Alltag mit Depressionen - mitschreiben

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Nachtvogel
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Alltag mit Depressionen - mitschreiben

Beitrag Mi., 26.08.2009, 09:18

Hallo!

Wie kommt ein Depressiver durch den Alltag? Was gibt es für Tricks und Strategien, um Talfahrten aufzuhalten oder zu verlangsamen? Wie sieht euer Alltag so aus in besseren oder schlechteren Phasen?

Hat jemand Lust, mit mir hier so eine Art "Depressionstagebuch" zu schreiben, ein paar Worte, wie so die einzelnen Tage laufen usw.?
Vielleicht fühlt man sich nicht so einsam mit diesem Problem, wenn man ein paar Mitstreiter hat. Und vielleicht bringt so ein Thread auch ein paar neue Tipps/Erkenntnisse für uns, wie man sich durch den grauen Nebel navigieren kann.

LG, Nachtvogel

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Nachtvogel
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Beitrag Mi., 26.08.2009, 09:31

Ok, ich fange mal an:

Ich habe seit meiner Teeniezeit Depressionen, mal mehr, mal weniger. Sehr heftig war es vor ein paar Jahren, als noch ein paar Schicksalsschläge mit dazu kamen: Monatelange Apathie, Selbstmordversuch, Thera und Medikamente, langsames Wieder-Aufstehen.
Inzwischen habe ich keine schweren Depressionsschübe mehr, allerdings solche, die meinen Alltag doch beeinträchtigen: Niedergeschlagenheit, Unfähigkeit klaren Gedanken zu fassen, Unfähigkeit was auf die Reihe zu bekommen, Einsamkeitsgefühl, Appetitlosigkeit. Das ist nun nicht die ganze Zeit so, sondern kommt und geht quasi. Dazwischen fühle ich mich "normal".

Diese Depressionsphasen werden durch meinen unregelmässigen Job beeinflusst: Ein paar Monate bin ich immer ständig auf Reisen, danach ein paar Monate nur zuhause und arbeite am heimatlichen Schreibtisch. So wie jetzt .. und genau in dieser "Zuhausesitzzeit" bin ich am Anfälligsten für Depressionen.

Das ist kein neues Problem und wohl auch nicht selten:
viewtopic.php?f=12&t=2618

Tja, die Hauptfrage ist allerdings, was dagegen tun bzw. wie damit leben. Das jetzt ist meine erste Woche "zuhause". Montag war ich reichlich runter. In der Beziehung mit meinem Freund läuft nicht alles perfekt .. und so habe ich den ganzen Tag über eine mögliche Trennung gegrübelt und nebenbei im Netz gesurft. Das war dann der Montag, mehr habe ich nicht auf die Reihe bekommen.
Gestern war ich unterwegs in der Stadt, hatte Ablenkung, also alles kein Problem. Ich habe alle möglichen Freundinnen angerufen, ob bzw. wann sie mal Zeit hätten. Vielleicht hilft es ja, Treffen über die Wochen zu verteilen: Wenn ich schon am Morgen weiss, dass ich am Nachmittag Freundin XX treffe, bin ich vielleicht besser drauf, falle nicht in eine Depression und komme auch in meiner Arbeit weiter??

Und wie geht's euch so?

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Do., 27.08.2009, 23:30

Also, mir ist das recht peinlich zu beschreiben, wie sehr ich mich hängen lasse (gerade wieder) in so einer Depressionsphase.
Ich würd es gerne mal beschreiben, aber irgendwie traue ich mich nicht.. ^^

Nunja, aber für eine Lösung oder Besserung würde ich mich auch freuen, natürlich.

Schöne Thread-Idee, Nachtvogel!

Habt ihr das zb auch, dass ihr die Nächte durchmacht, andere Musik hört (düstere sozusagen zum Teil)?
Das hab ich zb immer. Und das "alles-ist-egal,und niemand mag mich-Gefühl" . Es ist grässlich und ich fand noch nie ne Lösung dafür.

Rauskommen? Schwer, mühsam.

Ich muss jetzt gehen, aber ich schreib morgen oder so nochmal mehr hier!

LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!


Eremit
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Beiträge: 8876

Beitrag Fr., 28.08.2009, 03:35

Stichwort: Ablenkung.

Habe gerade auch wieder eine besonders depressive Phase. Deshalb schmeiße ich mich mit Freunden in die Stadt, wo ich nur kann. Viel essen gehen, viel Freizeitaktivitäten, auch Arbeit lenkt ganz gut ab. Anderen helfen, den Körper in Bewegung halten, für Situationen sorgen, wo man gar nicht zum Nachdenken kommt. Positiver Stress lenkt gut von negativem Stress ab.

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Kimberly
Helferlein
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Beitrag Fr., 28.08.2009, 07:23

Hallo,

super Threadidee

Hab auch gerade mal wieder eine schwere Depri. Helfen soll ja angeblich ein sogenannter Stundenplan. Morgens um 7.00 Uhr aufstehen, duschen, frühstücken, aufräumen usw.

Ich mach das zum Glück, aber es fällt mir schwer und hilft auch nicht wirklich. Würde ich es allerdings lassen, dann würde ich mich noch nutzloser fühlen.

Aber mich auch noch mit Freunden treffen, das geht zur Zeit gar nicht. Hab ich so gar keinen Bock drauf und das erspar ich mir.

Mir hilft eigentlich immer nur ein "Impuls" von Aussen. Damit meine ich z.B. grosse Probleme in der Schule von meinem Sohn ( kommt selten vor), oder sonstige Sachen die mich ablenken und meine volle Aufmerksamkeit fordern. Leider gibt es diese "Impulse" nur selten.

Also falls jemand einen Tip hat, wäre auch ich sehr dankbar.

LG Kim

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Nachtvogel
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Beitrag Fr., 28.08.2009, 14:09

Hallo!

Prima, dass ihr mitschreibt!
@Dornröschen Dorn
Also, mir ist das recht peinlich zu beschreiben, wie sehr ich mich hängen lasse (gerade wieder) in so einer Depressionsphase.
Das braucht dir absolut nicht peinlich sein! Das geht doch allen Depressiven mehr oder weniger gleich so.

Ich habe in den letzten Tagen kaum was von meinem Berg an zu machenden Freelancearbeiten zuhause abtragen können. Ich habe immer mal wieder angefangen, konnte mich dann jedoch nicht konzentrieren, habe zwischendurch im Internet gesurft, 100 Mal nach neuen Mails geschaut ... und dann kam eine SMS von einer Freundin, ob ich mit in die Stadt komme. War schön sich zu unterhalten .. auch wenn nicht ganz unbeschwert. Sie leidet nämlich auch unter Depressionen und ist zur Zeit arbeitslos. Die Situation setzt sie derart unter Stress, dass sie unter sämtlichen psychosomatischen Beschwerden leidet. Irgendwie komisch, aber eine geregelte Arbeit ist meist leichter als diese ständige Ungewissenheit und "Freizeit" zuhause.

Tja, und dann war der Tag irgendwie auch schon um. Ich schlafe in der letzten Zeit nicht gut und habe mir daher vorgenommen, früh schlafen zu gehen. Nun ja, im Bett war ich dann auch früh, habe aber wohl bis 2 Uhr fernsehen gesehen. Ja, es kommt oft vor, dass ich bis in die Puppen fernsehe oder auch ein Buch lese. Ich mache es immer so lange, bis mir quasi die Augen zufallen. Dann Licht aus und schlafen. Das hat den Vorteil, dass ich nicht lange wachliege in der Dunkelheit und die ganzen Gedanken kommen ... Auf der anderen Seite bin ich dadurch aber tagsüber meist wie gerädert. Würde ich ausschlafen, wäre dann der Tag rum. Also versuche ich, zumindest gegen 8 oder 9 aus den Federn zu kommen und dann noch was auf die Reihe zu bekommen. Ja, eine Aufgabe hilft schon ungemein. Andererseits bin ich dann auch weniger effektiv mit einer Depression und mache mich dadurch gerne selbst runter (der Schuss geht dann natürlich nach hinten los).

