Depression und Corona

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Kellerkind
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Beitrag So., 18.10.2020, 11:44

Ja, da reihe ich mich auch ein.

Ich frage mich, ob es daran liegt, dass wir jetzt eher wissen, was auf uns zukäme und weil ein langer Winter vor uns ist.
Damals hatte man ja gar keine große Zeit sich vorher Gedanken drum zu machen, man wurde ins kalte Wasser geworfen und musste eben sehen, wie man klar kam, konnte aber zumindest auf den Sommer hoffen. Jetzt hat man ja noch zusätzlich mit der normalen Grippe(welle) zu kämpfen, und es ist erst Herbst.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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chrysokoll
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Beitrag So., 18.10.2020, 16:14

mir hat die Situation im Frühjahr auch schon sehr sehr viel ausgemacht.
Aber: Da schien die Sonne, da war ich viel draussen, da hatte man irgendwie Hoffnung dass es bald vorbei ist und aufwärts geht.
Und jetzt hab ich das Gefühl alles wird immer schlimmer.
Und es ist so gar kein Ende abzusehen, es ist trüb und kalt draussen und wird immer dunkler.
Ja, ich hab Angst vor dem Winter

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sonnenschein45
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Beitrag Do., 22.10.2020, 19:29

Hallo Leute,

ich denke die Pandemie uns alle auf unterschiedliche Art und Weise beeinflusst. Ich bin genauso wie Kaonashi genervt Masken zu tragen und erwarte die normalen Tage mit Sehnsucht. Meine Meinung nach sollten wir alle lernen mit dem Virus zu leben. Wie es aussieht, werde wir noch einige Monate mit dem Virus verbringen. Daher denke ich, dass wir uns nicht auf die Zahlen der Corona-Fälle konzentrieren, sondern eher die notwendigen Maßnehmen ergreifen.

Liebe Grüße
Sonnenschein45 :)

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Kellerkind
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Beitrag Sa., 24.10.2020, 20:11

Ich würde mir einen Corona-Thread wünschen, in dem wir nicht nur Informationen sammeln (s.andern Thread) oder wie hier einfach nur das Herz ausschütten und jammern, sondern wirklich lösungsorientiert damit beschäftigen, wie man mit den enormen seelischen Belastungen umgehen kann.

Es ist für so gut wie jeden... (Ausnahmen bestätigen die Regeln)... eine seelische Belastung. Aber alles was ich im Netz als psychologische Hilfsstrategien finde, ist meiner Meinung nach nur Blablabla und billige Phrasen. Gibt es keine ECHTEN Tipps?

Vermutlich lebe auch ich in einer FB-Blase, ich bekomme ständig Themen und Artikel aus dem Themen Bereich Lebenshilfe und Psychologie angezeigt.
Seitens der Psychologie lese ich viel über brandaktuelle Studien, die aber einfach nur beschreiben, DASS Corona eine seelische Belastung ist. Oh wunder, die haben festgestellt, dass Leute die weniger Sinn in ihrem Leben sehen und weniger feste Bindungen haben, anfälliger sind für den Corona-Blues (wie ich es nenne). Welch Erkenntnis.

Auch die Berichte über Einsamkeit und ihre Folgen häufen sich ohne Ende, aber wenn man dann man konkret googelt, wie man gegen aktue Einsamkeitsanfälle vorgehen sollte, findet man trotzdem nur Corona- untaugliche Tipps, z.B. Vereinen beitreten, mit Freunden treffen.Haha. Guter Witz.

Für Menschen, die sozial gut angebunden sind, heißt es, sie sollen halt über die neuen Medien mit dn Liebsten und Freunden Kontakten halten. Schön und gut, es ist nicht ganz dassselbe, aber okay. Aber Menschen, die derart sozial verankert sind, gehören ja auch nicht zur seelischen Risikogruppe. Und was machen die, die auch ohne Corona schon einsam waren? Für mich z.B. war mein Sport und meine losen Sportbekanntschaften in den Kursen immer sehr wichtig. Ist nun ersatzlos gestrichen. Oder feucht-fröhliche Partys, einfach mal um abzuschalten. Ebenfalls: ersatzlos gestrichen. Und so weiter.

Ich kam leider auch in den Genuss von Online-Therapie. Also, ich sag frei heraus: meins ist das nicht.

Seitens der Selbsthilfe-Szene gehen die Tipps oft in Richtung "Zeit für Innenschau" und Introperspektive. In meinem Fall kann ich da nur sagen: Gott bewahre, dass ich NOCH MEHR über mein Innenleben grübele. Ich gehöre raus und unter Menschen, brauch Ablenkung usw. , was natürlich Corona-bedingt sehr erschwert wird.

