Was bedeuten euch Karfreitag und das Osterfest?

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keyle
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Was bedeuten euch Karfreitag und das Osterfest?

Beitrag Mo., 17.03.2008, 19:16

Hallo!

Mich würde interessieren, was euch diese hohen kirchlichen Feiertage bedeuten...

Immerhin stehen in dieser Woche ja der strengste Fasttag und das höchste kirchliche Fest bevor.

Wie verbringt ihr diese Tage? Genauso wie alle anderen oder sind sie etwas Besonderes für euch?

Wer von euch hält noch die traditionellen Fastenregeln (Spinat am Gründonnerstag, Nudelsuppe am Karfreitag)?

Ich persönlich werde den Karfreitag als strengen Fasttag begehen. Muß leider bis 17.00 arbeiten, aber werde sicherlich uim 15.00 eine Besinnungsminute einlegen und dann am Abend Kreuzverehrung und Klageliturgie. Dazu eine einzige Sättigung, wahrscheinlich am Abend.

An Ostern freue ich mich auf die Auferstehungsfeier und hoffe, ein paar entspannte Tage verbringen zu können, an denen ich mich endlich gesundheitlich ein wenig erholen kann.

Würd' mich freuen, wenn ihr hier eure Osterpläne postet

keyle

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thorn
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Beitrag Mo., 17.03.2008, 19:22

Was bedeuten euch Karfreitag und das Osterfest?
Nichts. Ich muss nur dran denken, rechtzeitig für Freitag bzw. Montag einzukaufen

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stern
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Beitrag Mo., 17.03.2008, 19:24

Thorn hat mir eben die Antwort vorweggenommen
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Black XistenZ
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Beitrag Mo., 17.03.2008, 22:08

thorn hat geschrieben:Nichts. Ich muss nur dran denken, rechtzeitig für Freitag bzw. Montag einzukaufen
dito. und es bedeutet ein vermeintlich besseres fernsehprogramm. tja, ostern liegt eben immer in den semesterferien und dadurch hat es für mich kaum vorteile.
Gib einem Menschen Macht und du wirst sein wahres Wesen erkennen.

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Anne1997
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Beitrag Mo., 17.03.2008, 22:22

Mhm, sehr zwiegespalten bin ich da, religionskritisch, religions-bewusst, mich immer schon mit ethisch-philosophisch-theologischen und konstruktivistischen etc. Fragen auseinandersetzend: einerseits begehe ich alle alle Feiertage kirchlich aktiv, da es Teil meines einen Jobs ist, andererseits freue ich mich sehr auf Ostermontag-Mittag, wenn alles vorbei ist.

Ich schätze die Passionszeit sehr und hier immer wieder den Umgang mit Leid, Sterben und Tod.
Drei Beispiele fallen mir spontan ein:
1. Johann Sebastian Bach (1685-1750), dessen Johannes- & Matthäus-Passion & h-moll-Messe ich als mathematisch-musikalisch-emotionale-geistliche Werke so sehr liebe, war mit 10 Jahren Vollwaise, bekam den Tod seiner ersten Frau erst mit, als er nach längerer Tournee wieder nach Hause kam und sie bereits beerdigt war. 11 seiner 20 Kinder starben.
Trotzdem war er voller Gottvertrauen und Resilienz. Tiefster Schmerz und großes Leid haben ihn sehr lebensbewusst und sehr lebensfroh werden lassen. Es gibt ein tolles psychotherapeutisches Buch einer der führenden Traumatherapeutinnen über ihn, welches einfach und schön geschrieben ist (mit viel Inhalt).
Ich selbst gestalte u.a. viele Beerdigungen aller Art und hier fasziniert mich auch der so sehr unterschiedliche Umgang mit dem Tod und die Zusammenarbeit mit Menschen, von denen ich auch in ihrer tiefsten Verzweiflung schon sehr viel lernen durfte. Leid und Tod und die Auseinandersetzung damit sind für mich immer präsent und in der Karwoche erlebe ich das z.T. (wenn ich mich darauf einlasse) einfach noch etwas bewusster.
(Weiteres hier im Forum als Link.)

2. Die letzten (sieben) Worte Jesu am Kreuz, darunter das für mich wichtige Wort: "Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" - das beeindruckt mich schon. Es ist ein Mensch, der da stirbt, der auch verzweifelt ist, der nicht weiß, was da genau kommt (ihn betreffend). Die mittelalterlichen bis heutigen Darstellungen des leidenden Jesus beeindrucken mich heute mehr als noch vor 5 Jahren - nicht nur aus künstlerischer Perspektive (wohl wissend, dass kirchliche Malerei früher "top" finanziert war - durch die Kirche natürlich (mit erpresstem Geld z.T..... ).
Gerade auch die Christus-Bildnisse unseres Jahrhunderts - der "tote" Christus, der nichts beeinflussen kann, "leer" und hohl....
Dann diese göttliche Musik von Schütz und Haydn dazu, aber auch von Clapton und den Toten Hosen und Co.

