Betroffenheit meiner Thera .....

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
rowi
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 17:52

Liebe CANDLE,
... nein, ich glaube nicht, dass ich meine Thera irgendwie schonen werde, denn ich bin von ihrer Professionalität überzeugt.
Meine EIGENE diesbezügliche Gefühlsambivalenz versuchte ich bereits zu erklären !
Auch erinnere ich mich an eine Aufforderung meiner Thera in einer ähnlichen Situation: "Bleiben sie bei sich und ihren Gefühlen!"

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Wildkatze
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 23:12

bellefleur hat geschrieben:Irgendwo habe ich hier im Forum sogar gelesen, dass es Theras gibt, die ihre Patienten trösten, in dem sie sie in den Arm nehmen, oder anders "trostreich" berühren
Wenn meine Thera mich in den Arm nimmt, tut sie dies nicht hauptsächlich, um mich zu trösten oder ihre Betroffenheit zu zeigen, sondern sie tut es dann, wenn ich in einer negativen Mutter-Übertragung feststecke und sie mich da rausholen will.

Dies hat bisher auch wunderbar funktioniert.

Es hat mir sehr geholfen.

Aber im Moment würde ich das gar nicht wollen, weil ich es nicht notwendig finde.

Ihre Betroffenheit nehme ich anders deutlicher wahr.
Durch ihren mitfühlenden Blick, durch ihre Worte, durch ihre Sitzhaltung oder durch ihr Seufzen und ihre feuchten Augen.

Sollte sie tatsächlich anfangen zu weinen, wäre das für mich allerdings bestimmt ganz schlimm.
Wenn meine Mutter früher weinte, hatte ich als Kind nämlich sofort ein schlechtes Gewissen.

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hungryheart
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Beitrag Do., 21.01.2010, 08:55

mir haben tränen und betroffenheit meiner thera sehr geholfen, meine eigene traurigkeit zu überhaupt zu spüren.

umarmt wurde ich v.a. tröstend.
fand es damals schön. heute sehe ich es sehr kritisch, weil es wohl die gefahr eine abhängigkeit noch verschärft.
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Wildkatze
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Beitrag Do., 21.01.2010, 09:51

hungryheart hat geschrieben:umarmt wurde ich v.a. tröstend.
Ich denke jetzt doch, dass meine Thera mich auch trösten und auffangen möchte, wenn sie mich umarmt.
Das Rausholen aus der Übertragung ist wohl nur ein Teil davon...

Die Gefahr einer verstärkten Abhängigkeit sehe ich auch, obwohl ich selbst das nicht so empfinde.

Ich denke, eine Therapeutin muss sich genau überlegen, bei wem und zu welchem Zeitpunkt und ob sie das überhaupt tut mit der Umarmung.
Sie muss einen dann schon gut kennen und einschätzen können.
So einfach eine Umarmung aus einem Impuls heraus, stelle ich mir für beide schwierig vor.
Da muss die Therapie schon eine Weile laufen, bis es zu einer durchdachten Umarmung kommen kann.
Dann ist die Gefahr der Abhängigkeit auch nicht so groß....

hungryheart hat geschrieben:mir haben tränen und betroffenheit meiner thera sehr geholfen, meine eigene traurigkeit zu überhaupt zu spüren
Wenn meine Thera Gefühle zeigt, hilft mir das auch sehr, meine eigenen Gefühle zu spüren. Dann komme ich erst auf die Idee, dass ich überhaupt Gefühle spüren will und dass ich mich das auch trauen kann.

Aber Tränen von ihr, wären mir im Moment doch zuviel, aus dem gestern erwähnten Grund des schlechten Gewissens. Ich fühlte mich dann immer so hilfllos als Kind. Um diese Hilflosigkeit und das schlechte Gewissen nicht zu sehr zu fühlen, fing ich an, meine Mutter für ihre Tränen zu verachten.

