Was empfindet der Therapeut?

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abendrot79
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Beitrag Do., 27.10.2011, 19:59

titus hat geschrieben:Aber ich weiß halt nicht, ob dieses Parteiergreifen sozusagen immer automatisch erfolgen muss oder ob man sich darauf verlassen kann, dass ein Therapeut, wenn er Betroffenheit ausdrückt (verbal und nonverbal), dies auch so spürt.
Sagen wir mal, der Thera drückt nonverbal Betroffenheit aus, aber OHNE es zu spüren. Dann müsste er neben seiner Thera-Ausbildung auch eine intensive Schauspiel-Ausbildung gemacht haben, oder?

Gab es denn bei euch schonmal Situationen in denen dein Thera nicht betroffen war? In denen er gar nicht auf etwas reagiert hat? In denen er dir kontra gegeben hat? Also Situationen in denen er scheinbar nicht geschauspielert hat, weil seine Reaktion eben nicht positiv war? Also wenn er IMMER mitfühlend und auf deiner Seite ist, würde mir das zu denken geben. Aber wenn du auch die andere Seite kennst, wäre das für mich ein Zeichen, dass die positiven Reaktionen "echt" sind und er es dann auch spürt.
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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titus
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Beitrag Do., 27.10.2011, 20:24

So weit sind wir noch gar nicht. In den ersten Sitzungen ging es erst mal darum, überhaupt alles mögliche zu erzählen: Elternhaus, Schule, Ausbildung, Freunde, Sex, Kinder, Gesundheit. Ich hab jetzt nicht mitgezählt, aber es war, glaube ich, erst die zweite "richtige" Stunde nach den probatorischen Sitzungen. Bisher war er sehr neutral und er ist auch - was ich eigentlich gut finde - nicht auf die Dinge eingegangen, auf die andere Leute immer so smalltalk-mäßig anspringen (Hobbys usw.) Ich habe also nicht das Gefühl, dass irgendwie Interesse geheuchelt wird. Eine andere Seite habe ich bisher noch nicht kennen gelernt, außer einmal, als ich zu früh zum Termin kam und er mich nicht beachtete und sehr einsilbig angedeutet hat, dass er das nicht gut findet. Wobei das auch wieder schwierig ist, denn zu spät darf man ja auch nicht kommen.
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abendrot79
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Beitrag Do., 27.10.2011, 20:37

titus hat geschrieben:Ich hab jetzt nicht mitgezählt, aber es war, glaube ich, erst die zweite "richtige" Stunde nach den probatorischen Sitzungen.
Dann bist du ja therapiemässig fast schon weiter als ich Wobei ich sagen muss, dass sich das ganze Biografie-Geplänkel bei mir auf das Erstgespräch und die 1.prob. Sitzung beschränkt haben und danach direkt "die Post abging". War eigentlich nicht so geplant, aber ich hab anfangs ordentlich Gas gegeben und bin prompt mit einer ordentlichen Erstverschlimmerung meiner Symptome "belohnt" worden. Daraufhin hat meine Thera die Therapie entwas "entschleunigt" und nun läuft es wesentlich runder. (abschweif-Modus OFF)
titus hat geschrieben:außer einmal, als ich zu früh zum Termin kam und er mich nicht beachtete und sehr einsilbig angedeutet hat, dass er das nicht gut findet.
Hast du dich in dieser Situation auch gefragt ob er seinen Ärger über dein zu-früh-kommen auch spürt? Oder war es für dich da klar, dass er es "ernst" meint? Ich meine die Frage gar nicht böse, sondern will dir nur klar machen, dass du scheinbar nur bei positiver Zuwendung zweifelst - was ich durchaus verstehen kann wenn du sowas in deinem Leben bisher nicht bekommen hast (ist ansatzweise auch eine meiner Baustellen .
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titus
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Beitrag Do., 27.10.2011, 20:43

abendrot79 hat geschrieben:
titus hat geschrieben:außer einmal, als ich zu früh zum Termin kam und er mich nicht beachtete und sehr einsilbig angedeutet hat, dass er das nicht gut findet.
Hast du dich in dieser Situation auch gefragt ob er seinen Ärger über dein zu-früh-kommen auch spürt? Oder war es für dich da klar, dass er es "ernst" meint? Ich meine die Frage gar nicht böse, sondern will dir nur klar machen, dass du scheinbar nur bei positiver Zuwendung zweifelst
Hehe, ertappt Genau so ist es. Als er da so komisch war, hab ich das sofort auf mich bezogen und war natürlich sicher, dass er es ernst meint und irgendwie sauer ist. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das anders zu sehen...

