Emotionale Abhängigkeit überwinden

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Shukria
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 12:31

Ja und dieses unmündig halten seitens des Therapeuten also so was wie Schreiben nicht als Methode/Stützräder welche auch wieder zurück gefahren werden kann klar zu kennzeichnen und dann zusammen zu entscheiden ob das für deine Ziele hilfreich ist.

Dir privates zu erzählen forciert ebenso emotionale Abhängigkeit weil du dich als etwas besonderes fühlst, das verhindert aber Reibung und Wachstum da du ja deinen besonderen Status nicht wirst gefährden wollen zb durch Kritik an ihm, seinen Methoden

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Joelle33
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 12:36

Shukria hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 12:31 Ja und dieses unmündig halten seitens des Therapeuten also so was wie Schreiben nicht als Methode/Stützräder welche auch wieder zurück gefahren werden kann klar zu kennzeichnen und dann zusammen zu entscheiden ob das für deine Ziele hilfreich ist.

Dir privates zu erzählen forciert ebenso emotionale Abhängigkeit weil du dich als etwas besonderes fühlst, das verhindert aber Reibung und Wachstum da du ja deinen besonderen Status nicht wirst gefährden wollen zb durch Kritik an ihm, seinen Methoden
Ja, das ist absolut richtig. Deshalb leide ich auch immer so immens, wenn dann doch der professionelle Rahmen deutlich wird, weil es sich durch private Erzählungen von ihm, ständigen Kontakt außerhalb der Sitzungen, Stunden überziehen etc. eben anders anfühlt.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 12:50

Joelle33 hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 12:19 Ich habe überlegt, erstmal zu einer Beratungsstelle zu gehen. Gerade bin ich wieder sehr misstrauisch, was Beziehungen anbelangt.
Mein Therapeut möchte eine Sitzung am Dienstag, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass mir das nicht gut tun und mich noch tiefer reinreißen wird….
eine Beratungsstelle ist wirklich eine gute Idee.
Es ist besonders schwierig weil dein Therapeut da offenbar keinen Fehler bei sich sieht oder eingestehen mag.

Ich würde vielleicht an deiner Stelle doch die nächste Stunde am Dienstag wahr nehmen. Gut vorbereitet, klar strukturiert, mit Liste was du ihm sagen möchtest, was du ansprechen willst, was du ihm auch "hinknallen" willst. Ja, auch mit Vorwürfen, mit Fragen warum und wie es aus seiner Sicht weiter gehen könnte.

Ich glaube dass dir so ein persönliches Gespräch helfen würde statt wegzubleiben.
Leider wird bei ihm keine weitere Therapie für dich sinnvoll möglich sein

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 13:05

Joelle33 hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 12:24 dass Privates seitens des Therapeuten nicht in eine Therapie gehört. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir das zwar bewusst war, aber ich diesen „Status“, diese Privilegien, sehr genossen habe und meine Emotionen da stärker waren, als mein Verstand.
es ist völlig normal dass du so reagiert hast!
Das ist leider das perfide an solchen Situationen.
Natürlich ist man da als Patientin erst mal neugierig, interessiert, froh, stolz, fühlt sich anerkannt und besonders wenn der Therapeut da privat so viel erzählt. Genau deswegen gehört es da nicht hin!

Ich bin bekanntlich keine Anhängerin von Psychoanalyse, wo Therapeuten ganz neutral und ein sozusagen ein weißes Blatt sind. Ich finde die sollen schon auch als normaler Mensch erkennbar sein.
Aber privates dann eben sehr durchdacht und nur punktuell einsetzen und wenn es nützlich für die Therapie ist

Meine Therapeutin sagte an manchen Stellen der Therapie auch mal dass sie mich in dem und dem Punkt versteht, es würde ihr auch so gehen oder es ging ihr in so einer Situation mal ähnlich. Sowas finde ich legitim, aber nicht was bei dir gelaufen ist.
Dummerweise gibt es da keinen guten Weg zurück, vor allem wenn der Therapeut da nicht kritikfähig ist.

Aber acht Jahre sind so und so eine lange Zeit.
Achte auf dich, du hast die Chance jetzt in einer neuen Therapie nochmal richtig und ganz anders voranzukommnen!

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Saly
Forums-Gruftie
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Beiträge: 501

Beitrag Sa., 17.12.2022, 13:13

Noch was zu dem Privaten: ich sehe es auch so, dass diese „weiße Wand“ bei vielen Patienten nicht förderlich ist. Sich als Mensch zu zeigen, macht es für den Patienten leichter Vertrauen zu fassen und den Therapeuten nicht so extrem zu idealisieren.

Aber natürlich muss der Therapeut genau wissen was er macht. Mein Therapeut gibt auch immer wieder Dinge von sich preis. Eine Bekannte hat auch eine Therapie bei ihm gemacht und es blieb nicht aus, dass man sich mal über ihn unterhalten hat. Dabei habe ich festgestellt, dass er mir sehr viel mehr privates erzählt hat als ihr. Natürlich fühlt man sich dann erstmal besonders usw. Allerdings verstehe ich schon den Zusammenhang: ich hatte große Probleme vertrauen zu fassen (was er wusste) und er ist nur ein paar Jahre älter als ich und hat auch Kinder in einem ähnlichen Alter wie meine. Da hat es mir schon geholfen zu hören, dass er auch „nur mit Wasser kocht“ (was seine Kinder und seine Tagesstruktur angeht).

Und es gibt auch eine Gefahr dabei: in einer speziellen Situation, als er mir was privates von sich erzählte, fühlte ich mich und meinen Mann extrem mit ihm und seiner Frau verglichen. Das tat mir gar nicht gut. Aber ich konnte das kommunizieren und es war dann ok. Es ist auch nicht so, dass er seit dem nichts privates mehr erzählt.

Als Folge davon: ich finde es an sich nicht schlimm, wenn ein Therapeut aus seinem Leben erzählt. Aber eben mit Sinn und verstand. Gefühle gegenüber dem Patienten gehören da definitiv nicht hin!

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