich jetzt Panik habe Gefühle für ihn zu entwickeln - also mich in ihn zu verlieben.
Das wäre eine Katastrophe.

Ich weiß nicht, was ich von euch will, wollte das nur mal loswerden.
Im Großen und Ganzen habe ich aber mittlerweile festgestellt, dass Nähe und Vertrauen lernen/haben/zulassen wohl mein zentrales Thema ist (inkl. Rückzug und Distanz herstellen auf der anderen Seite). Dazu passt irgendwie nun auch diese potenziell gefühlte beginnende Verliebtheit von mir...ohje...ich hoffe das legt sich wieder.


isabe
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Beitrag Sa., 14.10.2017, 09:53

Ich würde das gar nicht so dramatisieren. Vielleicht gelingt dir das, wenn du anerkennst, dass das therapeutischer Alltag ist und dazugehört wie die Butter aufs Brot. Je weniger du es dramatisierst, umso eher wird es sich legen bzw. sich einpendeln. Mach dir einfach klar, dass dein Therapeut von der Patientin vor dir und nach dir genauso betrachtet wird und dass er dich ebenso betrachtet wie die Patientin vor dir und nach dir.

Meine Erfahrung ist, dass ein guter Weg hierfür ist, offen zu reden.


Alyssa
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Beitrag Sa., 14.10.2017, 21:46

Prinzessin27 hat geschrieben: Sa., 14.10.2017, 08:08 In der letzten Woche passierte dann was "Schräges". Ich nahm meinen Therapeuten das erste Mal als "Mann" wahr. Fand er sieht gut aus und er hatte etwas schönes an (das empfand ich vorher nie so). Und die letzten Stunden waren für mich so "eng" und "vertraut", dass ich jetzt Panik habe Gefühle für ihn zu entwickeln - also mich in ihn zu verlieben.
Das wäre eine Katastrophe.
Ich hab meinen irgendwann auch mal als Mann gesehen. Und es genossen, ihn in der Stunde anzusehen und darüber zu sinnieren, wie gut ihm blaue Jeans stehen und dass er hübsche Hände hat und noch so einiges mehr ;-) Ich fand das im ersten Augenblick verwirrend und erschreckend ("Wie peinlich", "Sowas darf man nicht denken oder fühlen" "Hoffentlich sieht er mir nichts an"), dann hab ich es genommen wie es ist und hatte eine sehr schöne Stunde.

Verliebtheit wird einem hier im Forum ja immer schnell unterstellt. Ich sehe das eher locker. Mein Therapeut ist ein Mann, ich mag Männer, ich hab eine enge Beziehung zu ihm. Dass ich ihn dann auch mal als Menschen, sogar als Mann sehe, finde ich völlig normal. Es würde mir mehr Sorgen machen, wenn er immer nur "Der Therapeut" wäre.

Mach dir nicht so einen Kopf darüber. Geniess die Momente, wo du ihn als Mann erlebst. Steiger dich nicht rein, versuch nicht für alles eine tiefgründige Erklärung zu finden. Nimms als Anzeichen dafür, dass die Therapie gut funktioniert. Und irgendwann ist das dann wieder vorbei, bzw. du reagierst nicht mehr so sehr, wenn du ihn als Mann siehst.

War zumnidest bei mir so. Heute freu ich mich einfach kurz, wenn ich ihn sehe und finde, dass er als Mann gut aussieht und attraktiv rüberkommt, dann widme ich mich wieder meinen Themen und habe eine ganz normale Stunde, in der er Therapeut ist und nichts anderes. Manchmal sag ich auch beim Rausgehen noch, dass er heute gut aussieht. Dann grinst er etwas verlegen und bedankt sich.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 14.10.2017, 23:16

Super Strategie, dann kann er daraus kein Thema mehr machen.

Aber, das er dir nicht ansieht, wenn Du ihn als attraktiven Mann siehst, das glaube ich nicht so ganz.
Liebe Grüße
Lockenkopf


mio
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Beitrag So., 15.10.2017, 10:59

Wieso behauptest Du was, was keine Grundlage hat, Lockenkopf?

Klar zu sagen: Du siehst heute echt gut aus... ist ja wohl eindeutiger als eindeutig. Ich glaube diese "potentiellen Verschleierungsgedanken" Deinerseits sind reine Projektion.


Alyssa
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Beitrag So., 15.10.2017, 11:16

Warum sollte er daraus ein Thema machen?
Warum sollte er es mir ansehen?
Was wäre so schlimm, wenn er es mir ansähe?