Nur umgekehrt funktioniert es nicht. Ich habe halt Angst, enttäuscht zu werden. Obwohl ich eigentlich eine gute Menschenkenntnis habe, ist es mir ein paar Mal passiert, dass ich mich in anderen Menschen getäuscht habe. Daher gehe ich nun wie automatisch davon aus, dass man mich ja gar nicht sympathisch finden kann und mir sowieso nie Recht geben kann. Naja, ich gehe ja nicht ohne Grund zum Therapeuten
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abendrot79
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Beitrag Do., 27.10.2011, 21:07

titus hat geschrieben:Hehe, ertappt Genau so ist es. Als er da so komisch war, hab ich das sofort auf mich bezogen und war natürlich sicher, dass er es ernst meint und irgendwie sauer ist. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das anders zu sehen..
Kommt mir bekannt vor, zwar nicht aus der Therapie, aber ich beziehe auch immer alles Negative vollkommen selbstverständlich auf mich. Zum Glück hab ich es noch nicht geschafft meine Thera "komisch" zu kriegen. Dafür bin ich wohl noch zu brav ...
titus hat geschrieben:Daher gehe ich nun wie automatisch davon aus, dass man mich ja gar nicht sympathisch finden kann und mir sowieso nie Recht geben kann.
Falsch gedacht, ich glaube ich spüre sowas wie Symapthie
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Engel22
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Beitrag Do., 27.10.2011, 21:10

hallo, allso ich denke auch nicht das das alles nur gespielt ist. ein therapeut wird vll nicht alles auf die goldwaage legen was du sagst und zu jedem etwas sagen aber er hat es aufgenommen. und ich denke schon das therapeuten auch in den probesitzungen sagen wenn was nicht passt oder das nicht das klientel is was er betreut (sollte ein guter zumindest)
also ich hab bei meiner gar keine zweifel das sie was nicht ernst nimmt oder gar was vorspielt sie ist aber auch meine hausärztin gleichzeitig. aber ich hätte auch gar kein problem das anzusprechen in einer sitzung. weil nur wenn man es anspricht können zweifel missverständnisse ausgeräumt werden. ich hab ganz zu anfang mal gesagt das ich einen konflikt habe mit mir offen bei jmd fremden (also nich fam) die intimen sachen tw von familie preis zu geben wir haben ein gutes gespräch darüber gehabt und dann war es auch für mich erledigt.
ich denke auch das ein thera sagt wenn er wo etwas ausgemacht hat was dich selber hindert in deiner entwicklung nur halt nich so vorwurfsvoll wie vll deine eltern etc.

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titus
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Beitrag Do., 27.10.2011, 21:14

abendrot79 hat geschrieben:
titus hat geschrieben:Daher gehe ich nun wie automatisch davon aus, dass man mich ja gar nicht sympathisch finden kann und mir sowieso nie Recht geben kann.
Falsch gedacht, ich glaube ich spüre sowas wie Symapthie
Dummerweise ist es mir im Alltag schon fast lieber, wenn ich mich mit jemandem streite, als wenn jemand was Nettes sagt. Das hört sich natürlich total bekloppt an, aber wenn mir jemand sagt, dass er mich mag, dann denke ich: "Kein Wunder, der kennt dich ja noch nicht". Wenn mir jemand blöd kommt, dann hab ich wenigstens einen Grund, mich über ihn zu ärgern.

