Gedankenkarussell

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Mimmi78
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Gedankenkarussell

Beitrag So., 10.02.2019, 15:43

Hallo zusammen.

Ich hoffe, Ihr könnt mir ein wenig weiterhelfen. Ich habe Depressionen und momentan ziemlich schlimm. Morgen fängt mein erster Therapietermin an. Darauf freue ich mich sehr, denn ich brauche endlich Hilfe. Alleine schaffe ich das einfach nicht. Am schlimmsten ist es bei mir morgens. Ich bin direkt nach dem Aufstehen schon sclecht drauf. Ziemlich niedergeschlagen und einfach traurig. Ich habe das Gefühl, daß ich immer nur am Denken bin und das einfach nicht abschalten kann. Das ist einfach nur furchtbar.
Was macht Ihr, um dieses dauernde Gedankenkarussell zu unterbrechen und besser aufzustehen?

Liebe Grüße.
Silke

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Silberstreif
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Beitrag So., 10.02.2019, 20:53

Hallo Silke,
ja das habe ich auch - ich wünsch Dir, dass die baldige Therapie hilft!

Ein wenig hilft bei mir wenn ich mir vor Augen halte, dass es untertags dann besser wird.

Mehr hilft, sich für in der Früh etwas (angenehmes) vorzunehmen - z.B. war ich heute schon sehr zeitig schwimmen, weil da weniger Leute im Bad sind. Ja und heute war warmbaden - d.h. etwas angenehmes für den Körper hilft auch, und Sport den man gern macht.

So paradox das auch klingen mag - in die Arbeit gehen hilft bei mir fast am meisten, v.a. weil ich da mit anderen Leuten über alles mögliche außerhalb meiner Probleme zum Reden komme, was meine Gedankenkreise unterbricht. Viel Stress macht es allerdings schlimmer. Manchmal muss ich dann auch weg von den Leuten und alleine sein.

Selbst Musik machen hilft mir sehr - weiß nicht, ob Du vielleicht ein Instrument spielst oder singst ...

Am Abend ein Kapitel in einem schönen Buch lesen hilft mir auch. Und ich geniere mich nur wenig dafür - für diesen Zweck sind oft Geschichten für Kinder am besten...

Ich weiß, manchmal ist es echt schwer die Energie aufzubringen aus dem Karussell herauszutreten, aber es lohnt sich es zu versuchen ...

Ja und noch etwas: Gelegentlich versuche ich auch, die Gedanken aufzuschreiben, die mich umtreiben - manchmal vertreibt das dann die Gedanken sofort - oder es lohnt sich echt - weil ich sie dann gezielter in der Therapie ansprechen kann.

Alles Liebe,
Silberstreif

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Mimmi78
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Beitrag Mo., 11.02.2019, 09:59

Hallo Silberstreif.
Vielen Dank für Deine Antwort. Meine Woche ist zum Glück ganz gut strukturiert. Berufstätig bin ich nicht, weil ich es leider bislang nicht verkraftet habe. Montags hab ich Therapie, Nachmittags fahre ich meine Tochter zur Therapie und am späten Nachmittag mache ich Rehasport. Dienstags gehe ich am Abend zum Chor. Singen tut mir richtig gut. Ich singe sehr gerne. Wenn ich mich schlecht fühle, dann singe ich mehr, weil das ablenkt. Mittwochs und Donnerstags arbeite ich ehrenamtlich in unserer Schulcafeteria. Das macht mir immer großen Spaß und lenkt ab. Freitag Abend gehe ich seit Anfang Dezember zur Step Aerobic. Ich bin eigentlich ein echter Sportmuffel, aber da Sport gut für die Psyche ist, bin ich da seit dem Ende meines Klinikaufenthaltes jede Woche. Aber ich merke schon, daß ich mir darüber hinaus keine Termine setzen darf. Da ist meine Belastbarkeit echt am Limit. Dann geht es mir nämlich nicht nur an dem Tag richtig mies, sondern am nächsten auch gleich mit. Ich freue mich heute schon sehr auf meinen Therapietermin und setze große Hoffnungen in die Gespräche.
Ich weiß, ich darf die Hoffnung nicht aufgeben, aber jeder Tag ist ein Kampf und ich tue wirklich viel dafür, daß es mir besser geht. Aber manchmal fühlt sich alles so hoffnungslos an und ich weiß dann nicht, woher ich noch mehr Kraft nehmen soll.
Aber egal, ich muss das irgendwie schaffen - für mich. Mein Vater hat mich in meiner Kindheit so kapputt gemacht. Das darf es nicht gewesen sein. Er darf nicht gewinnen. Ich glaube nicht, daß ich das so verdient habe. Ich will wieder mit einem Lächeln aufstehen und schönen Plänen für mein Leben mit meiner Familie.


