Angst vor dem Ehemann

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Saharafox
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Angst vor dem Ehemann

Beitrag Fr., 19.06.2009, 11:18

Hallo,

Ich hoffe, dass ich hier rechtig bin. Ich habe folgende Fragen fuer ich Hilfe brauche und ich hoffe, dass hier mir jemanden helfen kann.

Meine Frau hat in Ihrer Ex-Ehe sehr schlecht Erfahrung gemacht. Sie hat Gewalt erlebt und musste Jahre lang darunter leiden.

Am Anfang als sie wir uns kennengelernt haben, hat sie mir etwas erwaehnt aber ich habe es leider nicht 100% wahrgenommen und ich hatte und ich habe keine Erfahrung mit Menschen die sowas erlebt haben.

Nun nach ca. 4 Jahre bekomme ich mit, dasss meine Frau Angst vor mir hat. Ich habe ihr nie etwa mit Absicht getan, ich meine niemals geschlagen oder eben beschimpft. Es kann sein dass ich ab und zu sauer sein kann und gelegentlich auch laut sein kann.

Sie sagt nun, dass sie sicher ist, dass ich sie nicht einschraenke oder stope was sie machen moechte.

Aber sie hat immer noch Angst dass ich wie ihr Ex sein werde. Nun gehen wir beide zu einer Beratung. Aber ich suche trotzdem Hilfe ueberall wo ich es finden.

Ich glaube ich habe das Problem formuliert.

ZUsammenfassung: Also Frau hat Angst vor dem Eheman und verbindet ihm mit dem Ex. Wie soll ich mich als jetziger Mann verhalten und wie kann ich ihr und mir helfen?

Meine Fragen:

1) Hat jemand Erfahrungen damit, wie ich mich verhalten kann?
2) Wie soll man es schafen, dass sie mich nicht mit dem Ex verbindet.
3) Im moment will sie, dass ich fuer einige Monate nicht im Haus wohne. Ich verstehe nicht wie man Angst abbauen will, wenn man Abtand nimmt. Ist dieser Verhalten normal oder ist dies einen Schritt zur Trennung?
4) Ist das nicht besser wenn man zusammen bleibt und daran arbeitet? Meine Frau sagt es fehlt ihr schwer.
4) Gibts Buecher die ich Lesen kann oder Therapie fuer Betrofene und Angehoerige?

Vielen vielen Dank im voraus
S.A.

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Hiob
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Beitrag Fr., 19.06.2009, 13:17

Hey du.

Aus meiner Sicht muss sie durch dich deutlich an ihren Exmann erinnert worden sein. Vielleicht hast du es einige Male einfach nicht mitbekommen, dass sich dich als grob erlebt hat. Aus deiner Sicht muss das auch garnicht grob gewesen oder gemeint sein, aber sie hat dafür einen anderen Maßstab. Vielleicht hat irgendwas das ausgelöst, dass sie jetzt weniger Vertrauen zu dir hat, dich unberechenbar erlebt...allein die laute Stimme kann das schon sein..

Wenn sie nun Abstand haben will, ist das natürlich mindestens eine Folge der Angst. Aber. Direkt „daran arbeiten“, wie man es heute so modern formuliert, kann sie, nicht nach Aufforderung von außen. Sie müsste wieder versuchen Vertrauen, auch Vertrauen in Berührungen zu finden, aber die Initiative kann m.E. nicht von außen, auch nicht von dir ausgehen. Leider vermute ich, kannst du dir nur endlos Zeit nehmen und vielleicht auch vom Körperlichen her wieder ein paar Schritte zurück gehen, dass ihr Vertrauen wachsen kann. Vielleicht achtest du einfach darauf, ab wann deine Berührungen und Stimme und Gesten drängend und fordernd sind, ab wann du während der Berührungen ein bestimmtes Ziel, eine Absicht verfolgst. Eine Mensch mit so schlimmen Erlebnissen kann m.E. nur mit einem menschen zusammen leben, der eigentlich auch ohne ihn/sie auskommen würde, also vielleicht braucht sie einen Menschen, der nichts von ihr braucht, ihr einfach nur etwas Liebe und Zweisamkeit schenken mag. Etwas abgeben. Vielleicht beobachtest du dich dabei einfach ein bissen, musst nichts verändern an dir, nur anschaun. Das „etwas brauchen“ kann sich leicht in fordern oder manipulieren oder grob werden verändern.