Bewegung finde ich übrigens schwer in Depriphasen. Oft ist mir dann schwindelig und ich fühle mich kraftlos. Rausgehen ist aber auf jeden Fall wichtig - sowohl für die Gesundheit als auch im Sinne Abwechslung suchen.

LG, Nachtvogel

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Robbins
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Beitrag Fr., 28.08.2009, 17:36

Hallo Nachtvogel

schön von Dir zu lesen.

Liebe Grüße, Robbins
Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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Xanny
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Beitrag Fr., 28.08.2009, 22:10

Dornröschen Dorn hat geschrieben: Habt ihr das zb auch, dass ihr die Nächte durchmacht, andere Musik hört (düstere sozusagen zum Teil)?
Ja, das kenne ich auch. Der ganze Tagesrhythmus ist durcheinander. Heut ist auch wieder so ein Abend. Obwohl ich morgen früh raus muss, mag ich mich gar nicht hinlegen.
Auf der anderen Seite bin ich aber in so sehr despressiven Phasen, wie gerade, einfach nur müde. Könnte nur noch auf dem Sofa liegen, muss mich oft richtig in den Allerwertesten treten um meine Termine wahrnehmen zu können.
Nicht nur düstere Musik, sondern auch das Surfen auf dunklen Internetseiten ist da mein großes Laster. Und ein unheimliches Mitteilungsbedürfnis. Wenn ich so die ganze Nacht wach bleibe, könnte ich stundenlang mit jemandem reden, und alle schlafen.

Ich glaube, bei sehr depressiven Phasen läuft es auch mit Ablenkung nur schwer, das habe ich zumindest bei mir beobachtet. Man kann mich gar nicht aus meinem Schneckenhaus locken. Mir ist einfach nur alles zuviel und manchmal tut dann die dunkle Musik sein übriges, dann können auch verzweifelte Tränen fließen, dass tut dann auch mal gut.
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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Bianka
sporadischer Gast
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Beitrag So., 30.08.2009, 12:07

Hallo ihr Lieben,

also mir geht's morgens so,daß ich mich gelähmt fühle und mich auch nicht anziehen mag, Haare machen oder Duschen. Wenn ich einen Termin habe,dann muß es ja gehen,aber ohne Termin loddere ich hier endlos herum. Und wenn der Postbote klingelt, mach ich die Tür nicht auf. Ich schaff's nicht mit fertigzumachen. Da kommen so Sätze wie: wozu wofür eigentlich, mir ist alles egal, ich will wieder ins Bett. Ich hab dann Joggingsachen an und Haare machen ging schnell mit Zopf und fertig. Dann kocht mein Gefühlsleben innen jede Menge Zeug hoch, was mich von der Realität irgendwie wegzieht, weil ich anfange darüber zu Grübeln.
Ich find's ganz furchtbar und ich hab auch eigentlich die Nase voll davon, aber der Zustand geht ja nicht von selbst wieder weg.

Ach so was ich noch mache bezüglich in die Füße kommen ist das Forum hier: www.casablitzblanca.de dort kann man tägliche Putzmails sich schicken lassen und daran orientiere ich mich täglich.

Liebe Grüße

Bianka
Liebe Grüße

Bianka

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Xanny
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Beitrag So., 30.08.2009, 15:17

ich könnte heute einfach nur schlafen, schlafen, schlafen.....bin nach drei stunden schlaf immer noch nicht wach...
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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Nachtvogel
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Beitrag So., 30.08.2009, 17:47

@Robbins
gleichfalls. Ich habe die mal ne PN geschickt.

Wochenende ... einschlafen gegen 2, aufwachen gegen 11 Uhr. Putzen habe ich hinbekommen und jetzt sieht zumindestes das Wohnzimmer blitzblank aus - ein schönes Gefühl. Ist aussen Ordnung, so fühle ich mich auch innerlich ein wenig mehr geordnet .. manchmal zumindest.
Heute war ein Treffen mit ein paar Bekannten von mir - einfach nur so, Teetrinken, etwas Kuchen und halt reden. Ich bin mal wieder zu spät gekommen, weil ich nicht loskam. Irgendwie traue ich mich dann plötzlich nicht, überlege, sollte ich oder eher nicht, bin ich denn auch ok oder gehe ich den anderen nur auf die Nerven. War dann aber ganz nett ..
Nun also wieder zuhause, es ist abend, bald wohl Zeit zum Abschalten bzw. Fernseher anschalten. Dann kommt wieder die Woche und die Frage, was ich dann gebacken bekomme bzw. gebacken bekommen sollte.

