Hochsensibilität als Ursache?

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Steffie
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Hochsensibilität als Ursache?

Beitrag Fr., 18.12.2009, 22:53

Hallo Ihr lieben,
ich heiße Steffie bin 36 jahre alt und weiß seit einem halben Jahr, dass ich hochsensibel bin.
Letztes Jahr manifestierten sich meine psychischen Symptome in einer Angst und Panikstörung, eine depressive Grundstimmung ist
immer gegeben, leider.
Auch leide ich unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung, die aus Misshandlungen in meiner Kindheit rührt!
Ich habe mich immer anders, aussenstehend gefühlt . dachte lange, ich wäre wirklich gestört
Dieses Jahr habe ich eine stationäre Therapie begonnen, musste aber nach einem Tag wegen einer schlimmen
traumatischen Panikattacke wieder abbrechen, die Therapeuten waren genau das falsche für mich - falls es jemanden interessiert, kann ich das geschehene gerne erzählen,
Dann habe ich gedacht: Was ist mit mir, warum geht mir alles so nahe? Kann man zu sensibel sein??
Ich habe das gegoogelt, und dann fand ich etwas zum Thema Hochsensibilität - es war wie ein Erwachen, wie eine Erlösung!
Zitat:
Hochsensible Menschen verstehen

Wenn Stimmungen wie durch einen Verstärker wahrgenommen werden

Kennen Sie hochsensible Menschen? Ich meine damit nicht die leicht verletzbaren überempfindlichen Menschen, die man nur mit Samthandschuhen anfassen darf und die ihr Umfeld zuweilen mit ihrer Überempfindlichkeit nerven. Echte Hochsensibilität ist eine angeborene Eigenschaft oder auch ein Gabe Gottes. Die meisten Menschen dürften wenigstens eine hochsensible Person in ihrem näheren Umfeld kennen. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass fast 20% der Menschen hochsensibel sind - also jeder oder jede Fünfte. Ich gehöre auch dazu.

leuchtendes KreuzEs ist wichtig, Hochsensibilität zu verstehen, damit man diesen Menschen nicht Unrecht tut. Sie "ticken" nämlich etwas anders als dat1:dat1:andere. Sie sind äußerst empfindsam. Wenn sie nicht verstanden werden - oder auch sich selbst nicht verstehen -, kann das zu seelischen Verletzungen und Überempfindlichkeit führen.

Was kennzeichnet nun hochsensible Personen? Sie haben sehr feine Sinneswahrnehmungen. Sie nehmen die Impulse ihrer Umwelt wie durch einen Verstärker wahr. Es fällt ihnen schwer, unwichtige von wichtigen Informationen zu unterscheiden und sie herauszufiltern. So erhalten sie ständig neue Informationen, die sie verarbeiten und verkraften müssen. Darüber hinaus nehmen sie auch manche Informationen wahr, die anderen völlig entgehen: Sie können die Stimmung einer Gruppe oder die innere Befindlichkeit einer Person erfassen, ohne dass darüber gesprochen wurde. Ihr "Wissen" erleben sie mitunter als verwirrend, denn der äußere Anschein ist oft ein ganz anderer. Da hochsensible Menschen täglich viel mehr Informationen verarbeiten müssen als andere Menschen, sind sie oft ab einem bestimmten Zeitpunkt plötzlich erschöpft und überreizt. Sie erreichen ihre Grenze der Belastbarkeit oft früher als andere Menschen. Dann wird sogar ein eigentlich entspannendes Abendprogramm für sie zu viel. Sie vertragen in dem Augenblick einfach keine neuen Reize mehr.

Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft der Hochsensiblen ist ihre starke Empathie. Unter ihnen gibt es viele "Lastenträger", die auf besondere Weise die inneren Lasten und den verborgenen Schmerz in Menschen wahrnehmen und tragen. Immer wieder kommen Personen auf sie zu, um ihnen ihr Herz auszuschütten und sie um Rat zu fragen. Aufgrund dieser Eigenschaft - oft auch ihrer eigenen Lebensgeschichte - nehmen sie Anteil an ihren Mitmenschen. Sie wollen dazu beitragen, die Last des Lebens und den Schmerz in dieser Welt zu verringern. Viele haben sich bereits in ihrer Kindheit dafür entschieden, diese Aufgabe zu übernehmen. Sie wollen "Retter" oder "Friedensstifter" sein. Letztlich handelt es sich dabei um einen positiven Charakterzug. Doch bei nicht wenigen Hochsensiblen hat sich diese Rolle leider verselbstständigt. Sie werden nun dazu getrieben, "retten" zu müssen, wenn sie mit einer Not konfrontiert werden.

