Bin ich noch irgendwie zu retten?

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PseudoClown
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Bin ich noch irgendwie zu retten?

Beitrag Mo., 07.07.2014, 08:37

Grüße euch, ich bin PseudoClown, weiblich und 25 Jahre alt.

Auf Grund von Eltern, die beide ihre psychischen Probleme hatten, habe ich, bis ich im jungen Erwachsenenalter auszog, einiges über mich ergehen lassen müssen. Das hat Spuren hinterlassen, die mir auch heute noch Hürden im Leben darstellen:

Ich halte nicht viel aus, bin kaum stressresistent, kann mich nicht durchsetzen bzw. keine Grenzen stecken, kann keine Kontrolle abgeben, Kritik nehme ich persönlich,
bin nah am Wasser gebaut, Sorgen fresse ich in mich hinein, bin kaum kommunikativ, kaum Selbstbewusstsein und Selbstwert, und und und.

Da ich es nicht mal schaffe, eine Therapie durchzuhalten, habe ich bereits 5 abgebrochene Versuche hinter mir, wovon einer stationär war.

Ebenso mehrere Wechsel von Schularten, weiß bis heute nicht mit was für einem Beruf ich überhaupt klar kommen würde, ein abgebrochenes soziales Jahr, eine abgebrochene Ausbildung, insgesamt fast 2 Jahre Arbeitslosigkeit, und diverse abgebrochene Praktika.

Stecke jetzt in dem Alter mitten in einer neuen Ausbildung, die gerade auf der Kippe steht, auf Grund meiner verkorksten Psyche und o.g. Charakterproblemen wieder abzubrechen.

Momentan sehe ich schwarz, dass ich, wenn ich Pech habe, in psychisch bedingter Arbeitsunfähigkeit lande.
Oder hätte womöglich jemand von euch noch irgend eine Idee?

Gruß, PseudoClown.

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Feenya
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 09:43

PseudoClown hat geschrieben: Oder hätte womöglich jemand von euch noch irgend eine Idee?

Gruß, PseudoClown.
Um Ideen für dich zu entwickeln, müsste man dich besser kennen. Deine Hobbys und Interessen, etc.

Ich kann dir nur sagen, dass ich auch eine verkorkste Kindheit hatte und mit Anfang zwanzig sicher noch nicht reif und erwachsen handeln konnte.
Aber durch die Steine, die mir in den Weg gelegt wurden, und die ich dann alleine zur Seite räumen musste, bin ich immer mehr gereift.
Und eines Tages hatte ich die Kraft und das Selbstbewusstsein, das andere schon 10 bis 15 Jahre früher haben.

Ein erster Schritt wäre, sich von der schlimmen Kindheit zu verabschieden und sie für all das, was man nicht erreichen kann, verantwortlich zu machen.
Es war sicher schlimm, keine Frage. Aber inzwischen bist du kein Kind mehr, das von den Eltern abhängig ist.
Inzwischen bist du eine junge Frau, die ihr Leben selber in die Hand nehmen darf. Und es ist dir auch erlaubt, dein Leben so zu leben, wie du es möchtest. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

Ich kenne selber die Hürden einer solchen Kindheit. Aber diese Hürden kann man auch nehmen, und sie nicht umgehen, oder davor stehen bleiben.
Ich halte nicht viel aus, bin kaum stressresistent, kann mich nicht durchsetzen bzw. keine Grenzen stecken, kann keine Kontrolle abgeben, Kritik nehme ich persönlich,
bin nah am Wasser gebaut, Sorgen fresse ich in mich hinein, bin kaum kommunikativ, kaum Selbstbewusstsein und Selbstwert, und und und.

Da ich es nicht mal schaffe, eine Therapie durchzuhalten, habe ich bereits 5 abgebrochene Versuche hinter mir, wovon einer stationär war.

Ebenso mehrere Wechsel von Schularten, weiß bis heute nicht mit was für einem Beruf ich überhaupt klar kommen würde, ein abgebrochenes soziales Jahr, eine abgebrochene Ausbildung, insgesamt fast 2 Jahre Arbeitslosigkeit, und diverse abgebrochene Praktika.

