Keinen Platz im Leben

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Ombra
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Keinen Platz im Leben

Beitrag Sa., 12.05.2012, 02:20

Mein Leben ist ein Chaos. Ich bin schon seit vielen Monaten arbeitslos. Mein Lebenslauf ist auch zerstückelt ... wer stellt so eine Person wie mich auch schon ein?
Ich habe keinen richtig Platz im Leben und frage mich, ob ich jemals irgendwie "sesshaft" werde - innerlich. Ich fühle mich wie in einem ständigen Schwebezustand, nirgendwo gehöre ich richtig dazu - bestensfalls zur Hälfte.
Als ich jünger war, dachte ich, dass ich meinen Platz schon finden würde. Aber das Gefühl "hier einfach überhaupt nicht hinzugehören" verschwindet nie so ganz. Vielleicht also gehöre ich wirklich nicht hier hin. Vielleicht sollte ich gar nicht hier sein.
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Stacheldraht
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Beitrag Sa., 12.05.2012, 10:29

Ich verstehe Dich so gut.

Leidest du derzeit leise vor dich hin oder hast du schon mal an eine Therapie gedacht? Ein Versuch, wenn schon nicht heil, sondern wengistens heiler zu werden, bevor man ganz aufgibt, kann ja nicht schaden.

LG Stacheldraht
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Oldboy

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Jugendstil
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Beitrag Sa., 12.05.2012, 12:18

bevor man ganz aufgibt
Sowas macht mich einfach hellhörig, sorry, dass ich mich hier schon wieder einklinke, Stacheldraht ........

KANN man ganz aufgeben, solange man lebt? Es klingt platt, ich weiß, und ich weiß auch, dass du es nicht magst, es von der optimistischen Seite zu sehen, aber auch wenn es viel, viel Kraft kostet - wer diese ganzen Durststrecken durchhält, kann am Ende des Tunnels Licht finden. Oder Wasser in der Wüste, um es passender zu sagen. Man muss eine Weile von der Hoffnung leben, das ist nicht leicht und manchmal sauschwer.

Sich wertlos und fehl am Platze zu fühlen, findet aber zuerst im Kopf statt, und dann rutscht es in das Gefühl. Und je mehr man diese Gefühle "hegt", desto wertloser und haltloser fühlt man sich. Klar, gegen Arbeitslosigkeit ist kein Kraut gewachsen, als ich es war, hab ich mir einen ziemlich doofen Job gesucht, er halft mir trotzdem, ich musste wieder dafür aufstehen, ich musste zum Bus, ich musste pünktlich da sein, und es gab auch Kollegen .........

Also was ich sagen will: Statt sich immer tiefer ins Loch zu denken, IRGENDETWAS tun, suchen und machen. Tiere spazieren führen, die im Tierheim leben müssen, für alte einsame Nachbarn einkaufen und Wege erledigen, ein Ehrenamt in der Kleiderkammer oder bei der "Tafel" .......... ALLES ist besser als in Trübsal bis über die Halskrause zu versinken.

(Würde ich es nicht selbst kennen, würde ich mich vielleicht anmaßend finden, kann sein....... ich weiß, wie das ankommen kann. Trotzdem: es gibt kaum etwas anderes und kaum etwas Besseres als Ablenkung, indem man etwas tut.)

Jugensstil

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Stacheldraht
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Beitrag Sa., 12.05.2012, 12:30

Jugendstil hat geschrieben:
bevor man ganz aufgibt
Sowas macht mich einfach hellhörig, sorry, dass ich mich hier schon wieder einklinke, Stacheldraht ........
Entschuldige dich doch nicht immer, ist doch alles gut.

Eigentlich war das meine verquere Art Optimismus zu verbreiten.

