BPL, Depressionen....was nur?!

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Gnarja
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BPL, Depressionen....was nur?!

Beitrag Do., 10.04.2008, 20:13

Hallo!

Ich bin neu hier und hoffe, dass ihr mir vielleicht helfen könnt oder einen Rat für mich habt.

Ich bin 20 Jahre alt, Studentin und wohne noch bei meinen Eltern (aus Kostengründen). Ich habe schon sehr lange das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich habe seit ca. 2 Jahren starke Depressionen, habe letztes Jahr im Februar eine Therapie begonnen, die sich aber hauptsächlich darauf berschränkt hat, dass mir Medis verschrieben wurden (Cipralex). Die Medis haben aber nicht wirklich geholfen und mich gegenüber dem Arzt öffnen konnte ich auch nicht, hab mich nicht verstanden gefühlt (das fühl ich mich bei niemanden).
Nach einem halben Jahr habe ich die Medis abgesetzt, weil ich das Gefühl habe nicht mehr denken zu können. Therapie habe ich auch kurz darauf beendet.

Meine letzte Beziehung habe ich nach 1 Jahr zu Silvester beendet, kurz darauf war er schon mit seiner neuen zusammen

Ich weiß, Selbstdiagnosen sollte man lieber lassen und sich gleich professionelle Hilfe holen....aber ich habe mich dennoch viel mit Psychosen, Depressionen, etc. beschäftigt und gemerkt, dass wirklich viele Punkte von Borderline auf mich zutreffen.

Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden.
trifft absolut zu! Habe schreckliche Angst verlassen zu werden von Freunden und besonders meiner Familie, empfinde gleichzeitig großen Hass gegenüber meiner Familie...

Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
Passt! Ich schwanke in meiner Bewertung anderer ständig zwischen den Extremen, einmal sind sie die liebsten Menschen der Welt, dann empfinde ich wiederum tiefen Hass und Abneigung...es muss nur winzige Kritik kommen und jemand anders handeln, als ich es gerne hätte, und schon verabscheue ich die Person...aber genauso schnell wie das Gefühl kam, kann es auch wieder verschwinden

Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.

Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, „Essstörungen“).
Geldausgaben habe ich unter Kontrolle, da ich mir einkaufen selbst verbiete...weil ich es sonst nicht mehr unter Kontrolle halten kann...Alkohol und Zigaretten kommen für mich deshalb auch nciht in Frage...wenn ich anfange zu trinken, dann bis ich umkippe...

Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.
ich war schon kurz vor SVV, aber lenke mich ab, indem ich an die frische Luft gehe...sehr schwer und sehne mich oft richtig danach...

Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (z. B. hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern).
werde von anderen schon angesprochen auf meine "Stimmungsschwankungen"...

Chronische Gefühle von Leere.
JAPP! absolut.

Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren, (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen).
gerate sofort in Wut, wenn etwas nicht geht, wie ich es mir wünsch oder jemand nicht tut, was ich will...naja..

da gibts so vieles...
Depressionen werden zur Zeit wieder schlimmer. Werde oft angesprochen, dass ich so traurig aussehe oder so ruhig bin...habe starke Konzentrationsprobleme, fühl mich, als ob mich ein Nebel umgeben würde...


Arzttermin...hm, ich habe Angst davor meiner Familie zu sagen, dass meine Depressionen wieder schlimmer werden und wie ich mich fühle. ich habe auch Angst, dass ich mir einen Arzt suche und mich dann wieder nicht öffnen kann und sagen kann, was mich belastet und ich denke.

Danke fürs Zuhören

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comus
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Beitrag Do., 10.04.2008, 20:32

Hallo Gnarja,

Hm, gut möglich, dass du BL diagnostiziert bekommen könntest. Nur ob nun BL oder was anderes diagnostiziert wird, eine Diagnose hilft dir ja nicht weiter. Wenn du spürst es geht dir zunehmend schlechter würde ich mir darüber Gedanken machen wo du Unterstützung bekommen kannst, unabhängig einer Diagnose suchend sondern deinem Wohlbefinden zuliebe.

Was das sich öffnen können betrifft, ja klar wem fällt das schon leicht über sein Empfinden zu sprechen. Aber ich bin mir sicher, wenn du das nötige Vertrauen fassen kannst wird dir das auch gelingen. Nur Medikamente alleine halte ich für zuwenig, da braucht es schon einer ganzheitlichen Unterstützung, z.B. im Rahmen einer Therapie.

Wie es sein wird, ob du dich öffnen kannst oder nicht, diese Frage lässt sich nicht theoretisch beantworten, ebenso deine Erfahrungen aus der Vergangenheit sagen nichts über zulünftige Ereignisse aus. Daher kann ich dir nur den Tipp geben, trau dich und setz den ersten Schritt.

LG, comus

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Gnarja
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Beitrag Do., 10.04.2008, 20:48

Danke für deine Antwort!

