EMDR

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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nulla
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Beitrag Do., 20.02.2020, 13:51

Liebe Zora,

erst einmal: schön, von dir zu lesen.

Ich habe keine Erfahrung mit EMDR, aber ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass das nicht stimmt:
Zora_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 13:25 Ich denke aber das Problem liegt bei mir.
Ich würde jetzt, einmal ganz aus dem Bauch heraus vermuten, dass das Problem - ganz banal formuliert - vielleicht "einfach" beim Problem liegt, bei der Situation, die du bearbeitet hast, bei dem, was dir passiert ist, also sowohl äußerlich als auch innerlich.

Mich irritiert nur ein bisschen, dass das schlechte Gefühl danach so stark nachhallt. Dass sich Wut auf deine Therapeutin überträgt, halte ich für normal, ob es jetzt Wut auf dich oder andere ist, irgendwo musst du damit ja hin, und dafür ist sie im Grunde ja (situativ) auch da, dass sie Gefühle abbekommt, die dabei auftreten.
Ich komme jetzt nicht mit dem Tipp daher, es mit ihr zu besprechen, denn das würdest du ja tun, wenn es für dich möglich wäre. Vielleicht könntest du eher von weiter weg beginnen, dass du die Therapiesituation als verändert wahrnimmst, dass du das Gefühl hast, dich von ihr distanzieren zu wollen, oder so auf die Art.

Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass du deiner PT nicht wirklich hundertprozentig vertraust. Vielleicht, was die Methode betrifft, oder dass sie mit der Situation und deinen Reaktionen auf die Situation nicht umgehen kann bzw. dir angemessene Hilfestellung anbieten kann.

Nur so ein paar "unprofessionelle" Gedanken dazu. Keine Ahnung, ob da für dich etwas dabei ist.
GLG
nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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Fairness
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1571

Beitrag Do., 20.02.2020, 13:51

Liebe Zora, ich bin ohne EMDR Erfahrung.. dass die Wut jetzt auftritt, könnte in meinen Augen ein wenig ein Zeichen dafür sein, dass du dich sehr herausgefordert gefühlt hast und deine aktuelle Grenze der psychischen Belastbarkeit geahnt hast. Ich habe den Eindruck, die Inhalte, welche du dort verarbeitest, belasten dich sehr - und sie begleitet dich dabei.. es könnte vielleicht sein, dass die Umstände: Belastung und Erinnerungen und sie als die (einzige?) aktuelle Zeugin, zusammen innerlich eine Reaktion wecken, welche sie jetzt als weitere Täterin bezeichnet..

Vielleicht könnte das ein wenig helfen, sich wiederholend bewusst zu machen und zu trennen, dass die Inhalte, welche du dort verarbeitest, Vergangenheit sind und in der Gegenwart ist sie eine Begleitung, um dass ihr euch diese Vergangenheit anschauen könnt..sie hält das Buch mit dir, durch welches du in deiner Erinnerung blätterst.. Und ich denke, das ist ein Punkt, an welchem es gut ist, offen zu bleiben und zu sagen, dass es dir viel ist.. nächstes Mal wirst du vielleicht die Sequenz unterbrechen.. 🌷 Alles Liebe.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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Zora_
Helferlein
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Beiträge: 114

Beitrag Do., 20.02.2020, 17:18

Danke für eure Beiträge, nulla und Fairness!
Ich glaube, dass einiges von dem was ihr geschrieben habt, irgendwie zutrifft.
Vielleicht kamen da auch verschiedene Sachen zusammen.
Ich denke, ich brauche noch ein paar Tage um das zu sortieren und mir darüber klar zu werden, was das eigentliche Problem war/ist.

Vielen Dank für eure Denkanstöße!

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spirit-cologne
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Beiträge: 1435

Beitrag So., 23.02.2020, 16:18

Ich denke, dass Wut nicht das schlechteste Gefühl ist, was da auftauchen kann. Immerhin ist Wut ein energetisches Gefühl, was einem hilft, aus der gefühlten Ohnmacht und Hilflosigkeit des Opfers rauszukommen. Es könnte also auch sein, dass diese Wut einfach ein Zeichen dafür ist, dass das EMDR wirkt.

