Meine Panikattacken werden immer häufiger

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Marzipanschnute
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Meine Panikattacken werden immer häufiger

Beitrag So., 09.12.2012, 17:35

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, dass der ganze Beitrag nicht zu wirr wird.

Mir ist gerade einfach alles zu viel, es wächst mir alles über den Kopf und ich weiß nicht mehr wie ich das alles schaffen soll.

Seit ungefähr 6 Monaten habe ich Panikattacken, seid 1 1/2 Monaten gehe ich zur Therapie. Mit dem Therapeuten verstehe ich mich eigentlich ganz gut, er ist nett und verständnisvoll, aber ich habe nicht das Gefühl, dass es mir besonders hilft, sondern eher dass alles noch schlimmer wird seitdem.
Seit einem Monat nehme ich jetzt Citalopram, aber außer Nebenwirkungen spüre ich nichts davon, obwohl ich immer weiter hoch dosiere.

Am Anfang hatte ich die PA "nur" in öffentlichen Verkehrsmitteln, inzwischen auch wenn ich alleine zu Hause bin, in der Schule, beim Einkaufen, im Café, im Theater, einfach so, mitten drin, obwohl es echt keinen Grund dazu gibt. Ich bin sowieso schon immer total hibbelig gewesen, aber inzwischen ist die Unruhe so stark, dass ich manchmal kaum schlafen kann, weil es mir so schwer fällt still zu liegen.
Ich mache auch extrem viel Sport (Ich laufe jeden Tag 10- 15 km), aber das pusht mich manchmal noch mehr und dann bin ich richtig unruhig und weiß gar nicht mehr wohin mit mir.

Und dann gibt es noch Tage wie heute, an denen ich nichts hin kriege, an denen ich mir einfach nur leid tue und weine, weil alles so verdammt beschissen ist und es einfach nicht besser wird, obwohl ich mir so viele Mühe gebe und versuche alles richtig zu machen.

Ich hab Angst, dass ich so werde wie meine Mutter, sie hat Borderline und ist depressiv und konnte sich die meiste Zeit in der mein Bruder und ich klein waren, nicht um uns kümmern, ich hab uns dann irgendwie groß gekriegt, aber auch nicht besonders gut. Mein Bruder hat Probleme, ist schlecht in der Schule und oft Ärger mit der Polizei. Unser "Vater" interessiert sich einen Dreck für uns. Ich bin zwar sehr gut in der Schule, habe auch Freunde und bin ehrenamtlich aktiv, aber eigentlich bin ich einfach nur leer. Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll...

Ich bin einfach so traurig. Kennt ihr das? Wenn ihr das Gefühl habt, es geht einfach gar nichts mehr? Ich fühle mich wie die größte Versagerin, dabei will ich doch alles richtig machen. Aber wenn es so weiter geht, will ich gar nicht mehr weiter machen...

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Es reicht..." auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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corinna
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Beitrag So., 09.12.2012, 17:47

oh jaa das kenn ich zur genüge. anfang des jahres war ich dort wo du jetzt bist .. und wenn meine freundin mich nicht ins krankenhaus gebracht hätte, dann wäre ich vielleicht nicht mehr da.

bist du nur beim thera, oder hast du dich auch schon fachärzten untersuchen lassen?
anfangs war ich auch nur bei unserem hausarzt, der mir auch citalopram verschrieb. ok, die wirken erst so richtig ab der 6. woche - sagt man. haben mir auch net wirklich geholfen. im krankenhaus wurde ich dann voll durchgecheckt und da wurde dann auch was anderes festgestellt. hab dann medis dafür bekommen und heute geht es mir einigermaßen gut damit.
geh zum facharzt oder ins krankenhaus!
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Marzipanschnute
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Beitrag So., 09.12.2012, 17:53

Na ja, ich hatte diese ganzen Basis-Checks als das mit der Panik los ging. Also EKG, Schilddrüse und das ganze Programm um halt was Organisches auszuschließen. Und hab halt auch 1 Mal im Monat ein Gespräch mit dem Psychiater in der Praxis meines Therapeuten wegen der Medikamente...

Es ist auch nicht so, dass ich aktiv darüber nachdenke mir etwas anzutun. Es sind mehr so... mhm, was sagte der Stationsarzt in der Psychiatrie in der ich Praktikum gemacht habe noch mal, Lebensüberdruss-Gedanken. Ich WILL einfach nicht mehr.
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corinna
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Beitrag So., 09.12.2012, 18:12

ahh .. ok.
ich leide auch unter panikattacken .. meist unter vielen menschen, beim einkaufen, im einkaufscenter fast immer.
mir wurde gesagt, dass es ja eine ursache geben sollte, die man mit dem thera herausfinden kann.

was hat denn der psychiater dazu gesagt?
meine hat mir dann zu beruhigungsmittel geraten .. diese wurden dann wieder abgesetzt, weils nicht half.
die psychologin im krankenhaus hat mir geraten mich der attacke zu stellen .. pustekuchen, da bin ich umgefallen da ich keine luft mehr bekam. so laufe ich lieber weg als das nochmals durchzumachen.