Ich hab sowohl davor Angst, dass die Diagnose stimmt, als auch dass sie nicht stimmt. Im Moment gibt mir der Verdacht auf eine gewisse Art auch Kraft, weil es vielleicht die Erklärung für meine Probleme ist. Aber was, wenn ich mich irre?

Es gibt auch Merkmale von BPS, die nicht zutreffen. zB ritze ich nicht und habe meine Wutausbrüche unter Kontrolle, ich schluck die Wut einfach runter, wodurch der Druck aber immer größer wird und genauso der Selbsthass...

Mit meiner Familie kann ich nicht reden. Mein Vater ist trockener Alkoholier, ich vermeide Gespräche und hab nicht viel mit ihm zu tun. Meiner Mutter hab ich kurz vor meiner letzten Therapie versucht zu öffnen, aber sie hat alles als Vorwurf aufgefasst...
Mit meiner Schwester komm ich überhaupt nicht aus....ich muss sie nur sehen oder hören und werde wütend und aggressiv. Komm mit ihr einfach nicht aus, aber das war schon immer so...

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comus
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Beitrag Do., 10.04.2008, 21:32

Hm, Diagnosen sind für Patienten oft wichtig da sie eine Berechtigung geben so sein und empfinden zu dürfen. Wenn es dir nicht gut geht ohne einen Grund (Diagnose) zu haben, giltst du vielleicht als faul, zu wenig ehrgeizig oder was auch immer, mit einer Diagnose leidest du unter einer Depression und hast somit die "Berechtigung" bekommen so sein zu dürfen. Was ich damit sagen möchte, es ändert nichts an deinem Empfinden und ich finde du solltest dir vorrangig mal zugestehen so sein zu dürfen, so empfinden zu dürfen unabhängig davon wie die Diagnose lautet.
Mit meiner Familie kann ich nicht reden.
Ist ja kein Muss, mit ihnen zu reden, ich meine was spricht dagegen dir so Hilfe zu suchen, ohne (noch) mit ihnen zu reden. Es geht um dich und dein Wohlbefinden und wenn es dir nicht gut geht hast du das Recht und auch die Pflicht auf dich zu achten und dir bestmögliche Unterstützung zu holen. Wenn du es nicht möchtest wird es niemand erfahren, Ärzte haben Schweigepflicht und jetzt geht es nicht darum was deine Eltern denken, es geht um viel was wichtigeres - um dich.

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Ston3D
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 06:16

Hi Gnarja,

hast du dir mal überlegt das deine Depressionen vieleicht an deiner (selbstdiagnostizierten) Persönlichkeitsstörung liegen?

Hier ist mal ein Link zu einem Selbsttest auf Borderline (falls du den noch nicht gemacht hast):

http://www.psychotherapiepraxis.at/surv ... line.phtml

Liebe Grüße,

Ston3D

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Gnarja
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 09:28

Hallo.

ich hab 2 Selbsttests im Internet gemacht und alle haben Verdacht auf Borderline ergeben.

Dass die Depressionen durch meine Selbstdiagnose entstanden sind, kann nicht sein, da ich schon mind. 2 Jahre Depressionen habe und erst seit kurzem den Verdacht auf BL habe.

Lg

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anarchistin
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 11:04

hy gnarja, sag mal, inwiefern beeinflusst dich dein verhalten denn im normalen leben? was würde sich für dich ändern wenn du wüsstest das du bl hast? wie war so deine kindheit? seit wann bist du depressiv- gabs damals nen auslöser oder warst du immer schon "Anders"? bist du schon mal mit drogen in berührung gekommen?
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!

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Ston3D
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 15:36

Dass die Depressionen durch meine Selbstdiagnose entstanden sind, kann nicht sein, da ich schon mind. 2 Jahre Depressionen habe und erst seit kurzem den Verdacht auf BL habe.
Nein, so habe ich das nicht gemeint. Es ist ja sehr gut möglich das du Borderline hast (ich habe auch nur positive Test auf diese PS gehabt und ich bin mir auch ziemlich sie es zu haben) und daher kann es sein das deine Depressionen die du seit 2 Jahren hast von der PS kommen (das Borderline hast du wahrscheinlich schon wesentlich länger). Das ist bei vielen Menschen so.

