Wechselnde Symptomatik - Bedürfnis nach Fürsorge

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FloBro
Helferlein
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weiblich/female, 14
Beiträge: 85

Beitrag Do., 05.03.2020, 19:55

Huhu Lucy, ich bin es nochmal!
Ich glaube, dass dieses Gefühl krank sein zu wollen weg geht, kann schon einige Zeit dauern und da darf man glaube ich auch geduldig mit sich sein.
Ich habe es mittlerweile tatsächlich nicht mehr so stark.
Das ist, weil ich jetzt... ja wie soll ich sagen... "nachbemuttert" werde? Oder nachbeeltert? Ich habe eine Therapeutin, eine Sozialarbeiterin, bekomme Unterstützung beim Jobcenter... werde bald Reha-Maßnahmen beginnen... ich habe also volle Unterstützung und darf mich langsam davon lösen, so der Plan.
Da holt das Hilfesystem halt das nach, was in meiner Kindheit und Jugend leider versäumt wurde. Vielleicht spricht dich das ja auch irgendwie an, mehr Hilfe zu bekommen. Es ist eben schwer von jetzt auf gleich erwachsen sein zu sollen, wenn man da nie hin betreut wurde.

Hat denn mittlerweile deine Therapeutin was dazu gesagt?

Ich kann dich da auch voll verstehen, dass man trotz Pflegenotstand eben krank sein will und in Kliniken sein will. Irgendeine Art von Aufmerksamkeit bekommt man ja doch. Andere haben die Verantwortung. Es gibt warmes Essen. Mahlzeiten. Angebote. Mindestens eine Arztvisite findet statt. Und nettes, liebes Personal gibt es ja doch auch meistens.

Und dass du das von deinen Eltern nicht willst, ja, ich glaube da ist der Zug eben abgefahren, was? Da steckt ja wahrscheinlich auch noch viel Wut hinter, Traurigkeit, du bist bestimmt sehr verletzt... alte Muster tauchen ja auch immer wieder auf. Ich glaube, es ist schön, wenn die Eltern sich dann Mühe geben, aber seinen Weg muss man wohl anders finden... das ist jedenfalls meine Erfahrung.

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Thread-EröffnerIn
Lucyunderpressure
sporadischer Gast
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weiblich/female, 24
Beiträge: 26

Beitrag Sa., 30.05.2020, 19:02

Hallo ihr alle! Jetzt ging es ein paar Monate besser, dafür kommt es nun umso schlimmer zurück, hab ich das Gefühl.
Ich habe das Bedürfnis mich selbst zu verletzen. Gleichzeitig auch das Bedürfnis anzudrohen, es zu tun oder es wirklich zu tun, um eingewiesen zu werden. Am besten fixiert auf die geschlossene. Gerade hält mich nur das Geburtstagfeiern meiner besten Freundin morgen von gröberen Selbstverletzungen ab. Ich bin aber nicht suizidal. Ich will unbedingt ins Krankenhaus- das ist ein Wahnsinn. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Fühl mich so verloren grade..

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[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 26
Beiträge: 1584

Beitrag So., 31.05.2020, 16:03

Lucyunderpressure hat geschrieben: Sa., 30.05.2020, 19:02 Hallo ihr alle! Jetzt ging es ein paar Monate besser, dafür kommt es nun umso schlimmer zurück, hab ich das Gefühl.
Ich habe das Bedürfnis mich selbst zu verletzen. Gleichzeitig auch das Bedürfnis anzudrohen, es zu tun oder es wirklich zu tun, um eingewiesen zu werden. Am besten fixiert auf die geschlossene. Gerade hält mich nur das Geburtstagfeiern meiner besten Freundin morgen von gröberen Selbstverletzungen ab. Ich bin aber nicht suizidal. Ich will unbedingt ins Krankenhaus- das ist ein Wahnsinn. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Fühl mich so verloren grade..
...
Ich denke mal, du möchtest gerade, das jemand wirklich sieht und erkennt das es dir schlecht geht und dir so eine Art Geborgenheit, Wärme vermittelt, dich tröstet und dir etwas von diesem Schmerz nimmt...
Vielleicht bekommst das das woanders. .... zwar nie zu 100%... aber wenigstens vielleicht irgendwo ein kleines Stückchen von dem was du dir wünscht.
Man kann sich ein winzig kleines Stückchen selbst geben, indem man sich selbst gut behandelt....
Du könntest dich bei deiner Ärztin oder Therapeutin melden und die Situation erklären, vielleicht kann sie dir helfen dich mehr davon zu distanzieren?
Mit Freunden reden...
Tagebuch schreiben als ob du mit jemandem sprichst...


Aber du musst das alles auch wenigstens ein bisschen wollen....
Kannst du die negativen Konsequenzen sehen und fühlen, die so ein Klinikaufenthalt mit sich bringt? Erkennst du den Preis den du dafür zahlst?

Es bleibt letztendlich deine Entscheidung. Es hat schon was mit entscheiden zu tun, auch wenn es sich so anfühlt als hätte man keine Kontrolle....
Aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist, entscheidet man sich im Kern, welchen Weg man geht....

Also entweder kann man sich für den Weg entscheiden, dass man immer und immer wieder die Verantwortung für sein Leben in fremde Hände legt und sich selbst geistigen und körperlichen Schaden zufügt mit den Konsequenzen man dann ein Leben lang leben muss. Fixierung ist traumatisierend. Da kommt man nich einfach drüber hinweg.
Man entscheidet sich dazu, sich selbst immer und immer wieder beweisen zu wollen, dass man nicht klar kommt und hilflos ist (obwohl das nicht so ist). Je tiefer man da drin ist, desto schwieiriger ist es da wieder rauszukommen.

Oder man entscheidet sich dazu selbst die Verantwortung zu übernehmen. Und probiert was Neues, auch wenn es Angst macht. Lernt, sich selbst so zu behandeln, wie man von den Eltern behandelt werden wollte. Das ist der einzige Weg, wie der Schmerz wenigstens etwas weniger wird.
Und lässt das los: Man kann niemals das verpasste aus der Kindheit nachholen. Man macht sich nur kaputt, wenn man dem hinterherläuft. Das ist ein unerreichbares Ziel. Der Schmerz wird immer größer dadurch.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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