Für viele Hochsensible wird er zu einer seelischen Qual, sich in Gruppen aufzuhalten, in denen es Spannungen gibt. Wenn sie mit Menschen zusammen sind, die starke innere Nöte haben, dann ermüden sie schnell. Selbst Gottesdienste, Konferenzen oder sogar ein Einkaufsbummel werden für sie zu einer Last, weil sie dabei die Lasten der anderen förmlich "aufsaugen". Ihr innerer "Radarschirm" ist ständig auf Empfang. Sie wissen schlicht nicht, wie sie sich abgrenzen und damit vor Überforderung schützen können.

Quelle: http://www.team-f.org/konkret/2007/4/hochsens.html

Mittlerweile stehe ich mit vielen Hochsensiblen über das Internet in Kontakt, und habe eine ganz andere Weltsicht bekommen, ich sehe mich nicht mehr als Problem, sondern als NORMAL!
Zuletzt geändert von Steffie am Fr., 18.12.2009, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Thread-EröffnerIn
Steffie
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Beitrag Fr., 18.12.2009, 22:54

Fall dies jemand liest und denkt, dass er sich wiederfindet, kann man hier http://www.treffpunkt-hochsensibilitaet ... rsons.html einen Test machen?

Fast alle Hochsensiblen Menschen, die ich kenne haben seelische Probleme, da sie in einer unsensiblen Welt mit ihren seismographischen Fähigkeiten einfach sehr viel mehr fühlen, als normal sensible!

Lieben Gruß, Steffie

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Steffie
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Beitrag Fr., 18.12.2009, 22:55

sorry, aus versehen zweimal gepostet

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MrN
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Beitrag Fr., 18.12.2009, 23:10

Hallo Steffie,
ich bin mit ziemlicher Sicherheit hochsensibel.
Und was sagt mir das jetzt????
LG
MrN

P.S. Was mit Deiner Therapie war würde mich schon interessieren. Ich war im Frühjahr auch in einer psychosomatischen Klinik. Es hat gerade mal 10 Tage gedauert, da war ich so randvoll mit Eindrücken, daß ich nicht mehr ein noch aus wußte. Vielleicht per PM??

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MrN
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Beiträge: 1368

Beitrag Fr., 18.12.2009, 23:19

Das Thema Hochsensibilität ist hier schon einmal angesprochen worden. Leider hat es keine Diskussion dazu gegeben.

Ich frage mich nämlich, ob die Hochsensibilität nicht einfach nur ein Symptom einer dissoziativen Störung ist.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 18.12.2009, 23:32

Steffie hat geschrieben:
Fast alle Hochsensiblen Menschen, die ich kenne haben seelische Probleme,
Oder drehen wir das ganze mal um, fast alle Menschen mit seelischen Problemen sind hochsensibel....

Wenn du einen Traumahintergrund hast ist dieses Überempfindlichkeit einfach ein Symptom der posttraumatischen Belastungsstörung. Das ganze zu einer quasispirituellen positiven Eigenschaft hochzustilisieren finde ich eher problematisch.....

Ich habe übrigens das selbe Problem und ich bin weder Gaga noch irgendwie was besonderes oder auf einem Gebiet besser deshalb. Es ist halt so wie der Mensch mit Bandscheibenvorfall nix schweres heben darf da ein Rückfall droht auch mit der Psyche. Eine angeknackste Psyche ist eben labiler und reagiert stärker auf die Umwelt. Das ist alles.

Und ich finde es keinesfalls erstrebenswert oder toll, so als rohes, jederzeit triggerbares Ei rumzulaufen. Es gibt auch genug robuste, und trotzdem sensible Menschen, daß Sensibilität automatisch mentale Instabilität bedeutet ist ein Märchen mit dem sogenannte "hochsensible" ihre psychischen Probleme rechtfertigen.


ich glaube zwar auch, daß es vom Gemüt her empfindlichere und robustere Menschen gibt (bei Pferden habe ich jedenfalls die Erfahrung gemacht, daß sie sich vom Naturell und der psychischen Belastbarkeit auch stark unterscheiden) und daß die empfindlicheren bei Traumatisierung/Überforderung etc schneller nicht mehr klarkommen. Aber das bedeutet nicht, daß das ein automatischer Grund ist, daß sensiblere Menschen automatisch auch psychische Probleme bekommen.

