Kassen-Antrag einsehbar? Wann Info ü Therapie-Diagnose?

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Georgine
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Kassen-Antrag einsehbar? Wann Info ü Therapie-Diagnose?

Beitrag Fr., 15.02.2008, 19:15

hallo,

ich mache seit mai 2007 eine tiefenpsychologisch fundierte psychotherapie.
mein t. hat ja auch den antrag mit einer diagnose geschrieben. nun wollte ich diese von ihm wissen, oder erfahren, was er in dem bericht geschrieben hat. er meinte aber, dass er es mir nicht sagt.

er hat noch nie gesagt, dass ich depressiv bin oder deshalb konzentrationsstörungen habe etc.

er sagt immer nur, etwas blockiert sie, etwas hemmt sie etc.

sagen den t.´s im allgemeinen nichts über die diagnose?
mich würde ja brennend interessieren, was er geschrieben hat. warum verrät er es nicht?

das interessiert einen doch schon als patient, oder nicht?

Georgine

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Kiki
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Beitrag Sa., 16.02.2008, 14:33

Hallo Georgine,
bei mir ist die Situation ähnlich. Ich mache schon lange eine Therapie. Vor drei Jahren hatte ich auch eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin, momentan bin ich aber wieder in Verhaltenstherapie. Mir ist auch aufgefallen, oder sagen wir mal so, es hat mich auch "gestört", dass nie wirklich gesagt wurde, was ich denn nun wirklich "habe". Nicht, dass ich das unbedingt hätte wissen wollen, um mich daran aufzuziehen, nein, vielmehr, um zu verstehen, hey, du bist nicht allein auf der Welt mit dieser sch*** Krankheit. Ich bin unter anderem wegen einer Zwangsstörung in Behandlung und wegen Borderline. Ich wusste immer nie so richtig, was das ist, habe mich geschämt und gedacht, dass ich halt anders und verrückt bin. Als ich dann in die Klinik kam, wurden zwar Diagnosen gestellt, aber alle hinter meinem Rücken, ich habe sie "zufällig" gelesen. Ich habe auch keinen Entlassungsbrief bekommen aus der Klinik. Sie wollten nicht, dass ich ihn lese. Die ganzen Theras, bei denen ich war, haben nie gesagt, du bist hier, weil wir Das und Das behandeln wollen. ICh war einfach da und gut is. Und das hat mich sehr unsicher gemacht, weil ich immer das Gefühl hatte, ich bin da wegen nix, und ich würde ihr die Zeit stehlen. Es komme ja nur Leute, die wirklich was "Richtiges" haben.
Meine jetzige VT Therapeutin sagte auch nie konkret etwas bezüglich einer Diagnose. Es war mir alles zu schwammig. Es hieß, ich könne mich nicht konzentrieren, würde mich eine eine Welt flüchten und abwesend sein (sprich: dissoziieren [als ob ich die Wörter nicht kennen würde]), ich kann meine Gefühle schlecht einordnen und bin traurig und auch wütend. Ich weiß, wie sich das bei mir äußert, denn ich stecke in meinem Körper, aber ich habe das Gefühl, es würde mir mehr helfen zu wissen, ok, K. du hast Borderline, wir arbeiten dran, als dieses Drumherumgerede, so als müsse man einem körperlich Kranken eine Diagnose verheimlichen. Ich kam mir immer vor wie ein kleines Kind, ok zu Beginn der Therapie war ich es auch, und da kann ich schon verstehen, dass man mir die Diagnose nicht sagte, aber jetzt bin ich erwachsener geworden und will mich verstehen, ich will begreifen, warum etwas so und so ist, warum ich so verhalte. Ich weiß nicht, vielleicht ist der Zeitpunkt einfach irgendwann verstrichen, wo es richtig wäre, über die Diagnose zu sprechen, ich meine, das ändert sich ja auch. Am Anfang kommt man beispielsweise mit einer Essstörung hin, die zwar auch eine Krankheit ist, aber noch viele andere Dinge mit sich ziehen kann, wie Depressionen oder wie bei mir auch den Zähl- und Ordnungszwang. Erst später, als ich in einer Klinik war und zufällig bei einem Arzt und Psychotherapeuten war, der seine Doktorabreit über Zählzwänge schrieb, merkte ich, hey, das kann doch nicht sein. Ich dachte immer, ich sei wahnsinnig, ich dachte, etwas wäre in meinem Kopf, was "kaputt" ist. Ich machte nur Andeutungen, traute mich aber nie, es auszusprechen, weil ich keinen Namen dafür kannte. Und dann haute er irgendwann raus: K. wie viele Fliesen sind hinter mir (wir saßen oftmals bei Gesprächen in der Küche, weil es da am leisesten und ungezwungensten war) an der Wand? Ich war perplex. Er fügte hinzu: Du kennst doch die Zahl, hab ich Recht?! Ja, er hatte Recht und seitdem fühlte ich mich nicht mehr als so verrückt. Er sagte mir, dass ich an Zwängen leide. Und seitdem ging es mir zwar nicht besser, was die Zählerei und das Ordnen anbelangt, aber ich fühlte mich nicht mehr allein, weil ich ja wusste, dass das auch andere Menschen haben.

