Amelotatismus

[AlterHase]

Seit meiner Jugend bin ich Amelotatist, d.h. Frauen mit einer Beinamputation erregen mich sexuell. In einer Analyse mit ca. 20 war diese Neigung auch Thema. Daraufhin habe ich eine nichtbehinderte Frau geheiratet mit der ich 3 Kinder habe. In den neunziger Jahren als das Internet aufkam, habe ich dort viel über Amelotatismus gelesen. Ich sah, dass ich nicht der einzige bin und dass man durchaus mit dieser Neigung eine Beziehung mit einer amputierten Frau eingehen kann. Leider haben mich meine Therapeuten in meinen jungen Jahren nie auf diese Möglichkeit hingewiesen. Nach der Beschäftigung mit dem Thema im Internet und mit der Hilfe eines Verhaltenstherapeuten habe ich mich von meiner damaligen Frau getrennt und mich auf die Suche nach einer Amputierten gemacht, mit Erfolg. Ich bin jetzt mit einer oberschenkelamputierten Frau, die meine Neigung kennt und OK findet, glücklich verheiratet und habe meinen Lebenstraum eingentlich verwirklicht. Da ich zusätzlich zu dieser besonderen Neigung noch depressiv veranlagt bin, lässt mich das Thema Amelotatismus nicht los. Gerade in Phasen der Antriebslosigkeit ist die Beschäftigung mit amputierten Frauen im Internet, Texte und Bilder, keine Kontakte, das einzige, was mich noch "aufstehen" lässt. Einerseits bedauere ich die Jahre meiner Jugend, in denen ich meine Sexualität nicht leben konnte, andererseits machen sich auch Schuldgefühle breit, dass mich meine Sexualität noch mit 60 so sehr in Anspruch nimmt. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

[(e)]

Hey Alter Hase

Wie wäre es, wenn Du die Hintergründe Deiner Neigung herausfinden würdest? Vielleicht gab es in der Kindheit einen bestimmten Auslöser, der evtl. sogar mit Deiner Depression zusammenhängt, etwas, was Dich traumatisiert hat und Dich noch heute nach so vielen Jahren triggert.

[Gerontifex]

Hallo,"Alter Hase",auch ich bin seit frühester Jugend Amelo tatist und würde mich sehr gerne unterhalten mit Dir. Ich bin wesentlich älter als Du.Außer Psychologen weiß das niemand.Die Neigung hätte mein Leben beinahe zersört.Dies ist mein erster Kontaktversuch mit einem Gleichgesinnten.Mein Problem:Keinerlei Interneterfahrung und auch nur 2Finger-SuchsystemZunächst möchte ich wissen, ob bei Dir ein grundsätzliches Interesse an einem Austausch beseht? Gruß Gerontifex.

[AlterHase]

..., ob bei Dir ein grundsätzliches Interesse an einem Austausch beseht?

Hallo Gerontifex, wir können uns gerne austauschen. Wieso hätte die Neigung denn fast dein Leben zerstört? Ich habe auch lange an mir gezweifelt wegen meiner Vorliebe für amputierte Frauen. Gruß AlterHase

[AlterHase]

Hallo elena,
die Gründe meiner Neigung kenne ich durchaus. Und der Auslöser meiner Depressionen ist sicher die frühe Trennung von meiner manisch-depressiven Mutter mit 4 Jahren. Nur die Erkenntnis scheint mir nicht weiter zu helfen.
Gruß AlterHase

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[euphoria]

Was ich nicht ganz verstehe - du bist nun mit einer Frau verheiratet, mit der du deinen Fetisch ausleben kannst und trotzdem beschäftigst du dich außerhalb der Beziehung noch dermaßen fanatisch mit dem Thema? Wieso denn? Du hast doch was du willst oder?

[AlterHase]

Das ist ja gerade mein Problem. Gibt es das auch bei Männern mit einer normalen sexuellen Orientierung, z.B. Pornohefte anschauen?

[Gerontifex]

