Grosse Angst vor der Jugendvollzugsanstalt (JVA)

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Kumpel
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Grosse Angst vor der Jugendvollzugsanstalt (JVA)

Beitrag Mo., 22.08.2011, 08:55

Hallo liebe Gemeinde,

ich möchte mich nicht beschönigen, doch habe ich aus Fehlern aus der Vergangenheit gelernt!
Nun nach 2 Jahre hat ein LandGericht im Berufungsverfahren entschieden mich für fast 2 Jahre in die JVA zu stecken. Vorab möchte ich erwähnen das ich kein Gewaltverbrecher bin. Ich wurde verurteilt wegen Betrugs (unbezahlte Rechnungen)!

Seit jahren leide ich nun schon unter großen Angszuständen sowie depressive Verstimmungen. Nun nachdem das Urteil vor 2 Wochen bekannt geworden ist, haben sich die Angstzustände und die depressiven Verstimmungen aggressiv verschlimmert. Schon ein einfaches Klingeln an der Wohnungstür bereitet mir soviel Angst, das ich Herzrasen bekomme und am ganzen Leib zitter. In dem Moment habe ich auch das Gefühl das ich nicht mehr richtig klar denken kann. Dazu kommt noch das bei mir Läsionen im Hirn-Marklager festgestellt wurden, die aus mehreren kleineren Schlaganfällen stammen! Die Angst vor einem großen Schlaganfall ist hier bei mir ein weiterer Schwerpunkt.

Ich befinde mich seit fast 2 Jahren in einer festen Beziehung und habe ein nichtleibliches Kind!
Meiner Freundin steht bisher immer hinter mir und unterstützt mich. Versucht mich immer wieder zu beruhigen und das auch oft mit Erfolg. Dennoch geht einem der Gedanke nicht aus dem Kopf das man bald lange Zeit auf sich selbst gestellt ist! Ich weiß nicht wie ich mit der Situation umgehen soll.

Um einigermaßen noch einen kühlen Kopf zu bewahren nehme ich täglich morgens und Abends jeweils eine Tablette "Insidon 50mg" ein! Mittlerweile habe ich meine zweifel an diesem Medikament, da ich immer wieder Nacht schweißgebaden durch Alpträume aufwecke und sehr schwer wieder einschlafen kann.

Ich hoffe das mir hier in diesem Forum vielleicht der eine oder andere Tips geben kann.

Im vorraus bedanke ich mich bei euch!
Zuletzt geändert von Kumpel am Mo., 22.08.2011, 09:13, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 9623

Beitrag Mo., 22.08.2011, 09:03

Ich würde an deiner Stelle sofort zum Psychiater gehen.

Evtl sind die Betrugsfälle bei dir auch mit krankheitsbedingt? Also Rechnungen wegen Depressivität/psychischer Erkrankung nicht weiter bearbeitet, den Überblick verloren etc?

Dann würde ich mich deshalb in Therapie begeben und mit Hinweis auf Krankheit gegen das Urteil Einspruch erheben. Evtl könntest du auch einen gerichtlich bestellten Betreuer für Finanzdinge bekommen, der die Finanzangelegenheiten für dich regelt die du nicht gebacken bekommst, statt Strafe.

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simone06
sporadischer Gast
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weiblich/female, 28
Beiträge: 12

Beitrag Fr., 04.11.2011, 19:01

Das ist alles nicht so einfach, ich habe 2 1/2 Jahre im Vollzug als Sozialarbeiterin gearbeitet. Wie Münchnerkindl geschrieben hat, Therapieplatz suchen, einen guten Anwalt, Widerspruch einlegen. Wenn tatsächlich eine Psychische Erkrankung vorliegt gibt es eventuell die Möglichkeit in eine Forensik zu gehen. Im Gefängnis gibt es Zellen die ständig überwcht werden, da kommen Häftlinge hin mit Suizidgedanken, Drogenabhängige... die werden ständig betreut von Ärzten, Sozialarbeitern, Psychologen und Justizvollzugsbeamten.
Zwei Jahre wirst du bei guter Führung sowieso nicht absitzen müssen.
Alles gute für dich!

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Dornröschen Dorn
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 23
Beiträge: 2323

Beitrag Sa., 05.11.2011, 19:41

Und in der Forensik, kommt man manchmal erst nach 10 Jahren wieder raus..
Naja, also mein Bruder ist gewechselt von Gefängnis in die Forensik.. Er dachte, man käme von da aus, schneller wieder raus, bei guter Führung, hat einiges zu tun, bekommt Anschluss ans Leben erneut usw. Und ja, Therapien tun ja gut, etc etc....


Bekam er auch, nur: Letztendlich stellte sich heraus: Wäre er "lieber" im Knast geblieben, wäre er schon viiiiiieeeeel früher rausgekommen, als in diese Forensik zu gehen.. Also, er saß somit in der Knast-Klinik doppelt so lange, wie seine eigentliche Haftstrafe..


Also, er hätte auch nach dem Gefängnis noch eine Therapie anfangen können..


In der Forensik konnte er bei immer besserer Führung seine damalige Freundin immer mehrere Stunden auch mal treffen dort. Sie durfte zum Schluss auch mal eine Nacht dort übernachten usw. Aber ich weiss jetzt nicht mehr, wie oft im Monat usw. Es gab da solche Besucherräume, mit Schlafcouch, Küche, Bad, etc.


Sein Leben fand dann dort eben statt. Ja, er konnte arbeiten etwas in deren Werkstätten, hatte Therapien mit anderen usw. Aber dort wird man am Abend dann auch eingeschlossen. 1-2 Bettzimmer gabs bei ihm.


Sein Leben fand dort statt, und sie entliessen ihn nur gaaaaaaaaaanz langsam wieder zurück in sein Heimatleben.. Was im Knast anders gwesen wäre.


Ich kann nur von ihm jetzt sprechen.. Ich kann nichts beurteilen. Will ich auch nicht. Ich hab da so meine Meinung, aber mag sie nicht sagen, weil alles ja eben so individuell ist.


Vlt hilft dir meine Schilderung. Vlt auch nicht. Ich weiss ja auch nicht, ob es diese Besucherappartments in vielen anderen Forensiken auch gibt..


Handy und PC und so weiter, durfte er nicht haben.. Nur von da irgendein Telefon maal. Und nach der Forensik ist er dann in so ein Haus neben der Klinik erst gekommen.. Wieder erst mit anderen zusammen und festen Regeln. Erst jetzt, nach geschätzten 10 Jahren, ist er nun frei.. Vlt tat es ihm so gut, vlt hätte es ihm anders auch besser getan, wer weiss.


Aber das mit dem zum Psychiater gehen und sich an zb Beratungsstellen wenden, finde ich auch eine gute Idee!
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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