Ok, zurück zu deiner Frage. Also mich hat es auch immer interessiert, was los ist. Habe sämtliche Bücher gelesen zu dem Thema. Was aber nicht verwechselt werden sollte mit dem sich reinsteigern. Und das ist meiner Meinung nach nämlich auch der springende Punkt, weswegen sich Therapeuten öfter zurückhalten ,was die Diagnose angeht. Weil man Gefahr laufen könnt,e wenn man die Diagnose hört, zu sagen, oh ich habe Depressionen, ich bin jetzt krank. Die Krankheit beinhaltet traurig zu sein, also darf ich das auch. Es könnte sein, dies als Handicap zu sehen oder als Ausrede zu benutzen. Es ist ja zugegebenerweise auch einfacher, nicht daran zu arbeiten und lieber in seiner alten Welt stecken zu bleiben. Das Feuer ist zwar heiß und man könnte sich dran verbrennen, aber wer sagt mir, dass die Welt draußen nicht genauso wenn nicht noch heißer und gefährlicher ist, als meine schöne alte gemütliche kranke Welt...?

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Kiki
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Beitrag Sa., 16.02.2008, 14:33

Für manche Menschen sind psychische Krankheiten selbstgemachte Krankheit, nicht so schlimm wie körperliche. Ich denke manchmal, dass eine körperliche Krankheit mit einer psychischen schwer zu vergleichen ist. Ich denke, eine psychische ist manchmal sogar schwieriger zu heilen. Man muss sich so sehr überwinden, es kostet soviel Seelenkraft. Man nimmt nicht "einfach" 8bitte nicht falsch verstehen) Medikamente oder schneidet etwas kaputtes aus dem Körper und dann ist alles wieder ok, nein, man muss jahrelang damit leben und dann erkennen, dass man so nicht weitermachen will, um dann gesund werden zu wollen. Wenn ich ein gebrochenes Bein habe, jetzt mal als Beispiel, dann gehe ich zum Arzt und er macht einen Gips drum ,scheint das Bein und irgendwann ist es wieder in Ordnung, mein Kopf muss dabei gar nicht viel machen (außer vielleicht, dass ich mich so sehr an das Humpeln und an die Vorteile des Krankseins gewöhnt habe, dass ich, wenn die Schiene ab ist, weiter auf krank machen und humple, um geliebt und umsorgt zu werden, aber das ist eine andres Thema und auch psychisch...). Mein Bein ist irgendwann gesund, ob ich will oder nicht. Bei einer psychischen Krankheit muss Ich wollen, sonst geht gar nichts, Es können zig Therapeuten an mir bzw. mit mir abreiten, wenn ich nicht will, werde ich es nicht überwinden, zumindest nicht längerfristig.
Seit ich dieses Bedürfnis habe, mich diesbezüglich zu belesen und zu informieren, nicht, weil ich mich in meine Krankheit hineinsteigern will, sondern um mich zu begreifen und auch die Therapie zu verstehen, habe ich meine Thera vor ein paar Monaten darauf angesprochen, dass es mir gut tun würde, wenn sie mir offen sagt, was ich habe und weswegen ich da bin. Ich hatte das Gefühl, hören zu müssen, von ihr, was ich "habe", weil ich mich sonst als einen Patient gesehen habe, der wegen nichts da ist und anderen den Platz wegnimmt. Seitdem sagte sie mir offen Dinge über das Krankheitsbild und mir geht es "gut" damit. Es bringt mir viel, jetzt hingehen zu können und zu sagen, ok ich habe ein Problem, diese Krankheit nennt