Hallo,"Alter Hase",zu deiner Frage,warum mich unsere gemeinsame Neigung bald das Leben gekostet hätte: Wenn Dir einiges unglaubhaft erscheint, bedenke, dass ich 15 Jahre älter bin als Du und ich in einer Zeit erwachsen geworden bin, als Sexualität noch völlig tabuisiert war. Seit ich sexuelle Phantasien habe,habe ich von beinamputierten Frauen geträumt oder von Frauen,die auf den Rollstuhl angewiesen sind.Als Kind fand ich meine Neigung zwar "komisch",aber durchaus o.k.(so bin ich nun mal).Je älter ich wurde,desto mehr wurde mir bewusst,wie abnorm und krank dieses Verlangen ist.Von Siegmund Freud hatte ich früh gehört und mir deshalb vorgenommen-sobald es finanziell möglich war, einen Psychiater aufzusuchen.Psychotheapie war damals noch keine Kassenleistung. Mit Anfang 20 war es dann soweit. Der Gang zum Psychiater war der großte Fehler meines Lebens.Ich habe ihm von meiner Neigung berichtet und ihn gebeten, mich zu analysieren. Ich wollte "Heilung". Er hat mich dann ein bischen ausgefragt und dann schnell die Diagnose "Depression" gestellt. Traf aber nicht zu, zumindest war es keine endogene Depression.Es macht einen jungen Mann natürlich traurig, wenn er seine sexuellen Bedürfnisse nicht ausleben kann..Er meinte dann, er müsse mich zu nächst mit Medikamenten gesprächsfähig machen. Bei dem Versuch ist es in den folgenden 20 Jahren geblieben. Ich wurde sehr schnell medikamentenabhängig und mir wurden sämtliche Antidepressiva, Neuroleptika,Trankilizer verschrieben, die auf dem Markt waren. Nach 20 Jahren Behandlung war ich psychich und physisch fast tot, nicht mehr arbeitsfähig und bin wegen Intoxikationszustandes, also chronicher Vergiftung berentet worden. Danach habe ich dann eine Psychotherapie gemacht, sehr schnell sämtliche Medikamente abgesetzt und bin auch wieder arbeitsfähig geworden.Erst in den letzten 20 Jahren meines Berufslebens konnte ich wirklich erfolgreich arbeiten.Ich glaube "Alter Hase",wir sind uns darin einig ,daß es eine Heilung für unsere Neigung nicht gibt.Der kleine Junge hatte Recht.Jedenfalls suche ich im Straßenbild noch immer nach beinamputierten Frauen, die auf Krücken gehen und habe nur einmal in den 80er Jahren und einmal in den 90er Jahren eine junge,hübsche,beinamputierte Frau auf Krücken gesehen.Jedesmal bin ich vor Sehnsucht und zärtli8chem Verlangen fast zusammengebrochen. Wenn Du-obwohl glücklich verheiratet-weiterhin andere Phantasien hast, ist dies m. E. völlig o.k.Du zeigst die gleichen Bedürfnisse wie die sogenannten Normalos,die-obwohl mehr oder weniger glücklich verheiratet-sich durch andere Phantasien und Bilder erregen lassen.Die meisten Männer, die Nutten aufsuchen, sollen verheiratet sein. Es hört nie auf. Dir ist gelungen deine Neigung zu leben.Welch ein Glück,aber sicher nicht nur Glück,denn es war sicher für Dich ein schwerer Weg bis dahin.Gerne würde ich mit Dir in Kontakt bleiben.Herzliche Grüße Gerontifex

[AlterHase]

Hallo Gerontifex, hat du meine private Nachricht erhalten?

Das ist schlimm was du schreibst. Meine Frau sagte dazu, das Leben ist noch nicht zu Ende und es gibt in deinem Alter mehr amputierte Frauen als in jungen Jahren. Bist du verheiratet? Auf jeden Fall wünsche ich dir eine Begegnung und einen Austausch mit einer beinamputierten Frau. Viele betroffenen Frauen finden unsere Neigung gar nicht abstossend. Viel wichtiger für eine dauerhafte Beziehung ist ja die persönliche Zuneigung und Sympathie. Wir können auf jeden Fall in Kontakt bleiben. Schau mal in das Forum http://aplusbforum.org
LG AlterHase

[Gerontifex]

Hallo,"Alter Hase", deine "private Nachricht" habe ich leider nicht erhalten oder nicht gefunden, was sicher an meinen mangelhaften C-Kenntnissen liegt.Gib mir bitte einen Tipp.Ich danke Dir für deinen Hinweis auf a+b und bin Dir für weitere Tipps sehr dankbar. Ich war sehr überrascht auf "You tube" die vielen hübschen Frauen auf Krücken zu sehen.Die wissen wohl,daß wir "uns" dadurch besonders angesprochen fühlen. Reales Verhalten ist das doch sicher nicht,oder? Die Prothetik ist doch heute soweit fortgeschritten ,oder? -Ich bin zum 2. Mal verheiratet(jedesmal n. b.)Eine neue Beziehung will ich jetzt nicht mehr eingehen. Hätte es früher das Internet gegeben,hätte ich alles dran gesetzt, meine "Traumfrau" zu finden.
M.f.G. Gerontifex

[AlterHase]

Hallo Gerontifex, wegen der Privaten Nachricht schau mal oben rechts im Bereich "Forum" und "Neue PM´s". Wenn es nicht klappt, dann ist es auch nicht so schlimm, da ich nichts Wesentliches mehr als im Forum geschrieben habe. Die Fragen zum Thema stellst du am Besten in dem AplusB-Forum. Stell dich dort vor und du wirst bestimmt Antworten bekommen. Was im Internet zu dem Thema echt oder gefaked (unecht, gestellt, Fantasie) ist, ist oft nicht leicht zu beurteilen.
Grüße vom alten Hasen.

[AlterHase]

Hallo Gerontifex und andere Interessierte

Zu dem Thema Amelotatismus ist gerade von Ilse Martin das Buch "Mancophilie - Zur Vollkommenheit fehlt nur ein Mangel" erschienen. Nach aufmerksamen Querlesen, kann ich sagen, dass das Buch das Potential zu einem Standardwerk über Mancophilie/Amelotatismus hat. Der Begriff Mancophilie behinhaltet neben der Vorliebe für amputierte Partner auch die Präferenz für andere Köperbehinderungsarten. Das Phänomen wird in Geschichte, Kunst, Literatur und Medien umfassend dokumentiert. Mit der Auswertung von Fragebögen, die im Rahmen von I. Martins Diplom- und ihrer laufenden Doktorarbeit erstellt wurden, werden all die Themen und Fragestellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die sonst nur in Spezial-Foren intern diskutiert werden. Viele Fallbeispiele und Berichte von Behinderten und Amelotatisten aller Altersstufen geben einen guten Einblick in das Denken und Fühlen der behinderten und nichtbehinderten Betroffenen. Auch wenn man das Buch mit 410 Seiten nicht in einem Zug lesen kann oder will, so ist es doch ein brauchbares Nachschlagwerk, da alle Betrachtungen mit Referenzen versehen sind und eine ausführliche wissenschaftliche Bibliografie die Möglichkeit zur weiteren Vertiefung bietet.

Das Buch kann hier bestellt werden: http://www.homo-mancus-verlag.de/?Publi ... ein_Mangel

Gruß AlterHase