Tagesstruktur - statt 'Stundenplan' - was?

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Méabh
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Tagesstruktur - statt "Stundenplan" - was?

Beitrag Mi., 28.03.2012, 16:39

Liebe Menschen,

nach meiner Arbeit bin ich ein Zombie. Alles, was dort gut geht, geht hier nicht - ich mag jetzt auch nicht weiter darüber schreiben ( weil es mir mehr um "Lösung" als um Beschreibung geht) - nur so viel, dass ich irgendwie alles aus dem Blick verliere und tatsächlich auch vergesse. Überall Zettel... die ich dann auch wieder übersehe. (Ich bin nicht massiv unordentlich o.ä., aber ich habe keinen inneren Plan mehr, null).

Seit einem Jahr versuche ich es immer wieder mit festen Stundenplänen, aber das klappt nicht. Obwohl ich Pufferzeit einräume, damit es kein stundenlanges Pflichtprogramm wird. Immer wieder... stocke ich, sitze vor dem Tee, denke, grübele... und frage mich um 17 Uhr, was ich eigentlich zwischen 15 und 17 Uhr gemacht habe, wo die Zeit hin ist.

Habt ihr eine andere Idee, den Tag zu strukturieren?
(War 2010 schon Thema in der Therapie, aber nur am Rande, brachte mich da aber nicht weiter.) Und - ich bin noch depressiv. Das AD muss erst anlaufen, ich musste wieder wechseln.

Méabh

PS - es geht wirklich um kleinste Sachen - zB meiner Katze hartes Gras von Draußen mitzubringen. Ich vergesse es ständig, schaffe es nur mit Zetteln und Wecker stellen. Oh MANN. Zum Teil habe ich sogar vergessen, mein Haar zu waschen - habe es dann immer mit Zetteln geschafft (zum Glück ^^). Sonst wäre es wirklich aus dem Sinn. Ich versteh es selbst nicht. Und es deprimiert mich sehr.
Zuletzt geändert von Méabh am Mi., 28.03.2012, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 16:41

Bist du in deiner Arbeit überfordert?

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Méabh
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 16:44

Ich gehe 5 Stunden am Tag putzen, es ist meist friedliche, leichte Arbeit. Große, schöne, leere Räume, keine Knochenarbeit. Freundliche Menschen dort.
Eine andere Arbeit würde ich überhaupt nicht schaffen, wegen meiner "inneren Turbulenzen", meiner Ängste. Die Arbeit beruhigt mich meistens, und ich habe um 10 Uhr morgens Schluss, das ist eigentlich sehr schön.

Aber zu Hause...

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schmetterling.1983
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 18:03

Liebe Méabh,

mir fällt spontan ein, dass es sicher nützlich ist sich eine spezielle Routine einzurochten. Ich bin auch ein starker Gewohnheitsmensch und brauche für spezielle Sachen Zettel, es sei denn ich begegne dem Umstand den ich "bearbeiten" muss täglich als Erinnerung.

Könntest du dir vorstellen, dass es für dich funktioniert, wenn du dir eine Routine überlegst, die möglichst zeiteffektiv ist?
Zb.: Wenn du von der Arbeit kommst auf dem Rückweg immer einkaufen, mit einem Einkaufszettel, der zu Hause immer an der gleichen STelle hängt und du somit alle Sachen sofort aufschreibst die du einkaufen musst (nichts vergisst), dann immer nach dem Einkaufen erst mal cafe machen und Raum geben für die Gedanken beim Heimkommen, ankommen, dann immer loslegen zB. jeden Montag die eigene Wohnung putzen, jeden Dienstag und Donnerstag Joggen gehen, ... diese Tage dann auch die Haare waschen ...

Du könntest dir auch einen Whiteboard kaufen, dort die ganze Woche einmalen mit Dingen und es sofort abhacken, das motiviert auch, weil man den Erfolg des Durchführen sofort sieht.
zB. so (sry, ich weiß nicht wie man das so zurechtmacht, dass es übersichtlich ist, aber einfach in jede Spalte zur betreffenden Uhrzeit die Sache eintragen..)

