Tod und Eigenschuld

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Thread-EröffnerIn
supertrampy
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 24
Beiträge: 3

Tod und Eigenschuld

Beitrag So., 24.01.2016, 19:45

Hallo ihr Lieben,

ich kämpfe seitdem Tod einer guten Freundin mit enormen Schuldgefühlen. Zum Hintergrund: Wir haben uns im Entzug kennen gelernt und nachdem wir beide den Entzug geschafft haben, bin ich zur weiterführenden Therapie nach Ybbs gegangen und sie ist in Wien geblieben. Eines Abends hat sie mich um 400 Euro gebeten, sie musste Essen für ihre Verlobte und deren Sohn sowie die Miete zahlen. Ich habe mir dabei nichts gedacht und ihr das Geld überwiesen. Vielleicht war ich naiv, aber einige Tage später kam ein Foto über WhatsApp, es zeigte eine Spritze, die mit flüssigem Heroin gefühlt war. Ein paar Tage später war sie tot, Organversagen durch eine Überdosis Heroin. Sie kaufte die Drogen mit MEINEM Geld und ich fühle mich schuldig. Ihre Freunde und Familie machen mich auch dafür verantwortlich!

Sie ist fast neun Monate tot und ich kann einfach nicht damit umgehen.

Wie soll ich mich verhalten?

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Schnuckmuck
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 49
Beiträge: 1767

Beitrag So., 24.01.2016, 20:00

Es zählt der Gedanke, den du dabei hattest. Was derjenige daraus macht, liegt nicht in deiner Macht.
Und jemanden der gutes wollte, böses zu unterstellen, als die Fehler bei sich zu suchen ist ja schließlich der einfachste Weg.

Behalte sie so in Erinnerung wie du sowie hattesr und sage dir, du hast alles getan, worum sie dich gebeten hat. Welche freundin aus einer schweren zeit macht das schon?

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Lockenkopf
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag So., 24.01.2016, 21:23

Supertrampy

deine Freundin hat sich mit dem Gift umgebracht.
Es war allein ihre Entscheidung das Gift zu spritzen und sie trägt die Konsequenzen für ihr handeln.

Warum also die Schuldgefühle?
Auch du bist für dein Wohlergehen zuständig, nicht deine tote Freundin.

Sprich mal mit deinem Psychotherapeuten über das Thema.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Alienia
Forums-Insider
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weiblich/female, 28
Beiträge: 241

Beitrag So., 24.01.2016, 23:00

Ich denke, die Familie und Freunde haben einfach selbst Schuldgefühle und will sich damit aber nicht auseinander setzen. Deshalb suchen sie eben einfach einen Sündenbock auf den sie dich Schuld abwälzen können. Der jetzt leider du bist. Lass dich für so was nicht missbrauchen.

Ich denke, du sollest jetzt eher auf dich gut aufpassen.
Ich würde den Kontakt komplett abbrechen zu den Freunden und Familie.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.

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ingwer75
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 40
Beiträge: 113

Beitrag So., 31.01.2016, 10:15

Ich glaube, dass es so typisch ist für uns, die wir so sensibel sind und uns stets über dieses und jenes Gedanken machen.
Der erste Gedanke ist die Selbstschuld. Dies ist menschlich. Du hast ihr das Geld gegeben, sie hat es dafür gebraucht. Versuche deine Fragen und Vorwürfe zu hinterfragen. Wie z.B.: Ist es wahr, dass ich ihr das Geld für die Dosis gab?
Wenn du dir die Frage ganz direkt stelltst, wirkt sie anders. Und so ist sie aber korrekt und real. Mache deinem Kopf klar, dass es so und nicht anders ist/war. Die Gefühle werden dann folgen.
Pass gut auf dich auf und ich wüsch dir alles erdenklich Gute!

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