sich Borderline, etc. und ich bearbeite das jetzt ganz gezielt. Das ist hilfreicher für mich, als wenn ich hingehe und nicht weiß, was Sache ist. Ich möchte nicht mehr um den heißen Brei herumreden, das habe ich früher oft genug getan und davon will ich losweden. Ein Mensch mit einem Herzfehler kommt doch auch nicht zum Arzt und ist jahrelang in Behandlung, ohne je ein Wort über seine Krankheit zu verlieren. Ja, man steckt Krankheiten in ein Raster, man betitelt sie, aber das ist gut, man braucht Dinge, die man benennen kann, sonst würden wir doch zerfließen. Und was ist schlimm daran, zu sagen, ich habe eine psychische Krankheit, ich weiß das, Aber, ich werde daran arbeiten und versuchen, ein gesünderes und für mich wertvolles Leben zu führen. Meine Therapeutin sagte, mir wurde der Entlassungsbrief extra nicht gezeigt, weil man befürchtete, ich könnte mich darein steigern und mich wieder zurückversetzen.
Aber jetzt sieht sie, dass ich mit den "Worten" umgehen kann, dass ich reifer geworden bin ,nicht vom alter, sondern vom Kopf her und dass ich mich nicht belese, um mich dareinzusteigern, sondern um die Zusammenhänge zu verstehen, um mein teilweise gestörtes Verhalten aufzugeben. Aber um dies aufzugeben, muss ich erstmal begreifen, warum ich das tue, warum ich so handle und nicht so. Es bringt mir nichts, wenn ich gesagt bekomme, verbrenn dir nicht dein Gesicht K., das macht man nicht, das sieht nicht schön aus. Nein, sowas will ich gar nicht hören, ich weiß selber, dass das schrecklich aussieht und nicht richtig ist, aber um dies aufzugeben, muss ich doch erstmal zu mir finden, verstehen, warum ich das tue, warum ich Dinge tue, die mir schaden. Ich will an die Wurzeln kommen, ich muss sehen, wo die Quellen herkommen, die einen Baum ernähren, nicht eher werde ich die Baumkrone erblicken, weil es sie vielleicht ohne Wasser gar nicht gäbe, und wenn doch, würde sie nur halb so schön blühe und leuchte.

Gruß kiki

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stern
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Beitrag Sa., 16.02.2008, 15:17

sagen den t.´s im allgemeinen nichts über die diagnose?
Pauschalisieren kann man das wohl nicht... also ich hab meine auf Nachfrage hin (offen) erhalten (wobei ich bei einer nur den Oberbegriff weiß und nicht die genaue Verschlüsselung... aber da frage ich nochmals nach).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Fritz
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Beitrag Sa., 16.02.2008, 16:37

Normalerweise hat der Patient ein Recht, die Berichte lesen zu dürfen. Ausnahmen sind psychische Krankheiten, wenn der Verantwortliche der Meinung ist, dass der Patient zu labil ist.
Bisher habe ich immer gewusst, welche Diagnose ich von den Psycho-Menschen bekommen habe. Das hängt wahrscheinlich stark vom Therapeuten ab, ob er was sagt oder nicht.
Ich finde das aber blöd, einem Menschen, der Krebs im Endstadium hat, sagt man das doch auch - und das ist unter Umständen schwerer zu verdauen als eine Psychose oder auch nur Neurose.
Nur mein Zahnarzt wollte mir mal meine Unterlagen nicht geben (er ist definitiv dazu verpflichtet!).