3. Auferstehung - klar, eine Glaubensfrage. Ich selbst habe Ostern nach dem Tod eines meiner Geschwister schon als tiefstes Gemeinschaftserlebnis unter Menschen erfahren. Habe an dieser damaligen sehr früh stattfindenden Auferstehungs-Oster-Feier fast nur geweint und habe mit Hilfe von Menschen erfahren, was dieser Glaube bedeuten kann, wenn ich ihn diesen so sicher immer hätte.

4. Die Feiertage bedeuten für mich auf jeden Fall Begegnung! (wenn auch "zwangsweise", da termin-gesteuert, weil ich eben arbeite, aber es erfüllt mich auch sehr!)
Begegnung auch mit meiner Familie und meinen liebsten Freunden (meist eher so um die Feiertage herum).
Und sie bedeuten für mich auch Naturerlebnisse tieferer Art beim Joggen oder Spazieren gehen im Wald (gerade nach der "Arbeit" an diesen Tagen).
Am Ostermontag arbeite ich z.T. traditionell bei mir zuhause alles auf, was so liegen bleibt. Finde es da gut, dass alles Geschäfte zu haben und das TV-Programm i.d.R. wenig bietet.

Soweit mal spontan,
Anne

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expat
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Beitrag Di., 18.03.2008, 02:31

Seit ich pensioniert bin, habe ich nicht mal mehr freie Tage gewonnen. Ansonsten ein Symbol für die Blödheit der Menschheit und die irreale Prägsamkeit des Gehirns. Einen Menschen zu opfern, um der Restmenschheit eine eingebildete Schuld zu nehmen, ist in nach meinem Dafürhalten hochgradig kaputt von der Idee her schon. Die Überspitzung heidnischer Rituale. Dann setzen sie sich hin und werden zu Kannibalen, denn sie müssen ja glauben, dass es sich tatsächlich um Fleisch und Blut dieses Menschen handelt, jedenfalls die Katholiken. Welch eine Verhöhnung des mündigen Menschenverstandes. Sorry, keyle, du hast gefragt.
Dennoch kann ich die Widersprüchlichkeit von Trauer und Freude in der Matthäuspassion nachvollziehen. Die Musik ist hinreißend, gerade da, wo dieser Widerspruch zum Tragen kommt. "Wir setzen uns in Tränen nieder." Komponiert, dass es ernsthaft klingt, aber auch so aufzuführen, dass es Hoffnung macht, denn schließlich soll ja durch diesen Tod das Heil der christlichen Menschheit besiegelt werden. In Bad Homburg haben sie diesen Abschlusschor mal munter musiziert. Hatte was.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Sabrina187
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Beitrag Di., 18.03.2008, 10:08

Für mich bedeutet das einfach nur, FREI haben und mit meinem Schatz ein paar schöne Tage verbringen, aber nicht weil Ostern ist, sondern einfach nur weil frei ist...
Ansonsten denke ich über Ostern, genau wie über Weihnachten = das Große Fest der Heuchler!!!
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Die Wahrheit wird gelebt und nicht doziert
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Beginne dich zu lieben und du findest, was du suchst

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cremoso
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Beitrag Di., 18.03.2008, 11:04

Gleich wie weihnachten und alle anderen Feiertage...nichts. Ostern ist nur ein freier Tag.

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Irrgarten
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Beitrag Di., 18.03.2008, 11:45

Im Prinzip bedeuten mir Feiertage nichts.

Früher hatte ich ja permanent zu allen Feiertagen die Aufgabe meine Eltern zu unterhalten das denen nicht etwa über die Feiertage langweilig wird.

Jetzt da ich keinen Kontakt mehr habe, kann ich diese Tage selber gestalten.

Liebe Grüße

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Anne1997
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Beitrag Di., 18.03.2008, 12:07

[quote]Ansonsten denke ich über Ostern, genau wie über Weihnachten = das Große Fest der Heuchler!!![/quote]
Da kann ich teilweise zustimmen, fragt sich nur, was für eine Heuchelei und inwieweit ich mich daran beteilige (auch durch Sich-Raushalten): z.B. in der Familie, wenn alle an solchen Festtagen versuchen, "nett" zu sein? Oder kirchliche Heuchelei - die es ja auch gibt? Viele sind dabei, damit sie dabei sind, wissen aber oft nicht genau, worum es geht. Bleibt die Frage, ob man so etwas überhaupt wissen kann und es ob nicht o.k. ist Emotion über das Rationale zu stellen (was mir persönlich eher beim Musizieren gelingt.)

Vielleicht sollte man diese ganzen Feiertage einfach abschaffen - wenn sie nur noch ca. 20% und weniger etwas bedeuten?
Wird nicht oft auch so schon oft genug geheuchelt und an Feiertagen zeigt sich das einfach "besser"?
Versuche dies alles so gut wie möglich bleiben zu lassen (aber auch mit meiner Einstellung selbstkritisch zu bleiben) und die Tage trotz aller Arbeit "frei" zu planen und auch der Familie frei zu begegnen oder bewusst "frei" nicht zu kommen und dies auch klar und ohne Groll anzusagen.
Das kam mir nur so gerade beim Lesen der letzten Beiträge.