Uhrzeit /Tag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
10 Katze füttern Katze füttern Katze füttern Katze füttern Katze füttern Katze füttern Katze füttern
11 Einkaufen Joggen Wohnung reinigen Einkaufen Joggen Post sortieren Joggen
12 Abwasch Duschen inkl. Haare Duschen inkl.Haare Termin mit Freunden Duschen inkl.Haare
13 Wäsche waschen
14
15 Mama besuchen
16
17
18 Kino, Theater oder ?
19


LG
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Méabh
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 18:16

Hallo, Schmetterling,

danke für deine Antwort... aber eigentlich ist das (soweit ich das verstehe) ja der Stundenplan, der bei mir einfach nicht funktioniert.
Ich dachte, jemand hat vielleicht mal einen anderen Kniff herausgefunden.

(Das mit dem "Wecker stellen" ist schon so ein Kniff von jemandem. Es hilft. Aber eben nur ein paar Mal am Tag, ich mag nun auch nicht für ALLES den Wecker stellen - oder verschiedene Wecker für verschiedene Aufgaben ... OmG ich höre es schon schreien und stöhnen und tönen wie bei den "Drei Fragezeichen und der seltsame Wecker"...)
Zuletzt geändert von Méabh am Mi., 28.03.2012, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.

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lamedia
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 18:32

Hi!
Ich glaube, ganz ohne Plan kann es keine Struktur geben. Denn Struktur entsteht ja nicht aus sich selbst heraus
Es ist vielleicht nur die Frage, wie der Plan aussieht. Ein Stundenplan bindet einen ja z.B. sehr an die Zeit und kann schnell frustrieren, wenn man es nicht schafft, sich nach ihm zu richten.

Eine Alternative wäre eine To-Do-Liste (ohne Zeit). Entweder eine Liste, was pro Tag zu erledigen ist. Oder falls das zu viel Stress auslöst, dann eine Liste, was pro Woche zu erledigen ist.

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Phönixia
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 18:35

Hallo Medea,

wenn Du depressiv bist, würde ich den Tag nicht so voll packen.
Zumal du ja auch noch arbeitest, auch wenn es nur bis 10 ist (du fängst dann wahrscheinlich schon um 5 Uhr an??) und die Arbeit dir subjektiv leicht vorkommt
Vielleicht ein bis zwei Dinge vornehmen für zuhause, die machen und und dann den Tag geniesen.
Diese eine Sache kannst du dir dann bestimmt auch merken.

Wichtig ist, dass du dich von unerledigen, zu meist selbst auferlegten "Pflichten", dich nicht so runterziehen lässt.

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Méabh
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 18:37

Genau das ist es, mit dem Frustrieren, lamedia. Ich tüftele die Pläne so aus... und dann komme ich raus und alles ist "dahin". Und am nächsten Tag wieder. Zurzeit mache ich das so, mit dem Wochenplan, damit ich überhaupt alles hinkriege und nicht chaotisch werde.

Aber den Ansatz finde ich gerade interessant - woraus entsteht eigentlich Struktur?
Ob es da einen Anhaltspunkt gibt?
Ich war mal sehr strukturiert, völlig problemlos damit, bis nach den Ende meines Studiums. Danach brach es immer mehr weg und ich weiß nicht, wodurch.
In der Therapie wurde immer gesagt: Wenn es in Ihnen mal so war, können Sie auch wieder dort hin zurück.
Ich weiß nicht, wo der Unterschied zu der (langen) Zeit liegt, in der ich kein Problem damit hatte.
Wie könnte ich das herausfinden? Vielleicht liegt da was, was lösend ist..

Ja, Phönixia, ich fange um 5 an, aber das ist okay.
Und es ist schwer, nur wenig zu machen - denn ich möchte ja schon für mich sorgen (Essen, Haushalt, Körperpflege), für meine beiden Katzen sorgen - allein das schon strengt an. Und zieht wirklich ´runter, wenn immer wieder kleine Sachen nicht klappen. Ich frage mich, wie Frauen das schaffen, die Kinder, Haushalt, Job, Freunde, Hund und was-weiß-ich- haben. Unfassbar.