Stecke jetzt in dem Alter mitten in einer neuen Ausbildung, die gerade auf der Kippe steht, auf Grund meiner verkorksten Psyche und o.g. Charakterproblemen wieder abzubrechen.
An all dem kann man arbeiten. Man kann lernen mit Kritik umzugehen. Man kann auch lernen die Sorgen mit jemandem zu teilen. Sich ein Ziel zu setzen, und das dann verfolgen, auch wenn es sehr schwer ist - auch das kann man lernen.
Stelle es dir vor wie einen Marathonlauf. Jeder Marathonläufer wird dir euphorisch von dem Glücksgefühl berichten, das einem überkommt, wenn man ins Ziel läuft.
Man ist an seine Grenzen gegangen, und teilweise darüber hinaus. Aber man hat es geschafft! Ein ganz tolles Gefühl.
Und genau diese "Marathonläufe", die beinahe unerreichbar scheinen, sind es, an denen wir wachsen.

Stelle die verkorkste Kindheit, und die verkorkstes Seele einmal in den Hintergrund. Was siehst du momentan als deinen "Marathonlauf"?
Welches Ziel möchtest du un-be-dingt erreichen, egal ob da jemand einige Hürden aufgestellt hat?

Vielleicht einmal, so als erstes Ziel, eine Therapie durchhalten?
Na, was meinst du?

Damit du durch die Therapie "nachreifen" kannst, und die Defizite deiner Kindheit ausgeglichen werden.
Die Chance dazu ist dir gegeben.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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PseudoClown
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 10:54

Danke für deine Antwort Feenya.

Die größte Schwierigkeit sehe ich darin, wirklich mal eine Therapie durchzuziehen. Es ist ja nicht so, dass ich eine Therapie oder generell eine Veränderung meiner Person nicht wollte, sonst hätte ich es bisher nicht 5x in Angriff genommen.

Nach meiner Ansicht habe ich noch nicht die für mich geeignete Therapeutin gefunden, denn bei mir ist leider ein sehr hohes Maß an Behutsamkeit und Fingerspitzengefühl nötig, damit ich nicht wie ein scheues Wildtier davon laufe. Nur weil jemand Psychotherapeutin oder Psychiaterin ist, kann ich das aber nicht als selbstverständlich voraussetzen.
Sobald ich mich unwohl, bedrängt, eingeengt, nicht verstanden versucht, pauschal behandelt, o.ä fühle, mache ich die Schotten dicht, einfach aus Reflex um einer drohenden erneuten Verletzung oder Enttäuschung zu entgehen.

Wahrscheinlich wäre, nach meiner Ansicht, vielleicht nicht einmal eine Psychotherapie notwendig.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es erfolgreicher sein könnte, wenn ein lebenserfahrener Mensch mit gesunden Ansichten, mit behutsamem Fingerspitzengefühl einen Draht zu mir aufbauen könnte. Und dann mittels Vertrauen, Geduld und Zeit dies ausreichen würde, um einen Verarbeitungsprozess und die nötigen Veränderungen in mir zu erreichen.

Gibt es vielleicht irgend eine Möglichkeit in der Art? Lieben Gruß, PseudoClown.

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candle.
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 11:43

Hallo PseudoClown!

