Wer liegt auf der Couch, wer sitzt?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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connexa
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Beitrag So., 26.02.2017, 15:50

eines vorweg ich mache keine analytische therapie. allerdings hat es sich so eingebürgert, dass ich mich während der sitzung hinlege. mein therapeut war davon lange zeit nicht begeistert. aber für mich war das sozusagen ein "muss" um mich wohlzufühlen. ich konnte es mir lange zeit nicht anders vorstellen. in den letzten wochen "ertappe" ich mich allerdings immer wieder mit dem gedanken einfach mal sitzen zu bleiben anstatt sich hinzulegen. vielleicht mach ich das mal in den nächsten wochen.

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Lockenkopf
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 26.02.2017, 16:50

Und warum legst Du dich in der Sitzung hin?
Warum ist das ein muss?
Was hat liegen mit wohlfühlen zutun?

Ich fühle mich auch wohl, wenn ich stehe, laufe, sitze.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Prinzessin27
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Beitrag So., 26.02.2017, 18:13

Lockenkopf hat geschrieben:Ich finde wichtig fest zu stellen, das Du deinen Empfindungen gefolgt bist und dich hingesetzt hast!!!
Super!!!
Du achtest auf Dich, sorgst gut für Dich!
Danke, Lockenkopf! So habe ich es gar nicht gesehen. Mein Therapeut meinte eher so, dass das "Aufsetzen" ein "Unterbrechen" darstellt und irgendwie interpretierte ich darein, dass er es nicht so gut fand. Aber ich war eh so durch den Wind, dass ich mir nicht sicher bin und gar nicht mehr hörte was er sonst noch so sagte. Es kam irgendwie ganz überraschend. Ich tue mir schwer mit Gefühlen und Gefühle zulassen und wenn ich liege bin ich gefühlt leichter angreifbar, verletztlicher. Ich weine nie. In dem Moment fühlte ich so eine Enge als würde gleich alles rausbrechen. War wohl ein Selbstschutz. Mein Therapeut meinte auch, dass er generell merkt wie "kontrolliert" ich oft bin und dass er gar nicht "spürt" bzw. in dem Moment gespürt hätte wie schlecht es mir ging. Manchmal sei es als rede er wie durch eine Glaswand mit mir. Bißchen traurig. hm...naja, ich finde es trotzdem gut, dass ich in dem Moment meinem Gefühl gefolgt bin, denn sonst hätte ich mich überfordert, glaube ich...

Ja, connexa...das interessiert mich auch. Warum legst du dich freiwillig hin? Freiwillig würde mir das nie in den Sinn kommen (wobei ich anmerken muss, das das Liegen hilft sich mehr auf sich zu konzentrieren...was mir natürlich im Gegenzug auch wieder Angst macht..ein zweischneidiges Schwert )

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connexa
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Beitrag So., 26.02.2017, 18:17

@prinzessin 27
wie schon gesagt mach ich ja keine analytische therapie, was bedeutet, dass der therapeut nicht hinter mir sitzt, sondern ich ihn ganz normal sehe, er sitzt mir gegenüber.
ich fühle mich im liegen irgendwie wohler und geborgener und das brauch ich um über schwierige themen sprechen zu können.

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connexa
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Beitrag So., 26.02.2017, 18:19

@lockenkopf
ich muss mich wohl fühlen und geborgen fühlen um über schwierige themen reden zu können. und das gelingt mir im liegen leichter als im sitzen.
es ist super wenn du im stehen, laufen, und sitzen wohl fühlst, das muss aber nicht auch für andere personen gelten.
für mich muss einfach das drum herum in der therapie auch passen um über bestimmte themen sprechen zu können.


Darksheep
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Beitrag So., 26.02.2017, 21:32

Hallo,
Also ich liege und finde das extrem gut. Ich habe so endlich die Möglichkeit nur auf mich selbst zu achten und komme nicht auf die Versuchung jeden Gesichtszug zu deuten. Auch körperlich entspannt das liegen mehr.
Ich mache eine Analyse und hatte schon viel Erfolg
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge

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Solage
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Beitrag So., 26.02.2017, 22:40

Ich sitze.

