Ich bin traurig dass mein Vater fuer mich gestorben ist

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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mcmuller
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Ich bin traurig dass mein Vater fuer mich gestorben ist

Beitrag Do., 25.09.2008, 21:18

Mein Vater und ich hatten nie guten Kontakt. Er hat meine Familie im Stich gelassen, da war ich ca 10. Mein Bruder war schizofren und wollte meine Mutter ermorden, und was tat mein Vater? Er nam ne andere, juengere Frau und war nie zuhause. Essen hatten wir auch nie genug. Mein Vater kam oft tagelang nicht nach hause. Fuhr in Ferien, als meine Ferien grade aufhoerten. Fuhr nach Mallorca, und wir bekamen die rechnung, von Ihm und der andern, grade am Tag wo das essen ausging.
Der Tag dass ich meinen Ex mit ner andern in unsrem Bett erwischt hatte und fuehr mich die Zeit aufhoehrte rief ich ihn an und er meinte dass ich meinen Ex doch irgendwie verstehen muesse,
Ich habe im laufe der Zeit oefter nicht mehr mit Ihm geredet, aber dieses Jahr wollte ich Ihm noch eine Chance geben. Wir fuhren zusammen ins Ausland, wanderferien. Als wir mitten in den Bergen waren und er nicht mehr weglaufen konnte stellte ich Ihn zu Rede. Ich wollte keine Entschuldigung, sondern nur den einen Satz: Ja, ich hab scheisse gebaut und ich bereue es. Was sagte er jedoch: ich wuerde alles wieder genau so machen wie ich es getan habe. 2 Tage habe ich Ihn nicht mehr darauf angesprochen bis dass wir beinahe vor seinem Haus waren. Ich sagte dass ich es nicht begreife und ihn dafuer verachte. Aufeinmal drohte mir mein eigener Vater mich Krankenhausreif zu schlagen, und er sagte dass mein Ex richtig gehandelt hat. In dem Moment starb mein Vater fuer mich. Letzte Woche bekam ich wieder eine Karte von ihm, alsob nie was geschehen waere. ich rief ihn an und fragte ihm um zumindest den Respect auf zu bringen um mich in Ruhe zu lassen. Daraufhin bekam ich den naechsten Tag mit der Post "einen gutschein fuer eine Ohrfeige".
ich bin so schrecklich traurig. Immer wieder habe ich gehofft dass ich mir dass alles nur eingebildet habe. Ich weiss dass ich ihn nie wieder sehen werde, immer verachten und hassen werde. am liebsten wuerde ich ihn anzeigen, fuer die ganzen drohungen. niemand aus der familie kann mich wirklich unterstuetzen oder verstehen. darum trauere ich ganz alleine und im stillen um den psychologischen tot meines vaters.

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F43_1
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Beitrag Do., 25.09.2008, 22:10

Ich möchte dir nur schreiben, dass ich deine Nachricht an uns gelesen habe und es bedauerlich finde, wie du dich fühlst.

Ich kann dich weder verstehen, noch nachvollziehen, aber deine Trauer udn Wut akzeptieren.
Immer Mensch bleiben!

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Mandy096
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Beitrag Fr., 26.09.2008, 00:13

Hallo mcmuller!

Es ist schade daß dein Verhältnis zu deinem Vater so gestört ist.

Ich will dir hier keine Moralpredigt halten. Aber ich will dir dennoch sagen was ich über deine Zeilen denke:
Du schreibst dein Vater hat die Familie in Stich gelassen.
Aber, weißt du, was zwischen deinen Vater und Mutter alles war? Vielleicht ging die Beziehung einfach nicht mehr.
Du hast gewisss keine leichte Kindheit gehabt wenn du die Trennung und die Gewalt so mitbekomen hast.
Dennoch gibt es in Beziehungen in denen eine Trennung statt findet meist 2 Leute die daran beteiligt sind. Vielleicht der Eine etwas mehr als der Andere. Aber dennoch gibts meistens 2 Beteiligte.

mcmuller hat geschrieben:darum trauere ich ganz alleine und im stillen um den psychologischen tot meines vaters
Deinen Zeilen nach zu urteilen bist du sehr enttäuscht und verbittert wegen dem Verhalten deines Vaters.
Aber, bedenke daß auch er, wie du und wie jeder Mensch ein Mensch mit Fehlern ist.
Und, bedenke, daß du nur EINEN Vater hast, und dieser irgendwann auch mal wirklich sterben wird....
Man lernt nie aus...