Ziel von EMDR ist ja, die fragmentierten Erinnerungsteile (Gefühle sind ja bei traumatischen Erinnerungen oft abgespalten oder verzerrt) wieder zusammenzufügen und wieder eine einheitliche, in einen raum-zeitlichen Zusammenhang eingebettete Erinnerung zu erzeugen.

Insofern ist Wut ja ein durchaus zur Erinnerung passendes Gefühl. Vielleicht kannst du dadurch, dass sie so lange von dem auslösenden Ereignis abgespalten war, noch nicht so richtig kontrollieren und sie "generalisiert" dadurch auf deine Therapeutin.

Wie gesagt: ist eine von verschiedenen möglichen Erklärungen. Ich denke, die nächste Zeit wird zeigen, welche Erklärung zutreffend ist. Wenn du wirklich nur an die zum Trauma gehörige Wut gekommen bist, dann wirst du in der nächsten Zeit mit Hilfe deiner Therapeutin lernen, mit der Wut umzugehen und sie wieder von deiner Therapeutin weg auf den/die Täter zu richten. Will das so gar nicht gelingen, dann würde ich vermuten, dass die Wut nicht zum Trauma an sich gehört, sondern tatsächlich was mit der Therapiesituation zu tun hat.

Ich würde versuchen, die Wut wieder in die Therapie einzubringen. Entweder die Wut betrifft nicht originär deine Therapeutin, sondern das Trauma, dann kann sie dir helfen, das einzusortieren und zu kontrollieren, oder die Wut betrifft tatsächlich sie und ihre möglichen Fehler bei der Durchführung der Übung, dann gehört die Wut ebenfalls dringend mit ihr besprochen.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Zora_
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Beiträge: 114

Beitrag Mi., 04.03.2020, 15:41

Kurzes Update, falls es jemand interessiert. Ich konnte das mit meiner Therapeutin klären. Wir sind zusammen nochmal diese ganze schwierige EMDR Sitzung durchgegangen, bis uns klar war, wo und warum während dieser EMDR Sitzung (und danach) Probleme bei mir aufgetreten sind. Das hat mir sehr geholfen und mir viel Sicherheit zurückgegeben, sodass wir jetzt mit EMDR weitermachen können.

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parisblues
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Beiträge: 66

Beitrag Fr., 29.10.2021, 11:33

Hallo!

Ich würde mich freuen, wenn jemand meine Fragen beantworten bzw. eigene Erfahrungen mitteilen könnte.
Und zwar, wie fühlt ihr euch während einer EMDR Sitzung? Normal oder weggetreten oder anders? Und funktioniert EMDR auch, wenn man emotional überhaupt keinen Bezug zu dem erzählten (traumatischen) Erlebnis hat? Also wenn man es so erzählt als wäre es nur ein Text den man abliest und total abgespalten ist von dem Erlebten. Ich lese, dass bei vielen Menschen eine Verbesserung bemerkbar ist nach EMDR indem eben diese starken Ängste, etc. weg sind wenn sie sich danach an das Trauma erinnern. Aber wenn man vorher gar keine Probleme hat darüber zu erzählen kann man in dieser Form ja keine Besserung feststellen.

Dankeschön und LG

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Candykills
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Beiträge: 4945

Beitrag Fr., 29.10.2021, 13:32

Wozu willst du denn EMDR machen, wenn du gar keine Probleme damit hast, dass dich die Emotionen überrollen?
Man muss doch auch nicht zwanghaft die Traumata hochholen, wenn sie doch schön abgespalten sind.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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parisblues
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weiblich/female, 33
Beiträge: 66

Beitrag Fr., 29.10.2021, 13:49

Naja weil ich viele Probleme habe, die aus mehreren schwierigen Erlebnissen entstanden sind. Nur spühre ich nicht wirklich viel wenn ich über diese Dinge spreche. Das heißt nicht, dass ich keinen Leidendruck in meinem Leben habe. Mich überrollen im Alltag schon starke Emotionen, aber sie kommen nicht in Verbindung zu diesen Erfahrungen. Zumindest sehe ich sie nicht.
Zuletzt geändert von parisblues am Fr., 29.10.2021, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Candykills
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Beiträge: 4945

Beitrag Fr., 29.10.2021, 13:51

Aber das muss halt anders behandelt werden. EMDR eignet sich dann nicht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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