Es gibt von Dr. med. Klaus Plab, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Lehranalytiker etc....
ein Buch: Liegen oder Sitzen?

https://www.psychosozial-verlag.de/2398

Da wird beschrieben, dass eine psychoanalytische Therapie vitaler, dynamischer und effektiver ist, wenn die Beteiligten gegenübersitzen. Auch die erforderlichen regressiven Bewegungen des Unbewussten sind im Sitzen möglich. Das Buch argumentiert unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes für einen psychoanalytischen Paradigmenwechsel hin zur Behandlung im Sitzen mit einem starken Fokus auf die therapeutische Beziehung.

Für mich sind die nonverbalen Signale auf beiden Seiten wichtig. Da tut sich viel!

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 27.02.2017, 00:04

Prinzessin27 hat geschrieben:
Lockenkopf hat geschrieben:Ich finde wichtig fest zu stellen, das Du deinen Empfindungen gefolgt bist und dich hingesetzt hast!!!
Super!!!
Du achtest auf Dich, sorgst gut für Dich!
Danke, Lockenkopf! So habe ich es gar nicht gesehen. Mein Therapeut meinte eher so, dass das "Aufsetzen" ein "Unterbrechen" darstellt und irgendwie interpretierte ich darein, dass er es nicht so gut fand. Aber ich war eh so durch den Wind, dass ich mir nicht sicher bin und gar nicht mehr hörte was er sonst noch so sagte. Es kam irgendwie ganz überraschend. Ich tue mir schwer mit Gefühlen und Gefühle zulassen und wenn ich liege bin ich gefühlt leichter angreifbar, verletztlicher. Ich weine nie. In dem Moment fühlte ich so eine Enge als würde gleich alles rausbrechen. War wohl ein Selbstschutz. Mein Therapeut meinte auch, dass er generell merkt wie "kontrolliert" ich oft bin und dass er gar nicht "spürt" bzw. in dem Moment gespürt hätte wie schlecht es mir ging. Manchmal sei es als rede er wie durch eine Glaswand mit mir. Bißchen traurig. hm...naja, ich finde es trotzdem gut, dass ich in dem Moment meinem Gefühl gefolgt bin, denn sonst hätte ich mich überfordert, glaube ich...
Da sehe ich genau so. Und deshalb ist es gut, das Du so gut für dich gesorgt hast!!!
Und die Meinung deines Psychotherapeuten ist zweitrangig.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Ophelia12
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Beitrag Do., 02.03.2017, 13:49

Solage hat geschrieben:
https://www.psychosozial-verlag.de/2398

Auch die erforderlichen regressiven Bewegungen des Unbewussten sind im Sitzen möglich.

Für mich sind die nonverbalen Signale auf beiden Seiten wichtig. Da tut sich viel!
ich sitze auch.

ich kriege auch von meiner Thera viel nonverbales mit.

Magst du mir mal erklären was zb regressive Bewegungen sind. ?

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Seiiren
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Beitrag Do., 02.03.2017, 19:15

Ich sitze auch. Ich möchte einfach die Reaktionen meines Gegenübers sehen. Außerdem verstehe ich immer vieles nicht, wenn ich die INformationen nur verbal höre oder lese. Ich brauch dazu einfach die Mimik.. ist schon öfters vorgekommen, dass ich Dinge ansonsten komplett anders interpretiert habe.

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Prinzessin27
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Beitrag Do., 02.03.2017, 21:43

Das stimmt, das nonverbale geht beim Liegen verloren. Aber das Liegen hilft enorm sich auf sich selbst zu konzentrieren und gerade nicht auf das Gegenüber. Das merkte ich vor allem als ich mich letzte Woche aufsetzte und war erst verwirrt weil das so anders war. Ein Gesicht mit Reaktionen zu sehen. ...obwohl ich mir extrem lang schwer tat mit dem Liegen ist mir gerade in den letzten Tagen bewusst geworden wie viel mehr Freiheit ich dabei habe unangenehme, belastende Dinge und Dinge für die ich mich sehr schäme zu erzählen. Das ging nur so gut, da ich gerade niemanden sah und so die Scham für mich geringer wurde.
Schätze das beide Varianten Vorteile und Nachteile haben (so sehe ich auch keine Empathie oder ähnliches sondern höre es wenn überhaupt)

