Keine Kontrolle über den Alkohol

[Gesang]

Klar, anders sehe ich das auch nicht. Ich dachte, so habe ich es formuliert. Egal, Tatsache ist, ich versuche seit Jahren selbst davon wegzukommen, aber habe nun akzeptiert und das völlig, dass ich Hilfe in Form eines längeren Aufenthalts brauche mit dem Ergebnis, keinen Tropfen mehr zu trinken. Einerseits ein schreckliches Bild andererseits freue ich mich darauf, da ich merke, dass ich nicht anders als zu mir (wie ich früher war) zurückfinden werde und kann.
Tatsache ist nur, alle Rehas sind für Monate ausgebucht.
Ich habe recherchiert, was es für derartige Möglichkeiten gibt. Wisst ihr welche und welches Feedback könnt ihr mir geben?

[Werbung]

[Nico]

Ein längerer Aufenthalt bringt dir noch lange nicht das Ergebnis, längerfristig keinen Tropfen mehr zu trinken.
Die können dir dort auch nicht ein Jauckerl wie eine Impfung geben und damit hat es sich.
Was die dort machen können, ist dir den Entzug uter Aufsicht zu emöglichen und dir einige Werkzeuge zeigen mit deren Hilfe du eine Chance hast.
Wenn du nicht selbst so gescheit bist für eine längerfristige Nachbetreuung zu sorgen, stehen die Chancen auf eine längere Zeit ohne Alk aber ziemlich schlecht.
Wie hast du den versucht wegzukommen ?
Wenns stimmt lebst du in St. Pölten, da wäre es auch kein Problem eine Gruppe der Anonymen Alkoholiker zu besuchen.
Warst du schon einmal dort ?

[Gesang]

Nein, bis jetzt war ich wohl so arrogant zu glauben, ich schaffe es alleine. Tatsache ist, ich schaffe es nicht. Tatsache ist auch, ich will endlich davon loskommen - koste es was es wolle. Ich weiß, ich bin ein Suchtmensch, so muss ich wohl die Konsequenzen akzeptieren und ja, willkommen heißen. Darauf freue ich mich richtig, da ich seit Jahren einiges außer Kontrolle in mir und an mir erlebt habe. Es wird Zeit - höchste Zeit - Schluß damit zu machen!

[Nico]

Und diese Arroganz kannst du jetzt so einfach ablegen ?
Wenn ja, warum gehst du dann nicht jetzt zu den Anonymen Alkoholikern ?
Wo hast du denn bis jetzt angefragt weil du von langen Wartezeiten geschrieben hast ?

[Werbung]

[Gesang]

Es ist wohl schwierig klar zu stellen, dass ich erst jetzt die Einsicht habe, es endgültig anzugehen und dass nicht mir Vorsatz wie zu Silvester sondern real und "beinhart". Ich werde dei 6 Wochen schaffen und danach auch.
Ich erkundige mich gerne, welche Möglichkeiten es für meine Möglichkeit gibt und den Rest bespreche ich mit meiner Therapeutin und Ärztin. Die Wartezeiten laut den Rehas sind lang, allerdings gibt es die Möglichkeit sich auf die Warteliste zu setzen und Monate früher dranzukommen.
Eine persönliche Frage: Wie geht es dir? Bist du bereits "clean" oder arbeitest du daran?!

[Nico]

Ich bin seit 23 Jahren trocken.
Weißt du klar stellen kann man bei mir die Ernsthaftigkeit des Vorhabens nur mit Taten und nicht mit Worten.
Ginge es nach den Worten gäbe es ohnehin keine Alkoholiker.
Du schreibst du hast es schon unzählige Male alleine versucht davon wegzukommen, wie haben denn diese Versuche ausgesehen ?
Die Reha ist nicht beinhart, die ist relativ locker, beinhart wird es erst danach, dann bist du nämlich wieder dort wo du jetzt bist und sollst die Finger von dem Zeug lassen.

