Depressionen heilbar?

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KleineKämpferin
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Depressionen heilbar?

Beitrag Mo., 24.04.2017, 17:35

Hallo zusammen,

Ich habe die such Funktion genutzt, aber nichts gefunden.

Ich stelle mir schon lange die Frage und lese dazu im Internet und möchte nun eure Meinung dazu hören: glaubt ihr Depressionen sind heilbar?

Ich persönlich glaube nicht. Ich denke, dass man einen Weg finden kann, damit zu leben. Und dass man Evtl die Symptome reduzieren kann. Aber ich glaube nicht, dass man jemals sagen kann "wow, ich bin geheilt"

Wie seht ihr das?

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 24.04.2017, 17:42

ich denke es kommt immer darauf an, wie man geheilt bewertet. Ich denke dass es möglich ist, nach einer einmaligen "einfachen" Depression wieder vollkommen zu genesen.

Ich bin zbsp. froh wenn ich ohne grössere Probleme durch den Alltag komme.

Ganz gesund denke ich nicht, dass ich das nochmal werden.
Ich für mich glaube auch nicht daran es längere Zeit ohne Medikamente zu schaffen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


shesmovedon
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Beitrag Mo., 24.04.2017, 17:44

Ja, wenn man sogar nach einer einmaligen Psychose wieder ganz gesunden kann, dann wohl auch von einer Depression.
Wenn diese aber chronisch verläuft, wird es vermutlich schwerer. Wie das halt bei allen chronischen Verläufen so ist.

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 24.04.2017, 22:08

https://www.neurologen-und-psychiater-i ... -prognose/

Die Heilungschancen nach einer einzelnen depressiven Episode sind gut. Das Rückfallrisiko nach einer ersten Episode (bezogen auf die Lebenszeit) beträgt - ohne Vorsorge - etwa 50%, bei schweren Depressionen 75%.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Chris81
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Beitrag So., 13.08.2017, 12:55

Ich weiß nicht ob "man" von einer Depression geheilt werden kann. Ich jedenfalls kann es nicht. Ich habe meine schon so lange ich denken kann. Sie ist sozusagen chronisch.

Aber - ich kann mittlerweile ganz gut damit leben. Man muss halt lernen damit umzugehen, dann geht es eigentlich. Es heißt ja nicht dass man nie mehr schöne Momente erlebt oder kein lebenswertes Leben haben kann. Viele Menschen leben mit Krankheiten, und man arrangiert sich eben damit.

So ist es jedenfalls bei mir - und für andere Menschen kann ich natürlich nicht sprechen.

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Sonnena
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Beitrag Do., 30.07.2020, 16:16

Hallo, liebes Forum, ich möchte hier ein Thema ansprechen, dass mir sehr wichtig ist.Man hört und liest, dass die Depression durchaus heilbar ist.Kennt ihr jemand, der jetzt absolut gesund ist und woran erkennt man das?

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Fundevogel
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Beitrag So., 02.08.2020, 17:07

Ich weiß nicht was absolut gesund bedeuten soll und würde Gesundheit auch nicht messen wollen. Aber was ich heute tun kann und früher wegen Depressionen nicht konnte ist: aufstehen, essen, arbeiten, mit Menschen sprechen, schlafen und vieles andere mehr. Leben. Ist oft schmerzhaft, aber Suizidgedanken hatte ich schon lange nicht mehr. Also Teilhabe am Leben und Lebensqualität wären so die objektiven und subjektiven Merkmale von Gesundheit denke ich.
Fundevogel


Waldschratin
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Beitrag So., 02.08.2020, 17:49

Hallo Sonnena,

über dein "absolut gesund" bin ich auch gestolpert.
Wie definierst du das denn? Was bedeutet dir denn "absolut" gesund? Jetzt nicht nur in Bezug auf Depressionen.

Gibt es ein "absolutes" Gesundsein überhaupt?
Ich denke über Definitionen in diese Richtung schon lange nach und komme immer wieder zum selben Ergebnis für mich : Den überwiegende Anteil an meinem Wohlbefinden bestimmt die eigene innere Haltung und Sichtweise auf meine Befindlichkeiten, da sind die Beschwerden, Schmerzen, Einschränkungen (ob körperlich oder seelisch ist mir da eher gleich) nachrangig.

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KleineKämpferin
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Beitrag So., 02.08.2020, 20:16

Hallo zusammen,
ja, ich kenne Personen, die keine Symptome mehr zeigen und bei denen eine depressive Phase eine einmalige Sache war.
Ich denke, dass es auch darauf ankommt, wie die eigene Persönlichkeit usw. ist und wieso die Depression entstanden ist.