Es ist möglich, dass dein bisheriges Verständnis von Nähe mit ihr nicht umsetzbar ist. Vielleicht muss sie einfach stunden lang neben dir sitzen und du hältst nur ihre Hand oder streichelst ihren Kopf, ohne irgendwas „mehr“ zu wollen. Die Absicht überträgt sich auf sie, auch wenn die diese Absicht währenddessen nicht selber bemerken kannst. Dafür haben manche Menschen einfach feinere Antennen. Und die Absicht kann auch die Vermeidung eigener Unsicherheit Angst sein (bei dir)...die dann zu Verhalten führt, was einfach belastend auf sie wirkt...und sie immer wieder an altes erinnert.

Das nur Als Vorschlag. Ich hab ja keine Ahnung. Bin kein großer Freund vom „an sich arbeiten“ oder „am Problem arbeiten“. Manche Pflanzen müssen einfach von selber wachsen. Das Denken mag es einfach, wenn man etwas tut, etwas unternimmt, sich müht...daher fahren wir vermutlich auch so auf Psychotherapie ab...aber vielleicht braucht sie etwas, was auf diesem Wege nicht zu erreichen ist.

Alles Gute
Hiob

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Saharafox
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Beitrag Fr., 19.06.2009, 19:15

Hallo Hiob,

Vielen Dank fuer die schnelle Antwort und die Hilfe.

Ja, wir haben immer noch physiche Kontakte auch wenn es ab und zu nicht moeglich ist, wenn sie gerade sauer ist.
Wir kriegen es hin zu lachen, Spass haben und mehr. Wiir haben kinder zusammen. Aber die Angst steckt immer noch in ihr und wuenscht sich, dass ich fuer eine Weile ausziehe. Angst kann man doch nicht mit Abstand abauen sondern mit mehr Naehe wie du auch vorgeschlagen hast?

Mein Problem wie kann ich ihr die Angst wegnehmen und ist Ausziehen wirklich eine Loesung?

Vielen Dank noch einmal
S.A.

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candle
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Beitrag Fr., 19.06.2009, 19:26

Wie lange seid Ihr verheiratet?

Ich finde es etwas seltsam. Weißt Du genau, dass DIESE Angst dahintersteckt? Kann ja sein, dass alte nicht verarbeitete Ängste hochkommen, aber deswegen den Mann ausbooten? Das halte ich für sehr ungewöhnlich.

Hat sie denn therapeutische Hilfe?

candle
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Saharafox
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Beitrag Fr., 19.06.2009, 19:44

Hallo Candle,

ja wir sind ca. 6 Jahre verh. und sie war sehr ruhig und kein Widerstand. Und dann wusste ich dass es nicht nomal ist, und sagte ihr, dass sie auch mal auf mich boese sein kann und dass ich sie gerne erleben moechte wie sie ist.
Ja, das ist was sie sagt: Sie hat Gewalt mit dem Ex erlebt. Und seitdem sie zu einer Therapie geht, sehe ich dass sie mehr Abstand von mir will. Zumindest jetzt in Worten. Nun gehe ich auch zu einer Angehoerigetherapie.

Sie sagt im moemnt, wenn ich es nicht akzeptiere fuer eine Weile auszieh, dann zieht sie aus oder man trennt sich.
Auf der anderen Seite koennen wir meistens ganz nomal leben (physisch und Intim)....
Ich sehe dass sie im moment auf Widerstand steht. Aber ich bin doch den falschen Mann so gesagt.
Das ist was ich nicht verstehe.