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Lilly111
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 18:44

Hallo Méabh,

ich würde auch, wie lamedia, zu einer to-do-Liste tendieren.
MS-Outlook oder jeder andere Aufgabenplaner bietet sich dafür an. Man trägt wiederkehrende oder einmalige Aufgaben ein, hat die täglich auf dem Schirm, bei Überfälligkeit rot markiert, und kann sie abhaken. Ist eine Serie festgelegt, erscheint die Aufgabe automatisch zum fälligen Termin. Das Programm erinnert dich, dass du heute Fenster putzen solltest, oder wolltest.

Lilly
... as stubborn as a mule.

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lamedia
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 18:55

Hi Méabh,

dass es für Dich im Studium leichter war, kann vielleicht daran liegen, dass Du da ein langfristiges Ziel hattest, mit dem Du Dich identifizieren konntest (Studium abschließen), dass es dafür auch eine äußere Struktur gab (Uni, Veranstaltungen, Klausuren, Prüfungen) und dass Du Leute um Dich rum hattest, die dasselbe Ziel hatten und dich vielleicht auch mitgezogen haben.

Mir geht es genauso wie Dir: Mir fällt es sehr schwer, mir eine Struktur zu geben. Aus sich selbst heraus, wenn ein größeres, begeisternden Ziel fehlt, ist das sehr schwer.

Bei mir ist es so, dass strukturiertere Menschen mich "anstecken".
Oder dass ich, wenn ich ein Ziel habe, das mir wichtig erscheint, wie von selbst die dazugehörigen Aufgaben erledige.
Aber ganz allein aus sich selbst heraus, ohne verbindliche Beziehungen, ohne eine Aufgabe, die mich erfüllt, ist es schwieriger.
Allerdings merke ich auch, dass, wenn ich erstmal in einem Rhythmus, einer Struktur drin bin, diese Anlaufschwierigkeiten auch leichter werden. D.h. Routinen schaffen hilft sicher auch.

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Méabh
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 18:57

Lilly,

auf PC hätte ich das echt gerne, hab mich aber nicht rangetraut. Ich dachte, ich müsste mir das alles selber zusammenfriemeln (Excel? Herrje...), aber jetzt gucke ich mal, was es da so "fertig" gibt. Was du schilderst, klingt ganz gut. (Räusper... MS Outlook? )

lamedia... mit dem Ansteckendsein... du meine Güte - mein Freund, den ich nun wirklich liebe, ist ein Chaot. Ich hoffe, sein Un - Strukturiertsein ist nicht AUCH ansteckend für MICH gewesen (Er kriegt aber trotzdem alles hin, auch mit seinem Chaos...)

Entschuldige, aber es tröstet mich gerade, dass ich damit nicht alleine bin. Ich sehne mich sehr sehr sehrsehrsehr nach Routine, wenigstens ein bisschen. *Seufz* Komisch, dass die so schwer "selbst herzustellen" ist.

Méabh

PS: Mensch, Lilly, da gibt´s ja richtig viel...

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Lilly111
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Beitrag Mi., 28.03.2012, 19:15

Méabh hat geschrieben:Lilly,

auf PC hätte ich das echt gerne, hab mich aber nicht rangetraut. Ich dachte, ich müsste mir das alles selber zusammenfriemeln (Excel? Herrje...), aber jetzt gucke ich mal, was es da so "fertig" gibt. Was du schilderst, klingt ganz gut. (Räusper... MS Outlook? )
PS: Mensch, Lilly, da gibt´s ja richtig viel...
Jo !

Outlook (ist in den meisten Officepaketen von Microsoft enthalten). Da tut es auch eine ganz alte Version, die es bei E... sicherlich fast geschenkt gibt.
http://office.microsoft.com/de-de/outlook/

diverse andere Programme
http://www.winload.de/s/aufgabenplaner

Die anderen kenne ich nicht. Ich verwalte mein Chaos mit Outlook.
Viel Spaß !

Lilly
... as stubborn as a mule.

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