Nur Hälfte der Stunden bewilligt

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland

isabe
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:05

Ich denke nicht, dass du dir Sorgen machen musst. Mich würde das auch irritieren, aber stell dir das mal so vor:

Die meisten Gutachter winken alles durch. Ganz wenige Gutachter sind Zicken und machen häufig Probleme. Wenn aber tatsächlich alle Gutachter immer alles bewilligten, würden die sich selbst überflüssig machen; es ist also "wichtig", dass die hin und wieder irgendwie Skepsis ausdrücken. Ganz selten wird etwas komplett abgelehnt; häufiger wird erst mal gezögert, wie das bei dir der Fall ist: Man hält das Verfahren vermutlich für indiziert (sonst würde man gleich ablehnen und dich nicht erst anfangen lassen), aber man ist nicht sicher, ob du es durchhältst: Irgendwas wird es geben, was den Gutachter hat innehalten lassen. Wenn deine Therapie läuft, kannst du annehmen, dass dieser Zweifel behoben wird und alles seinen Gang geht. Spannend ist diese Einschränkung nur in dem Fall, wenn die Therapie fühlbar NICHT läuft und du z.B. ständig "Theater" machst, unzuverlässig bist; keine Beziehung zum Th. aufbauen kannst usw. Das merkst du dann aber selbst, und dann trauerst du dem Prozess sicher auch nicht nach...

Dein Therapeut hat insofern Recht, als es mit dir nicht viel zu tun hat, sondern nur mit dem Bild, das der Gutachter sich gemacht hat. Das kann nicht objektiv sein; nur merkt das der Patient ja normalerweise nicht, wenn fast alles bewilligt wird. Merken tun es nur die, deren Anträge abgelehnt werden... (und die Anderen merken es, wenn es zu spät ist...).

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Marilen
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:14

zu spät für was?
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.


Marilen
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:17

160 Stunden wurden beantragt aber gibt es irgendwo eine Vorschrift wonach die auf einen Schlag bedient werden müssen?
Vielleicht wird auch da was vermittelt, was dann zur Irritation führt wenns eben mal nicht so ist.

Eben bei sofort bewilligten 160 Stunden würde sich die Frage nicht stellen ergo geht es letztlich auch nicht um diese Teilbewilligung sondern um das "dahinter".

LG Marilen
Zuletzt geändert von Marilen am Sa., 27.01.2018, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
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isabe
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:18

Zu spät, um zu merken, dass die Therapie nicht geholfen hat und der Th. nur das geschrieben hat, was der Gutachter lesen wollte, ohne den Therapieverlauf zu reflektieren.

Um sich auf eine Analyse einzulassen, wäre es schon wichtig, Sicherheit zu haben. 80h sind in einem Jahr aufgebraucht.

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Marilen
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:20

aber was merken denn diejenigen, deren Anträge nicht glatt durchgehen eher? Ich steh aufm Schlauch. Hilf mir bitte nochmal auf die Sprünge.

Die Sicherheit hängt doch aber nicht an den 80 oder 160 Stunden?
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isabe
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:29

Ich meinte:

Jemand, dessen Antrag sofort abgelehnt wird, denkt, er sei nicht analyse"fähig". Jemand, der 300h bekommt und danach von der Brücke springen will, weil ohne den Analytiker das Leben für ihn nicht lebenswert ist, merkt spätestens nach ebenjenen 300 Stunden, dass der Th. im Antrag etwas geschrieben haben MUSS, was nicht wahr ist. Ansonsten hätte kein Gutachter 300h durchgewunken.

Will sagen: Weder der Bericht noch die Entscheidung des Gutachters sind objektivierbar. Es handelt sich um ein "Scheinverfahren", das genau SO abläuft, dass die Anzahl der Menschen (Patienten und Therapeuten), die das Verfahren kritisieren, so gering gehalten wird, dass deren Stimme kein Gewicht hat; aber so hoch gehalten wird, dass man die eigene Existenz als Gutachter damit legitimiert. So erhält sich dieses System immer weiter am Laufen, und man gaukelt einander vor, es funktioniere.

Die 80h der TE sind hier EIN möglicher Verlauf eines Antragsverfahrens.