MfG
SA

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candle
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Beitrag Fr., 19.06.2009, 19:46

Vielleicht will sie auch einfach die Beziehung nicht mehr und schiebt diesen Grund vor?

Aus meiner Sicht klingt das alles wirklich mehr als seltsam. Ich würde an Deiner Stelle nirgendwo hinziehen. Bestreitet man in einer intakten Beziehung nicht Probleme gemeinsam?

candle
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Saharafox
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Beitrag Fr., 19.06.2009, 19:51

Hi Candle,

Kannst du mir bitte einige Punkte nennen wo dies herausziehst?

Ich meine wo siehst du die Dinge seltsam?

Nur damit es mir klar wird.

Bist du W oder M.?

Danke im voraus.
SA

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candle
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Beitrag Fr., 19.06.2009, 19:55

Ich bin w, komme aus einer gewaltreichen Ehe und ich habe kein Problem mit einer neuen Beziehung.

Mir kommt das einfach zu plötzlich.

Ich finde es komisch. Kann nicht recht sagen warum. Aber schlage ihr einfach vor, dass Du Dich ins Wohnzimmer oder woandershin verziehst eine Weile, aber ein Auszug finde ich wirklich nicht nötig, denn Du tust ihr ja nichts.

Was sagt denn Dein Gefühl eigentlich in dieser Sache?

candle
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Saharafox
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Beitrag Fr., 19.06.2009, 20:02

Ich habe ihr alles vorgeschlagen, also wohnzimmer, einige Tage beim Freund etc...Sie sagt, sie hat Angst wenn der Mann zuhause ist, sie will sich aendern und hat Angst vor mir dies zu tun also Angst vor eine eventualle Reaktion von mir.
Mein Gefuehl sagt natuerlich vieles: Deshalb suche ich nach allen moeglichen Wege und Moeglichkeiten.
P.S. wir koennen auch chatten wenn fuer mich Tips oder Hinweise hast...
Danke.
SA

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candle
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Beitrag Sa., 20.06.2009, 12:27

Melde Dich mal, wenn Du nach dem Chatgespräch etwas in Angriff genommen hast.

Gruß!
candle
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Saharafox
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Beitrag So., 21.06.2009, 22:03

Hallo,
erstmal ich danke dir candle. Aber die Situation ist mir immer noch unklar und was das bedeutet.
Wenn ich keine Gewalt ausgebuebt habe wie kann man so grosse Angst haben, dass ich sogar nebenan wohnen soll?

Was mich immer noch interessiert ist: Ist dies Angst wirklich normal bei Frauen die Gewalt erlebt haben?

Ich habe vorgeschlagen erst abzuwarten und sehen wie die Therpie uns weiter hilft aber fuer sie ist nur diese Moeglichkeit moeglich oder eine Scheidung.

Vielen Dank.
SA

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candle
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Beitrag Mo., 22.06.2009, 08:41

Also auch der Vorschlag sexuell etwas zurückzutreten hat nicht geklappt?
Na, dann tut es mir Leid! Mehr kannst Du nicht tun.

candle
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hawi
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Beitrag Mo., 22.06.2009, 10:02

Hallo,

die Ängste deiner Frau, alte Ängste, denen sie sich womöglich erst jetzt, durch ihre Therapie bewusst wird, die aus der Vergangenheit jetzt ans Licht kommen, die sind sicher real, zeigen einfach, wie schlimm das war, was sie mal erleben musste.

Sie sind einfach da, schlimm für dich, dass du es bist, der sie abbekommt, gegen den sie ihre Ängste richtet. Aber ändern kannst du das sicherlich nicht.

Aber ähnlich wie candle, die Forderungen, die deine Frau jetzt hat, die finde ich dann doch sehr seltsam, zu weitgehend. Ich habe auch meine Zweifel, ob ihr selber damit geholfen ist. Denn wenn sie einfach den Mann abschafft, dann ist da zwar niemand mehr, vor dem sie Angst haben muss, sie weicht aber ihrer Angst nur aus, statt sich ihr zu stellen, statt nach und nach zu lernen, dass sie eben nicht vor jedem Mann Angst haben muss. Ohne einen Mann in ihrer Nähe geht das für mich irgendwie nicht.