[farouche]

Möchte nun auch endlich mit dem allabendlichen Trinken aufhören, dass ich nun seit so ungefähr 2 Jahren regelmäßig betreibe. Diente es anfangs noch als reine Einschlafhilfe, so merke ich mittlerweile, dass es doch recht viel Raum eingenommen hat... mehr als wahrscheinlich gut ist, auch wenn es sich mengenmäßig meistens doch im Rahmen hält.

Werde mich schon mal auf stundenlanges Wachliegen einstellen müssen, sofern das Vorhaben überhaupt klappt..trinke jetzt schon seit einigen Wochen jeden Abend zum "allerletzten mal" und am nächten Tag findet sich dann doch wieder ein Grund es noch einmal zu tun

Gibt's da irgendwelche Tipps oder Strategien, wie man dem Drang erfolgreich standhalten kann? (Die Supermärkte haben hier leider bis 24:00 Uhr geöffnet, zusätzlich sind mehrere Kioske die ganz Nacht durch fußläufig erreichbar)
Vermutlich nicht, aber womöglich verleit das Schreiben in diesem Thread dem Vorhaben ja etwas mehr Realität...hrmpf :/

[Nico]

Wieviel trinkst du ?

[farouche]

Es ist wirklich nicht viel...meistens bloß 3 Flaschen a 0,5l und mehr als 5 Flaschen werden es egtl nie. Alternativ mal ne Flasche Wein oder so...

Ich weiß, das ist nicht die Welt und will das Problem auch gar nicht überhöhen...dennoch wäre es bestimmt mal eine gute Idee es auch mal wieder sein zu lassen..

[kaja]

Es ist wirklich nicht viel...meistens bloß 3 Flaschen a 0,5l und mehr als 5 Flaschen werden es egtl nie. Alternativ mal ne Flasche Wein oder so...

Das sind zwischen 1,5 und 2,5 Liter Alkohol am Tag, 10,5 -17,5 Liter in der Woche, 42-70 Liter im Monat, 504 -840 Liter in einem Jahr .
D.h Du hast in den letzten 2 Jahren zwischen 1008 und 1680 Litern Bier getrunken.
Der Durchschnittsdeutsche hätte im gleichen Zeitraum (2 Jahre) ca. 225 Liter (Stand 2007) getrunken.

Ich wüsste nicht was man da überhöhen kann.
"Es ist wirklich nicht viel..." ist eher klein reden.

[Nico]

Ich gehe mal davon aus dass du Bier meinst ?
Die Maenge ist eigentlich nebensaechlich, du nimmst dir jeden Tag vor morgen nichts zu trinken aber du schaffst es nie. Das heisst du hast keine Kontrolle ueber den Alkohol und das ist mehr als ein Alarmzeichen.
Wenn du wirklich nur Abends trinkst, koenntest du versuchen deinen Ablauf fuer diese Zeit voellig zu veraendern.
Mach alles anders als bisher, statt dass du dich hinsetzt und das machst wobei du deine Biere zwitscherst, geh ausgiebig spazieren, oder ins Kino oder ins Hallenbad etc.etc.
Durchbrich deinen ueblichen Rhytmus und schau einmal wie es dir dabei geht.
Aendert es nichts und verschiebt sich nur der Zeitpunkt andem du trinkst, bist du wohl auch schon von der Substanz abhaengig und dann hilft wahrscheinlich nur ein Entzug.

[farouche]

Wenn du wirklich nur Abends trinkst, koenntest du versuchen deinen Ablauf fuer diese Zeit voellig zu veraendern.
Mach alles anders als bisher, statt dass du dich hinsetzt und das machst wobei du deine Biere zwitscherst, geh ausgiebig spazieren, oder ins Kino oder ins Hallenbad etc.etc.