Willkommen im Forum!
PseudoClown hat geschrieben: Nach meiner Ansicht habe ich noch nicht die für mich geeignete Therapeutin gefunden, denn bei mir ist leider ein sehr hohes Maß an Behutsamkeit und Fingerspitzengefühl nötig, damit ich nicht wie ein scheues Wildtier davon laufe. Nur weil jemand Psychotherapeutin oder Psychiaterin ist, kann ich das aber nicht als selbstverständlich voraussetzen.
Die Frage ist ja, welches Maß an Fingerspitzengefühl du brauchst. Da ist meine Befürchtung, dass dein Anspruch so hoch ist, dass keiner wirklich bei dir "landen" kann.
Sobald ich mich unwohl, bedrängt, eingeengt, nicht verstanden versucht, pauschal behandelt, o.ä fühle, mache ich die Schotten dicht, einfach aus Reflex
Das nur auf einen Reflex zu schieben ist ja auch ein wenig simpel gestrickt. Fr eine Therapie muß im Vorwege schon ein gewisses Maß an Vertrauen und Offenheit und Wille vorhanden sein. Denk dabei, dass das ja nur Hilfe für dich ist und für niemand anderen. Und es wäre ja auch zu beleuchten und zu reflektieren warum du dich unwohl, bedrängt oder eingeengt fühlst. Also nicht nur einfach reagieren auf Situationen, sondern auch reflektieren.
um einer drohenden erneuten Verletzung oder Enttäuschung zu entgehen.
Das Leben ist aber SO, da führt leider kein Weg dran vorbei. Das muß jeder bis zu einem gewissen Grad aushalten. Und wenn du mal umgekehrt denkst wen du so verletzt hast wie ist denn dein Gefühl dazu? Wie sind da Rückmeldungen von anderen Menschen?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es erfolgreicher sein könnte, wenn ein lebenserfahrener Mensch mit gesunden Ansichten, mit behutsamem Fingerspitzengefühl einen Draht zu mir aufbauen könnte. Und dann mittels Vertrauen, Geduld und Zeit dies ausreichen würde, um einen Verarbeitungsprozess und die nötigen Veränderungen in mir zu erreichen.
Der Gedanke ist natürlich nicht abwegig und auch schön, aber gerade Zeit ist ein ganz schwieriger Faktor und dich aushalten können ist ein schwieriger Faktor. Und das sind genau Aufgaben eines Therapeuten- OK, der Zeitfaktor ist da natürlich wieder begrenzt.

An irgendeinem Punkt müßtest du vermutlich einfach mal ins Kalte Wasser springen und geschehen lassen, wenn du dich nicht freigibst, dann kann ja ein anderer Mensch keinen Zugang zu dir finden.

Viele Grüße!
candle
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PseudoClown
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 12:06

Danke für deine Rückmeldung candle.
Vertrauen ist bei mir so ein Knackpunkt, ich kann mich nur anderen anvertrauen, wenn ich Vertrauen habe. Ich weiß insgeheim, das von früher ist vorbei und Therapeuten wollen mir nichts böses, mich nicht verletzen oder mir schaden. Und ich kann auch total verstehen, dass ein Therapeut eben auch nicht die Zeit und den Umfang hat, den ich wahrscheinlich bräuchte.

Mir ist ja auch klar, dass das Leben kein rosaroter Ponyhof ist und ich nicht von einer Wattewolke umgeben bin, leider. Und auch das ist irgendwo tatsächlich ein Problem für mich, weil ich das was ich als Mindestmaß im Leben aushalten sollte, schon nicht aushalten kann.

Daher auch die Frage und mein Gedanke, ob unter diesen Voraussetzungen überhaupt eine Möglichkeit bestünde.

Grüße PseudoClown.

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candle.
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 14:05

PseudoClown hat geschrieben: Und auch das ist irgendwo tatsächlich ein Problem für mich, weil ich das was ich als Mindestmaß im Leben aushalten sollte, schon nicht aushalten kann.
Wäre das denn nicht ein gutes Therapieziel das zu lernen und zu üben? Und braucht das jetzt viel Vertrauen?
Daher auch die Frage und mein Gedanke, ob unter diesen Voraussetzungen überhaupt eine Möglichkeit bestünde.
Der beste Ansprechpartner wäre jemand, der dich real gut kennt bzw. deine Therapeuten. Was haben die denn gesagt?

VG
candle
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PseudoClown
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 15:23

Eine Therapie braucht für mich Vertrauen, zumindest kein Gefühl von unwohl fühlen. Auf Grund meiner wenig kommunikativen Art fällt es mir auch nicht leicht, nicht wahnsinnig schwer aber eben auch nicht unbedingt leicht, mit einer Therapeutin ein Gespräch zu führen.