Aber schon das geht als Kommentar hier im Forum zu weit. Solche Überlegungen gehören für mich in eine Therapie. Und da fehlt mir etwas, wundere ich mich.
Wenn ich richtig verstanden habe, macht sie gerade eine Einzeltherapie, die ihre Ängste zum Vorschein holt. Da sollte dann doch auch besprochen werden, was in diesem Zusammenhang heute gut oder schlecht für deine Frau ist, wie hilfreich oder nicht es für sie ist, ihrem Wunsch zu folgen, ohne Mann in ihrer Nähe zu leben! Weiß ihr Therapeut überhaupt davon? Und da das, was sie jetzt als Konsequenz möchte, eure Beziehung gefährdet, dich jetzt persönlich betrifft, hielte ich es für das sinnvollste, wenn das auch in der Therapie zu Sprache käme, vielleicht ja nicht gleich als Paartherapie, aber am besten schon mal mit dir und deiner Frau gemeinsam beim Therapeuten. Denn das, was deine Frau jetzt möchte, betrifft ja nun wirklich nicht mehr sie alleine, sondern euch als Paar, eure Beziehung!
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Hiob
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Beitrag Mo., 22.06.2009, 10:36

von Saharafox: Was mich immer noch interessiert ist: Ist dies Angst wirklich normal bei Frauen die Gewalt erlebt haben?
Ja. Nicht nur bei Frauen. Selbst wenn sie nicht normal wäre, wäre sie da.
Ich habe vorgeschlagen erst abzuwarten und sehen wie die Therpie uns weiter hilft aber fuer sie ist nur diese Moeglichkeit moeglich oder eine Scheidung.
Schade, aber vielleicht ist die Scheidung der einzige Weg für sie, um wieder Luft zu bekommen. In „10 Jahren“ einen neuen Versuch zu wagen, mit einem Mann und unter Lebensumständen, bei wo sie sich sicherer fühlt. Die Therapie an sich, wird nur sinnvoll sein, wenn sie es will. Aber das siehst du m.E. selbst.

Viele Grüße
Hiob

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Saharafox
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Beitrag Mo., 22.06.2009, 23:13

Hallo,

Danke fuer die Hilfe. Das finde ich sehr nett.

Ja, wir sind beim therapeut und ich habe ihn gefragt und er selber findet es etwas komisch dass sie darauf steht, dass ich nebenan leben soll. Aber er sieht es als normaler Verhalten und sagt, dass es jetzt von ihr Angst etwas rauskommt. Er will dabei helfen was ich auch hoffe.

Ihr vorschlag ist: wir leben als familie wie bis jetzt aber nur in zwei Haeuser und warten bis ihr angst weg ist oder einen Weg gefunden hat damit zu leben. Leider fuegt sie hinzu, dass sie nicht sicher ist ob sie danach wirklich in der Lage ist, dass wir auch zusammen bleiben.

Sie hat mir einiges genannt was sie machen moechte und ich habe ihr meine 100% Sicherheit dass ich es akzeptieren werde. Heute hat sie die schwerste Sache (fuer mich) von ihre Liste gemacht aber leider weicht von der Forderung des temporaeres Ausziehen nicht ab. Ich verstehe den Sinn diesen Abstand wirklich nicht.

Die Schwerigkeit die ich habe ist:

1) Manchmal denke icht und hoffe dass es wirklich so, dass sie Hilfe braucht im moment und ich soll dazu stehen und warten.

2) Auf der anderen Seite denke dass sie die Scheidung nur etwas andes formulliert. Deshalb versuche ich durch ihre Forderungen und Aengst heraus zu finden ob diesen Verhalten bei Gewaltopern normal ist.

Wuede mich gerne in diesem Thema weiterbilden, wenn ihr Vorschlaege, Buecher, Erfahrungen etc....habt.

Vielen Dank
SA

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