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Kieselberg
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Beitrag Do., 02.03.2017, 21:53

Mir ist es total ein Rätsel wie man sich in der Therapie hinlegen kann, aber ich verstehe das Prinzip von Analyse sowieso nicht. Soweit ich weiß liegt man da, und redet überwiegend alleine vor sich hin ohne Reaktion vom Therapeuten? Kann man da nicht genauso gut zuhause liegend seiner Wand etwas erzählen? ^^
Habe auch schon öfter gelesen dass manche sich in Decken einhüllen, auf den Boden setzen usw, auf solche Ideen käme ich gar nicht. Wenn man sich mit jemandem unterhält, will man doch seine Reaktion, Mimik darauf sehen? Ich habe ja keine wirkliche Erfahrung mit Therapie, aber das liest sich oft merkwürdig was andere in ihrer Therapie machen^^

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Seiiren
sporadischer Gast
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Beitrag Do., 02.03.2017, 22:22

Prinzessin27 hat geschrieben:Das stimmt, das nonverbale geht beim Liegen verloren. Aber das Liegen hilft enorm sich auf sich selbst zu konzentrieren und gerade nicht auf das Gegenüber. Das merkte ich vor allem als ich mich letzte Woche aufsetzte und war erst verwirrt weil das so anders war. Ein Gesicht mit Reaktionen zu sehen. ...obwohl ich mir extrem lang schwer tat mit dem Liegen ist mir gerade in den letzten Tagen bewusst geworden wie viel mehr Freiheit ich dabei habe unangenehme, belastende Dinge und Dinge für die ich mich sehr schäme zu erzählen. Das ging nur so gut, da ich gerade niemanden sah und so die Scham für mich geringer wurde.
Schätze das beide Varianten Vorteile und Nachteile haben (so sehe ich auch keine Empathie oder ähnliches sondern höre es wenn überhaupt)
Das ist ein wichtiger Punkt, also der Teil mit dem Reden über Dinge, die einen belasten usw. Mir ist gerade eingefallen, dass es bei mir doch Ausnahmen gibt, also das Gespräch findet immer noch im Sitzen statt aber ohne Blickkontakt mit dem Therapeuten. Manchmal hab ich Tage, zB wenn alles bei mir sehr automatisiert abläuft, da rede ich ohnehin kaum und bin auch sehr desinteressiert an meiner Umwelt. Da achte ich dann auch nicht auf die Mimik des anderen. Oder wenn es sehr emotionale Themen sind, schließe ich auch manchmal meine Augen und schau die Decke an, usw. Das hilft mir dann auch sehr gut..

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Prinzessin27
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Beiträge: 424

Beitrag Fr., 03.03.2017, 08:04

Kieselberg hat geschrieben:Mir ist es total ein Rätsel wie man sich in der Therapie hinlegen kann, aber ich verstehe das Prinzip von Analyse sowieso nicht. Soweit ich weiß liegt man da, und redet überwiegend alleine vor sich hin ohne Reaktion vom Therapeuten? Kann man da nicht genauso gut zuhause liegend seiner Wand etwas erzählen? ^^
Habe auch schon öfter gelesen dass manche sich in Decken setzen usw, auf solche Ideen käme ich gar nicht. Wenn man sich mit jemandem unterhält, will man doch seine Reaktion, Mimik darauf sehen? Ich habe ja keine wirkliche Erfahrung mit Therapie, aber das liest sich oft merkwürdig was andere in ihrer Therapie machen^^
Genau das habe ich am Anfang auch gedacht und meinen Therapeuten gefragt
Er sagt schon was. Deutet, interpretiert, erkennt Zusammenhänge. Oft wunderbar treffend.
Manchmal sagt er wirklich fast nichts, wenn ivh einen redeflash habe, aber manchmal redet er auch ganz viel! Ist unterschiedlich und ich komme besser damit klar als gedacht. Ob es hilft, muss sich noch zeigen. ...

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