Liebe Grüße,
Anne

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Sabrina187
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Beitrag Di., 18.03.2008, 12:55

Anne1997 hat geschrieben:[quote]Ansonsten denke ich über Ostern, genau wie über Weihnachten = das Große Fest der Heuchler!!!

Da kann ich teilweise zustimmen, fragt sich nur, was für eine Heuchelei und inwieweit ich mich daran beteilige (auch durch Sich-Raushalten): z.B. in der Familie, wenn alle an solchen Festtagen versuchen, "nett" zu sein? Oder kirchliche Heuchelei - die es ja auch gibt? Viele sind dabei, damit sie dabei sind, wissen aber oft nicht genau, worum es geht. Bleibt die Frage, ob man so etwas überhaupt wissen kann und es ob nicht o.k. ist Emotion über das Rationale zu stellen (was mir persönlich eher beim Musizieren gelingt.)

[[/quote]

Die wahre Bedeutung von Weihnachten oder Ostern hat ja in unserer Gesellschaft überhaupt keinen Stellenwert mehr!!
Heute geht es nur noch darum, wer das teuerste Geschenk gekauft oder das Beste Essen gekocht hat...
Für mich definitiv zu viel Heuchlerei!!!
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Anne1997
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Beitrag Di., 18.03.2008, 13:30

[quote="Sabrina187"]Die wahre Bedeutung von Weihnachten oder Ostern hat ja in unserer Gesellschaft überhaupt keinen Stellenwert mehr!![/quote]
Klar, Sabrina, aber ich kann das für mich ja ändern und mich damit auseinandersetzen. Seitdem wir in unserer Familie etwas ehrlicher damit umgehen, konnte ich gelassener werden. Es hat gekracht und sonst was. Bin an Weihnachten nicht mehr gekommen und es hat geholfen. Meine "älteren" Eltern haben dazugelernt... und das achte und anerkenne ich (sehr). Sie machen auch nun mehr, was sie wollen.
Meine Mutter versteht z.B. dass ich als u.a. Kirchenmusiker keine Weihnachtslieder daheim mag (das ist für mich mit soviel Stress verbunden (früher Zwang durch meinen Vater) und es wäre - für mich - nicht ehrlich...; war ein echter Kampf).
Sie sind überhaupt nicht beleidigt, wenn ich nicht komme, bedauern es kurz, aber akzeptieren meine Entscheidung. Und der Umgang mit Essen ist bei uns sehr normal und einfach und wenn jemand aus unserer Familie mal toll kochen will, weil es ihm echte Freude macht, finde ich das auch klasse.
Schon allein dieses Nachdenken macht die Feiertage für mich wertvoller als früher, da ehrlicher, transparenter, klarer und ich bin im Umgang damit gereift (hat aber gedauert ...).

HG,
Anne

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UncleK
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Beitrag Di., 18.03.2008, 13:36

Heuchel-ei ... is auch'n Ei.

Ich mache mir bzgl. des christlichen Glaubens nichts mehr vor, zünde lieber mit Verwandten ein Osterfeuer an, esse, trinke, rede, bewege mich in der erwachenden Natur und erfahre mich einmal mehr als zu ihr gehörig.

LG
UncleK

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lilly2204
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Beitrag Di., 18.03.2008, 17:52

huhu zusammen,

also für mich bedeutet das Osterfest schon was schönes. Zusammensein mit den Menschen die ich lieben.
Ich erzähl einfach mal was ich vorhab:

also Karfreitag wollen mein Freund und ich es uns zu zweit gemütlich machen. Evtl. zusammen kochen, und einfach bissl Ruhe. Am Samstag wollen wir den tag mit unsern besten Freunden gestalten.
Zusammen morgens nach Bremen, frühstücken, sightseeing, shoppen und am Abend zum Osterfeuer.
Am Ostersonntag, sind wir mit unsern beiden Familien zusammen. Sind ne grosse Gruppe von. ca 15 Personen. Kaffee trinken Kuchen essen und am Abend alle gemeinsam Essen gehen.

Ich freu mich einfach auf dies Beisammensein. Das das wichtigste. Und das geniesse ich.

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keyle
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Beitrag Di., 18.03.2008, 20:59

Danke für eure Antworten.

Ich muss sagen, ich bin dennoch schockiert, wie wenig den meisten hier der kirchliche Aspekt bedeutet.

Mich würde nun interessieren, warum das so ist...

Richtet sich dieser euer Zweifel (In manchen Fällen sogar Geringschätzung) an Gott oder richtet er sich "nur" an die Institution Kirche?

Oder wollt ihr einfach die Zeit dazu nicht mehr nehmen, euch mit dem Wesentlichen zu befassen?

Wie blickt ihr in diesem Zusammenhang dem Jüngsten Gericht entgegen?

Ich werde jedenfalls für euch alle beten

keyle

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