Kennt jemand von euch das Buch von David Servan-Schreiber "The Instinct to Heal: Curing Depression, Anxiety and Stress Without Drugs and Without Talk Therapy"
Das habe ich gerade vor der Nase und lese jeden Abend ein wenig darin. Eine Bekannte von mir hat's mir empfohlen. Der Ansatz ist ziemlich anders, als man es sonst so kennt und hört. Mal sehen ...

Ich bin ein wenig am Nachdenken, ob ich jetzt im Herbst (bzw. Spätsommer), wo ich ja zuhause bin, wieder in die Therapie gehen sollte. Das Problem ist halt nur, dass es dann wieder nur für ein halbes Jahr wäre .. dann bin ich ja wieder jobmässig zu viel unterwegs. Bringt therapietechnisch wohl nicht wirklich was, ausser jemandem, dem man für ein paar Monate als seelischen Mülleimer missbrauchen kann ...

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Nachtvogel
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Beitrag Mo., 31.08.2009, 07:48

Morgendepressionen, Schwierigkeiten aus dem Bett zu kommen .. Das geht auch einigen von euch so, oder?

Ich hatte es heute morgen mal wieder .. wie fast jeden Morgen: Der Wecker hat geklingelt .. und ich wollte eigentlich nur liegenbleiben, die Decke über meinen Kopf ziehen. Diesmal habe ich ein wenig in mich hineingehört.
Das Gefühl hat auf jeden Fall nichts mit Müdigkeit zu tun, auch nicht mit Faulheit. Da ist eher Angst. Ich bin verkrampft, atme relativ oberflächlich und die Gedanken rasen. Dabei sind die Gedanken nicht zusammenhängend, krallen sich an keiner Sache fest. Es sind eher Fetzen - einige Dinge aus der Vergangenheit, Geschehnisse wild durcheinander, einige aus der Gegenwart bzw. was heute auf dem Programm steht.
Eigentlich habe ich keinen Stress. Ich kann zuhause sein und alles relativ locker angehen, jeden Tag etwas machen und den Arbeitsberg bis November, Dezember abtragen. Warum bin ich so angespannt?

Gestern habe ich im Buch gelesen: Die These lautet, dass man die inneren Gefühle bei einer Thera besser durch den Körper selbst als durch Reden erreichen kann. Reden, Denken etc. geschieht mithilfe des Neokortexes, des evolutionär relativ jungen "Grosshirns". Die unbewussten Dinge, Reflexe, Körperfunktionen etc. werden jedoch durch das limbische System, das evolutionär relativ alte "Kleinhirn" gesteuert.
Beispiel: Eine Patientin hat jahrelang analytische PT gemacht und dadurch versucht, ihre Gefühle zu ergründen. Dann war sie einmal im Urlaub in einem Bad und hat dort eine Massage genommen. Als die Masseurin eine bestimmte Stelle an ihrem Bauch berührte, kamen ihr die Tränen und gewisse Erinnerungen noch (hatte sich von ihrer Mutter alleine gelassen gefühlt, z.B. nach ihrer Blinddarm-OP, als sie völlig alleine aufgewacht ist. Ihre Mutter war im Urlaub und hatte keine Lust gehabt, diesen deswegen zu unterbrechen). Patsch, direkte Reaktion.

Ich war ja auch etwa zwei Jahre in PT. Mir hat diese einiges an wertvollen Erkenntnissen gebracht, auch bin ich von schwer Depressiv auf .. ja was eigentlich mittlere, leichte? Depressionen gekommen. Ich reagiere jedoch stark körperlich auf Dinge .. v.a. auch auf Stress, der ohne sichtliche Gründe immer da ist: Verkrampfungen, Einschlafstörungen, Bauchweh. Vielleicht sollte ich es mal mehr mit Entspannungstechniken probieren. Oder so.