Ja, Bier..
Das mit dem Ablauf ist auch einer der Hauptgründe, warum ich davon loskommen möchte, da ich mich durch das Trinken auch eher mit meiner Unproduktivität arrangiere, statt dagegen anzugehen..
Da ich mir die paar Bier aber immer unmittelbar vorm Schlafen reinknalle, ist das Zeitfenster nicht allzu groß, um irgendwas anders zu machen...geht ja immer noch um's gut einschlafen können (glaube ich zumindest). Nach dem letzten Schluck wird dann auch immer direkt das Licht ausgemacht.. ^^

[Nico]

Klar glaubst du, dass es ums Einschlafen geht, aber das ist quatsch.
Alkohol ist eine sehr hinterhaeltige Droge und geht zuerst deine Psyche an bevor der Koerper dran kommt.
Du bist vor allem psychisch abhaengig, die koerperliche Abhaengigkeit wird bei dir noch eher gering sein.

[Gesang]

Hallo Nico!
wir sind hier auf Seiten, die nur Worte zulassen. Ehrlich, deine Art gefällt mir nicht - siehe Arroganz!
Ich weiß, dass ich Alkoholikerin bin und davon nur loskommen kann, wenn ich Entzug mache. Allerdings kalter Entzug geht neben zwei kleineren Kindern nicht und eine Klinik muss erst von der Krankenkasse genehmigt sein. Auf diesem Weg bin ich, die Ärztin schreibt, die Therapeutin tut dies und andere, dann wird das tatsächliche Settng überlegt. Ich möchte es endlich vorbei haben. Genügt dir das nicht als Einsicht und Taten?!!!!???

Hallo farouche!
Ja, so dachte ich auch lange. Vergiss es! Täglicher Bedarf über längere Zeit ohne die Möglichkeit, damit für einen bzw. zwei Tage auszusetzen bedeutet - du bist abhängig!
Gibt übrigens tolle Bücher darüber - wenn man wirklich erkennen kann, dass ich bereits dazu gehöre.
Besonders wichtig für Familiensysteme: Familienkrankheit Alkoholismus, weitere Literatur von früheren AlkoholikerInnen, wie sie es nach "25 JAhren" geschafft haben, clean zu werden und wie schwierig es ist, manchmal damit zu leben.
Kann ich nur empfehlen. Allerdings musst du erkennen, dass du dazu gehörst!
Das ist der erste Schritt! Erkenntnis und die Wahrheit zu akzeptieren, sie nicht verheimlichen, sondern dazu stehen und den Zeitpunkt wahrnehmen, auf Entzug zu gehen, d.h. endgültig dem Alkohol, in welcher Form auch immer, lebwohl zu sagen. Ich dachte viel zu lange, es geht mit Kompromisse. Vergiß es. So hart es klingt, leider ist es so.
Ich habe auch Angst davor, wie es danach sein wird. ABer ich weiß, was ich will. Ein Leben, das ich kontrollieren und genießen kann mit meinem Mann und meinen Kindern - und mit mir selbst. Mich wieder finden. Alles wieder wahrnehmen, wie es wirklich ist. Mag es dann manchmal hart sein, aber dem stelle ich mich.
Das ist meine Überzeugung und keiner kann mich mehr von anderem überzeugen.
Übrigens, der Familie (Eltern, Geschwister) mitzuteilen, was Tatsache ist, stößt mehr auf Achtung und Respekt als du glaubst. Allerding dann, wenn du ehrlich bist, dich zu deiner Erkrankung bekennst und den Weg offenbarst, um endlich vom Alk wegzukommen. So habe ich die letzten zwei Wochen mein Outing erlebt. Ich hoffe es geht dir und allen anderen auch so.

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" - auch wenn wir ihn nicht gleich entdecken!

[Nico]

@Gesang
Ich bin nicht hier um dir zu gefallen, aber wenn die Aerztin und die Therapeutin alle Hebel in Bewegung setzen, kannst du dich eh beruhigt zuruecklehnen. Waerst ja echt bloed wenn du da auch nur die kleinste Kleinigkeit selbst unternehmen wuerdest......

[Werbung]