Keine Ahnung, ob man dazu einen eigenen Thread aufmachen sollte, wenn, würde ich - aus div. Gründen - jemanden anderen darum bitten. Ich würde es mir auf jeden Fall wünschen, dass man mal gezielt darauf schaut, WAS der einzelne denn trotzdem noch für die seelische Gesundheit tun kann. Da ja die handelsüblichen Tipps, wie sie von der Selbsthilfe-Industrie und Verhaltenstherapie gelehrt werden - plötzlich keine echte Gültigkeit mehr haben.

Ich für meine Teil zerbreche mir ERNSTHAFT den Kopf über Alternativen, aber mir fällt nicht sehr viel ein.
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Sadako
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Beitrag Sa., 24.10.2020, 20:39

@kellerkind
Ich glaube, dass es keine allgemeingültigen Tipps geben wird, weil es so sehr auf die Lebenssituation des Einzelnen ankommt.
Vielleicht eine der besseren Strategien könnte sein anzugucken, was dir bisher gut getan hat und zu überlegen, ob und was man dabon jetzt coronatauglich hinbekommt.
Hast du Freunde und Bekannte? Vielleicht könnt ihr euch draussen treffen? Nur virtuell ist eine eher dünner Ersatz für echten Kontakt. Gibt es Hobbies, die du machst oder früher mal gemacht hast?
Ich male wieder mehr als früher zum Beispiel. Also nur Lesen und Netflix macht mich dull und grübeln ist gar nicht gut.
Ein Weg wäre auch, dass du dir überlegst, wie du gezielt anderen Menschen, die noch schwerer durch diese Zeit kommen, zu helfen (einkaufen, Botendienste,..)

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chrysokoll
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Beitrag So., 25.10.2020, 11:43

Kellerkind hat geschrieben: Sa., 24.10.2020, 20:11 Ich würde mir einen Corona-Thread wünschen, in dem wir nicht nur Informationen sammeln (s.andern Thread) oder wie hier einfach nur das Herz ausschütten und jammern, sondern wirklich lösungsorientiert damit beschäftigen, wie man mit den enormen seelischen Belastungen umgehen kann.


Ich für meine Teil zerbreche mir ERNSTHAFT den Kopf über Alternativen, aber mir fällt nicht sehr viel ein.
diese Lösungen sind aber doch immer individuell.
Was für einen anderen eine Lösung ist kann für dich völlig sinnfrei sein.
Und woran ein anderer konkret jetzt in der Corona-Situation leidet ist vielleicht für dich gar kein Problem.

Ich versteh dich schon, diese diversen Tipps sind oberflächlich und banal.
Es geht aber trotzdem nur so dass du für dich genau hinschauen und rausgreifen musst was irgendwie hilfreich sein könnte.

Wenn da steht "Bewegung" dann ist es an dir zu überlegen was wie derzeit möglich ist, für dich, in deinem Umfeld, für deinen Geldbeutel.
Aber Bewegung draussen an der frischen Luft tut gut.

Und ja klar Online-Therapie ist nicht das gelbe vom Ei. Für mich auch nicht.
Aber es sind doch schon lange wieder reale Kontakte mit Therapeuten möglich, würde dir das helfen?

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Thread-EröffnerIn
Lady Nightmare
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Beitrag So., 25.10.2020, 17:42

Hallo Kellerkind,

es klingt so als ob du besonders unter der Einsamkeit leidest, die die Pandemie mit sich bringt. Wenn es bei dir im Bereich freundschaftlicher Beziehungen zurzeit nicht so toll aussieht, kann das schon hart sein. Meistens ist es leichter, alte Beziehungen zu revitalisieren als neue Leute kennen zu lernen, besonders wenn man in dem Bereich eher gehemmt ist.

Ideen gegen Einsamkeitsgefühle:
Wenn man menschliche Stimmen vermisst, phasenweise das Radio, TV einschalten, ein Hörbuch hören, dabei vielleicht etwas Kreatives machen. Kontakt mit Abstand aufnehmen: zum Beispiel, indem du einen Brief/eine Postkarte schreibst, telefonierst oder über die sozialen Medien kommunizierst. Einer neuen Facebook-Gruppe beitreten. Den Weg hierher hast du ja schon gefunden. ;-) Bei gutem Wetter rausgehen und andere Menschen beobachten. Sich draußen zu "Coronaspaziergängen" (ich nenn das jetzt wirklich schon so) mit Abstand verabreden. Die Vorschläge, eine Therapie zu beginnen und anderen zu helfen, wurden hier ja schon gebracht. Ich weiß jetzt nicht, ob du selbst zu den Risikopatienten zählst oder große Angst hast dich anzustecken, dann fällt das natürlich flach. Sei vor allem gut zu dir selbst.