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Di., 01.09.2009, 01:25

Ach, meine Lieben, ich erkenne mich hier in so vielen Sätzen wieder und muss schon lächeln, weil ich mir sonst immer so alleine und andersartig vorkomme und wir doch alle gleich handeln im nachhinein..

Könnt ihr eigentlich noch lachen? Also, zum glück hab ich das noch, das ich mich richtig über viele Sachen noch kaputt lachen kann . zwar ist das "nur" für den Moment, aber wenigstens kann ich das noch und fühle mich in dem Moment dann gut!

Gestern und heute ist es sehr schlimm bei mir.. Heute hab ich kaum was gegessen und seeehr lange geschlafen.. War ganz froh, das dennd er Tag wieder zur Hälfte schon rum war, als ich aufwachte Nachmittags..

Vor allen Dingen hasse ich, dass man so am Leben vorbeilebt. man betrachtet es irgendwie von -aussen- und man ist irgendwie nicht mehr drin.
KimHB hat geschrieben:Ich mach das zum Glück, aber es fällt mir schwer und hilft auch nicht wirklich. Würde ich es allerdings lassen, dann würde ich mich noch nutzloser fühlen.
Ja, das ist leider der Punkt. Es fällt (zu) schwer und hilft auch nciht wirklich und aber wenn man es garnciht macht fühlt mans cih noch schlechter. das ist voll ein schei* Kreislauf. Ich würde so gerne mal einen "Aus-Schalter" für den Kopf und Gedanken haben wollen. Aber wie kann man das bloss abstellen?
KimHB hat geschrieben:Aber mich auch noch mit Freunden treffen, das geht zur Zeit gar nicht. Hab ich so gar keinen Bock drauf und das erspar ich mir.
Ja, das raten ja viele, sich mit Freunden zu treffen. Aber mir hilft das auch nciht da ich so mit mir und meinem Körper und denken beschäftigt bin, das meine Kraft Reserven garnciht für sowas noch reichen..
Nachtvogel hat geschrieben:Das braucht dir absolut nicht peinlich sein! Das geht doch allen Depressiven mehr oder weniger gleich so.
Ja, danke!Den Satz hab ich mal gebraucht.
Nachtvogel hat geschrieben:Tja, und dann war der Tag irgendwie auch schon um. Ich schlafe in der letzten Zeit nicht gut und habe mir daher vorgenommen, früh schlafen zu gehen. Nun ja, im Bett war ich dann auch früh, habe aber wohl bis 2 Uhr fernsehen gesehen. Ja, es kommt oft vor, dass ich bis in die Puppen fernsehe oder auch ein Buch lese. Ich mache es immer so lange, bis mir quasi die Augen zufallen. Dann Licht aus und schlafen. Das hat den Vorteil, dass ich nicht lange wachliege in der Dunkelheit und die ganzen Gedanken kommen ... Auf der anderen Seite bin ich dadurch aber tagsüber meist wie gerädert. Würde ich ausschlafen, wäre dann der Tag rum. Also versuche ich, zumindest gegen 8 oder 9 aus den Federn zu kommen und dann noch was auf die Reihe zu bekommen. Ja, eine Aufgabe hilft schon ungemein. Andererseits bin ich dann auch weniger effektiv mit einer Depression und mache mich dadurch gerne selbst runter (der Schuss geht dann natürlich nach hinten los).
Der text hätte von mir sein können! Allerdings ist es auch so das ich gerade ganz anders schlafe und lebe. Bin bis 4 oder 7 Uhr auf die ganze Nacht und schlafe dementsprechend lang am tag. Sich wieder umzugewöhnen ist schwer aber machbar.

Hörbücher sind aber auch sehr gut zum einschlafen und fürs nicht nachdenken im Bett!! Oder Enya Musik. Die benutzte ich immer in der Klinik früher und die wirkte fast wie eine Schlaftablette.