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 11.02.2019, 10:13

Hallo ihr zwei,

ich klink mich, wenns recht ist, auch mal ein. Also ich bin bei mir drauf gekommen, dass "zu viel" Struktur mir auch nicht gut tut, sondern mich eher stresst. So nach dem Prinzip: das musst du noch tun, das musst du noch tun etc.

Find das Kindergeschichtenlesen einen super Tipp :). Ich hör mir zum Beispiel gerne Kinder-Hörspielkassetten an.

Vl findest du neben dem Singen noch etwas, wo was "raus kommt"? Bei mir hilft schreiben und malen wirklich viel. Manchmal schreib ich Geschichten, manchmal lass ich einfach nur alle Gedanken fließen. Hast du vl ein Lieblingslied? Ich versuch zum Beispiel immer, Gedankenkreisen mit Musik zu lindern, oder mit 30 Minuten spazieren gehen (wirklich egal bei welchem Wetter) an der frischen Luft.

Auch wenns wahrscheinlich schon abgedroschen ist, hast du mal den Vitamin D Spiegel beim Arzt testen lassen? Der war bei mir total im Keller. Als der wieder im normalen Bereich war, wars mit der Depr. zwar immer noch nicht vorbei, aber ich hab mich zumindest nicht mehr wie eine leere Hülle gefüllt...

Du hast Glück und Zufriedenheit verdient! Ich hoffe, es geht dir bald ein bisschen besser

LG
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Mimmi78
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Beitrag Mo., 11.02.2019, 12:43

Klar kannst Du Dich einklinken. Sehr gerne. Ja, mit zu viel Struktur hast Du Recht. Das bringt dann das Gegenteil von dem, was man erreichen möchte. Vitamin D nehme ich in der dunklen Jahreszeit täglich ein. Da hat mir mein Hausarzt wegen den Depressionen zu geraten. Nach Möglichkeit gehe ich täglich raus. Gerne auch in Gesellschaft, dann denke ich weniger. Ich habe mir so eine Tageslichtlampe geholt und benutze sie fast täglich. Die ist wirklich gut. Das kann ich nur empfehlen.
Mein erstes Gespräch beim Therapeuten habe ich nun hinter mir. Ist ja erst mal ein Kennenlernen. Aber ich denke, daß das passt. Nächste Woche soll mein Mann auch einmal mitkommen. Das wird bestimmt ganz spannend.
Er hat heute mit mir drüber gesprochen zusätzlich zur ambulanten Therapie eine psychosomatische Reha zu beantragen. Das finde ich sehr gut und habe eben auch gleich bei der Rentenversicherung angerufen, damit die mir einen Antrag zusenden.
Grade bin ich positiver Dinge. Das ist ja schon mal ganz gut für heute.
Liebe Grüße.
Silke

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Silberstreif
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Beitrag Mo., 11.02.2019, 18:18

Hallo Silke,
Du machst echt viel, da ist es klar, dass Du dann auch mal Ruhe brauchst.
Der Therapiebeginn hört sich sehr gut und hoffnungsvoll an - ich wünsch Dir alles Gute!
Liebe Grüße
Silberstreif

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Mimmi78
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Beitrag Di., 12.02.2019, 07:13

Vielen Dank. Mal sehen, was die Zeit bringt. ;o)


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 18.02.2019, 14:31

Hey Silke,

Ich hoff du bist immer noch positiver Dinge :), was mir noch eingefallen ist, was ich manchmal bei Gedankenkreisen mache: den kopf schräg legen und zweimal leicht aufs obere ohr klopfen. Dabei visualisier ich, wie die ganzen wörter/Gedanken und alles aus dem unteren ohr herausfließt. Danach bitte ich den wind (falls ich spazieren bin) oder das Wasser (wenn ichs überm Waschbecken mache) das ganze gedankenchaos in licht und liebe umzuwandeln und mutter erde damit zu nähren. Ist eher ein schamanischer ansatz und ich seh wahrscheinlich absolut bescheuert dabei aus, aber mir hilfts ;)

Oder irgendwo hab ich mal gelesen, man solle sich die frage stellen ob die gedanken sich nach links oder rechts drehen. Danach bewusst in die andere richtung drehen, hat auch schon mal geholfen...

