Suizidgedanken?

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Sonnenblumenkern
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Suizidgedanken?

Beitrag Di., 03.03.2020, 11:31

Guten Tag ihr lieben!
Ich brauche mal einen Rat von euch! Ich rutsche seid November immer wieder in ein Tief wo ich viel weinen muss, nicht arbeiten konnte und dann geht's wieder bergauf. Zwei Wochen später wieder runter! Ich arbeite in meiner therapie grad sehr viel auf und hier meine Frage! Vl könnt ihr mir helfen meine Gedanken besser zu deuten!

Ich habe immer wiederkehrende Gedanken wenn ich zb das Küchenmesser ansehen stelle ich mir vor dass ich mir die pulsadern durchschneide. Oder ich vom haus springe und stelle mir das blutige Szenario dann vor. Ich habe auch schon listen geschrieben was ich machen würde bevor ich sterbe, und was ich meinen Kindern hinterlassen will!

Das komische ist aber, dass ich ja nicht sterben will! Aber ich habe immer wieder solche Gedanken! Auch in der Therapie, ich stelle mir zb vor dass ich aus dem Fenster springe, auch die Vorstellung wie mein Therapeut darauf reagiert und wie er versucht mich zu retten. Was kann dahinter stecken?
Auch stelle ich mir vor dass ich dort die Vase runterschmeisse und mir mit den Scherben die Hand aufschlitze. Das klingt total grausig. Und ich habe nie versucht mich umzubringen und ich habe mich auch (außer in der Pubertät) nie selbst verletzt oder so. Ich möchte diese Gedanken nicht überbewerten. Ich denke das evtl was anderes dahinter steckt?

Meinem Therapeuten habe ich nur einmal was von den Gedanken erzählt und er fragte mich ob die Gedanken für mich entlastend sind.
Wir haben dann aber nie mehr darüber geredet.

Bei anderen Menschen stelle ich mir das eig kaum vor! Findet ihr diese Gedanken bedenklich oder ist das normal in einer Depression?

Danke.
Zuletzt geändert von Sonnenblumenkern am Di., 03.03.2020, 11:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Candykills
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Beitrag Di., 03.03.2020, 11:34

Ich verstehe dahinter eher eine Art Bedürfnis, zum Beispiel, dass das der Therapeut sich Gedanken um dich macht (Retterfunktion). Es soll vielleicht etwas gezeigt werden, was du so nicht zu zeigen oder auszudrücken weißt.
Es macht sicher Sinn das in der Therapie mal genauer anzuschauen, nicht, dass du irgendwann wirklich anfängst dich selbst zu verletzen. Das machen auch durchaus Depressive und nicht nur Borderliner.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Sonnenblumenkern
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Beitrag Di., 03.03.2020, 11:36

Danke für deine Antwort!
Mein Therapeut meinte mal dass evtl. Eine leichte Borderline Störung dahinter stecken könnte aufgrund vieler andrer Faktoren!
Ja ich denke auch dass es eigentlich so in die Richtung geht was meinen Therapeuten betrifft. Aber diese Gedanken zu Hause treten auch immer wieder auf.

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Candykills
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Beitrag Di., 03.03.2020, 11:42

Ja, gut, das lässt sich natürlich über ein Forum weder bestätigen, noch widerlegen. Das ist ja auch im Grunde egal, welche Störung jetzt diese Symptome verursacht. Wichtig ist, dass du es kommunizieren kannst und herausfindest, welche Bedürfnisse du gegenüber dem Therapeuten verspürst und dann mit ihm gemeinsam schaust, ob er diese bedienen kann oder was du machen kannst, damit das aufhört oder du damit zumindest so umzugehen lernst, dass der Druck nicht so hoch wird, dass du dich selbst verletzt.
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spirit-cologne
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Beitrag Di., 03.03.2020, 13:23

Das hört sich für mich eher nach beginnenden Zwangsgedanken an. Eigen- oder Fremdgefährdung sind die am häufigsten vorkommenden Inhalte von Zwangsgedanken. Du solltest das auf jeden Fall in der Therapie besprechen, nicht dass du zusätzlich zur Depression noch eine Zwangsstörung entwickelst.

Die gute Nachricht: Wenn es tatsächlich Zwangsgedanken sind, kannst du dir zu fast 100 % sicher sein, dass du es niemals in die Tat umsetzen wirst. Dazu gibt es gut belegte Statistiken, dass Zwangsgestörte fast nie die Inhalte ihrer Zwangsgedanken umsetzen. Aber: Auf jeden Fall abklären lassen!
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Sonnenblumenkern
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Beitrag Di., 03.03.2020, 13:30

Hallo! Ja das mit den zwangsgedanken habe ich mir leider auch gedacht. Irgendwie sind diese Gedanken ja nicht so schön! Ich hatte das immer wieder aber momentan verstarkt es sich aber vl auch weil ich soviel aufarbeite, haaach :/

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Fairness
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Beitrag Di., 03.03.2020, 17:05

Hallo Sonnenblumenkern, ich denke, dass jeder Mensch mal solche Gewaltfantasien haben kann. Vor allem, wenn du gerade etwas aufarbeitest, was dich belastet, scheint es mir verständlich. Ich glaube, dass manchmal scheinen die Gefühle, welche dahinten stecken, so schwer, dass sie nicht gefühlt werden sollten und auf solche Weise werden die unangenehmen, schmerzhaften Inhalte symbolisch "entfernt", ohne dass ein echtes Vorhaben dahinten steckt, die Gewalt auch durchzuführen. Die "Entfernung" funktioniert so nicht, deswegen kehren solche Gedanken zurück. Wahrscheinlich wirst du diese Fantasien über die Zeit in verträglichere Varianten umwandeln können, während du mit der Aufarbeitung voranschreitest.. bis du dann einen klaren Gefühlsausdruck haben wirst. Alles Liebe. 🌷
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Sonnenblumenkern
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Beitrag Di., 03.03.2020, 17:48

Danke für eure Antworten!
Ja vl ist es auch rein nur durchs aufarbeiten. Ich hatte das schon vorher auch aber eben nicht so schlimm!
Vl ist es auch eine Wut auf mich selbst?
Ich habe Bulimie, mein Therapeut meint dass dies auch zum selbstverletzenden Verhalten gehört. Vl zeigt sich das auch in Form von Gedanken!