LG
Fritz

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Jelka
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Beitrag Sa., 16.02.2008, 18:17

Fritz hat geschrieben:Normalerweise hat der Patient ein Recht, die Berichte lesen zu dürfen. Ausnahmen sind psychische Krankheiten, wenn der Verantwortliche der Meinung ist, dass der Patient zu labil ist.
Soweit ich weiß, geht es dabei nicht um Labilität im Sinne von "das verkraftet er nicht", sondern es geht eher in die Richtung, ob es das Miteinanderarbeiten beeinträchtigt oder vielleicht auch einfach generell bei einem Patienten kontraproduktiv ist.
Bisher habe ich immer gewusst, welche Diagnose ich von den Psycho-Menschen bekommen habe. Das hängt wahrscheinlich stark vom Therapeuten ab, ob er was sagt oder nicht.
Vom Therapeuten und vor allen Dingen vom Patienten und der Diagnose.
Ich finde das aber blöd, einem Menschen, der Krebs im Endstadium hat, sagt man das doch auch - und das ist unter Umständen schwerer zu verdauen als eine Psychose oder auch nur Neurose.
Das Verdauen ist aber ja eben nicht in erster Linie das Problem.

Stell dir einen Menschen inmitten einer Psychose vor. Der schafft es, zu seinem Arzt das Vertrauen aufzubringen, dass er von all den Menschen erzählt, die ihn verfolgen. Der Arzt schreibt nun in seinen Bericht, dass der Patient eine Psychose hat, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, was auch immer. Der Patient liest das und fühlt sich doch sofort gar nicht ernst genommen und sortiert womöglich den Arzt auch bei den Leuten ein, die ihn verfolgen. Damit ist jegliche Vertrauensbasis zerstört und die Weiterbehandlung unmöglich. Das kann's doch auch nicht sein. Wenn der Patient einfach noch nicht so weit ist und das die Weiterbehandlung verhindert, ist es doch durchaus sinnvoll, dass die Akten erstmal nicht dem Patienten vorgelegt werden.

Es gibt sicherlich noch viele andere Möglichkeiten, warum ein Arzt/Therapeut zum aktuellen Zeitpunkt nicht möchte, dass der Patient Einsicht in die Krankenakte oder Wissen über die Diagnose hat. Insofern finde ich es durchaus sinnvoll, dass es im Ermessen des Arztes/Therapeuten liegt, ob und was der Patient erfährt, auch wenn das natürlich leider dazu führen kann, dass er es manchmal nicht erfährt, obwohl es für ihn durchaus sinnvoll wäre.
Irgendwie wird das alles schon funktionieren ...

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Fritz
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Beitrag So., 17.02.2008, 12:27

Jelka hat geschrieben:Stell dir einen Menschen inmitten einer Psychose vor. Der schafft es, zu seinem Arzt das Vertrauen aufzubringen, dass er von all den Menschen erzählt, die ihn verfolgen. Der Arzt schreibt nun in seinen Bericht, dass der Patient eine Psychose hat, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, was auch immer. Der Patient liest das und fühlt sich doch sofort gar nicht ernst genommen und sortiert womöglich den Arzt auch bei den Leuten ein, die ihn verfolgen. Damit ist jegliche Vertrauensbasis zerstört und die Weiterbehandlung unmöglich. Das kann's doch auch nicht sein. Wenn der Patient einfach noch nicht so weit ist und das die Weiterbehandlung verhindert, ist es doch durchaus sinnvoll, dass die Akten erstmal nicht dem Patienten vorgelegt werden.
Ok, überzeugt! Da ich nicht in dem Bereich arbeite, hatte ich an solche Fälle nicht gedacht...
Es gibt ja auch noch die Gefahr, dass sich eine Störung dann manifestiert. Also, wenn jemand denkt, ich habe sowieso dieses und jenes, da habe ich ein gutes Argument, dass ich nicht anders kann.
Insofern finde ich es durchaus sinnvoll, dass es im Ermessen des Arztes/Therapeuten liegt, ob und was der Patient erfährt, auch wenn das natürlich leider dazu führen kann, dass er es manchmal nicht erfährt, obwohl es für ihn durchaus sinnvoll wäre.
Das ist die Kehrseite der Medaille...