Mir hat es in den letzten Tagen geholfen, mehr Bewegung und Abwechslung in meinen Alltag zu integrieren.

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sonnenschein45
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Beitrag Mo., 26.10.2020, 11:55

Ich habe gemerkt, dass die ansteigenden Corona-Fallzahlen mich immer stärker belasten. Oben habe ich ja schon erwähnt, dass wir uns alle den normalen Alltag zurückwünschen. Je häufiger dieses Thema in den Medien angesprochen wird, umso unwohler fühle ich mich. Keine Ahnung, wann ich mich zuletzt richtig glücklich gefühlt habe. Im Internet habe ich mir schon verschiedene Ratgeber und Artikel darüber durchgelesen, wie ich wieder etwas mehr Glücklichkeit empfinden kann. Dabei hat mir ein Artikel besonders weitergeholfen:
https://www.medmeister.de/gluecklich-sein/
Dieser Artikel ist nicht als Werbung gemeint. Ich wollte ihn mit euch teilen, da er mir sehr weitergeholfen hat.
Ich hoffe es geht euch allen gut.

Liebe Grüße
Sonnenschein45

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Kellerkind
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Beitrag Mi., 28.10.2020, 07:13

Hallo nochmal,

so ganz fühle ich mich nicht verstanden mit dem, was ich meinte.

Selbstverständlich sind solch allgemeinen Tipps immer allgemein und individuell unterschiedlich anzuwenden. Das ist klar. Aber selbst von den allgemeinen Tipps gegen den Corona-Blues gibt es mir zu wenig. Meiner Meinung sind das keine "echten", hilfreichen Tipps, sondern nur sehr faule Notlösungen und Komprisse. Es bringt einen nicht weiter, hilft einen allenfalls, das Schlimmste zu überstehen. Zu über-leben. Aber nicht dabei, weiter zu kommen.

Beispiel Tipps gegen Einsamkeit: "einem Verein beitreten" versus "Fernseher/Radio anmachen um menschliche Stimmen zu hören". Das eine arbeitet an den Ursachen, das andere ist nur Erste-Hilfe bei akuten Einsamkeitsschüben. Ich hoffe, ihr versteht den Unterschied, auf den ich hinaus möchte.

Im Laufe der Jahre habe ich mir sehr viele "Skills" aneignet, mit denen ich so weit ganz zufrieden war, wenn schlechte Stimmungen, Einsamkeitsgefühle oder ähnliches aufzogen. Eigentlich bin ich auch recht stolz drauf. Aber gerade jetzt, wo es ist nötig, ist ein Großteil davon einfach nicht zu gebrauchen. Bisherige Strategien lösen sich in Luft auf.

z.B. sich in Gruppen zum Sport motivieren. Ja, auch während des Lockdowns habe ich weiterhin, alleine für mich, vor dem TV oder im Wald Sport gemacht. Aber das, was einem die Gruppe gibt? Ersatzlos gestrichen.

z.B. dass ich auf viele lockere Bekanntschaften setzte, und es einfach schön ist, mal hier, mal dort jemanden zu begegnen, bisschen Smalltalk. Auch das ist ersatzlos gestrichen. Klar, mit engen Freunden und guten Bekannten kann man über soziale Medien GEZIELT Kontakt halten. Aber lockere, unverbindliche Zufallsbegegnungen?Gestrichen.

Über "Tindern" muss ich ja gar nicht erst weiter reden oder Online-Partnersuche allgemein. Hab mir echt ein blöden Zeitpunkt ausgesucht für eine Trennung. Aber ich hoffte unter anderem, da ich ja an sich ganz gut aufgestellt war, dass ich das mit der Zeit schon bewältigt bekäme, und dann kam Corona. Hmmpf. In der ersten Trennungsphase war ich fast permanent nach der Arbeit auf Tour: Sport, Bekannte treffen, und hatte auch viele Kollegen um mich. Fällt alles weg. Egal welche andern Ablenkungsmethoden ich mir suche: ich bin dabei alleine, und entsprechend wenig hält es an. Puzzeln ist da keine Alternative, und irgendwann ist Netflix leergeschaut, wirkt nicht mehr als Ablenkung.

