soll nach einer probatorischen Sitzung entscheiden

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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Pan Tau
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soll nach einer probatorischen Sitzung entscheiden

Beitrag So., 23.02.2014, 16:31

Hallo Forum,

ich bin neu hier und hoffe mit meinem Anliegen richtig zu sein.

vergangene Woche hatte ich die erste (und einzige) probatorische Sitzung bei einer Therapeutin.

Am Ende der Sitzung fragte ich, wie der weitere Ablauf ist, ob wir nun einen neuen Termin machen...

Sie teilte mir daraufhin mit, dass es bei ihr, aus Budgetgründen, nur eine probatorische Sitzung gäbe und eine Sitzung auch im Regelfall reichen würde um zu entscheiden ob alles passt.

Mein Problem ist nun, dass ich komplett verunsichert bin und nicht weiß was ich machen soll. Ein zeitnaher Therapiestart wäre für mich gut, aber ich bräuchte 2-3 Sitzungen um entscheiden zu können, ob die Chemie zwischen uns stimmt. Der Funke hätte sofort überspringen müssen, um nach einer Stunde etwas fest zu vereinbaren.

Ob ich zeitnah einen Termin zu einem Erstgespräch bei jemand anderem bekommen kann, ist mehr als fraglich. Sind die Wartezeiten doch überall recht lang. Bei Ihr ging das jetzt relativ zügig und seit dem ersten Anruf bis zum Ersttermin sind gerade einmal ein paar Wochen ins Land gegangen.

Würdet Ihr Euch darauf einlassen, obwohl Ihr unsicher seid?

Vielen Dank im voraus für Eure Antworten
Zuletzt geändert von Pan Tau am So., 23.02.2014, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.

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sandrin
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Beitrag So., 23.02.2014, 16:33

Also erst einmal muss ich sagen, dass ich das schon sehr seltsam finde. Geht das rechtlich überhaupt, dass man unter den 5 probatorischen Sitzungen bleibt? Selbst wenn - nach einer Stunde entscheiden? Finde ich schon sehr krass. Hier scheint es wohl dem Therapeuten nur um das Geld zu gehen und nicht darum, ob die Therapie auf guten Füßen steht. Also auf mich wirkt es suspekt, muss ich wirklich sagen.


kaja
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Beitrag So., 23.02.2014, 16:41

Tut mir leid aber ich halte das Verhalten auch für unseriös.
Klar werden probatorische Sitzungen schlechter vergütet, aber nicht umsonst hat man die Chance mehrfach zu gucken ob es passt.
Mit einer Therapie bindet man sich selbst bei einer Kurzzeittherapie Monate an den Therapeuten, wenn es dann nicht passt eine reine Verschwendung von Zeit, Geld und Nerven.

Zeitersparnis bringt gar nichts wenn die Therapie für die Tonne ist, sondern richtet eher noch größeren Schaden an.
Ich würde nicht darauf eingehen.
After all this time ? Always.


Tränen-reich
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Beitrag So., 23.02.2014, 17:18

Dir stehen 5 probatorische Sitzungen zu (max. 8 bei Analysen), das ist in der Regel so. Darauf würde ich beharren. Is ja schön, wenn es der Therapeutin reicht, aber dir nicht, das sollte sie aber als Profi eigentlich wissen. Gerade der Patient entscheidet.... also wenn das schon so anfängt.....hm scheint sie ja nur ihre Schiene zu fahren. Das wäre für mich ein KO-Kriterium. Wo bleibt denn da die Gleichberechtigung?

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Miss_Understood
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Beitrag So., 23.02.2014, 17:22

Hallo Pan Tau,

Ja, 'dürfen' tun das Therapeuten. Es gibt kein Gesetz, was die Therapeuten dazu verpflichtet. Es KANN bis zu 5 bei Tfp und bis zu 8 bei Analytischer Therapie geben. KANN-Leistung. Angebot bestimmt die Nachfrage, leider. Und probatorische Sitzungen werden schlechter bezahlt von der Kasse als reguläre.

Hatte auch mal so einen Fall. Danach habe ich mich sofort während der Sitzung bzw. wenn möglich sogar noch am Telefon erkundigt, ob auch mehrere probatorische Sitzungen möglich seien. Auch ICH brauche einfach mehr als eine dreiviertelstunde dafür, um mich zu entscheiden. Bei mir funkt(e) es NIE so schnell. Und selbst wenn, ist man vor einer Fehlentscheidung bzw. einer unguten Entwicklung auch nicht gefeiet. Aber bevor das passiert, weil man sich nicht wirklich sicher ist - und ich rede jetzt nicht von einer 100%igen Sicherheit* - sollte man doch zumindest einfach ein innerliches Ja, ich will spüren, welches die (durchaus akzeptablen Zweifel) klar übertönen. Wie viel Ja meinst du denn zu brauchen, um eine Entscheidung treffen zu können? Einfach mal so ins Blaue? Und: fühlt es sich so an? Nein? Dann weitersuchen.