vielleicht würde dir auch eine auszeit guttun .. weg von allem und mal zur ruhe kommen.
bei mir haben sich dadurch die panikattacken veringert .. hat aber ein halbes jahr gedauert. ganz weg sind sie nicht .. man muss damit leben lernen .. leider - wurde mir gesagt.

das mit dem nichts mehr können .. ich glaub das kommt von der depri. mir gehts auch so, derzeit bin ich mit dem haushalt total überfordert. und dafür hasse ich mich, denn jeder normale mensch kann das. arbeitsfähig fühle ich mich auch net .. denn zwei dinge auf einmal zu machen .. bzw. sich zu merken um sie dann erldeigen zu können .. .. pff eines fang ich an und dann weiß ich das zweite nicht mehr.

vielleicht schlagen die medis bei dir noch nicht an, oder du hast nicht die geeigneten dafür .. rede nochmals mit deinem psychiater darüber. sorry, dass ich dir da nicht mehr helfen kann .. aber mit meinen zeilen siehst du, dass du nicht alleine mit dem prob da stehst.
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lg corinna
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Marzipanschnute
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Beitrag So., 09.12.2012, 18:24

Ja, das mit der Auszeit hat mein Thera auch schon gemeint, aber das ist total schwierig, weil ich gerade Abitur mache und das Jahr nicht unbedingt wiederholen will... Außerdem würde ich glaube ich total verrückt werden, wenn ich auf einmal nichts mehr zu tun hätte...

Natürlich, das einfachste wäre mit dem Psychiater zu sprechen oder auch mit meinem Thera, aber davor hab ich totale Angst. Ich meine, die denken doch eh schon, dass ich nicht ganz richtig im Kopf bin, aber sie sollen nicht auch noch denken, dass ich potentiell suizidal bin. Ich hab ein Praktikum in der Psychiatrie gemacht und will auch selber Medizin studieren, ich weiß wie ein "Ich will nicht mehr weiter machen" wirkt. Und ich schäme mich für diese Gedanken und will sie nicht haben, aber sie sind einfach da. Sie gehen nicht weg. Es ist als hätte sie sich in meinem Kopf festgebissen und wollen einfach nicht mehr loslassen.
Aber das bin ich doch gar nicht. Ich bin niemand, der aufgibt, das war ich noch nie. Und ich will auch gar nicht so eine depressive Scheiße schreiben...

Ich hätte bitte gerne mein altes Leben zurück. Da konnte ich wenigstens noch entscheiden was ich denke und fühle. Aber im Moment hab ich einfach nur die Kontrolle über mich und mein Leben verloren und ich kriegen sie einfach nicht zurück, egal wie sehr ich mich anstrenge.
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corinna
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Beitrag So., 09.12.2012, 18:54

niemand will wahrhaben, dass mit einem was net stimmt. wobei .. wo liegt die grenze zwischen normal und unnormal .. wer bestimmt das?

am schlimmsten ist es, wenn man sich als versager wahrnimmt .. man ist eigentlich ein kämpfer und nun ist man ein weichei .. über die man immer gelästert/gelacht hat .. früher. nun gehört man selbst dazu.

wenn man dir helfen soll, dann solltest du mit der wahrheit rausrücken. und es genauso erzählen wie du es hier tust. es sind ja bei dir keine wirklichen selbstmordgedanken (ich hoffe das!) .. sondern du schaffst das leben nicht mehr .. du weißt nicht weiter .. du findest dich nicht mehr zurecht .. und du magst dich nicht mehr, weil du nicht so funktionierst wie vorher .. oder wie es die gesellschaft verlangt.
versuchs wenigstens. ich wurde auch net in die geschlossene gesteckt und mit medis vollgepumpt/ruhig gestellt .. ich hab diese gedanken verdrängt,doch haben sie sich immer aufgedrängt, ohne, dass ich es wollte. ich hab dann zu alkohol gegriffen .. wollte aber keine alkoholikerin werden wie meine mom. und eines abends gings mir so schlecht, dass ich - wenn ich welche gehabt hätte (hab mir aus selbstschutz keine verschreiben lassen) - schlaftabletten genommen hätte .. das war dann der ausschlaggebende grund warum ich ins krankenhaus ging.

lass dir jetzt helfen .. lass es nicht ausarten!
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lg corinna
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everything
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 01:02