Wie du siehst: Ich hab wohl noch einen weiten Weg vor mir
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titus
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Beitrag Fr., 28.10.2011, 20:56

Ich habe zu dem Thema noch eine andere Frage: Ich hab mich fast ganz durch den "hilfreiche Zitate"-Thread gelesen. Der ersetzt ja schon fast eine ganze Therapie Nur bringt mich das durcheinander. Abgesehen von einigen, die schreiben, dass sie neidisch sind (ich auch!), hört es sich so an, als sei es ganz normal, dass man seinen Therapeuten rund um die Uhr erreichen kann, dass er sich um einen sorgt (auch nach der Sprechstunde). Da werden dann Sachen gesagt wie: "Ich mag Sie" oder "ich finde Sie erotisch". Es werden Postkarten aus dem Urlaub geschrieben, Telefonate geführt usw. Das ist natürlich prima, und wer wünschte sich so was nicht? Ich will das auch

Aber: Ich dachte, der 'Witz' an einer Therapie ist, dass Therapeut und Patient eben nicht als Privatmenschen miteinander zu tun haben - also keine Karten aus dem Urlaub, kein "ich denk' an dich", keine Telefonate zwischendurch und schon gar kein "ich finde Sie erotisch" (das jedenfalls würde ich mir nun gar nicht wünschen - ich suche eher jemanden, der mich hält).

Ist es jetzt nun eher die Regel, dass man den Therapeuten ständig kontaktieren kann und dass man ständig an einander denkt (also, dass der Patient an den Therapeuten denkt, ist mir schon klar )? Widerspricht das nicht der Abstinenzregel?
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Tristezza
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Beitrag Fr., 28.10.2011, 21:02

titus hat geschrieben:Ist es jetzt nun eher die Regel, dass man den Therapeuten ständig kontaktieren kann und dass man ständig an einander denkt
Wohl kaum, sonst hätten die Therapeuten ja einen 20-Stunden-Tag. Wer außer Menschen mit Helfersyndrom würde so einen Beruf freiwillig ausüben?

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titus
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Beitrag Fr., 28.10.2011, 21:13

Ich bin halt etwas irritiert: Eigentlich ist es für mich O.K., nur exakt 50 Minuten in der Woche auf dem Stuhl zu sitzen (und nicht eine Minute länger...). Andererseits empfinde ich so was wie Neid oder Eifersucht (jedenfalls einen Anflug davon), wenn ich dann lese, dass manche (wenige? viele?) Patienten eine richtige Beziehung zu ihrem Therapeuten haben, die weit über diese 50 Minuten hinausgeht. Natürlich ist es schön, wenn einem gesagt wird: "Sie persönlich sind mir wichtig". Es gibt nicht vieles, was ich lieber hören würde. Aber darf man das so sagen als Therapeut? Irgendwer schrieb ja sogar, sein Therapeut hat gesagt: "Von all meinen Patienten sind Sie mir der liebste" - also, das hat mich schon erschreckt, muss ich sagen.
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Honig
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Beitrag Fr., 28.10.2011, 21:18

Meine Therapeutin denkt wohl eher nicht an mich außerhalb der Therapiestunde. Sie sagte, sie sei ein Katalysator. Sinngemäß hieß es, wenn ich Kind bleiben möchte, kann ich das bleiben, und wenn ich Erwachsene sein/werden möchte, kann sie zusammen mit mir daran arbeiten.

Ich denke, es ist auch nicht unbedingt toll, wenn ich zu oft an die Therapeutin denke und zu sehr mit den Gedanken in der Therapie stecke. Ich lebe doch mein Leben und die Therapie (also diese eine Stunde die Woche an diesem ganz bestimmten Ort bei der Psychotherapeutin) ist nicht mein eigentliches Leben. Die Therapeutin ist keine Freundin und nichtmal ein Ersatz dafür.

Vielleicht gibt es ja auch hilfreiche therapeutische Beziehungen jenseits der Abstinenzregel. Ich bin so froh über die Grenzziehungen meiner Therapeutin, weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe mit einer Frau, mit der ich zuerst sehr privat zu tun hatte, bei der ich dann eine (homöopathische) Therapie begonnen hatte, wobei dann die Grenzen verschwammen, was im Abbruch jeglicher Beziehungen zwischen uns endete und mir noch nach einem Jahr zusetzt.

