Stockholm-Syndrom nach Paranoiden Wahnvorstellungen?

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Lozot
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Stockholm-Syndrom nach Paranoiden Wahnvorstellungen?

Beitrag Fr., 09.10.2015, 09:39

Hallo, ich bin neu in diesem Forum, da ich ein paar ungeklärte Fragen habe und mich gerne darüber austauschen würde.

Kurz zu mir: ich bin männlich und 20 Jahre alt, ich hatte bis vor einem halben Jahr mit drogeninduzierten Paranoiden Wahnvorstellungen zu kämpfen, die ich in einer Tagesklinik dank Neuroleptika und meiner Eltern und Therapeuten, die mich gut unterstützt haben, besiegt habe. Leider leide ich immer noch an Depressionen und einer Sozialphobie, die aber meiner Meinung nach schon viel besser geworden sind (nehme ein Antidepressivum). Falls ihr noch fragen zu meiner Person habt könnt ihr sie gerne stellen.

In diesen Wahnvorstellungen glaubte ich zu wissen, dass mich meine Freunde hintergehen und mir Spritzen injizieren, wenn ich bei ihnen übernachtete, um mich von Heroin oder sonst etwas abhängig zu machen. Ich dachte außerdem, sie gehören einer rechten Organisation an, die das von ihnen verlangt oder sie dafür entlohnt, totaler Schwachsinn eben..
Nun, da ich keine Paranoiden Gedanken mehr habe und wieder mit meinen Freunden zusammen lachen und Spaß haben kann und weiß, dass sie keiner geheimen Organisation angehören, habe ich mich immer mehr mit meiner Geschichte (Familienstammbaum) auseinander gesetzt, da mir das von meinem Therapeuten als Hobby vorgeschlagen wurde. Ich kam natürlich unweigerlich auf meine Urgroßeltern, die ich seit meiner Kindheit lieben gelernt habe und verband sie nun nach der Pubertät (und dem ersten mal sich seiner selbst bewusst zu sein) zum ersten mal mit dem Deutschen Reich (NS-Staat) und fing langsam an immer mehr Dokumentationen und Bücher zu dem Thema zu schauen und lesen.
Ich merkte, wie ich mich immer mehr als Deutscher identifizierte und ich Sympathie gegenüber dem Rechten Weg hegte.

Dann hörte ich vor kurzem das erste Mal etwas von dem Stockholm-Syndrom. Jetzt zu der Frage:

Könnte es sein, dass ich darunter Leide? Ist so etwas überhaupt möglich? Da das Stockholm-Syndrom ja eigentlich bei Personen auftreten, die als Geiseln genommen wurden und erst dann Sympathie für die Geiselnehmer empfinden.

Hier der Link für jemanden der nicht weiß, was ein Stockholm-Syndrom ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom

Ich hoffe, ich habe keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler in den Text gebaut. Falls ich gegen eine Forenregel verstoßen haben sollte, tut es mir leid und hoffe auf Berichtigung. Des weiteren möchte ich noch kurz anmerken, dass mir, das aufzuschreiben, sehr viel Überwindung gekostet hat. Ich möchte auch bitte keine Kommentare zum Thema rechts ist schlecht, dumm.. etc. hören, denn darum geht es hier nicht. Schon mal ein großes DANKE an die Kommentierenden und Leser.

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Carpincha
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Beitrag Fr., 09.10.2015, 09:47

Wie kommst du denn auf Stockholm-Syndrom? Ich kann zwischen diesem und dem, was du über dich und dein Empfinden sagst, überhaupt keinen Zusammenhang herstellen.

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Lozot
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Beitrag Fr., 09.10.2015, 09:54

Erstmal danke für das Lesen.

Nun ja, es macht mich ziemlich stutzig, da ich in meiner Paranoiden Phase wirklich Angst vor 'Rechten Leuten' hatte und nun mit diesen Sympathisiere.

Ich möchte noch kurz anmerken, dass ich weder der rechten Szene angehöre, noch etwas gegen Ausländer habe, ich finde die Idee von Respekt und dem gegenseitigen Helfen nur sehr gut.

Edit: Ich merke grad, dass ich kaum auf deine Frage eingegangen bin, ich dachte mir halt, dass Geiselnehmer mit meiner eingebildeten 'selbst Geißelung' vergleichbar wäre und es Parallelen bestehen.