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(V)
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Beitrag Fr., 18.12.2009, 23:43

Hmm. Also reintheorethisch bin ich dann hochhochsensbile, aber ich muss zugeben, dass mir das Zitat wenig zusagt und ich bei so was gerne mal mißtrauisch bin. Der Text (=das Zitat) ist doch hochgradig subjektiv geschrieben, da wird offenbar vom betroffenen Autor auf die Allgemeinheit der Betroffenen geschlossen.

Eine Gabe? Ein Segen? Nicht wirklich, oder? Zumindest ist es kein Gottes Geschenk. Es erklärt sich sehr, sehr einfach: In der Kindheit war man Gewalt ausgesetzt oder konnte die Eltern nicht einschätzen (z.B. weil launisch, Borderliner, usw.) als musste man sich als Überlebenstaktik angewöhnen, die kleinsten Zeichen zu deuten. So einfach. Wenig geheimnisvoll, wenig spannend.

Daher sehe ich es mittlerweile so: Hochsensible haben keine psychische Probleme weil sie hochsensible sind, sondern sie sind hochsensible, weil sie von Haus aus psychische Probleme mit den Eltern mitgeliefert bekamen.

Das mit dem Weltschmerz und Retter-Syndrom finde ich ein wenig arg auf die Tränendrüse gedrückt...

Wenn man der Reizüberflutung ausgesetzt ist, dann nennt man das nicht "hochsensible", sondern AD(H)S. Es gibt einen Unterschied zwischen einem quantitativen ZUVIEL-Wahrnehmen, und anders (andere Dinge) wahrzunehmen (qualitativ).

Die Abgrenzungproblematik kommt wohl weniger aus "feineren Sinnen" (die man sich zum Selbstschutz in der Kindheit aneignet hat!) sondern ist es ein ICH-Problem. Ist ja auch klar: Man lebt in ständiger Alarmbereitschaft (eben aus der Kindheit), und deswegen macht man sich (unbewusst) mehr Mühe das Außen zu scannen und alle verborgenen Schwingungen aufzunehmen statt z.B. sich mit sich selbst zu beschäftigen.

Und wenn ich jetzt mal ganz unvermessen bin: Ich denke, deshalb sind Therapien so unerträglich. Nicht wegen der Reizüberflutung, sondern weil erhebliche Probleme hat sich auf sich selbst zu besinnen und das tierisch Angst macht...

Mit anderen Worten... weiterhin unverschämt vor mich hinsinnierend...halte ich Hochsensiblität für ein "erlerntes Verhalten", nicht für genetisch bedingt, dass man sich zumindest in Grenzen wieder abgewöhnen kann. Im Gegensatz zum Beispiel zu der Reizüberflutung bei AD(H)S.

Übrigens: Wenn 20 % hochsensible sind, und alle Hochsensiblen psychische Probleme haben... nun ja, ist schon eine etwas hochgegriffene Statistik, oder? Also 1/5 aller Leute sind krank? Na, ich weiß nicht. Vor allem wenn dann noch all die psychischen Erkrankungen dazu kommen, die NICHT auf der Hochsensibilität basieren...

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Wildkatze
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Beitrag Fr., 18.12.2009, 23:56

Ich dachte immer schon, dass ich hochsensibel bin und dass mich das zu einem besonderen Menschen - im positiven Sinne - macht.

Heute weiß ich, wie umfangreich das Thema ist und gehe damit vorsichtiger um.
Ich bin nicht mehr so grandios.


Das ist ganz schön schwer für mich.

Ich schreibe dazu mal mehr.

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ENA
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 01:03

MrN hat geschrieben: Ich frage mich nämlich, ob die Hochsensibilität nicht einfach nur ein Symptom einer dissoziativen Störung ist.
Also ich glaube ja mal, das man hochsensibel wird, aufgrund der Erlebnisse, die man mal gehabt hat. Mit Sicherheit gibt es da auch ein gewisses Maß an Veranlagung,...aber ich denke mal, wenn man z.B. als Kind immer auf der Hut sein musste, um sich zu schützen, kann das diese Anlage einfach nochmal verstärken.