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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 28.10.2011, 21:23

Es ist schwierig, da die Grenze zu ziehen zwischen professionellem für einen da sein und privatem Kontakt. Natürlich hat man als Privatmenschen miteinander zu tun, der Thera ist auch nur ein Mensch und von Ebene des Patienten ist es wohl die privateste Beziehung überhaupt. Ich finde es okay, wenn man den Thera mal kontaktieren kann, wenn was ist oder es einem sehr schlecht geht. Auch aus dem Urlaub mal was zu hören, da spricht finde ich nichts dagegen. Dagegen liebster Patient oder ich finde sie erotisch zu sagen, geht natürlich nicht. Da ist wirklich nur noch rein privat und hat keine therapeutische Ebene mehr. Weit geht meine Beziehung zu meiner Thera über die 50h nicht hinaus, aber ich finde es in Ordnung, wenn sie auch ein bis zweimal im Jahr für mich außerhalb der Sprechzeiten verfügbar ist. Sonst wäre es finde ich eine sehr künstliche Beziehung und man müsste sich schon Gedanken machen, wenn die 50 min mal um eine minute überschritten oder unterschritten würden. Ich finde die Beziehung zu intim, um solche strikten Abgrenzungen zu ziehen. Obwohl das ja einige Theras machen und damit auch gut fahren. Die Patienten wohl auch. Für mich wäre das nichts, aber erotische Angebote will ich von meiner Thera nicht hören. Ich will, dass sie professionell bleibt. Sie hat mir aber auch schon gesagt, dass sie mich mag oder dass sie über die Stunden nachdenkt. Ist doch in Ordnung, sie kann mich doch als Mensch mögen, ohne, dass das heißt, dass wir gleich auf eine andere Ebene gehen als auf die therapeutische.

Ständiges privates erreichbar sein und ich-denk-an-dich Anrufe und Karten sind natürlich nicht mehr therapeutisch. Ich glaube so würde ich abgrenzen: Was ist therapeutisch sinnvoll, was ist hilfreich und wo hört es auf und setzt der Thera die eigenen Interessen über die des Patienten..

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titus
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Beitrag Fr., 28.10.2011, 21:25

Im Grunde kann ich darüber auch froh sein, dass ich für ihn nur in dieser Stunde existiere. Das gibt einem ja auch Sicherheit zu wissen, wo genau die Grenze ist. Es täte mir sicher nicht gut, mir Hoffnungen zu machen, dass ich für den Therapeuten ein toller Mensch bin. Der Kampf darum wäre mir viel zu anstrengend, und ich würde ihn sowieso verlieren.

Schlimm wäre nur, wenn er andere Patienten bevorzugt (abgesehen mal von denen, die akut gefährdet sind). Damit könnte ich nicht umgehen.
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Tristezza
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Beitrag Fr., 28.10.2011, 21:25

Ich habe schon auch den Eindruck, dass es hier viele User gibt, die eine sehr intensive Beziehung zu ihrem Thera haben. Auch viele, die eben massive Probleme haben, z.B. Suizidale bei denen es vielleicht nötig ist, dass sie ihren Thera mal zu Hause anrufen können etc. Das ist aber bestimmt nicht die Regel. Und in die Zitatensammlung kommen eben nur die Highlights - das sind sicher keine Durchschnittserfahrungen. Ein Unterschied besteht auch zwischen den Therapieformen. Verhaltenstherapeuten sind meist offener in ihren Äußerungen und im Setting als Tiefenpsychologen. Die gehen zum Beispiel auch mal mit ihren Patienten spazieren. Sei also nicht enttäuscht, wenn du nicht so viele Freiheiten bei deinem Thera hast und nicht so viele Komplimente bekommst (die sind, wie du auch selbst schreibst, oft auch nicht so wünschenswert ...).

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Beitrag Sa., 29.10.2011, 05:15

Hallo

Also ich bin auch ganz froh, dass mein Therapeut ein sachlicher, alter, rein väterlicher 1-Stunde-Psychoanalytiker ist, an den ich mich nicht zu sehr hängen will. Und sicher darf er andere Patienten bevorzugen, z. B. solche, die seine Hilfe nötiger brauchen als ich. Er weiß wiederum, dass ich sehr viel Literatur lese von anderen Therapeuten und mich nicht speziell auf ihn einschieße und alles von ihm abhängig mache. Die Hauptarbeit wird an mir liegen. Ich analysiere mich selbst und er hilft mir nur dabei.

Natürlich ist mir bewusst, dass er mich im Lichte der bereits von Gutachterseite gestellten Diagnose einer anankastischen Persönlichkeitsstörung betrachtet. Deshalb schaue ich an seinen Reaktionen, ob ich übertreibe und hinterfrage mich auch im Alltag sehr oft und versichere mich durch das Miturteil von anderen, Gesunden, um zu einem sachlichen Urteil zu kommen.

Lieben Gruß
Elana
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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