Ich selbst glaube bei mir persönlich zum Beispiel nicht daran, dass es bei mir eines Tages so sein wird. Aber ich denke, dass man zumindest lernen kann gut und vor allem gerne damit zu leben. Das ist zum Beispiel mein Ziel. Es wird wohl immer wieder sehr schwere Tage bei mir geben, aber wenn ich sagen kann, dass ich gerne lebe, mich auf den nächsten Tag freue und viele Dinge tun kann, die mir gut tun, dann würde ich schon sagen, dass ich im Rahmen meiner Möglichkeiten „gesund“ bin.
Ich denke, dass das auch eine persönliche Definition ist, was es konkret bedeutet gesund zu sein.

Viele Grüße

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Sonnena
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Beitrag So., 02.08.2020, 20:38

Guten Abend!Ja,ihr habt Recht,absolut gesund gibt es nicht,da habe ich mich etwas ungeschickt ausgedrückt. Was ich meine ist folgendes:zB sogar ein schwerer Beinbruch verheilt irgendwann und man ist gesund.Kann man das mal bei einer Depression sagen?
Man ist schon froh,wenn man den Alltag bewältigen kann.Und die Dunkelheit kann jeder Zeit einbrechen...
Ich bin jetzt seit fast 3 Jahren wegen larvierten Depression arbeitsunfähig. Das ist ein Leben in so einem komischen Zustand ohne Gefühle, ohne Hunger oder Durst....,nur die körperliche Schmerzen sind da,immer.
Kann man da überhaupt von "gesund werden "reden?
Liebe Grüße


Waldschratin
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 07:30

Sonnena hat geschrieben:Was ich meine ist folgendes:zB sogar ein schwerer Beinbruch verheilt irgendwann und man ist gesund.Kann man das mal bei einer Depression sagen?
Ich würde es mal von der "anderen Seite" betrachten : Ja, ein Beinbruch kann wieder heilen, aber man wird im Röntgenbild z.B. immer sehen, dass da mal einer war. Und : Es bleibt eine "Schwachstelle" am Bruch in diesem Bein. Vielleicht wird er "fühliger" für Wetterwechsel, man hat manchmal Schmerzen undefinierbarer Ursache oder die Muskulatur und Sehnen drumrum schmerzen ab und zu/verändern sich etc.

Jetzt gibt es bei Depressionen ja die unterschiedlichsten "Arten". Viele erleben, so wie KleineKämpferin schon geschrieben hat, das ein Mal im Leben und dann nie wieder. Bei anderen ist es eher endogen, die brauchen vielleicht ein Leben lang entsprechende Medikamente etc.
Und ich glaub auch, dass die Struktur der eigenen Persönlichkeit da sehr viel dabei mit ausmacht.

Und das wäre für mich ein Ansatzpunkt, denn die kann ich mit beeinflussen.
Bei ner körperlichen Krankheit kommt es ja auch auf den Umgang damit an, nehmen wir nochmal den Beinbruch her. "Zusammenheilen, irgendwie" wird der Knochen auch ohne weiteres Zutun vom Betroffenen. Kann dann natürlich krumm und schief sein etc.
Geht der Betroffene aber entsprechend sorgsam, "Heilung fördernd" damit um, trägt das sehr dazu bei, dass er eines Tages wieder rumhüpfen und das Bein nach seinem Gusto belasten kann, auch wenns dann ab und zu mal "ziepeln" mag.

Hab ich bei seelischen Sachen ganz genauso erlebt.
Bei mir sind die Depris ja auch "Teil" einer zugrundeliegenden kPTBS und inzwischen am meisten "gespeist" durch ne chronische Schmerzerkrankung, also nur ein Teil der Symptomatik.

Du schreibst, du bist seit 3 Jahren krankgeschrieben/arbeitsunfähig wegen deiner Depression. Was hast du denn in dieser Zeit konkret "getan", also angewendet, um rauszufinden aus diesem komischen Zustand ohne Gefühle, wo man so "erstarrt" ist und "scheintot"? Hat da irgendwas wenigstens ein klein wenig was gebracht?
Was wünschst du dir denn als "Heilmittel"? Da hat ja auch jeder so seine eigenen Wege, Wünsche, Erwartungen und Ansprüche.