Liebe Grüße,

Ston3D

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Gnarja
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 16:40

anarchistin hat geschrieben:hy gnarja, sag mal, inwiefern beeinflusst dich dein verhalten denn im normalen leben? was würde sich für dich ändern wenn du wüsstest das du bl hast? wie war so deine kindheit? seit wann bist du depressiv- gabs damals nen auslöser oder warst du immer schon "Anders"? bist du schon mal mit drogen in berührung gekommen?
hm, schwer zu sagen.
Mein Vater war starker Alkoholiker, ist seit einem halben Jahr trocken. Meine Mutter lebt mehr oder weniger ihr eigenes Leben, hab nicht sehr viel und tiefergehenden Kontakt zu meinen Eltern (obwohl wir zusammen wohnen!).
Kindheit und Jugendzeit hab ich irgendwie halt hinter mich gebracht. Meine Eltern haben mich sehr streng erzogen, ich durfte nichts machen, nicht weggehen, gar nichts. Mit dem Ergebnis, dass ich kaum Freundschaften schließen konnte und hauptsächlich für die Schule gelernt hatte (konnte ja nichts anderes machen). Geliebt oder geborgen hab ich mich zu Hause noch nie gefühlt...
Meine Eltern sind nicht mal zur Schul-Abschlussfeier gekommen - ich war die Einzige in meiner Klasse, von der niemand aus der Familie gekommen ist

Wie BL mein Leben beeinflusst...ich habe starke Stimmungsschankungen. In einem Moment könnt ich die ganze Welt umarmen vor lauter Glück, mir gehts einfach super, aber wenig später verfall ich wieder in Depressionen. Wobei die schweren und depressiven Phasen immer wesentlich länger andauern. Auch Freunde sprechen mich auf meine Stimmungsschwankungen an. Ich hab starke Konzentrationsprobleme, schlafe sehr schlecht (hab jede Nacht Albträume und schlafen ist mehr eine Qual als Erholung). Freunde und auch Fremde sprechen mich darauf an, dass ich immer traurig und bedrückt aussehe...

Ich studiere jetzt im 6. Semester, habe nach dem 3.Semester Fach gewechselt. Aber durch meine Motivationslosigkeit und mein Stimmungstief geht zZ nichts voran. Nach dem Studienwechsel wurden die Depressionen besser, aber weg waren sie nie.

Starke Depressionen hab ich wie gesagt seit ca. 2 Jahren, seit ich gemerkt habe, dass mein erstes Studienfach für mich die absolut falsche Wahl war. Hatte damals noch gearbeitet und Probleme in der Arbeit gehabt (Chefin hat mich ständig angeschrien, etc.).

Drogen hab ich noch nie probiert, da ich aus meinen Erfahrungen mit Alkohol weiß, dass ich es keinesfalls unter Kontrolle halten könnte. Darum versuch ich auch Alkohol so gut es geht zu meiden, weil ich sonst bis zum Umkippen trinke...
Ston3D hat geschrieben:
Dass die Depressionen durch meine Selbstdiagnose entstanden sind, kann nicht sein, da ich schon mind. 2 Jahre Depressionen habe und erst seit kurzem den Verdacht auf BL habe.
Nein, so habe ich das nicht gemeint. Es ist ja sehr gut möglich das du Borderline hast (ich habe auch nur positive Test auf diese PS gehabt und ich bin mir auch ziemlich sie es zu haben) und daher kann es sein das deine Depressionen die du seit 2 Jahren hast von der PS kommen (das Borderline hast du wahrscheinlich schon wesentlich länger). Das ist bei vielen Menschen so.
Achso hast du es gemeint... Ja kann schon sein dass die Depressionen durch BL entstanden sind...

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kelly
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 10:19

Hallo ,

wenn ich merke das es mir schlechter gehen wird in nächster Zeit...
bin da sehr feinfühlig geworden , versuche ich dagegenzuarbeiten , indem
ich raus gehe ,in die Stadt oder bei uns um den See .
Versuche mich abzulenken ,um nicht in dieses loch zu fallen.
Manchmal klappt es ....manchmal nicht....aber meine Freundin z.B
setzt sich dann aufs fahrrad , ich gehe dann auch oft zum Sport auf
den Cross-Trainer...und powerd mich richtig aus bis ich müde werde.

LG kelly
Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen,was dessen Lieblingsdiagnose ist.

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Gnarja
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 11:08

Hallo Kelly!

Ich versuche auch so viel wie möglich mich abzulenken. Shoppen geht leider nciht, da ich sonst wieder so viel blödsinn kaufe, aberjeden Tag spazieren gehen hilft wenigstens ein bissl. Ich gehe jetzt jeden Tag 2-3 Stunden in der Gegend spazieren, aber sobald ich zu Hause bin, gehts mir wieder genauso wie zuvor.

Schlafen kann ich im Moment überhaupt nicht. Ich liege bis mind. 2h Früh wach und wenn ich irgendwann doch einschlafe, ist der Schlaf überhaupt nicht erholsam und bin am Morgen dann immer völlig fertig.

Ich muss mir Hilfe suchen, sonst verfall ich noch vollkommen in ein Loch und wer weiß was dann noch passiert. Ich hab allerdings Angst davor zugeben zu müssen, dass ich HIlfe brauch und weiß auch nicht, wie ich mir am Besten einen geeigneten Psychiater und Therapeuten such...

Danke für eure Worte

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