Hey Marzinpan,

das schnute lass ich mal weg . zu aller Erst: Ich kenne das nur zu gut und ich bin ja nicht viel älter als du, wobei das Alter ja nicht umbedingt eine Rolle spielt.
kurz zu mir, damit du weißt wovon ich rede:
Ich hatte ein ziemlich perfektes Leben, eine heile Familie, gute Freunde, Geld, war beliebt und erfolgreich ohne mich groß zu bemühen. Meine Panikattacken haben dann angefangen als ich zum Studieren in eine andere Stadt gezogen bin. (Mittlerweile wurde eine PErsönlichkeitsstörung diagnostiziert) In der anderen Stadt, weit weg von zu Hause habe ich viel gekifft und studiert und neben bei Geschäfte gemacht. Das kiffen hat die Panikattacken und die Persönlichkeitsstörung ganz gut kompensiert. Doch irgendwann war schicht im Schacht und ich bin nach 1 1/2 Jahren wieder nach Hause gezogen, völlig kaputt.
Mittlerweile ist es bei mir genau soweit wie bei dir, ich gehe kaum noch raus. Studiere zwar wieder hier aber gehe nur sehr sehr selten hin da ichs einfach nicht hinbekomme ohne das mir total übel wird etc. Einkaufen usw ist auch wie bei dir.
Ich habe eine analytische therapie angefangen aber schnell gemerkt das ich nicht ewig warten will um es in den Griff zubekommen, dann eine systemisch, selbst gezahlt, die mir ein wenig geholfen hat aber danach war es wieder schlimmer. Jetzt erst, nach dem ich das 1 1/2 Jahre habe, wurde die PErsönlichkeitsstörung diagostiziert und ich fange gerade an Velaflexin zu nehmen. Der Psychiater meint ich soll in ne Klinik für 6 Monate. Aber das mache ich im Moment auf keinen Fall. Genau aus dem gleichen Grund wieso du keinem deine Gedanken mitteilst. Meine Gedanken an einen Suizid sind sicherlich nur der auswegslosen Situation geschuldet in der ich mich sehe und keine schwerwiegenden Depressionen.

Was glaubst du ist es bei dir?

Ich würde mir z.b. niemals was antun und trotzdem überlege ich manchmal nachts im Bett wie ich es machen würde und das ich dann diesen Kampf nicht mehr ausfechten müsste. Es wäre recht einfach. Aber ich will viel zu sehr wieder richtig leben!
Meinen Freunden und meinen Eltern würde ich das niemals sagen. Meine Schwester und ihr Freund und mein bester Freund sind Mediziner auch mit Psychiatrischer Erfahrung und ich will nicht das sie mich so sehen wie die LEute von denen sie mir erzählt haben. Bei dir ist es sicher ähnlich mit den Lèuten die du selbst gesehen hast oder?
Mir fällt es immer noch schwer es zu akzeptieren das ich krank bin, oft denke ich mir ich rede mir das alles nur ein und wenn ich einfach umdenken würde, wären alle Probleme gelöst. Alleine das ich hier im Forum bin, denke ich manchmal trägt eher dazu bei alles schlimmer zu machen, weil ich mich dann damit abfinde das ich krank bin, obwohl ich es nicht sein will. Objektiv gesehen bin ich es wahrscheinlich einfach.
Die Medikamente sind für mich nach 1 1/2 Jahren einer der letzten Auswege. Wie stehst du zu Medikamenten?
Was hälst du denn von einem Klinikaufenthalt?
Ich habe im Januar noch mal nen anderne Termin bei nem anderne PSychiater und hole mir ne zweite Meinung. Bei dem anderen habe ich mittwoch nen Termin, den ich morgen absage, ich will nicht mit dem reden. Der soll mir nur sagen wie ich die Dosierung erhöhen soll. 15 Minuten mit dem reden löst meine Probleme auch nicht. Aber ich finde den eh komisch :D. Hoffe der im Januar ist cooler.

Gerade wenn man so im LEben steht wie du und das alles macht was du machst ist es richtig schwer, also nicht das andere es nicht schwer haben aber es sind einfach zweit Dinge wie man von außen gesehen wird und wie man sich im innern fühlt :/. Ich war übrigens auf dem Sprung mit Fußball Geld zu verdienen und habe nun seit einigen Monaten nicht mal mehr nen Fußball gesehen. Furchtbar.

So, etwas durcheinander alles.

Zum Schluss mein Rat:
Such dir Hilfe, von der DU glaubst das sie dir hilft. Und das wichtigste ist, dass man lernen muss es zu akzeptieren, ansonsten kämpft ein Teil von dir immer gegen dich selbst und das macht es nur noch schlimmer. Wie lange ich darauf gewartet habe, dass es einfach von selbst aufhört. :(

Der Gedanke das es nie wieder besser wird, den habe ich auch sehr oft. Wie soll ich je wieder normal leben? Werde ich je wieder so wie früher leben?

Eins habe ich aus meiner ganzen Leidensgeschichte gelernt: Negative Erfahrungen bilden deinen Charakter viel stärker als positive.

Ich bin viel empathischer geworden und habe viel mehr verständnis. Ich bin ruhiger geworden und habe nur noch sehr wenig vorurteile. Ich weiß Gesundheit sehr zuschätzen (vielleicht weil ich sie nicht habe ^^) und ich jage nicht mehr dem Geld hinterher, sondern versuche herauszufinden, wie ich gesund werde. Damit ich dann irgendwann mein Glück in mir selbst finden kann .

Alles keine leeren Phrasen! Alles selbst erlebt und ich erlebe es noch. Lass dich nicht unterkriegen und halt die Ohren steif!! Du bist nicht allein .

viele liebe Grüße,
everything is good
Mögest du immer Rückenwind haben und stets Sonnenschein im Gesicht und mögen die Schicksalsstürme dich hinauftragen, auf dass du mit den Sternen tanzt.

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