Ich glaube auch nicht, das man Hochsensibilität einer bestimmten Diagnose, Krankheit,...zu ordnen kann. Ich denke, eine hohe Sensibilität begünstigt eine psychische Erkrankung, andererseits kann das Erleben einer solchen Erkrankung auch sensibler machen. Vermutlich bedingt sich da beides gegenseitig.

...und ich denke, dass eine gewisse erhöhte Sensibilität bei verschiedenen Krankheitsbildern eine Rolle spielt,...nicht nur bei einer dissoziativen Störung.

Hm,...und vielleicht ist in diesem Zusammenhang die Störung ja auch der Versuch, sich vor dem, was von Außen kommt und vor dem, was man so (sensibel) wahrnimmt, zu schützen...

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stehaufmädchen
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 12:07

Hallo Ihr Lieben,

sicher kennt ihr schon das Buch dazu (hier das BookInside):
http://books.google.de/books?id=JWLWdiO ... q=&f=false

Autor Georg Parlow bezeichnet sich aber selbst auch als hochsensibel und ich halte es für sehr subjektiv geschrieben(imo).
Naja, muß jeder selbst rausfinden.
Ich finde die Artikel dazu jeweils etwas zu selbstbeweihräuchernd.

Selbst dachte ich auch, zu den Hochsensiblen zu gehören und machte auch Tests (die wohl auch hohe scores erreichten) und las mich ein. Allerdings brachte mich das im Umgang mit meinen sozialen Problemen nicht weiter, da es eine außerordentliche Erfahrung ist, so viel mehr als andere zu spüren. Und nu? Was bringt es mir das zu wissen? Zuerst Erleichterung,..... und dann? Für mich ist es ein kleiner Teil des Ganzen.
Am Ende muß man doch in DER EINEN Welt zurecht kommen, es gibt ja keine andere.Bei mir hat das Wissen über meine hohe Sensibilität nichts verändert. Es hat mich eher aufgehalten, auch mal die "Fehler" bei den anderen zu sehen und mich eher dazu angehalten, das was nicht stimmt bei mir zu suchen. Das ändert nichts an den "Untaten" der Mitwelt. es hilft mir besser zu verstehen, sonst nichts.

trotzdem denke ich, daß ja schon das Verständnis für sich selbst weiterbringen kann. Aber damit ist es eben leider nicht getan.

lg
stehaufmädchen

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R3VO
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 15:39

hochsensibilität ist beides: ursache und wirkung psychischer erkrankungen

das macht das ganze natürlich sehr witzig, wenn's beispielsweise um eine abwärtsspirale aus traumatisierungen und retraumatisierungen geht, das führt dann zu kaum etwas gutem und lässt sich nur noch mit humor betrachten
Alles Geschaffene ist vergänglich. Strebt weiter, bemüht euch, unablässig achtsam zu sein. - Buddha

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 17:31

Äh, ja und die "hochsensible" Seele wird das möglicherweise nicht gerne hören....

Übrigens ist auch dieses helfen-wollen bzw alle retten-wollen bei Traumatisierten durchaus verbreitet. Das kann gesund sein, als Ausdruck von Einfühlungsvermögen in das Leiden von von ähnlichem Leiden betroffenen. Aber es kann auch ungesund sein, zB coabhängige Züge haben, oder zB wenn Kinder zwanghaft meinen, die Eltern retten zu müssen.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 17:43

Steffie hat geschrieben:Hallo Ihr lieben,
ich heiße Steffie bin 36 jahre alt und weiß seit einem halben Jahr, dass ich hochsensibel bin.
Letztes Jahr manifestierten sich meine psychischen Symptome in einer Angst und Panikstörung, eine depressive Grundstimmung ist
immer gegeben, leider.
Auch leide ich unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung, die aus Misshandlungen in meiner Kindheit rührt!
Steffie hat geschrieben:Mittlerweile stehe ich mit vielen Hochsensiblen über das Internet in Kontakt, und habe eine ganz andere Weltsicht bekommen, ich sehe mich nicht mehr als Problem, sondern als NORMAL!
Sieh besser zu, daß dir das nicht zum Hindernis wird, jemals was an deiner Problematik zu verändern, wenn du dich darauf versteifst, nö, an mir und meinem Problem muss ich nicht arbeiten, und kann es ja auch garnicht , ich bin ja von natur aus usw.....