Viel Glück wünsch Miss Understood
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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leberblümchen
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Beitrag So., 23.02.2014, 17:33

Ich wusste damals nichts von den fünf probatorischen Sitzungen. Wir sprachen auch gar nicht großartig darüber. Am Ende der ersten Stunde fragte er mich, ob ich es mir vorstellen könnte, und da bei mir der Funke sofort übergesprungen war, sagte ich zu.

Ob Funke oder nicht Funke: Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es automatisch unseriös ist, wenn keine 5 Probestunden angeboten werden. Ich hab auch mal gelesen, dass es schon auch eine 'Schwäche' des Patienten sein kann, unbedingt bei mehreren Therapeuten alle fünf Sitzungen zu probieren - was ich sagen will: Die eine Frage ist, was dein Recht ist als Patient. Und die andere Frage ist, ob es passt oder nicht. Und wenn du nicht sicher spürst, dass es passt, dann würde ich ihr das genau so sagen: "Ich bin mir noch nicht sicher. Ich könnte es mir vorstellen, aber ich möchte lieber noch einige andere Stunden nehmen". Wenn sie dir die dann nicht gibt, dann würde ich vermutlich nicht hingehen (da der Funke ja sowieso fehlt), weil ich es schon wichtig finde, dass der Therapeut gewisse 'Signale' sendet.

Wenn ihr Budget das nicht hergibt, dann halt nicht - wenn du da sowieso so austauschbar bist à la: "Wenn's nicht der ist, ist es ein anderer", dann würde mich das eher abschrecken.

Aber die fünf Stunden MÜSSEN halt nicht sein - ich hatte sie auch nicht, und mir wurden sie auch nicht angeboten bzw. ich wurde darüber auch nicht informiert. Es kann ja auch Patienten geben, die zu viel Spielraum eher mehr verwirrt...

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sandrin
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Beitrag So., 23.02.2014, 17:40

Nicht umsonst gibt dir der Gesetzgeber fünf Stunden, um dich zu entscheiden. Die zahlt die Kasse freiwillig noch obendrauf, nicht, weil die Kassen so viel Geld ausgebeben wollen, sondern weil sie genau um die Wichtigkeit der Passung wissen. Und irgendwie erscheint es ja auch logisch, dass das länger als eine Stunde dauern kann. Hier will jemand auf dem Rücken der Patienten Kohle machen, so sieht es aus. Anders kann man sich so eine Aussage nicht erklären.


chaosfee
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Beitrag So., 23.02.2014, 18:39

Im Ernstfall hast DU den Schaden, wenn sich 3 Stunden später herausstellt, dass die Chemie zwischen euch doch nicht so stimmt. Denn dann hast DU wertvolle Stunden vergeudet und DU stehst mit einer abgebrochenen Therapie da, die dir bei der Bewilligung nachfolgender Therapien zum Problem werden kann.
Der Therapeutin kann das Schnuppe sein, die hat dann ihre 80 EUR/Stunde kassiert. Für eine probatorische Sitzung hätte sie 60 EUR bekommen.
Ich wäre extrem skeptisch bei einem Therapeuten, dem das eigene Wohl so sehr vorgeht, dass er für 20 EUR mehr den Patienten dem Risiko aussetzt, eine unpassende Therapie zu beginnen.

chaosfee
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Pan Tau
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Beitrag So., 23.02.2014, 19:34

Danke für Eure Antworten, bisher. Ja, es ist schon seltsam. Auch mir waren die obligatorischen 5 Stunden geläufig - zumindest, dass es maximal 5 Stunden sein können, bevor eine Entscheidung gefällt wird. 2-3 Stunden wären völlig ok für mich gewesen, aber als diese Info am Ende der Stunde, nach meinem Nachfragen kam, war ich doch sehr perplex und das eigentlich nicht in Gänze negative Gefühl war mit dieser Info und dem damit einhergehenden Vortrag über das "Budget", weg. Die Stimmen, die ich mir bisher eingeholt habe, reichen von "Lass die Finger davon.", bis hin zu "Probiers halt aus und wenn du merkst es geht nicht, brichst du ab." - Gratwanderung.


leberblümchen
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Beitrag So., 23.02.2014, 19:43

Stimmt schon: Ein Abbruch ist einfach Mist - aus kassentechnischen Gründen, aber auch fürs eigene Ego. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass es nicht unbedingt sein MUSS, fünf Stunden zu nehmen.


montagne
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Beitrag So., 23.02.2014, 19:58

Es ist ein Unterschied, ob man selbst sagt, man benötigt die 5 Stunden nicht oder ob sie einem garnicht erst zur Verfügung stehen.
Die 5 Stunden stehen einem schon zu und selbst wenn man sich nach nur einer Stunde entscheidet, sind es ja wertolle weitere 4 Stunden, die man für sich nutzen könnte, die so aber wegfallen.
Die Frage ist, welches Vertrauen ist unter den Vorausetzungen überhaupt noch möglich? Kann daraus eine ausreichend gute Beziehngsbasis entstehen?