Die eine Therapeutin meinte, das Problem weswegen ich dort war, damals wegen meinem cholerischen Vater unter dem ich litt, wäre gar nicht so schlimm wie ich es empfinde.
Ich habe mir immer Unterstützung von meiner Mutter gewünscht, sie hat das ja alles live mitbekommen aber mich nie vor ihm beschützt oder ihn zumindest versucht zu bremsen. Und mich auch nicht im Nachhinein getröstet, wenn ich mal wieder weinend alleine in meinem Zimmer saß, nachdem sein cholerischer Anfall vorbei war und er sich wieder verzogen hatte.
Dann gehe ich zu einer Therapeutin und muss mir dort noch ins Gesicht sagen lassen, das wäre doch nicht so schlimm gewesen.

Eine andere Therapeutin kam mit einem Haushaltsplan, als Musterlösung für unsere damalige häusliche Situation. Man solle darin gleichmäßig für 7 Tage verteilen, was jeder in der Familie für Aufgaben im Haushalt hätte.
Natürlich, so etwas würde dann meinen Vater sicher davon abhalten, in Zukunft weiterhin seine cholerischen Wutanfälle verbal an mir auszulassen.

Nur mal, um 2 Beispiele zu nennen.
Solche für mich wiederum belastende Torturen habe ich mir nun schon 5x angetan, obwohl ich eigentlich eine Therapie machen wollte, damit es mir irgendwann besser gehen würde. Ich kann das Spiel jetzt noch 7,8,9 oder was weiß ich wie oft machen, bis ich alle weiblichen Therapeutin in machbarem Umkreis abgeklappert habe.

Entweder ich habe Glück und es ist zufällig jemand darunter, die mit mir umzugehen weiß und alles wird gut. Oder ich habe pech und werde noch 7,8, 9 oder weiß ich wie oft enttäuscht, verletzt was es sicherlich nicht besser machen wird.
Ich will damit nicht sagen, dass es an den Therapeuten liegt, mir ist bewusst dass es nicht das einfachste von der Welt ist, den richtigen Draht zu mir zu finden.
Aber wenn das doch eh schon klar ist, warum dann nicht einfach sein lassen und gucken, frage ich mich.

Ja, ich will eine Therapie und ich will, dass es mir besser geht. Aber doch nicht mit dem Risiko, noch mehr enttäuscht und verletzt zu werden.

Nachdenklich..PseudoClown.

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candle.
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 15:33

Hm.
PseudoClown hat geschrieben:Eine Therapie braucht für mich Vertrauen, zumindest kein Gefühl von unwohl fühlen.
Ja, die Frage ist, ob das Unwohlsein grundsätzlich da ist, also in dir als Problematik oder ob es dann an den Umständen liegt. Was denkst du?
Die eine Therapeutin meinte, das Problem weswegen ich dort war, damals wegen meinem cholerischen Vater unter dem ich litt, wäre gar nicht so schlimm wie ich es empfinde.
Das ist natrlich schon eine ziemlich blöde Aussage.
Eine andere Therapeutin kam mit einem Haushaltsplan, als Musterlösung für unsere damalige häusliche Situation. Man solle darin gleichmäßig für 7 Tage verteilen, was jeder in der Familie für Aufgaben im Haushalt hätte.

Was war der Sinn dieses Planes? Wohnst du denn noch Zuhause?
Entweder ich habe Glück und es ist zufällig jemand darunter, die mit mir umzugehen weiß und alles wird gut.
Ja, es ist mühsam, aber du solltest nicht aufgeben! Aber wenn das doch eh schon klar ist, warum dann nicht einfach sein lassen und gucken, frage ich mich.
Ja, ich will eine Therapie und ich will, dass es mir besser geht. Aber doch nicht mit dem Risiko, noch mehr enttäuscht und verletzt zu werden.
Klar, da spricht jetzt viel Enttäuschung raus, aber es sind eben nicht alle Therapeuten gleich. Ich würde da jedem neuen Therapeuten versuchen eine neue Chance einzuräumen, auch wenn es dir jetzt schwer fällt.