Stadtbummel? Gestrichen. Klar, ich war unglaublich viel im Wald unterwegs. Und mit engeren Bekannten auch durchaus mal zu zweit. Irgendwann konnte ich den Wald zwischenzeitlich nicht mehr sehen.

Online-Therapie hatte ich damals. Mittlerweile habe ich die Therapie aus div. Gründen auslaufen lassen. Die Therapeutin kannte ich zum Glück ja schon life und zuvor. Aber ein komplett neue Therapie NUR online beginnen, bevor man sich jemals life gesehen hat?Pfff! Wie soll man so eine echte Therapeut-Klient-Beziehung aufbauen? Besser als nichts, ja, aber hilft auch allenfalls die Krise zu überstehen, aber nicht um "weiterzukommen".

Und genau das... DER STILLSTAND... macht mir enorm zu schaffen. Im ersten Lockdown war, als ob man eben ein paar Wochen lang einfach den Atem anhält. Pausiert. Wenn ich nun noch bzw. wieder für weitere MONATE die Luft anhalten soll, erstick ich irgendwann.

Dabei mache ich recht viel, um aus meiner Situation rauszukommen. Doch egal was ich anpacke: Corona dies, Corona jenes. Wie soll ich denn so Selbstwert aufbauen oder der nagenden Versagerstimme in mir herwerden, wenn wirklich NICHTS gelingt?

Wie ich schon sagte, mir geht es hier nicht bzw. weniger um allgemeine Tipps, wie man die Corona-Krise "überlebt", sondern darum, wie man trotz Corona weiter an sich und der Psyche arbeiten und voran (!) kommt. Selbstwert aufbauen. Grenzen austesten. Selbstwirksamkeit. Neue (!) Kontakte,Gruppen, Vereine.Partnersuche. Ablenkung. Glückliche Zufälle durch Zufallsbegegnungen. Therapie, die weiterbringt statt nur auf "Corona überstehen" abzielt...

Im selben Kontext: ich bin kein Freund des ganzen E-Learning und Online-Kursen. Bin ich einfach nicht.Wäre es aber gerne.Aber es wird einfach stillschweigend vorausgesetzt, dass man mit dem ganzen Online-Meeting und neuen Lernformen zurecht kommt. Was ich bisher noch nicht gesehen habe, wie man lernt, sich darauf einzustellen. Wie man aus einem "analogen" Lerntyp sich geistig auf die digitalen Anforderungen einstellt, und damit meine ich NICHT die Technik.

Ich will die Pandemie nicht nur "über-"leben, ich will trotz der Pandemie leben, wachsen, gedeihen und im Idealfall sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen. Aber wie, wenn man nicht wirklich was machen kann bzw. nur faule Kompromisse und Notlösungen?
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Lady Nightmare
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Beitrag Mi., 28.10.2020, 10:20

Ich lese viel Energie, Planungswut und auch Empörung aus deinen Zeilen heraus. Korrigiere mich, wenn ich durch die virtuelle Distanz falsch liege. Du hast Pläne geschmiedet, wie es nach deiner Trennung in deinem Leben weitergehen soll, und nun durchkreuzt Corona diese Pläne. Du schreibst, du willst Grenzen austesten. Na ja, Corona begrenzt uns doch alle ziemlich. Das ist schon auch eine Grenze, an der wir etwas lernen können. Es ist eine ziemliche Herausforderung. Weil deine Strategien derzeit nicht greifen, sagst du, dass es keine "echten" Lösungen gibt nach dem Motto "Ich kann gerade nicht genau das umsetzen, was ich will, also ist alles andere Mist". Neulich bin ich über den Satz gestolpert: "Immer wenn du die Antwort hast, ändert das Leben die Frage".

Ich denke, als Erstes müssen wir alle die Situation mit all ihren unschönen Implikationen und Begrenzungen so akzeptieren, wie sie ist. Je nach Gemütslage und Temperament können wir drüber jammern oder uns empören, aber als Zweites können wir uns dem zuwenden, was derzeit noch möglich ist und dies eben auch wertschätzen. Bei Letzterem scheint es bei dir zu haken. Du bist möglicherweise alles andere als kompromisslustig ;-) Du kannst dich über den Waldspaziergang mit deiner Freundin freuen oder aber denken, 'ich würde jetzt lieber einen interessanten Typ kennenlernen'. Die Bewertung dessen, was möglich ist, liegt bei dir. Du könntest dir auch sagen, ein Waldspaziergang mit einer Freundin ist besser als beatmet auf der Intensivstation zu liegen. Corona wirft uns ein gutes Stück auf uns selbst zurück. Die Möglichkeiten, die Selbstwerterhöhung im Außen zu suchen, sind dadurch begrenzt.