Mir macht an Bewegung nur Fahrrad fahren oder Autofahren noch Spass. ^^ Ersteres ist natürlich gesünder. Vor allen Dingen im Wald Fahrrad fahren!

@Xanny: Ja, der ganze Tagesrythmus ist durcheinander! bei mir auch!
Letztens weinte ich mal draussen tagsüber (aber nciht wo viele Menschen waren!) und das befreite soo sehr! Auslöser war eine erinnerung und ein song.mich wunderte es das es soo befreite! Das tat gut!

@all: Weint ihr eigentlich oft in solchen Phasen? Bei mir ist es unterschiedlich. Es gibt Tage da heule ich andauernd und über jedes kleine bischen. dann gibts Tage (so wie letztens beim Fussball gucken und der Ball wollte einfach nciht rein bei meiner favorit mannschaft und traf isngesamt 3x nur den pfosten *gg) das ich da bei spannenden oder nervenaufreibenden sachen die mir vorher nicht so viel ausmachten, voll die kontrolel verliere zuhause und soo heulen muss. Und eben kaum oder nur mal viel und dann weider tagelang nciht mehr..
Zuletzt geändert von Dornröschen Dorn am Di., 01.09.2009, 01:52, insgesamt 1-mal geändert.
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Di., 01.09.2009, 01:49

Bianka hat geschrieben:aber ohne Termin loddere ich hier endlos herum.
Ja, "rumloddern" tue ich auch stundenlang.. leider..

Wobei ich mir andauernd auch vor und zurück und von oben anch unten und quer und zur seite mir Gedanken nach Hilfe oder Sui. oder Richtungswechsel mache. Aber so richtig produktives komtm leider diesmal bisher nicht raus, aber sonst immer!
Bianka hat geschrieben:Ich find's ganz furchtbar und ich hab auch eigentlich die Nase voll davon, aber der Zustand geht ja nicht von selbst wieder weg.
Ja, that´s it! Irgendwann hat man keine Kontrolle mehr über die blöden eigenen Gedanken, da skenne ich acuh. das ist noch schlimmer! Oder manchmal hatte ich auch das ich es dann doch wieder zurück wollte, das negative, nur damit ich irgendwas fühle und nciht totale Leere.

@Xanny: Bei mir ist es genau andersrum: Ich bin hellwach! Könnte ganze Nächte durchmachen und mache es auch..
Nachtvogel hat geschrieben: Ist aussen Ordnung, so fühle ich mich auch innerlich ein wenig mehr geordnet .. manchmal zumindest.
Ja, ich auch. Nur egrade siehts in meinem Schlafzimemr echt möhlig aus.. Da muss man schon aufpassen wo man hintritt dank Papierkram (unwichtiges nur) und Klamotten.. Deswegen lese ich schon immer petrapan´s Thread mit Besuch und Unordnung, da da viele Tips gegen Unordnung und aufräumen gibt. Nur mit der Umsetzung hapert es bei mir noch..
Ist das Buch nur auf englsich? Ich kenne es nciht. Kenne ja nur mein Krisenbuch von Laura Day "Willkommen in der Krise". Allerdings lese ich egrade garncihts an Ratgebern oder sowas..
Nachtvogel hat geschrieben:Bringt therapietechnisch wohl nicht wirklich was, ausser jemandem, dem man für ein paar Monate als seelischen Mülleimer missbrauchen kann...
Denk nicht zu schwarz dabei! Es wär ein Anfang in die richtige Richtung! Es wär auf jeden fall hilfreich! ich würde es an deiner Stelle machen!
Nachtvogel hat geschrieben:Morgendepressionen, Schwierigkeiten aus dem Bett zu kommen .. Das geht auch einigen von euch so, oder?
Jap. Nur ist bei mir eben es nun so: Bis in die Puppen aufbleiben und den halben tag verschlafen.. *gg. Aber sonst ja, war es bei mir auch so, leider. Und diese blöde Kraftlosigkeit. Da reicht schon einmal einkaufen und man ist erschöpft..

