Betrunken in Therapiestunde?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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simonius
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Beitrag Mi., 20.04.2016, 16:49

Ich verstehe gar nicht, wieso dein Therapeut nicht deutlicher gesagt hat, dass das ein großer Blödsinn ist. Unter Alkoholeinfluss bist du nicht therapierbar, du kannst ja gar nicht aufnehmen, was du in der Therapie erfährst. Es kann schon sein, dass das Unterbewusst eher zum Vorschein kommt, aber du vergisst sofort wieder alles, sobald du nüchtern bist, falls man überhaupt brauchbar "Erkenntnisse" im alkoholisierten Zustand haben kann, was ich allerdings stark bezweifle.

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Alyssa
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Beitrag Mi., 20.04.2016, 17:14

Zum einen hatte ich ihn vorgewarnt, und kurz vorher angefragt, ob ich so überhaupt kommen darf, da meinte er, ich solle halt erstmal vorbeikommen, es sei ihm bloss nicht so ganz lieb. Er hätte ja auch sagen können "Nein, unter den Umständen nicht".
Und ich war ja nun nicht sternhagelvoll, eher nur ganz mittelmässig beduselt. Ich weiss noch ziemlich genau, was ich gesagt (bzw. nicht gesagt) habe, und was er geantwortet hat.
Und was die Ergebnisse angeht: Waren vielleicht keine therapeut. wertvollen, aber ich für mich habe aus der Stunde etwas wichtiges mitgenommen: Nämlich, dass es sehr gut tut und einen selber stärkt, wenn man alle äusseren Einflüsse und Beeinflussungen abstellen kann und merkt, dass man sich auf seine (Bauch-)Gefühle verlassen kann, und diese dann auch ernst nimmt.
Und ja, ich hatte ein schlechtes Gewissen, und habe es immer noch ein klein wenig.
Und ich hatte danach einen Höllenabend.
Trotzdem fühle ich mich nicht schlecht im Sinne von falsch/ungut/verkehrt.

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 20.04.2016, 22:03

Liebe Grüße
Lockenkopf

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Kranke_Schwester
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Beitrag Di., 17.05.2016, 22:16

Also ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Therapeutin mir gehörig Bescheid sagen würde, wenn ich angetrunken oder auf Medikamenten bei ihr auftauchen würde. Sie merkt ja schon am Telefon, wenn ich Medikamente genommen oder etwas getrunken habe *seufz*. Also, ich glaube, sie würde selbst Restalkohol noch merken - abgesehen davon, dass ich es natürlich zugeben würde, wenn es so wäre und sie würde mich drauf ansprechen.

Als ich noch regelmäßig trank, hat mir allerdings meine Psychiaterin, welche mich aus dem Wartezimmer geholt hatte, beim Betreten ihres Sprechzimmers einmal mitgeteilt, dass ich nach Cognac riechen würde - das war ein großer Schreck, da ich am Abend vorher Toffeelikör getrunken hatte und vor dem Termin bei ihr auch noch im Büro gewesen war. Ich wäre am liebsten im nächsten Erdloch versunken und hatte panische Angst, dass die das auf der Arbeit auch gemerkt hätten.

Ein andermal musste ich länger warten bei ihr. Und als sie dann mich abholte, war das erste, was sie sagte, hier würde es ja voll nach Alkohol riechen. Dabei war ich zu dem Zeitpunkt seit drei Tagen abstinent. Aber ob sie mir geglaubt hat, dass ich an dem Geruch nicht schuld war, weiss ich seit heute nicht. Ich war leider damals noch nicht so weit, dass ich das an Ort und Stelle mit ihr geklärt hätte.

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 17.05.2016, 22:49

Da du so allgemein von Medikamenten schreibst.
Selbstverständlich gehe ich unter Medikamenteneinfluss zum Psychotherapeuten, so wie ich auch unter Medikamente zur Arbeit fahre. Und würde ich den Psychotherapeuten nicht über die Medikamenteneinnahme unterrichten, würde er nichts davon wissen und mit Sicherheit auch nicht bemerken.
Aber wahrscheinlich oder hoffentlich würde ihn das längere weglassen der Medikamente auffallen, wegen Verschlechterung meines Gesundheitszustandes.

Und selbstverständlich würde ich unter Alkoholeinfluss weder arbeiten, Auto fahren, oder einen Psychotherapeuten aufsuchen.
Liebe Grüße
Lockenkopf


Alyssa
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Beiträge: 871

Beitrag Mi., 18.05.2016, 14:17

Da du so generalisierend von "Medikamenteneinfluss" schreibst: Bei den Medis kommt es wohl auf die Art, die Menge und die Wirkweise an.

Oder würdest du mit betäubenden/müde machenden/motorische und geistige Fähigkeiten einschränkenden Mitteln im Blut PKW fahren und arbeiten gehen?

Nur weil etwas verschrieben wurde, ist es nicht automatisch ungefährlicher oder nebenwirkungsloser als Alkohol.

Und wie bei allem im Leben: Die Menge machts

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 18.05.2016, 18:51

Alyssa hat geschrieben:
Oder würdest du mit betäubenden/müde machenden/motorische und geistige Fähigkeiten einschränkenden Mitteln im Blut PKW fahren und arbeiten gehen?

Nur weil etwas verschrieben wurde, ist es nicht automatisch ungefährlicher oder nebenwirkungsloser als Alkohol.
Die Nebenwirkungen und auch ob das Medikament die Fahrtüchtigkeit einschränkt, finde man auf dem Beipackzettel.
Und bei fehlender Fahrtüchtigkeit fahre ich selbstverständlich kein Auto. Und die Arbeitsfähigkeit ist in einem solchen Fall auch nicht vorhanden.

All das trifft aber nur auf eine kl. Gruppe Medikamente zu. Die Mehrheit der Medikamente schränkt Fahrtüchtigkeit und Arbeitsfähigkeit nicht ein.
Deshalb, warum sollte man unter Medikamenten denn nicht zum Psychotherapeuten gehen? Das ist doch Quark, zumal eine Depression sehr oft mit Psychotherapie und einem Antidepressivum in Kombination therapiert wird. Und das gilt auch für viele andere psychische Störungen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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