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Carpincha
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Beitrag Fr., 09.10.2015, 14:41

Hm, nein, ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass man in deinem Fall vom Stockholm-Syndrom sprechen würde.
Lozot hat geschrieben:Ich möchte noch kurz anmerken, dass ich weder der rechten Szene angehöre, noch etwas gegen Ausländer habe, ich finde die Idee von Respekt und dem gegenseitigen Helfen nur sehr gut.
Nun ja, du weißt aber schon, dass eine rechte Gesinnung vor allem mit Fremdenhass zu tun hat und Respekt und Helfen eigentlich so ziemlich das Gegenteil davon sind? Dass dir Solidarität und Respekt attraktiv erscheinen, ist nachvollziehbar, aber vielleicht solltest du lieber noch mal drüber nachdenken, wo du das wirklich erleben kannst.

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Lozot
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Beitrag Fr., 09.10.2015, 15:58

Ah, danke für die Aufklärung.

Versteh mich nicht falsch, nichts liegt mir ferner, als mit dir zu Streiten. Allerdings scheiden sich bei diesem Thema wohl die Geister.. deswegen schrieb ich auch in meinem Startpost bitte keine Meinung darüber zu erfahren. Meinst du nicht, dass dort die Linksdoktrinen die dir seit der Kindheit eingehämmert werden aus dir sprechen? Denn wenn ich meinen Großeltern glauben schenken darf, waren das hohe Gebote zu der Zeit. Ich möchte dir auch gar nicht zu nahe treten, du hast wahrscheinlich auch viel mehr Lebenserfahrung gesammelt als ich! Allerdings weiß ich nicht, ob du bei deiner Meinungswahl objektiv an die Sache herangehst und alle Aspekte berücksichtigst. Klar, die heutigen Glatzköpfe sind alles andere als Respektvoll, allerdings Teile ich auch nicht deren Meinung.

Eine andere Frage, wo meinst du finde ich solche Werte denn eher? Danke für dein Interesse an einer Konversation.

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Carpincha
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Beitrag Fr., 09.10.2015, 16:28

Auf eine Diskussion über politische Ansichten habe ich auch keine große Lust. Es klingt nur ein wenig seltsam und widersprüchlich, wenn du schreibst, dass du mit rechten Gedanken sympathisierst, aber nichts gegen Ausländer hast... Da frage ich mich halt, ob du nicht eigentlich was ganz Anderes suchst (Verständnis, Freundschaft...?).
Lozot hat geschrieben: Meinst du nicht, dass dort die Linksdoktrinen die dir seit der Kindheit eingehämmert werden aus dir sprechen?
Wie kommst du denn darauf, dass man mir als Kind Linksdoktrinen eingehämmert hat?
Eine andere Frage, wo meinst du finde ich solche Werte denn eher?
Das ist nicht unbedingt leicht, theoretisch gibt es aber viele Möglichkeiten, es hängt auch ein wenig von deiner Persönlichkeit und deinen Interessen ab. Manche finden so etwas in Freundschaften, andere engagieren sich vielleicht für etwas, was ihnen am Herzen liegt oder sind in einem Verein. Auch in einer Partnerschaft bzw. in der Familie findet man das im Optimalfall.

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Lozot
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Beitrag Fr., 09.10.2015, 16:40

Hm, da könntest du vielleicht gar nicht so im Unrecht liegen. Mir fehlt es einfach in der heutigen Gesellschaft an Freundlichkeit, erhoffe ich mir einfach Zuviel?

Weil ich der Ansicht bin, dass uns das von Klein auf an unwissentlich gelehrt wird. Danke, dass du dich nicht auf den Schlips getreten fühlst, vielleicht war meine Aussage etwas zu hart.

Hmh, da werde ich mich wohl etwas umschauen müssen.

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Alienia
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Beitrag Fr., 09.10.2015, 20:11

Lozot hat geschrieben: Ich merkte, wie ich mich immer mehr als Deutscher identifizierte und ich Sympathie gegenüber dem Rechten Weg hegte.

Dann hörte ich vor kurzem das erste Mal etwas von dem Stockholm-Syndrom. Jetzt zu der Frage:

Könnte es sein, dass ich darunter Leide? Ist so etwas überhaupt möglich? Da das Stockholm-Syndrom ja eigentlich bei Personen auftreten, die als Geiseln genommen wurden und erst dann Sympathie für die Geiselnehmer empfinden.
Ich glaube, du hattest auch vorher schon Sympathie für rechtes Gedankengut. Aber da es in der Gesellschaft nicht "geduldet" wird, hast du es unterdrückt. Also dich hat das Thema vorher auch schon beschäftigt.

In der paranoiden Gedankenwelt kommen ja quasi Dinge aus dem Unterbewusstsein verschlüsselt an die Oberfläche.