Du hast nur eine ganz normale posttraumatische Belastungsstörung, und da die in der Kindheit entstanden ist möglicherweise noch so wie ich eine "nette" Persönlichkeitsstörung dazu (Persönlichkeitsstörungen sind sogenannte Frühstörungen, das heißt in der Kindheit ist der Entwicklungsprozess zu einer erwachsenen, stabilen Persönlichkeit schiefgegangen). Wie ich zB, ich hab so ca die selben Symptome wie du und bin wegen komplexer posttraumatischer Belastungsstörung und Emotional instabiler Persönlichkeitsstörung berentet. Und bin damit beschäftigt, mein Hirn möglichst auf ertragbarer Betriebstemperatur zu halten. Ich dissoziiere nämlich auch bei zu viel Rummel, wenn ich gestresst bin, wenn ich mich zu lang konzentrieren muss. Mit der Rente fällt es mir leichter und ich fühle mich über weitere Strecken nicht mal mehr depressiv und seit sehr langer Zeit wie ein normaler Mensch.

Ich hatte einfach nie die Gelegenheit mich als Kind zu einem psychisch normal stabilen Erwachsenen zu entwickeln. Deshalb bin ich emotional so labil und wenig belastbar. Jetzt kann ich ungestört nachholen, rauszufinden wer oder was ich bin. Und es geht mir zumindest streckenweise ermutigend gut dabei.

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Kelpie
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Beiträge: 273

Beitrag Sa., 19.12.2009, 21:54

Bei HSP geht es um die Fähigkeit, besonders viele, fein abgestufte Sinneseindrücke wahrzunehmen. Wieso sollte das eine Störung sein? Und wieso sollte irgendein Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen bestehen?

Die meisten Leute trampeln bemitleidenswert blind, schwerhörig, etc. durchs Leben. Ich bin z.B. immer wieder verblüfft, wenn ich mit Leuten Pilze sammeln gehe, wie wenig sie schauen können. Offenbar sieht für die ein Pilz wirklich aus wie der andere. Neulich hat mir wer gesagt, die Stockenten an der Donau würden alle gleich ausschauen. Das ist doch gar nicht wahr, ich zumindest kann mit einem Blick erkennen, welche Ente mit welcher verwandt ist.

Und sage mir jetzt bloß keiner, das ginge in Richtung Autismus. Ich bin keine Spur autistisch, habe bloß von klein auf richtig Hinschauen gelernt.

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MelaNiete
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 23:14

Hallo,

Hochsensibilität ist nicht erworben, sondern angeboren!

Hochsensibilität kann sowohl positive als auch negative Aspekte haben.

Hochsensible sind anfälliger für psychische Erkrankungen, weil sie (wegen ihres durchlässigeren Wahrnehmungsfilters) wesentlich stärker von Reizüberflutung betroffen sind als normal sensible oder weniger sensible Menschen.

Zum Weiterlesen: http://en.wikipedia.org/wiki/Highly_sensitive_person (Den deutschen Wikipedia-Artikel kann ich nicht empfehlen.)

Die wohl bekannteste deutschsprachige Website zum Thema (incl. Selbsttest): http://zartbesaitet.net/

Die ersten Kapitel von Parlows Buch (die m.E. vollkommen genügen, um sich eine Übersicht über das Thema zu verschaffen) kann man dort kostenlos lesen: http://www.festland-verlag.com/zb_info.php
Ja, es ist sehr subjektiv geschrieben, was der Autor übrigens auch zugibt. Und es ist trotz des Anspruchs, den es erhebt, ziemlich unwissenschaftlich. Das hängt aber wohl auch damit zusammen, daß die Forschung zu diesem Thema noch nicht sehr weit ist. Ich jedenfalls hoffe, daß sich in dieser Richtung noch einiges tut.

VG, Melanie
Dosis sola venenum facit. (Paracelsus)

Über mich: viewtopic.php?f=34&t=6483
Dort schreibe ich auch: Depri.ch – Psychiatriegespraech.de

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