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PseudoClown
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 16:03

Deine Worte machen mir Mut, doch noch nicht ganz aufzugeben, danke!

Meine Vermutung ist, die Hälfte meiner Problematiken bei einer Therapie wäre nicht da, wenn es kein Gespräch von Angesicht zu Angesicht sein müsste. Man sitzt sich direkt gegenüber, die Situation an sich ist schon etwas beklemmend, auch weil die Umgebung fremd ist. Dann muss ich auch noch aus mir heraus gehen und erzählen, wo ich doch eh kein besonders kommunikativer Mensch bin.

Vor guten 4 Jahren lernte ich mal zufällig eine Frau kennen, welche merkte dass mich etwas bedrückte. Wir tauschten Adresse aus und hielten einige Zeit Briefkontakt. Dieser Briefkontakt brachte mir mehr, als bisher jede Therapie die ich in Angriff nahm, obwohl sie Physiotherapeutin war und nichts mit Psychologie zu tun hatte.
Ich konnte ihr ganz ungezwungen meine Sorgen schreiben, sie schrieb mir ihre Ansicht und den ein- oder anderen Ratschlag zurück. Ab und an war noch eine kleine Aufmerksamkeit dabei, mal eine Postkarte mit schönem Motiv, mal ein Foto von einem schönen Ort oder eine Karte mit einem Zitat.

Jedenfalls, ich konnte ihr dann antworten, sobald ich von der Tagesverfassung, Lust, Laune und Motivation auch bereit dazu war und musste nicht an einem fixen Tag zu einer fixen Uhrzeit für genau 60 Minuten mich exakt dann damit befassen.
Außerdem konnte ich es ihr schreiben, was mir viel leichter fällt, als während man von jemand fremdem direkt angeguckt wird, direkt erzählen zu müssen.
Ich konnte mir Zeit lassen, meine Gedanken sortieren, mich sammeln, meine Worte ordnen bevor ich weiter schrieb.
Und, ich konnte auch ihre Antwort dann lesen, wenn ich bereit und aufnahmefähig war.

Diese ungezwungene Unterstützung, dass ich frei war, ungebunden war und davon fliegen konnte wenn ich es brauchte, aber dennoch Unterstützung bekam, sobald ich wieder landete und bereit war mich weiter meinen Problemen zu stellen, war für mich ein unglaublich großes Geschenk.
Leider antwortete sie irgendwann einfach nicht mehr und nach dem 2. unbeantworteten Brief schrieb ich dann auch nichts mehr.

Ich vergleiche mich oft mit einem scheuen Tier. Anfangs brauche ich viel Freiraum, muss wieder zurück gehen können, sobald es mir zu viel wird. Wenn man mich das nicht lässt, flüchte ich aus der Situation.
Und erst, wenn ich Vertrauen gefasst habe und mich wohl fühle, kann man auch wirklich mit mir arbeiten.

Mit scheuen oder verängstigten Tieren komme ich beispielsweise sehr gut klar, wahrscheinlich weil ich sie verstehen kann..Gruß PseudoClown.

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Beitrag Mo., 07.07.2014, 16:25

PseudoClown hat geschrieben:Deine Worte machen mir Mut, doch noch nicht ganz aufzugeben, danke!
Dann wünsche ich dir viel Glück auf deinem Weg!

Ich habe deinen letzten Beitrag jetzt mal als Abschluß verstanden. Wenn du dich frei genug fühlst, freue ich mich wieder von dir zu hören!

candle
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 16:31

Ja du hast Recht. Es war zwar nicht so geplant, eigentlich war in der Hinsicht gar nichts geplant, aber ich finde es an der Stelle tatsächlich gut, vorübergehend davon zu fliegen, Abstand zu haben, mir das Thema, die Worte und Ratschläge irgendwann nochmals aus der Ferne anzugucken.

Das bringt manchmal mehr, als wenn man permanent verbissen dran bleibt und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

Ist wirklich sehr angenehm, dieses freie und ungezwungene hier auch zu haben, das weiß ich sehr zu schätzen!

Grüße PseudoClown.

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