Fritz

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Jelka
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Beitrag So., 17.02.2008, 13:29

Fritz hat geschrieben:Das ist die Kehrseite der Medaille...
Ja, da ein Mensch die Entscheidung treffen muss, ist also mit Sicherheit eine gewisse Fehlerquote dabei.
Irgendwie wird das alles schon funktionieren ...

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Georgine
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Beitrag Sa., 26.04.2008, 20:24

neulich fragte ich ihn mal wieder, was ich denn für eine diagnose habe.
er sagte, dass doch entscheidend sei, dass er mich für therapieprenswert halte, sonst hätte er den antrag ja nicht geschrieben.
und ausserdem, so meinte er, können sich diagnosen auch ändern.
was meint er damit?
-dass er mich nun besser kennen gelernt habe und sich seine diagnose deshalb inzwischen geändert habe?
-dass ich mich aufgrund der therapie verändert und weiterentwickelt habe?
-dass ich mich von alleine geändert habe?

überhaupt nennt er niemals fakte. er arbeitet ganz nach dem prinzip des bewusstmachens. sage ich etwas, dann gibt er eine gegenfrage: z.b.: dass sie sich damit befassen. (sprich, ob ich ihm mit meiner aussage vermitteln möchte, dass mir das genannte thema wichtig ist).
er sagt niemals: "sie machen das meiste mit sich alleine aus", "sie sind übertrieben loyal", "sie sind sehr absolut", "schwarz-weiß-denken, keine graubereiche", "sie haben sich noch garnicht von ihren eltern gelöst", "sie verteidigen auch noch jemanden, der sie schlecht behandelt".
.....das sind jetzt aussagen, die frühere therapeuten doch ziemlich direkt über mich gemacht haben.

er stellt immer nur die frage, ob ich das jetzt so-und-so gemeint habe. oder fasst meine aussage zusammen und fragt mich mit dem nennen der zusammenfassung, ob es das ist, eas auf mich zutrifft.
er sagt niemals: sie sind so-und-so.....
manchmal fehlt mir das schon.

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Effi
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Beitrag Sa., 26.04.2008, 20:29

Hallo!

Warum magst du die diagnose wissen? Vielleicht ist die ja noch gar nicht gesichert? Also ich habe meine auch sehr spät erfahren. Und letztlich denke ich, war es gut so. Möglicherweise bremst eine Diagnose die Genesung? Was du damit anstellen magst, weiß ich ja nicht, aber ich kann nur sagen: Verlasse dich voll auf den Thera und lese keine einschlägige Literatur, denn das kann man oft gar nicht verkraften. Aber vielleicht hast du das auch gar nicht vor?

Effi

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 26.04.2008, 20:38

Naja, die müssen halt auch irgendwas substanzielles reinschreiben in diese Anträge... Ob sich Therapeuten da immer an die absolute Wahrheit halten? Oder der Einfachheit halber einfach was von "Depressionen blablabla" schreiben um eben den Antrag durchzubekommen?

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Georgine
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Beitrag Sa., 26.04.2008, 20:51

@münchnerkindl
Oder der Einfachheit halber einfach was von "Depressionen blablabla" schreiben um eben den Antrag durchzubekommen?
du wirst lachen, aber ganau das habe ich zu meinem therapeuten gesagt.
da ist er richtig sauer geworden und meinte, dass ihm das schonmal an mir aufgefallen sei, dass ich annehmen würde, es mache nichts, zu "beschupsen" und man könne das ruhig machen, da das ja sowieso jeder macht.
im grunde denke ich, dass es so ist, wie du schreibst. eigentlich könnte ein zherapeut ja auch einen komplett problemfreien patienten annehmen, für den fiele ihm auch noch eine diagnose ein, mit der er die kasse überzeigen könnte.

