Therapie und Ortswechsel

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Therapie und Ortswechsel

Beitrag Mi., 16.09.2015, 06:58

Ihr Lieben,

ich möchte eine Therapie (Analyse) beginnen, habe demnächst auch wieder eine probatorische Sitzung.

Nun ist das Problem, dass ich evtl. in einen anderen Ort umziehen will. Das weiß ich aber noch nicht genau.
Und mir wurde gesagt, dass man für eine Analyse 4 bis 5 Jahre in einem Ort bleiben soll. Wahrscheinlich deshalb, weil konkret bei dieser Therapieform eine intensive Beziehung zum Therapeuten aufgebaut wird.
Empfohlen wurde mir ein Einstieg mit einer niedrigeren Stundenfrequenz (1 Mal pro Woche) und dann eine Steigerung auf mehr Stunden pro Woche.

Was kann ich tun, wenn ich einerseits umziehen, andererseits eine Therapie anfangen möchte?
Gibt es eine Lösung?

Danke im Voraus

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leberblümchen
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Beitrag Mi., 16.09.2015, 07:38

Wann entscheidet sich denn, ob du umziehst? Könntest du pendeln? Wie frei bist du in der Entscheidung und wie wichtig ist dir der Ortswechsel? Und wie dringend ist für dich ein baldiger Therapiebeginn? Oft sind Analysepatienten ja Menschen, die ihr ganzes Leben schon ihre Probleme mit sich rumschleppen, sodass es vielleicht auf ein Jahr mehr oder weniger nicht ankommt? Du könntest dann ggf. die Zeit bis zum Umzug mit anderen Maßnahmen (Selbsthilfe, Beratungsstellen) überbrücken.

Ich würde bei den probatorischen Sitzungen ehrlich sein - aber es kann natürlich sein, dass man dich dann nicht annimmt als Patienten. Wenn du jedoch erst mal emotional angekommen bist, könnte eine vorzeitige Trennung vom Analytiker ein inneres Drama auslösen - es könnte allerdings auch sein, dass du dann gar nicht mehr umziehen willst...

Ein Therapeutenwechsel mittendrin wäre wirklich extrem ungünstig, weil es um die Beziehung geht, und die ist individuell und nicht austauschbar. Theoretisch müsste das natürlich auch funktionieren; manchmal ziehen ja auch Therapeuten weg, aber wenn du es schon vorher planen kannst, würde ich dieses Problem nicht ignorieren.

Eine Analyse muss auch nicht fünf Jahre dauern. Selbst wenn du 300h machst, könntest du in drei Jahren fertig sein (ich hab auch ein halbes Jahr einstündig gemacht, dann zweistündig, dann dreistündig, dann wieder zweistündig und war nach exakt drei Jahren mit den 300h durch). Ausnahmen gibt es immer: Du könntest zehn Jahre benötigen oder nur zwei. Oder du stellst nach einem halben Jahr fest, dass Methode oder Therapeut doch nicht passen.

Fazit: Man kann nicht alles planen, aber ich würde auch nicht völlig naiv an die Sache rangehen. Die Analyse kann und soll dir wichtig werden, und es ist sicher gut, das vorher zu wissen.


leberblümchen
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Beitrag Mi., 16.09.2015, 07:43

Du könntest natürlich auch eine TfP machen; die ist auf maximal 100h begrenzt und dauert 1-2 Jahre. Das ist überschaubarer, zumal durch die geringere Frequenz die Beziehung zum Therapeuten oft auch nicht so eng ist. Dann musst du dich nicht so lange "verpflichten". Anschließend könnte diese TfP dann ggf. im neuen Wohnort bei einem Kollegen als Analyse fortgeführt werden.

Die Unterschiede zwischen beiden Therapieformen sind oft fließend; die Ziele einer TfP sind begrenzter und klar definiert.

edit: hab gerade gesehen, dass du ja schon ein alter Hase bist; da hab ich dir also nicht viel Neues erzählt, sorry.

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Fify
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Beitrag Mi., 16.09.2015, 08:33

Ich kenne das. Ich habe auch eine Therapie gemacht, bevor ich umgezogen bin. Ich hatte mir deshalb in dem Großraum eine Therapeutin gesucht, in den ich hinziehen wollte und bin dann vor meinem Umzug immer gependelt. Da ich damals nicht genau wusste, wo ich hinziehen werde, habe ich mir eine Therapeutin gesucht, die ich mit der S-Bahn gut erreichen kann. Das war eine gute Entscheidung. Meist fahre ich jetzt zur Therapeutin mit dem Auto, manchmal auch mit der Bahn. Ich muss jetzt auch pendeln, aber es ist im Rahmen des Möglichen.

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leberblümchen
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Beitrag Mi., 16.09.2015, 08:44

Es machen ja viele Studenten oder junge "Arbeitende", deren Karriere noch nicht fertig geplant ist, eine Analyse. Die wissen letztlich auch alle nicht, wo sie in drei bis fünf Jahren gelandet sein werden. Einige schieben noch einen Auslandsaufenthalt dazwischen. Es ist also nicht so, dass du für fünf Jahre dein Haus nicht verlassen darfst... Das wäre ja völlig weltfremd. Vielleicht war das früher mal so; da "durfte" man ja auch keine Ehen eingehen oder beenden ohne die Zustimmung des Analytikers. Allerdings dauerten diese Analysen nicht so lange.

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