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richie
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Beitrag Fr., 26.09.2008, 06:16

hallo mcmuller !

ich finde deinen schritt sehr mutig und auch richtig.

es gibt dinge die sind nicht ok und die kann man auch nicht oder nur sehr sehr schwer verzeihen.

was sich dein vater geleistet hat, ist sowas.

das ist unverzeihlich.

du kannst dir auch nicht vorwerfen ihm nicht mehrere chancen gegeben zu haben, das hast du nämlich. und er hat es mehrmals nicht geschafft sie zu nutzen.

ich denke wie du, dass du mit kontaktabbruch besser fährst.

@mandy: diese grossen worte könntest du auch an ihren vater richten.
wieso darf er machen was er will und sie muss es erdulden?
wieso muss sie sein böses spiel mitspielen und gilt sonst nicht als brave tochter und warum wird ihm das alles verziehen?
versteh ich nicht.


drück dich,
lg,
richie

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Gast
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2049

Beitrag Fr., 26.09.2008, 06:57

Hallo mcmuller,

ich kann deine Traurigkeit und vielleicht auch daneben Wut gut nachvollziehen.

Was Mandy schreibt,
Aber, bedenke daß auch er, wie du und wie jeder Mensch ein Mensch mit Fehlern ist.
Und, bedenke, daß du nur EINEN Vater hast, und dieser irgendwann auch mal wirklich sterben wird....
klingt für mich sehr realtivierend. Fehler ist nicht gleich Fehler. Es gibt Dinge, mit denen man anderen sehr viel antut. Und - das ist ja gerade das Traurige, wo man nur einen Vater hat, wenn dieser sich so verhält.

Dir Prügel anzudrohen finde ich das Letzte. Wie es aussieht, dein Vater gibt dir wenig Anlass, ihn lieben und achten zu können. Das ist bitter.

lg
A.

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Eve...
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Beiträge: 2989

Beitrag Fr., 26.09.2008, 07:03

Hallo,

eine schwierige Situation. Ich versuche sie von beiden Seiten zu sehen.

Dem Vater ist vielleicht einfach nicht bewusst, wie lieblos er sich verhalten hat, und er will es wohl auch nicht sehen. Die Kränkung ist aber DA und kann offenbar nicht weggeschoben werden durch diese Vernunfteinsicht.

Also ist es konsequent, sich zurückzuziehen. In dem völligen Kontaktabbruch kann aber auch der Wunsch nach Strafe - Rache - liegen; das finde ich zum Teil legitim, zumindest nachvollziehbar. Er soll durch diesen Schritt erkennen, was die Tochter so kränkt. Eventuell erkennt der Vater es tatsächlich durch den Abstand.

Die Brücken sind jedoch NIE völlig abgebrochen, so lange ein Mensch in der Tat am Leben ist. Vielleicht wirkt da noch die Zeit, denn es belastet ungeheuer, so einen Schritt getan zu haben. Es ist gut, erst einmal zur Ruhe zu kommen; beiden eröffnet sich dadurch die Chance auf eine spätere Versöhnung - denn, so wie ich es im Freundeskreis erlebt habe, verstummt der Wunsch danach nicht einfach so. Dort kam eine Versöhnung nach über 10 Jahren.

Eve

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Realitätskorrektur
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 31
Beiträge: 54

Beitrag Fr., 10.10.2008, 05:33

Aloha

Fehlinterpretiere ich bei "Gutschein für eine Ohrfeige" etwas oder könnte das nicht bedeuten, daß Du bei Einlösung eine Ohrfeige erteilen darfst?


Love,
Realitätskorrektur.

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