Das lesen über eure Sachen tut mir irgendwie etwas gut, weil es mir zeigt, das ich mit dem Mist nciht ganz alleine dastehe. Ich komm mir nämlich sonst immer so alleine vor. meine Hauptauslöser kenne ich zum Glück! Kennt ihr eure eigentlich auch? Nur rutscht man ja immer tiefer und irgendwann kommt dann die dramatische oder positive Wendung und erst dann gehts wieder bergauf oder aber in kleinen Schritten. Bei mir meist immer ersteres.
Und bei euch?

Achhh, Nachtvogel, du schreibst mir aus der Seele!
Nachtvogel hat geschrieben:und die Gedanken rasen. Dabei sind die Gedanken nicht zusammenhängend, krallen sich an keiner Sache fest. Es sind eher Fetzen - einige Dinge aus der Vergangenheit, Geschehnisse wild durcheinander, einige aus der Gegenwart bzw. was heute auf dem Programm steht.
Genauso hab ich das auch!
Nachtvogel hat geschrieben:auch bin ich von schwer Depressiv auf .. ja was eigentlich mittlere, leichte? Depressionen gekommen.
Und wie?

Ich hab psychosomatische Schmerzen nur als herzschmerzen. Die sind ecklig! Gerade und heute schond en ganzen tag über auch.

Der Austausch hier, tut mir irgendwie gut!
(und wieder folgt die schlaflose Nacht. ich fahre sogar meist anchts noch bischen mit dem Fahrrad raus! Aber die Luft ist dann so schön klar und hier wo ich lebe, hat man die gesmate Stadt für sich, da niemand mehr hier unterwegs ist. ich achte dann meist auf die Fenster. Dort wo sie offen sind, schlafen die meisten - so denke ich mir jedenfalls. Und erst litt ich darunter die einsamen strassen zus ehen. aber mittlerweile geniesse ich es sehr! Nachher bestimmt wieder! )

LG

P.S. Allerdings frage ich mich auch oft, warum man eigentlich noch so überleben kann, wenn es so düster im herzen ist, das Herz weh tut und man fast nur noch nachdenkt und vor sich hinvegetiert? Wie kann man denn trotzdem noch überleben? Warum schlägt das Herz einfach weiter? Sorry, für dieses etwas düstere denken, aber diese Frage schwirrt oft in meinen Gedanken rum. Schon seltsam wenn nciht wir es bestimmen (jetzt im Moment) das man stirbt zb sondern das Herz einfach weiterschlägt. Auch wenn wir sterben wollen, können wir es letztendlich doch nciht (bzw einige können es ja doch, aber die mehrheit nciht). ich würde wollen das es jetzt nciht weiterschlägt. aber es schlägt einfach so weiter. und zwar bestimmt noch über 3 Tage. Mann, haben wir aber auch ein starkes herz! Vlt versteht keiner wa sich meine , aber ich wollte das mal noch so sagen.
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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Nachtvogel
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Beitrag Di., 01.09.2009, 09:41

Hallo!

Interessante Gedanken, Dornröschen Dorn. Eigentlich sollte ich jetzt schleunigst mit der Arbeit anfangen .. aber nun kann ich nicht widerstehen und muss erst mal antworten *Schwarzen Peter zuschieb*

Nee, bei genauem Nachdenken finde ich es gar nicht mehr so schlecht, jetzt "zu Hause" sein zu müssen. Klar kommen die Gedanken, wenn ich nicht ständig unterwegs bin. Aber irgendwie ist es auch gut so .. die Probleme sind ja da und sollten auch bearbeitet werden. Dazu tun diese "Gespräche" mit euch hier wirklich gut.