Lozot hat geschrieben:noch etwas gegen Ausländer habe, ich finde die Idee von Respekt und dem gegenseitigen Helfen nur sehr gut.
Und wie kannst du dann Sympathie für das rechte Gedanken empfinden?
Du weißt aber schon, dass das impliziert, dass man Ausländern eben gerade nicht helfen möchte und ihnen dann auch keinen sonderlich großen Respekt entgegenbringt?
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Carpincha
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Beitrag Sa., 10.10.2015, 08:12

Lozot hat geschrieben:Hm, da könntest du vielleicht gar nicht so im Unrecht liegen. Mir fehlt es einfach in der heutigen Gesellschaft an Freundlichkeit, erhoffe ich mir einfach Zuviel?
Schwer zu sagen. Aber ich denke, das geht einigen so, auch mir geht es im Leben häufig etwas zu rau zu. Was helfen kann, ist eben, sich eine Nische zu suchen, in der man sich angenommen und geschützt fühlt. Eine Gruppierung, die sich u.a. darüber definiert, andere auszugrenzen, ist dafür jedoch nicht notwendig...
Hmh, da werde ich mich wohl etwas umschauen müssen.
Das hört sich schon viel besser an - ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

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Möbius
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Beitrag So., 22.11.2015, 21:50

Eines meiner Lieblingsbücher und m.E. das klügste (und kürzeste !) Buch, daß es über Hitler und den Nationalsozialismus überhaupt gibt ist von Sebastian Haffner: "Anmerkungen zu Hitler". Es schließt mit der wohlmeinenden Hoffnung, daß sich die Deutschen wieder trauen sollten, Patrioten zu sein. Sich als Deutscher zu verleugnen wäre nämlich die Erfüllung des letzten und perversesten Wunsches Hitlers, dessen Zerstörungswahn sich zuletzt gegen die Deutschen selbst gerichtet hatte, die er in den eigenen Untergang mit hineinreissen wollte. Ich kann Haffner insofern nur zustimmen und glaube nicht, daß es bereits "rechts" oder gar "nazistisch" ist, sich als Deutscher zu fühlen und "deutsch" als positiv zu empfinden, sich zum "Deutsch-sein" bekennen zu wollen.

Ich glaube auch nicht, daß die geschilderte Wandelung dieser politischen oder ethnischen Grundüberzeugung mit dem "Stockholm-Syndrom" zusammenhängt. Gewiss: daß man sich in seiner Gegenwart zu Überzeugungen bekennt, vor deren Trägern (oder die man für deren Träger gehalten hat) man sich früher einmal gefürchtet hat ist ein Indiz, aber es reicht nicht sehr weit.

Das "Stockholm-Syndrom" beruht auf einer "Introjektion". Das ist ein Fachbegriff aus der Psychonalyse. Ich muß mich selbst recht intensiv damit auseinandersetzen, weil ich gleich von mehreren solcher Introjektionen betroffen bin.

Zur Introjektion kommt es dann, wenn ein Gewaltopfer seinen Tätern über einen längeren Zeitraum absolut ausgeliefert ist, wie es bei der Stockholmer Geiselnahme der Fall gewesen ist. Dann werden nämlich die Täter für das Opfer gleichzeitig zur einzigen noch möglichen Quelle "narzistischer Zufuhr": sie sorgen für die physische Subsistenz (Obdach, Ernährung usw.), gewähren mitunter kleine oder größere Erleichterungen der Qualen. Die Beziehung zu den den Tätern wird für das Opfer existenziell: sie entscheidet über das Überleben des Opfers. Dergleichen fand sich auch häufig bei Überlebenden von Konzentrationslagern und ähnlichen Einrichtungen, Entführungsopfern und Kindern, die von ihren Eltern mißbraucht oder mißhandelt geworden sind. Letzteres ist bei mir der Fall gewesen.

Die Introjektion bedeutet, daß die Psyche der Opfer unbewußt die negativen Eigentschaften der Täter abspaltet und sie in die eigene Psyche "introjiziert". Die Gewalt der Täter wird zu "gerechter Strafe" oder ähnlichem umbewertet, um den Täter weiterhin als "guten, lieben Menschen" erleben und die existenzielle Beziehung aufrecht erhalten zu können. Wohlgemerkt: alldies geschieht unbewußt, und ist ein letzter psychischer "Abwehrmechanismus" eine Notmaßnahme vor der völligen Auflösung der psychischen Organisation, dem "psychischen Tod". Er beschädigt die Psyche indessen nachhaltig und - wie ich befürchte - meist irreversibel.