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Prinzessin27
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Beitrag So., 15.10.2017, 17:55

Hallo Isabe, hallo Alyssa,

danke euch! Schön, dass ihr es erst mal so locker seht. Das beruhigt mich schon etwas.
Mir sind halt einige Geschichten hier aus dem Forum in Erinnerung, in denen sich die Patienten echt verliebten. Eigentlich ist das auch nicht so ganz dramatisch, da ein guter Therapeut gut damit umgehen sollte und es auch auflösen müsste, aber für die Betroffenen war es, glaube ich, trotzdem nicht leicht und mit viel Schmerz und Sehnsüchten verbunden. Da möchte ich nicht reinrutschen. Deshalb mache ich mir über diese neue Anwandlung einen Kopf - wobei ich es andererseits auch ganz schön finde ihn attraktiv zu finden und, dass mir sowas überhaupt mal auffällt. Das ist echt schon ein großer Schritt. Ich kann Männer echt gut ausblenden (in meinem normalen Leben und sie immer nur als neutrale Wesen ansehen). Vielleicht ist das sogar ein Schritt Richtung Besserung?


isabe
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Beitrag So., 15.10.2017, 17:58

Ich denke, wenn du es so siehst, ist es auf jeden Fall ein gutes Zeichen: sich vergucken können und trotzdem Distanz wahren. Man muss ja nicht jede Phantasie umsetzen wollen. Ich selbst spüre - auch wenn der Zeitpunkt denkbar ungünstig ist! - bei mir ein Zunehmen von Lebendigkeit. Ich kann mir das, was ich suche und brauche, nicht bei ihm holen (und vielleicht kann ich mir überhaupt nichts mehr bei ihm holen, aber das ist ein anderes Thema...), aber ich spüre wenigstens, dass da in mir etwas ist, was gelebt werden will.

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Prinzessin27
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Beitrag So., 15.10.2017, 18:29

isabe hat geschrieben: So., 15.10.2017, 17:58 Ich kann mir das, was ich suche und brauche, nicht bei ihm holen (und vielleicht kann ich mir überhaupt nichts mehr bei ihm holen, aber das ist ein anderes Thema...), aber ich spüre wenigstens, dass da in mir etwas ist, was gelebt werden will.
Bei wem? Sprichst du von deinem Therapeuten oder einem anderen Mann? Und warum?
isabe hat geschrieben: So., 15.10.2017, 17:58 Ich denke, wenn du es so siehst, ist es auf jeden Fall ein gutes Zeichen: sich vergucken können und trotzdem Distanz wahren. Man muss ja nicht jede Phantasie umsetzen wollen.
Ich glaube das ist es, und so würde er es auch sehen. Wir haben sogar vor einiger Zeit über eine potenzielle Verliebtheit gesprochen - da ich Angst hatte :anonym: - er könnte sich in mich verlieben. Hört sich jetzt verrückt an :lol: und mich das echt in Panik versetzen würde. (Ältere Männer tun das häufiger bei mir. Leider.) Naja, zumindest kamen wir dann auch auf den umgekehrten Fall zu sprechen. Falls, so was mir passieren würde....ganz hypothetisch. Und er ging da echt locker mit um, sagte so was kann vorkommen, das man dann darüber sprechen würde was das für Wünsche sind usw. Deshalb denke ich, dass er es noch nicht mal "dramatisieren" würde, wenn ich ihm davon berichten würde. Nur, darf ich mich da halt nicht reinsteigern (und das kann ich bisweilen ganz gut)


Alyssa
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Beitrag So., 15.10.2017, 19:22

Puh, isabe, prinzessin27 schrieb davon, dass sie ihren Therapeuten als Mann gesehen hat und ihn attraktiv fand. Das hat mit "Vergucken" und "Phantasien ausleben" doch erstmal gar nichts zu tun.

Isabe, wenn du dir bei deinem Therapeuten nichts mehr holen kannst, ist deine Therapie entweder erfolgreich gewesen und kann beendet werden oder du solltest dir einen neuen suchen.

Prinzessin, dein Therapeut sieht es locker. Das ist super. Versuch es wie er locker zu sehen. Es könnte sich evtl. auch lohnen zu schauen was dahinter steckt, dass du glaubst, dass sich immer wieder ältere Männer in dich verliebten.

Ansonsten kann ich ganz allgemein nur raten, die Therapie einfach mal laufen lassen. Keine ständigen Vergleiche, was andere Patienten oder Therapeuten machen, dürfen, sollen. Keine Fachbücher. Kein ständiges Umdrehen des winzigsten Kiesels im Glauben, dass ALLES eine tiefere Bedeutung hätte und ALLES einer therapeut. Untersuchung unterzogen werden müsste. Sich auf sich selber und den Therapeuten einlassen. In sich reinhorchen und die eigenen Fragen, Ängste, Sorgen aber auch Freuden dem Therapeuten mitteilen, ganz frei und unverfälscht. Und auch mal abschalten von der Therapie. Rausgehen, atmen, leben, das Hier und Jetzt fühlen (hilft u. U. auch gegen das Reinsteigern).


isabe
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Beitrag So., 15.10.2017, 19:29

Prinzessin:
Die Angst, er könnte sich in dich verlieben, wird vielleicht auch eher eine Projektion gewesen sein ;)

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