Zum Thema Therapie: Ich hatte nach mehreren Monaten schwerer Depression (Aphatie, war nur noch im Bett) einen heftigen Zusammenbruch 2004 mit Selbstmordversuch und war danach dann in analytischer PT. Zwei Jahre, wenn ich mich recht erinnere, danach hatte ich so eine Art Coaching, weil es mit den Therazeiten schlecht ging. Ich war in der Zeit arbeitslos und kam dann langsam an verschiedene Jobs ran. Im Winter 2007 brach ich die Thera/Coaching ganz ab, weil ich einen anderen Job bekam, durch den ich ständig unterwegs war und keine regelmässigen Termine mehr wahrnehmen konnte. Mir war es wichiger, den Job zu haben und mein Leben in dem Bereich wieder zum Laufen zu bringen.
Die analytische PT hat mir damals in der Krise sehr geholfen, verschiedene Zusammenhänge zu verstehen, z.B. zwischen Ereignissen in meiner Kindheit und den schweren Depressionen damals. Dadurch hat sich auch das Verhältnis zu meinem Vater verbessert, ich kann verschiedene Gefühle und Reaktionen von mir besser deuten etc. etc. Also, dadurch bin ich quasi von schwerer Depri auf meinen jetzigen Zustand gekommen.

Jetzt geht es mir soweit gut .. für meine Masstäbe halt. Ich habe Phasen, in denen ich "völlig normal" bin, also nicht depressiv, alles "normal" wahrnehme, Spass am Leben habe und auch voll lebe. Dann habe ich zwischendurch auch Phasen der Depression, in denen ich mich in wirren Gedanken verheddere, alles Schwarz sehe, Dinge machen keinen Sinn usw. Ich kann damit aber nun besser umgehen, weiss, dass es sich dann um einen depressive Phase handelt und nicht um die "totale Wirklichkeit". Es ist nicht immer leicht während dieser Phasen, bisher bin ich aber schon lange nicht mehr ins Bodenlose gefallen.
Womit ich dagegen zur Zeit mehr Probleme habe, ist meine innere Angespanntheit. Sitze ich z.B. vorm Computer und soll mit der Arbeit anfangen, verkrampfe ich mich total, bekomme steinharte schmerzende Schultern, mein Magen verkrampft sich und tut weh, die Atmung wird oberflächlich ...
Das macht im Prinzip keinen Sinn, da der PC mich noch nie gebissen hat Ich denke, das hat irgendwas mit "alten Gefühlen" zu tun. Ich hatte in meiner Schul-, Studienzeit zu hohe Ansprüche an mich selbst, woraus viele Probleme resultieren. Sicherlich "erinnert" sich da etwas in mir an diese Zeiten, wenn ich am Schreibtisch sitze. Das ist zur Zeit ein echtes Problem, weil es mir mit Sicherheit 60-70% meiner Zeit und Leistungsfähigkeit raubt. Auch im Hinblick auf meine Gesundheit sollte ich es in den Griff bekommen.
Analytische PT sehe ich jetzt nicht (mehr) als Lösung für mich an. Damals war sie richtig und wichtig. Jetzt, in dieser Phase, denke ich aber, dass der Schlüssel zu meinen Problemen woanders liegt. Vielleicht helfen Entspannungstechniken, vielleicht Akupunktur, vielleicht auch die Sachen, die dieses Buch beschreibt, das ich gerade lese.
Es ist auf Englisch, ja .. könnte mir aber gut vorstellen, dass es es auch auf Deutsch gibt. Es ist halt von einer Freundin geliehen und ihr ist es einmal auf einem Flughafenshop entgegen gespungen .. also eher Zufall, die Sprache. Ich weiss aber noch nicht genau, was ich davon halte, bin erst auf Seite 48
meine Hauptauslöser kenne ich zum Glück! Kennt ihr eure eigentlich auch? Nur rutscht man ja immer tiefer und irgendwann kommt dann die dramatische oder positive Wendung und erst dann gehts wieder bergauf oder aber in kleinen Schritten. Bei mir meist immer ersteres.
Und bei euch?
Früher bin ich immer bis zum Boden gerutscht, bis nichts mehr ging. Dann brauchte ich auch sozusagen eine dramatische Wendung, um wieder die Kurve zu bekommen. Inzwischen sind meine Depris leichter, da hänge ich eher einen halben oder auch einen Tag herum mit düsteren Gedanken, komme danach aber meist schon durch eine relativ kleine Ablenkung wieder raus (z.B. durch einen Spaziergang, ein Telefonat, eine lustige Mail).

Lg, Nachtvogel

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