Und noch ein Gedanke : Man kann auch "die Depression pflegen" lernen. Alleine schon durch die Gedanken, die einem durch den Kopf gehen. Wie man sich da drauf einlässt oder sie gar fokussiert und "nachbetet".
Stattdessen kann man sich auch die Mühe macht, Gedanken zu "sortieren" und sich beizubringen, mal auf was anderes, Heilsameres sich auszurichten.
Ist meine Erfahrung v.a. aus dem Umgang mit Traumawiedererleben und Panikstörung. Und inzwischen v.a., wie ich die Schmerzen "bewerte", die ich ja ständig habe.

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KleineKämpferin
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 08:17

...und was ich zum Thema Beinbruch noch ergänzen möchte:
Du, Sonnena, schreibst, dass das ja verheilt und man irgendwann wieder gesund ist. Ich finde, dass das auch subjektiv ist. Manch einer würde vermutlich sagen, dass man nie mehr gesund wird, weil man da immer etwas spüren wird von diesem Bruch. Andere sehen sich als gesund, wenn sie gut allein im Alltag zurecht kommen.
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn du für dich definierst, was du darunter versteht, dass du gesund bist im Hinblick auf die Depression. Ich persönlich kann aus Erfahrung sagen, dass das hilfreich ist, weil man dann ein Ziel hat, auf das man hinarbeiten kann und sich daran erinnert, wieso man das alles macht.
Da finde ich dein Beispiel, Waldschratin, mit dem Beinbruch sehr schön. Wenn man wartet, dass alles wieder gesund ist, kann ich mir vorstellen, dass das eine unerträgliche Situation sein kann. Wenn man für sich aber zum Beispiel definiert, dass man das Bein so und so wieder bewegen will, dann weiß man, wieso man zum Beispiel die Physiotherapie Übungen macht. Wieso man da teilweise an sein Limit geht und es aushält, dass es mal schwierig ist. Aber man ist auf dem Weg, trägt seinen Teil dazu bei, dass es besser wird und hat ein Ziel vor Augen.

Ich glaube fest daran, dass man nicht gesund werden kann, wenn man sich innerlich aufgegeben hat. Ja, es ist verdammt anstrengend und manchmal hat man keine Kraft mehr, aber ich glaube daran, dass es besser werden kann, wenn man nicht aufgibt und durchhält.


Waldschratin
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 11:35

KleineKämpferin hat geschrieben:Vielleicht wäre es hilfreich, wenn du für dich definierst, was du darunter versteht, dass du gesund bist im Hinblick auf die Depression. Ich persönlich kann aus Erfahrung sagen, dass das hilfreich ist, weil man dann ein Ziel hat, auf das man hinarbeiten kann und sich daran erinnert, wieso man das alles macht.
Da kann ich auch mitreden! :ja:

Wenn ich jetzt mal als Beispiel meine Schmerzen hernehme, ich hab die ja ständig, Tag und Nacht rund um die Uhr und kann deshalb oft genug nicht schlafen bzw. werde von denen geweckt etc.

Da kommt es bei mir tatsächlich sehr auf mein Ziel an, das ich dann im Auge habe.
Wenn ich mich z.B. versteife auf "Erst wenn ich wieder ganz schmerzfrei bin, anhaltend, dann...", dann kann ich erstens lange warten und zweitens werde ich von Sekunde zu Sekunde, von Tag zu Tag frustrierter, enttäuschter von mir, entmutigter und brüte mir sozusagen so ne Depression eigenhändig daher.

Wenn ich als Ziel ansteuere, dass ich trotz der Schmerzen dies und jenes am heutigen Tag hinkriegen möchte, schaut die Sache schon ganz anders aus.

Wenn ich dann noch mir die Mühe mache zu lernen, auf mich und meinen Körper zu hören, den "Tatsachen" dabei "zuzuhören" und nicht einfach mein innerliches Ideal "aufzwingen" zu wollen, dann krieg ich auch ein Gespür dafür, welche dieser Tagesziele dann auch realistisch zu erreichen sind.
Und wenn ich DIE dann hingekriegt habe, kann ich abends sehr zufrieden und stolz auf mich und "ausgesöhnt" zu nem guten Teil mit den Schmerzen mich ans Zubettgehen wagen.

Ähnlich geht mir das auch mit der Depression.

Was mir da immer sehr gut geholfen hat und hilft : Achtsamkeit. Kontemplation.
Also "betrachten, ohne gleich zu bewerten" und somit mir eine Metaebene beibringen zu können, so dass mich weder Schmerzen noch Depris gleich so mit Haut und Haar auffressen können.

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