Ich persönlich finde es auch nicht okay. Ich kannte es so, dass meine Therapeutin sich zwar nach zwei Stunden entschieden hatte und mir mitteilte, sie wolle mit mir arbeiten, aber sie sagte mir ausdrücklich, ich solle mir die 5 Stunden Zeit nehmen, um mich zu entscheiden. Ich wusste damals nicht, dass ich 5 Stunden dafür habe. Sie hätte mich also auch "beschubsen" können. Hat sie aber nicht was für mich einer der vielen kleinen und großen Bausteine war, irgendwo Vertrauen aufbauen zu können.
amor fati

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Broken Wing
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Beitrag So., 23.02.2014, 21:47

Ah. Da sieht man, warum es bei ihr so zügig ging.
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Tränen-reich
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Beitrag Mo., 24.02.2014, 19:56

Also der Arbeitsaufwand ne Diagnosestellung an die Kasse zu formulieren (und was sie sonst noch so einreichen müssen...keine Ahnung) stelle ich mir jedenfalls größer vor, als dem Patienten noch ein paar weitere probatorische Sitzungen anzubieten.

Hat sie erstmal die Kassenbewilligung, die Therapie läuft noch einige Stunden, Patient fühlt sich da aber einfach nicht wohl, sagt dann doch wieder ab, dann hat besagte Therapeutin aber ne Menge Zeitaufwand für nothing betrieben. Na Glückwunsch!

Es gehören auch in der therap. Beziehung zwei dazu, ob beide eine Zusammenarbeit für denkbar halten...ich für meinen Teil würde mich da zur jetzigen Situation gar nicht richtig gesehen fühlen. Als Patient ist man eh schon unsicher, doch die Therapeutin da, das ist ihr tägliches Geschäft.. die kann halt schon sehr früh für sich abstecken. Das könnte ja evtl. auch ne Menge Berufserfahrung bedeuten.
Mein Ex-Thera hatte mich nach der 3. probat. Stunde gefragt, ob wir noch eine machen wollen und ich nickte. Da war ihm aber schon längst klar, dass er mit mir arbeiten wollte, er machte diesen Job schon sehr lange und war äußert professionell, erschien mir sehr berufserfahren. Dennoch ließ er mir noch die Zeit und selbst vor der Antragstellung wurde noch mal abgesteckt, ob ich auch bereit war. Viell. hatte er schon damals geahnt, gesehen, gespürt, dass es mit uns schwer werden würde - von meiner Seite natürlich. Aber er war ein wichtiger Umweg für mich, aber das ist eine andere Geschichte....

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 24.02.2014, 20:47

Es ist doch egal, was der Thera dabei denkt. Der Pat. hat Anspruch auf 5 probatorische und der Therapeut soll da nicht dreinpfuschen. Wenns früher schon geht, ok, aber wassoll die Ansage, man könne leider nur eine anbieten?
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pandas
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Beitrag Di., 25.02.2014, 00:22

Tränen-reich hat geschrieben:Also der Arbeitsaufwand ne Diagnosestellung an die Kasse zu formulieren (und was sie sonst noch so einreichen müssen...keine Ahnung) stelle ich mir jedenfalls größer vor, als dem Patienten noch ein paar weitere probatorische Sitzungen anzubieten.

Hat sie erstmal die Kassenbewilligung, die Therapie läuft noch einige Stunden, Patient fühlt sich da aber einfach nicht wohl, sagt dann doch wieder ab, dann hat besagte Therapeutin aber ne Menge Zeitaufwand für nothing betrieben. Na Glückwunsch!
Eben nicht ... es gibt doch die Kurztherapieregelung: 25 Stunden ohne jegliches Gutachten ... und nach diesen 25 Stunden ist dann genug Material zusammen für einen Antrag. Somit kann sich ein Therapeut vor den probatorischen Stunden ohne Nachteil für sich drücken. Nachteil hat nur der Patient, wenn er während der laufenden Therapie merkt, dass es nicht passt.
Jedoch kann der Patient sich dann trennen, aber das Restkontigent behalten und sich dafür unter Inanspruchnahme probatorischer Sitzungen einen neuen Therapeuten suchen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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