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Haithabu
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:32

Ein wenig schon Marilen. Ich hätte erst einmal angenommen, dass ich ein ganz normaler durchschnittlicher Fall bin, den man so durchwinken kann und mein internes Zeitmanagement sähe anders aus.
So pendle ich eben zwischen denen im ersten Post benannten Polen und setze mich zudem ziemlich unter Druck.
Das muss jetzt schnell funktionieren, ich muss jetzt schnell vertrauen, ich muss jetzt schnell auf die Couch. Denn weitere 2/4 der Zeit sehe ich für die "echte" Arbeit, nach dem ersten Viertel Kennenlernen und das letzte Viertel ist dann eben für einen guten Übergang. Mir ist diese interne Struktur wichtig.


Marilen
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:35

wieso? kein Gutachter, kein Analytiker und auch man selbst kann NIE im Vornhinein wissen ob die Analyse einen Nutzen bringt aber das hängt doch nicht an den bewilligten Stunden sondern von ganz vielen anderen Sachen ab.

Ich muss sagen, der Gutachter, der ständig an meiner TFP herum gemeckert hat, hatte im Endeffekt Recht :anonym:
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:37

Wie du sagst: Keiner kann vorher wissen, was passiert, aber genau das wird ja suggeriert durch das Verfahren. Meinst du wirklich, dass in den meisten Berichten genau das steht, was dem Therapieverlauf entspricht? Da steht, was der Gutachter lesen will.

Steige jetzt hier aber aus.


Marilen
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:37

Ich weiss Haithabu, das ist deine Form der Sicherheit und völlig in Ordnung.
Das will ich nicht kritisieren, ein Austausch genau darüber mit dem Analytiker fände ich spannend.
Alles Gute und dass du findest was du brauchst.
LG Marilen
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Marilen
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Beitrag Sa., 27.01.2018, 18:41

Isabe, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, es hat mich nie interessiert was da drin steht.
Meine TFP hat dann wohl auf ganzer Linie versagt, denn wir haben echt jedes Mal Theater gehabt
aber zu Recht in meinem Fall.
Hätten sie oder ich mal darauf reagiert hätte ich schon gut und gerne 10 Jahre früher in einer Analyse sitzen können. :neutral:

Es kann eben auch nicht generell behauptet werden Gutachter könnten NIE etwas erkennen oder sehen.

Wollte der TE nur mit auf den Weg geben, dass "dahinter" zu schauen was ihr genau daran jetzt so Mühe macht
schon ein guter Schritt sein und wichtiges Thema sein kann unabhängig davon ob die 160 Stunden nun in ein oder zwei Schritten genehmigt werden.
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Haithabu
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Beitrag So., 28.01.2018, 11:05

Ja, danke Marilen.
Ich denke ein wenig spielt auch mein eigenes Schuldgefühl gegenüber meiner sonst durchaus kulanten Krankenkasse in diese Situation. Immerhin ist dies die dritte ambulante Therapie, die ihrerseits finanziert wird und ein kleines Stimmchen in mir fragt sich, warum das nun ausgerechnet jetzt funktionieren sollte.

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Solage
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Beitrag So., 28.01.2018, 20:40

In analytischen Therapien sollen wohl mindestens 2 Wochenstunden vorgesehen sein.
3 Wochenstunden wären angeblich noch besser.
Auch vor den neuen Richtlinien wurden bei manchen Patienten nur 80 Stunden bewilligt.
Vielleicht fragt sich der Gutachter ja auch, warum das ausgerechnet jetzt funktionieren sollte, wenn die vorherigen Therapien nicht zum Erfolg führten.

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Haithabu
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Beitrag Di., 30.01.2018, 09:30

Wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob der Gutachter tatsächlich die gesamte bisherige Therapielaufbahn präsentiert bekommt. Die relativ kurze Verhaltenstherapie ist immerhin schon 10 Jahre her und hatte thematisch einen ganz anderen Schwerpunkt, der heute so gar nicht mehr existent ist.

Aber danke für eure Denkanstöße, für mich ist damit klarer was eigentlich hinter meiner Frage steckt.

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