Halt aus der Sicht von jemandem, der momentan selbst am Boden rumkrebst. Ich habe mit mir aber den Deal gemacht, erst dann aufzugeben, wenn ich alles versucht habe, was vielleicht helfen könnte. Also schlurf ich zu meiner Therapie, geh Montag trotz Riesenangst zum Vorgespräch für die Tagesklinik und bemüh mich, dass ich wieder auf die Füße finde. Für den kleinen Fitzel Hoffnung, dass es besser werden könnte, den ich momentan nur verstandesmäßig erfassen, aber nicht wirklich fühlen kann.
Und da Ombra sich ähnlich verzweifelt anhört, dachte ich, es wäre für sie auch eine Möglichkeit einen solchen Deal mit sich einzugehen. Nicht aufgeben, bevor man nicht wirklich und ernsthaft versucht hat aus diesem tiefen, schwarzen Loch herauszufinden. Ganz egal wie weh es tut. Aber wenigstens etwas zu versuchen ist immer noch besser als tatenlos im Loch zu bleiben.
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Oldboy

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Jugendstil
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Beitrag Sa., 12.05.2012, 12:34

Aber wenigstens etwas zu versuchen ist immer noch besser als tatenlos im Loch zu bleiben.
Ja. Genau das wollte ich sagen, hab nur mehr Worte dazu gebraucht.

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Ombra
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Beitrag Sa., 12.05.2012, 23:31

Stacheldraht hat geschrieben:Leidest du derzeit leise vor dich hin oder hast du schon mal an eine Therapie gedacht?
Ich habe vor ca. 4 Jahren schon mal eine Therapie angefangen und beendet. Die lief etwas mehr als 2 Jahre.
Im Grunde weiß ich auch, was dazu führt dass es mir schlecht geht und was ich machen könnte damit es mir besser geht.

Damals als ich die erste Therapie angefangen habe, war ich auch wirklich "motiviert" dazu. Einfach weil es mir so extrem schlecht ging. Und es für ich damals viel stärker sozusagen um Leben und Tod ging.
Jetzt ging es mir einige Jahre ohne Therapie gut, auch wenn ich zwischendurch kurze Phasen hatte, wo das nicht so war. Aber das würde ich noch als normal einstufen.

Aber jetzt fängt es eben irgendwie wieder von vorn an. Obwohl es auch nicht ganz von vorn ist. Ich habe mich natürlich auch verändert bin älter geworden. Aber "im Prinzip" fängt es von vorn an. Und es ist irgendwie so, dass es mich "langweilt". Also ich beobachte mich von Außen, sehe meine Gedanken, Gefühle und den ganzen Ablauf und mir kommt das Alles bekannt vor. Wenn man das einmal so auseinander genommen hat, was dazu führt, dass es einem schlecht geht usw. dann durchschaut man eben die ganzen Abläufe auch beim zweiten Mal.
Diese "Routine" nimmt der ganzen Sache etwas an "Dramatik".
Jugendstil hat geschrieben:Also was ich sagen will: Statt sich immer tiefer ins Loch zu denken, IRGENDETWAS tun, suchen und machen.
Ja, da hast du sicherlich recht, das sollte wohl zumindest mein Ziel sein. Das ich mir so etwas vornehme.
Stacheldraht hat geschrieben:Nicht aufgeben, bevor man nicht wirklich und ernsthaft versucht hat aus diesem tiefen, schwarzen Loch herauszufinden.
Das war genau so ziemlich genau mein "Deal" bei der ersten Therapie.
Aber jetzt bin ich einfach "müde". Ein besserer Begriff fällt mir gerade nicht dazu ein.

Vielleicht geht es mir auch einfach noch nicht schlecht genug, um wie auch immer mal zu handeln.

Andererseits ist es vielleicht auch gar nicht richtig, zu warten bis es mir wirklich schlecht geht.
Zumindest bin ich so halbwegs alltagstauglich, wenn ich will. Also geht es mir wohl noch im Grunde noch ganz gut.
Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht, was wirklich schlecht gehen ist, was ich wirklich will. Eigentlich weiß ich noch nicht mal, warum ich diesen Text geschrieben habe.
Ich vermute mal, weil es mir gerade doch nicht so besonders gut geht und damit irgendwie untrennbar so ein ausgeprägtes Einsamkeitsgefühl verknüpft ist.
Obwohl ich noch nicht mal wirklich einsam wäre, wenn ich mich nicht von allen so abkapseln würde ...

Ich hasse mich wirklich, wenn ich so rumjammere
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