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stern
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Beitrag Mi., 28.10.2020, 10:33

Kellerkind hat geschrieben: Sa., 24.10.2020, 20:11 Ich würde mir einen Corona-Thread wünschen, in dem wir nicht nur Informationen sammeln (s.andern Thread) oder wie hier einfach nur das Herz ausschütten und jammern, sondern wirklich lösungsorientiert damit beschäftigen, wie man mit den enormen seelischen Belastungen umgehen kann.

Spricht etwas dagegen, einen aufzumachen? ;) Dann könntest du auch genau das Anliegen beschreiben... sollte wieder ein neuer Lockdown kommen (welcher Art auch immer - was eher wahrscheinlich ist als unwahrscheinlich), so wird vllt. das Bedürfnis eh wieder größer, usw. Ich könnte auch einen aufmachen, aber mein Name schreckt vllt. manche ab :anonym: ... oder ich treffe das Anliegen dann vllt. nicht, etc. Also, wegen mir kann es auch hier weitergehen... ich dachte nur, weil ja das Bedürfnis besteht.
Liebe Grüße
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Sadako
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Beitrag Mi., 28.10.2020, 16:36

@kellerkind

Es ist vielleicht erstmal wichtig anzuerkennen, dass es wirklich sch*** ist. Dir sind viele gute Bewältigungsstrategien genommen worden, zumindest vorübergehend. Ich fühle mich gerade an die Zeit erinnert, als ich quasi von einer Woche zur anderen meine Gehfähigkeit verloren habe. Da war auch so viel weg, was mir vorher gut getan hat und wichtige Skills waren.
Ich hatte ewig lange das Gefühl nur zu überleben und manchmal fühlt es sich immer noch so an, in gewisser Weise.
Vielleicht kannst du dich daran festhalten, dass die Pandemie irgendwann vorbei sein wird?

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Südländerin
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Beiträge: 198

Beitrag Sa., 28.11.2020, 20:07

Mich belastet Corona auch zunehmend. Ich lebe sehr zurückgezogen und dachte lange, da ändert sich
nicht viel für mich, aber doch so einfach mal zum Friseur gehen oder in der Stadt rumlaufen. Das ginge
jetzt schon, aber das mache ich kaum noch.

Was ich auch übel finde, das ist mir jetzt in einem aktuellen Fall passiert, dass Leute ihr Verhalten mit
Corona entschuldigen. Ich mag jetzt nicht das konkrete Beispiel nennen, nur mein Gefühl War halt, es hätte
Null mit Corona zu tun. Es wird jetzt als Ausrede für Alles genutzt.

Ich muss auf jeden Fall aufpassen, dass die Stimmung sich nicht noch mehr eintrübt.

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lonelin3ss
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag So., 29.11.2020, 22:51

Hallo ihr Lieben,
Ich kann die Aussagen von Kellerkind so gut nachempfinden, mir geht es da nicht anders.
Für mich ist die Einschränkung der Dinge, die ich gerne gemacht habe, eine zusätzliche Belastung.
Der erste Lockdown war für mich auch der Gedanke: nur 6 Wochen, das geht schon. Aber im Prinzip wurde mir das wichtigste genommen, das mich in den letzten Jahren lächeln hat lassen: Kontakt mit Menschen, Konzerte, Festivals. Auch wenn das für den einen oder anderen blöd klingt: Für mich ist genau das eine Möglichkeit abzuschalten, mal nicht den ganzen Kopfzirkus zu haben.
Ich bin im ersten Lockdown viel spazieren gegangen. Aber jetzt ist es mir nach der Arbeit immer zu kalt und zu dunkel. Dabei fühle ich mich nicht wohl. Für mich hat es auch in dieses "Überleben! Gefühl gewechselt...

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Sadako
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Beiträge: 733

Beitrag Di., 15.12.2020, 20:50

Ich hab gerde eine Kolumne von Margarete Stokowski auf SpOn gelesen, mit Tipps, wie man mit sich selbst umgehen kann, wenn Corona zu einer großen Belastung wird. Der war unerwartet gut und einfühlsam und ich würde ihn euch gerne ans Herz legen.

https://www.spiegel.de/kultur/corona-p ... 26376a5bbc

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