Bei der hier beschriebenen Geschichte ist für eine solche Situation kein Anhaltspunkt vorhanden. Ich verstehe nichts von Drogenpsychosen und kann es von daher nicht ausschließen, daß in der Situation der permanenten Dissoziation (der Abspaltung von einzelnen Elementen der Wahrnehmung der Realität) es zu einer Lage kommen kann, die eine "Introjektions-Lage" sozusagen simuliert. Aber ich halte das "aus dem Bauch heraus" für eher unwahrscheinlich.

Für viel wahrscheinlicher halte ich eine reaktive Umwandlung ins Gegenteil, was auch ein Abwehrmechanismus ist: eine Ablehnung früher gepflegten Verhaltens: exzessiver Drogenkonsum und des damit einhergegangenen sozialen Milieus der Drogenkonsumenten und eine Hinwendung zu einem sozialen Milieu, daß Drogenkonsum hochgradig ablehnend gegenüber steht - wenn es, diese polemische Bemerkung sei mir bitte verziehen, sich nicht gerade um Bier (und einheimische Schnäpse) handelt.

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Lozot
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Beitrag So., 29.11.2015, 01:03

Ah, vielen dank, ich freue mich sehr, so eine ausführliche Antwort bekommen zu haben!

Ich muss zugeben, dein erster Absatz spricht mir ein wenig aus dem Herzen. Auch finde ich, dass ich mich in deinem letzten Absatz wiedergefunden habe.

Keine Angst, deine 'polemische' Bemerkung sei dir verziehen, ich selbst sehe dies nun genau so. Vielleicht müssen manche Menschen erst richtig Tief stecken um ihre Augen öffnen zu können.

Zu dem, dass du mich so über das Syndrom aufgeklärt hast: ich bin beruhig und es ist gut zu wissen, danke dafür.

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Möbius
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Beitrag So., 29.11.2015, 11:32

Ich will noch einmal auf Deine politische Neuorientierung eingehen - ohne selbst allzusehr politisieren zu wollen. In der BRD verhält es sich aber m.E. so, daß die gute alte "Nationale Front" der DDR fröhliche Urständ gefeiert hat: sämtliche parlamentarischen Parteien mit Ausnahme der "Linken" sind zu "Blockparteien" zusammengerückt, deren "Positionen" etwa dem früheren "rot-grünen" Bündnis aus Ökopaxen und Sozialdemokraten entspricht - und hoffnungslos verfilzt. Diese Verfilzung macht auch vor Verwaltung und Wirtschaft nicht halt. Das beunruhigt wohl nicht nur mich. Eine "demokratische Rechte" gibt es nicht mehr - es gibt rechts nur noch "radikale" Positionen in der öffentlichen Wahrnehmung, und diejenigen, die sich von den "Blockparteien" und ihrem Treiben nicht repräsentiert, ja abgestoßen fühlen, werden ganz automatisch - auch von den Blockparteien selbst - radikalisiert. Wenn man also zu denen gehört, die sich von diesem politischen Establishment 2.0 nicht repräsentiert fühlen, ist es schwer, eine neue "politische Heimat" und Orientierung zu finden. Es ist auf jeden Fall in dieser Lage überhaupt nicht verkehrt, sich mit der Geschichte intensiv auseinanderzusetzen: "Je tiefer wir in die Vergangenheit blicken, um so weiter schauen wir in die Zukunft!" (Winston Churchill, der auch ein unverächtlicher Historiker gewesen war) Es gehört ja zu den Unsitten unserer Zeit, von jedem Menschen zu einer Vielzahl von Fragen eine "eigene Meinung" abzuverlangen. Man wird gedrängt, ja gezwungen dazu, Meinungen und Urteile abzugeben über Dinge, von denen man nichts versteht und behilft sich in seiner Not dann gerne damit, die Positionen wiederzukäuen, die einem von den "Medien" eingetrichtert worden sind. Und es ist löblich, sich diesem Prozeß zu entziehen. Mit zwanzig Jahren muß man keineswegs wissen, wie die Flüchtlingskrise in Europa gelöst, der Terrorismus besiegt, Russland, China oder Südafrika regiert werden sollten. Ich weiß das auch mit fünfzig Jahren noch nicht richtig, obwohl zwischen uns beiden dreissig Jahre ereignisreichen Lebens und schätzungsweise 10.000 Bücher liegen. Ich möchte Dich daher ermuntern, Dich diesem Prozeß der Verdummung auch weiter zu verweigern und Dich statt dessen weiter zu bilden, Bildung als einen lebenslangen Prozeß begreifen zu lernen und Deine "politische Heimat" und Orientierung eher in der Welt der Bücher zu suchen, als im "politischen Spektrum". By the way: "Bildung - alles was man wissen muß" von Dietrich Schwanitz ist ein sehr empfehlenswertes Buch, das auch einen flotten kulturhistorischen Gesamtüberblick bietet ! "Sapere aude !" rief Kant, zu deutsch: "Wage es, zu wissen!"