Alles Liebe
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Mimmi78
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Beitrag Do., 21.02.2019, 19:27

Ganz ehrlich das hört sich nicht merkwürdig an. Ich habe selber auch einige Rituale, die vielleicht bescheuert klingen, mir aber helfen Ruhe reinzukriegen. Ist doch egal was man macht. Hauptsache es hilft. Gestern und heute geht es mir echt gut. Ich habe mich an meine letzte Therapie erinnert. Da habe ich zu Anfang der Therapie zusätzlich zu meinen Antidepressiva morgens und abends Beruhigungsmittel genommen, solange, bis die Therapie anfing zu helfen. Damit habe ich die Anfangszeit gut überstanden und ich habe mich nicht dauernd so miserabel gefühlt. Das habe ich gestern morgen auch wieder angefangen, da es ja etwas dauert bis die neue Therapie greift. Wäre ich da mal früher drauf gekommen. Ich muss es mir ja nicht noch schwerer machen, als es eh schon ist. Nun wünsche ich mir, daß das diesmal genauso klappt.
Liebe Grüße

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spirit-cologne
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 00:10

Was meinst du denn mit "Beruhigungsmittel"? Benzos? Von Benzos würde ich echt abraten, die machen genau die Gefühle weg, mit denen du eigentlich in der Therapie normalerweise arbeitest, d.h. wenn du Pech hast, kommst du dann in der Therapie gar nicht voran und es dauert noch viel länger, bis sich was verbessert.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...


theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 10:10

Ich finde das ist generell immer ein schwieriges Thema...Bei meinen Schlafstörungen und Angstzuständen, hat sich das dann irgendwann so raufgeschaukelt, dass ich so übermüdet und kraftlos war, dass mir die Thera auch nichts gebracht hätte. Hab da dann kurzfristig Benzos genommen, um überhaupt für die "Inputs" von der Thera offen zu sein, weil ich schon so verquer war. Daher denke ich, für eine kurze psychische/emotionale/psychosomatische Stabilisierungsphase sind sie in gewissen Situationen nicht schlecht. Da sollte man halt gut abwägen.

Vorsichtig sollte man auf alle Fälle damit sein. Und sich halt auch bewusst sein, dass das jetzt nur für eine kurze Zeit eine Möglichkeit ist, um mal wieder Kraft zu tanken und keine Dauerlösung. So eine Abhängigkeit muss nämlich die Hölle sein.
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Mimmi78
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Beitrag Mo., 25.02.2019, 08:28

Hi. Ich meine Pipamperon, in geringer Dosierung. Die habe ich in der Klinik bereits bekommen. Dauerhaft ist das nichts. Ich habe bei der letzten Therapie auch nur am Anfang was gebraucht und dann ging es wieder ohne. Ich denke einfach, wie Du schon sagst, diese Gefühlzustände haben sich so hochgeschaukelt. Ich muss erst mal wieder zur Ruhe kommen um klarer zu denken und annehmen zu können, was in der Therapie erarbeitet wird. Eine Dauerlösung wäre Pipamperon nicht.


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 25.02.2019, 09:58

Hey,
Okay, das ist glaube ich ein Neuroleptika, wenn ich mich nicht täusche. Bei mir wars am anfang ein Benzo, nachdem ich aber eh so Panik vor einer Abhängigkeit hatte, war ich total vorsichtig und es war die richtige Entscheidung. Bei Neuroleptika kenn ich mich leider nicht so aus, aber meines Wissens, machen die nicht so schnell abhängig. Bitte andere FT korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

Alles Gute dir!
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Mimmi78
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Beitrag Mo., 25.02.2019, 18:58

Vielen Dank. ;o) In der Klinik hatte ich nachgefragt, weil ich auch vor Abhängigkeit Angst hatte. Aber die haben mir erklärt, daß Pipamperon nicht abhängig macht. Ein Glück.


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 25.02.2019, 19:20

Das ist gut. Eine Abhängigkeit, braucht man dann ja nicht extra noch dazu, irgendwann ist auch gut ;).
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