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Thread-EröffnerIn
rowi
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Beitrag Do., 21.01.2010, 10:47

Was mir auch noch auffällt :
... es macht doch SICHERLICH einen ziemlichen Unterschied, ob es sich beim eigenen Thera um eine Frau oder einen Mann handelt, ODER?
Erlebt ihr auch diese Geschlechterdifferenzierung im Kontakt-Näheverhalten von Therapeut-In & Klient-In ???
Meine Thera begleitet vorwiegend Frauen und hat sich mit dieser Thematik (auch wissenschaftlich) genauer auseinander gesetzt, soviel ich mitbekommen habe ...
Komisch, schon bei dem Gedanken, mein Thera wäre männlich kommen bei mir ganz andere Gefühle hoch
LG

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hungryheart
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Beitrag Do., 21.01.2010, 11:09

Wildkatze hat geschrieben: Aber Tränen von ihr, wären mir im Moment doch zuviel, aus dem gestern erwähnten Grund des schlechten Gewissens. Ich fühlte mich dann immer so hilfllos als Kind. Um diese Hilflosigkeit und das schlechte Gewissen nicht zu sehr zu fühlen, fing ich an, meine Mutter für ihre Tränen zu verachten.
hm, zu viel war es mir, außer das es wie beschrieben half, doch auch.
war irgendwie zu nah.
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Carry
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Beitrag Do., 21.01.2010, 11:36

... es macht doch SICHERLICH einen ziemlichen Unterschied, ob es sich beim eigenen Thera um eine Frau oder einen Mann handelt, ODER?
Ich denke schon, daß das Geschlecht des Therapeuten einen großen Unterschied macht. Ich habe absichtlich nach einer weiblichen Therapeutin gesucht.
Es gibt Situationen in denen sie mir zum Trost ihre Hand auf meinen Arm legt und das ist mir eine große Hilfe.
Wenn sie ein Mann wäre, würde ich die gleiche Geste u.U.als übergriffig deuten.

LG Carry
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Elfchen
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Beitrag Do., 21.01.2010, 11:37

Ich weiss nicht recht, also ich könnte mich niemals von einer/m Therapeutin/en in den Arm nehmen lassen.
Ich brauche da ein wenig Distanz. Nein *michschüttelnmuss*, das ginge gar nicht!!

Es ist mir aber absolut klar, dass das verschieden sein kann.

lg
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Carry
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Beitrag Do., 21.01.2010, 11:41

Liebes Elfchen,
zum Trost ihre Hand auf meinen Arm legt
Ich spreche hier nicht von einer Umarmung...
Das wäre mir auch zu nah.

LG Carry
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Elfchen
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Beitrag Do., 21.01.2010, 11:45

Liebe Carry

Ja, das ginge wohl einigermassen.

Ich habe nur schon gelesen, dass einige das erleben in der Therapie. Das schüttelt mich, das ist in meinen Augen nicht gut, treibt die Patienten vielleicht nur noch mehr in eine Übertragung.

Aber vielleicht irre ich mich ja. Ich glaube auch, dass gewisse Patienten ausstrahlen, dass sie empfänglich sind dafür.

Die Hand auf den Arm legen oder auch mal über den Rücken streichen (kurz!) könnte ich als Empathie einstufen und wäre somit o.k.

lg
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candle
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Beitrag Do., 21.01.2010, 11:49

rowi hat geschrieben: ... es macht doch SICHERLICH einen ziemlichen Unterschied, ob es sich beim eigenen Thera um eine Frau oder einen Mann handelt, ODER?
Kann ich für mich nicht bestätigen.

Übrigens: Ich denke grade viel nach über meinen alten Thera. Der war sehr gut! Das hilft mir im Moment auch weiter! Der hat übrigens immer gefragt, was ich brauche. Entsprechend hätte er meine Wünsche auch umgesetzt.

candle
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rowi
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Beitrag Do., 21.01.2010, 14:55

Hallo CANDLE,
... schön, wenn DU dir dann auch im Klaren gewesen bist, WAS du wirklich GEBRAUCHT hast!
Das ist für mich oft nicht so klar, da DARF und möchte ich mich schon noch ein bißchen auf die Thera "verlassen" . Könnte sein, dass ich gar nicht so recht wüßte, wie sich anspürt!

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candle
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Beitrag Do., 21.01.2010, 15:08

Ausprobieren und drüber reden.

candle
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