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antonius
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Beitrag Mo., 30.11.2015, 19:42

hallo
Neuroleptk- Wahnvorstlg.------usw. Wuusch, dich hats ja ganz schön erwischt.
nur so mal ins blaue rein und abseits von politisch.gedanken,-hast du ein Hobby was dich auch ein wenig fordert, und vor allem interessiert und spass macht?

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pumucklo
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Beitrag Mo., 30.11.2015, 21:38

[quote="Lozot"]Hallo, ich bin neu in diesem Forum, da ich ein paar ungeklärte Fragen habe und mich gerne darüber austauschen würde.

Kurz zu mir: ich bin männlich und 20 Jahre alt, ich hatte bis vor einem halben Jahr mit drogeninduzierten Paranoiden Wahnvorstellungen zu kämpfen, die ich in einer Tagesklinik dank Neuroleptika und meiner Eltern und Therapeuten, die mich gut unterstützt haben, besiegt habe. Leider leide ich immer noch an Depressionen und einer Sozialphobie, die aber meiner Meinung nach schon viel besser geworden sind (nehme ein Antidepressivum). Falls ihr noch fragen zu meiner Person habt könnt ihr sie gerne stellen.

In diesen Wahnvorstellungen glaubte ich zu wissen, dass mich meine Freunde hintergehen und mir Spritzen injizieren, wenn ich bei ihnen übernachtete, um mich von Heroin oder sonst etwas abhängig zu machen. Ich dachte außerdem, sie gehören einer rechten Organisation an, die das von ihnen verlangt oder sie dafür entlohnt, totaler Schwachsinn eben..
Nun, da ich keine Paranoiden Gedanken mehr habe und wieder mit meinen Freunden zusammen lachen und Spaß haben kann und weiß, dass sie keiner geheimen Organisation angehören, habe ich mich immer mehr mit meiner Geschichte (Familienstammbaum) auseinander gesetzt, da mir das von meinem Therapeuten als Hobby vorgeschlagen wurde. Ich kam natürlich unweigerlich auf meine Urgroßeltern, die ich seit meiner Kindheit lieben gelernt habe und verband sie nun nach der Pubertät (und dem ersten mal sich seiner selbst bewusst zu sein) zum ersten mal mit dem Deutschen Reich (NS-Staat) und fing langsam an immer mehr Dokumentationen und Bücher zu dem Thema zu schauen und lesen.
Ich merkte, wie ich mich immer mehr als Deutscher identifizierte und ich Sympathie gegenüber dem Rechten Weg hegte.

Dann hörte ich vor kurzem das erste Mal etwas von dem Stockholm-Syndrom. Jetzt zu der Frage:

Könnte es sein, dass ich darunter Leide? Ist so etwas überhaupt möglich? Da das Stockholm-Syndrom ja eigentlich bei Personen auftreten, die als Geiseln genommen wurden und erst dann Sympathie für die Geiselnehmer empfinden.

Hier der Link für jemanden der nicht weiß, was ein Stockholm-Syndrom ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom

Ich hoffe, ich habe keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler in den Text gebaut. Falls ich gegen eine Forenregel verstoßen haben sollte, tut es mir leid und hoffe auf Berichtigung. Des weiteren möchte ich noch kurz anmerken, dass mir, das aufzuschreiben, sehr viel Überwindung gekostet hat. Ich möchte auch bitte keine Kommentare zum Thema rechts ist schlecht, dumm.. etc. hören, denn darum geht es hier nicht. Schon mal ein großes DANKE an die Kommentierenden und Leser. [/Quote

also ich finde den beitrag gut und wichtig dass du in der Öffentlichkeit hilfe oder zumindest gehör suchst.
bin zwar schon 30 jahre älter aber verstehe dich gut.
ich muß dir aber leider sagen dass es sich um wirkliche Wahnideen handelte.
ich hatte schon mehrere Psychosen in meinem leben,es ist als ob du in einer andern welt lebst
die dein eigenes unterbewußtsein dir gibt.
von Gott oder anderen spirituellen klaren quellen kann es nicht kommen denn dann wärst du klaren Gedankens.

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pumucklo
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Beitrag Mo., 30.11.2015, 21:41

ja es ist da wichtigste dass leute sich austauschen können.

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