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Fairness
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Beitrag Di., 03.03.2020, 18:00

Als Laie glaube ich, dass zwischen Bulimie und solchen Gedanken ein Zusammenhang bestehen könnte. Ich wünsche dir hilfreiche Begleitung in der Therapie. 🌷
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nulla
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 12:55

Hallo Sonnenblumenkern!
Sonnenblumenkern hat geschrieben: Di., 03.03.2020, 11:31 Meinem Therapeuten habe ich nur einmal was von den Gedanken erzählt und er fragte mich ob die Gedanken für mich entlastend sind.
Ich finde die Frage deines PT eigentlich ganz gut. Also nachzudenken, welchen Nutzen du durch diese Gedanken hast, so belastend sie auch für dich sind. Nichts passiert umsonst, wenn du auf solche Gedanken zurückgreifst, stillen sie in irgendeiner Weise ein Bedürfnis.

Ich habe schon seit einiger Zeit keine Gedanken mehr bezüglich Suizid oder SVV. Das einzige, das manchmal noch vorkommt ist, dass ich oben an einer langen bzw. steilen Stiege stehe und mir vorstelle, mich einfach fallen zu lassen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, hatte ich das irgendwie schon immer ab und zu. Aber es kommt nicht oft vor und es belastet mich nicht.

Ich würde dir auf alle Fälle empfehlen, noch einmal mit dem PT darüber sprechen. Er kann dir bestimmt am besten dabei helfen, herauszufinden, was dahinterstecken könnte. Weiß er denn, wie ausgeprägt das bei dir ist und wie sehr es dich belastet?

LG nulla
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Sonnenblumenkern
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 14:34

Liebe Nulla

danke für deine antwort :)
wie bist du das denn losgeworden, auch durch therapie?

also ich habe es erst einmal angesprochen, da ich eben im büro saß und ne liste schrieb und das fand ich dann schon sehr bedenklich....
ich merke auch dass mir (bluten aus der speißeröhre, schlechte blutwerte) momentan egal sind bzw fühlt sich für mich alles etwas gleichgültig an und dann bin ich aber doch so traurig.

mein therapeut weiß sonst eben nix drüber auch die gedanken und vorstellungen ihm gegenüber dass er mich quasi rettet und so ´... also ich finde das ja voll unangenehm irgendwie auch peinlich. werde es aber die woche ansprechen weils ja wichtig wäre...
::?

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nulla
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Beitrag Fr., 06.03.2020, 01:07

Sonnenblumenkern hat geschrieben: Mi., 04.03.2020, 14:34 wie bist du das denn losgeworden, auch durch therapie?
Im Grunde bin ich es dadurch losgeworden, dass ich es nicht mehr unbedingt loswerden wollte, so absurd das klingen mag. Es gab da eine Situation, in der nach längerer Zeit wieder Suizidgedanken aufkamen, nur habe ich mich dieses Mal nicht dagegen gewehrt, sondern die Gedanken akzeptiert als das, was sie wirklich für mich waren. Ich konnte verstehen, dass ich in der Situation einfach hoffnungslos überfordert war und nur noch wollte, dass es aufhört. Dass ich es so annehmen konnte, war bestimmt ein Resultat der Therapie. Wir haben dann auch noch in der Therapie darüber gesprochen und seitdem brauche ich diese Gedanken einfach nicht mehr. Ich kann jetzt etwas besser akzeptieren, dass es Momente gibt, in denen nichts mehr geht. Das klappt jetzt nicht so reibungslos, wie es klingen mag, es ist immer noch schwierig für mich, mir einzugestehen, dass ich Grenzen habe, aber der Punkt ist, ich brauche diesen "letzten Ausweg" in Form von Suizidgedanken nicht mehr. Und ich bin mir jetzt ganz sicher, dass ich auf keine Fall sterben will und vermutlich auch nie wollte.

Die SVV Gedanken hatte ich generell sehr selten, aber wenn, dann ziemlich abartig. Ob die jetzt für immer weg sind, weiß ich nicht, aber momentan betreibe ich wieder mehr mein altbekanntes Frustessen, wenn die Spannung zu groß ist. Ist jetzt auch nicht besonders liebevoll mir selbst gegenüber, aber damit kann ich einstweilen noch leben.

LG nulla
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Scars
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Beitrag Fr., 06.03.2020, 20:16

Bei mir hat es final aufgehört, als ich "mein Packerl" was zwischen mir und dem Leben stand mal ausgespuckt habe. Das war so nicht geplant, hat sich in der Krise aber ergeben und mir ging es schlagartig besser. Entsprechend würde ich sagen, dass (d)eine Aufarbeitung sicherlich auch zu einer Linderung beitragen könnte.
Remember to leave pawprints on hearts.

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