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comus
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Beitrag Sa., 26.04.2008, 21:31

Georgine hat geschrieben:er stellt immer nur die frage, ob ich das jetzt so-und-so gemeint habe. oder fasst meine aussage zusammen und fragt mich mit dem nennen der zusammenfassung, ob es das ist, eas auf mich zutrifft.
Ja, dieses zusammenfassen und nachfragen ob das so richtig gehört wurde ist eine Technik die in der Therapie Anwendung findet, im Grunde würde sie zu jeder Kommunikation gehören, wir würden uns alle besser verstehen wenn wir öfters mal nachfragen würden, inwieweit wir aneinander vorbeireden. Da gibt es den Spruch "Durch`s Reden kommen die Leute zusammen" und ist ein Teil erfolgreicher Kommunikation.
er sagt niemals: sie sind so-und-so.....
manchmal fehlt mir das schon.
Das kann er schon mal deshalb nicht sagen, da er da von seinem Erfahrungshorizont ausgehen würde, der auf deinen keinesfalls zutreffen muss. D.h. mit einer Aussage "sie sind so und so" würdest du mehr über das Weltbild deines Therapeuten erfahren weniger über dich selbst. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er dir keine Diagnose mitteilen möchte, das wäre dann eine "sie sind so und so" Aussage und ich halte es auch für wenig sinnvoll diese mitzuteilen.
Georgine hat geschrieben:und ausserdem, so meinte er, können sich diagnosen auch ändern.
was meint er damit?
.....Diagnosen sind Arbeitshypothesen, nichts statisches. Dadurch können und dürfen sie sich auch ändern, eine Diagnose ist wirklich nicht mehr als das. Und ich vermute auch, dass es da die "Klassiker" gibt die angegeben werden um einen Antrag druchzubringen, die therapeutische Arbeit findet ja nicht am Papier statt.
Georgine hat geschrieben:er hat noch nie gesagt, dass ich depressiv bin oder deshalb konzentrationsstörungen habe etc.

er sagt immer nur, etwas blockiert sie, etwas hemmt sie etc.
Weißt du, ich finde das echt gut, dass dein Therapeut sich nicht auf Diagnosen aufhängt, so können Lösungen gefunden werden unabhängig von Diagnosen. Wenn ich hören würde ich hab dieses und jene Diagnosen kann das sehr frustrierend sein, oder der Gedanke aufkeimen, bin eh ein hoffnungsloser Fall oder mit all dem muss es mir ja so schlecht gehen.

LG, comus

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Georgine
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Beitrag Sa., 26.04.2008, 22:35

comus schrieb:
Weißt du, ich finde das echt gut, dass dein Therapeut sich nicht auf Diagnosen aufhängt, so können Lösungen gefunden werden unabhängig von Diagnosen.
du hasr schon recht und er ist auch wirklich ein guter und scheint alles richtig zu machen.
das einzige problem bei den gegenfragen ist vielleicht, dass er manches was ich sage auch falsch interpretiert. er sagt dann seine interpretation und fragt mich gleichzeitig, ob das so ist. dann nicke ich es manchmal unsicher und mit gleichbleibend fragendem gesichtsausdruck ab, wie ich merke, weil ich mir einfach selbst nicht im klaren bin darüber, wie ich es tatsächlich gemeint habe.
später kommt es dann manchmal vor, dass er mich daran erinnert, ich hätte ja damals xy zu diesem thema gesagt, wobei xy dann seine damalige interpretation ist, die ich fälschlicher weise abgenickt habe,
ich nehme mir vor, in zukunft sorgfältiger über seine interpretationen nachdenken werde, die ja nur ein nachfühlen sind. dann werde ich seine interpretationen sofort korrigieren, wenn ich sie so nicht unterschreiben kann, sonst laufe ich später die gefahr, dass er mich seine falschen interpretationen aufführend falsch zitiert.

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Zwackel
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Beitrag Mo., 11.01.2010, 23:15

Hallo zusammen !
Am Anfang einer Therapie muss der Therapeut soweit ich weiss einen ausführlichen Antrag stellen, der dann von einem Gutachter gelesen wird und dann wird entschieden, ob man eine Therapie nötig hat oder nicht. Auch wenn man verlängern will, muss der Thera das gut begründen.
Mich würde brennend interessieren, was meine Therapeutin über mich geschrieben hat und wie sie den Gutachter überzeugt hat. Habe ich das Recht auf Einsicht in meine "Akten" ? Haltet ihr es für sinnvoll das zu lesen, oder lieber nicht, weil da vielleicht etwas drinsteht, was sie mir nicht direkt sagen will ? Was meint ihr dazu ? Durftet ihr eueren Therapieantrag lesen ?
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

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