Psychoanalytische Literatur lesen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:18

Sandrin, genau das meine ich! Ich lese was und weiß nicht mal, ob das heute nicht schon längst belächelt wird oder ob das nicht nur eine 'ver(w)irrte' Einzelmeinung ist. Es ist mir auch noch nicht gelungen, so was wie allgemeine Literatur zu diesem Thema zu finden; die Büchereien sind hier nicht soooooooooo gut ausgestattet und ein Fachbuch, das ich mir neulich angesehen habe, hätte 100,- gekostet.

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sandrin
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:24

Ich hab auch grad mal recherchiert. Die sind echt teuer. Vielleicht sind aber die Literaturlisten der psychoanalytischen Ausbildungsinstitute eine Orientierungshilfe.

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carö
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:25

naja aber freud, reich, fromm sind die historischen wurzeln der PA.

fromm habe ich immer gerne gelesen und ihn eher philosophisch verstanden. gibt mir immer noch und immer wieder viel.

kommt doch auch darauf an mit welchen ziel man derartige literatur liesst. doch nicht etwas, um das vorgehen hier und heute zu verstehen oder ?
es hat sich in den zurückliegenden über 100 jahren so viel verändert. es gibt so viele schulen und sichtweisen, so viele unterschiedliche modifizierte setting-varianten neben dem sog. klassischen setting...

der ödipuskomplex gilt als widerlegt, der penisneid wurde längst zu den akten gelegt (s. zB. K. Horney) .. hoff ich doch

also für mich stellt sich da eher die frage, was genau sucht man in der literatur?

EDIT: die ausbildungslisten der institute werden aber auch die historischen wurzeln mit auf den weg geben. nur mal so als aspekt, den es auch zu bedenken gilt...
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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sandrin
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:31

carö hat geschrieben: also für mich stellt sich da eher die frage, was genau sucht man in der literatur?
...
die ausbildungslisten der institute werden aber auch die historischen wurzeln mit auf den weg geben. nur mal so als aspekt, den es auch zu bedenken gilt...
Also ich würde schon ganz gerne wissen, nach welchen Theorien und Modellen (die sich auch in der PA inzwischen am wissenschaftlichen Standard ausrichten sollten) ich eingeordnet werde. Das ist ja bei der VT ähnlich.

Was die Literaturlisten anbelangt, so ist das aber oft kategorisiert in Basisliteratur, historische Wurzeln, Einführungen in die Krankheitslehre usw. Insofern ist das vielleicht doch eine Hilfe.

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:31

Carö, aber für jemanden, der (noch) keine Ahnung hat, wäre dann halt wichtig, etwas zu lesen, aus dem hervorgeht, dass das Werk zwar historisch interessant ist, heute aber widerlegt ist. Mir fällt das tatsächlich schwer, da zu unterscheiden. Wenn man die Primärliteratur liest, erfährt man das ja nicht.

Was wären denn so empfehlenswerte Bücher, die einem einen Überblick über die Geschichte der Psychoanalyse geben und die auf verständliche Weise die entsprechenden Konzepte erklären?

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candle.
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:39

Ei gug einma da: ... 30D3DEF34D

Wer es wirklich wissen will, der kann ja auch mal in Universitätsbibliotheken stöbern. Oder es gibt auch Gasthörer Angebote. Da ist man dann gleich ganz hautnah im Geschehen.

candle
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Mary-Lou
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:41

titus2 hat geschrieben:Was wären denn so empfehlenswerte Bücher, die einem einen Überblick über die Geschichte der Psychoanalyse geben und die auf verständliche Weise die entsprechenden Konzepte erklären?
Das habe ich mich bereits auch vergeblich gefragt. Und inzwischen aufgegeben. Ich stand einmal in unserer Unibibliothek (die hier in diesem Bereich sehr gut ausgestattet ist) - und bin ohne Buch wieder gegangen. Die Auswahl und Bandbreite ist einfach viel zu groß. DAS Standardwerk gibt es einfach nicht mehr.

Inzwischen finde ich Erzählungen aus der täglichen Therapiepraxis ganz interessant. Einfach auch, weil sie eine Mischung aus Theorie und geschichtlichen Erzählungen und Praxis sind. Und sie zeigen auch, dass nicht alles nach einem Schema F abläuft. Yalom ist recht einfach zu lesen. Dennoch muss nicht alles richtig und gut sein, was er beschreibt (gerade im Bereich Abstinenz würde manch einem hier die Haare zu Berge stehen). Ich mag einfach seine Art von Erzählungen. Mit all seinen Erfahrungen und Fehlern. Hat jetzt aber nichts direkt mit PA zu tun, eher PT allgemein (auch wenn er manchmal von PA redet).

LG Mary-Lou
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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carö
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:43

also da tu ich mir schwer. könnte jetzt nichts besonders empfehlen. ich hab zwar auch viel gelesen bin aber - glaub ich - anders vorgegangen...

hab zB ne große freudbiographie gelesen aus interesse... da begegnen einem die ganzen "figuren" und deren meinungen und ansichten zB schon mal... dann immer so zu bestimmten themen, ZB hab ich einige bücher von schmidtbauer gelesen, der sehr allgemeinverständlich schreibt, zB hat mir gut gefallen "angst vor nähe".. (aber klar, auch MEIN thema)

hab mich nicht so explizit mit wissenschaftlicher literatur befasst, dennoch viel gelesen, wenn es mich spontan "angesprungen" hat... will sagen, ich hab es mehr auf mich zukommen lassen und dann halt was gelesen, wenn es "dran" war.

aber ich überleg mal, vielleicht fällt mir ja noch was ein... jetzt erstmal nicht so auf die schnelle.

lg

PS beiträge dazwischen nicht gelesen
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:45

Yalom habe ich auch gelesen, und bei vielem hab ich immerhin erkannt, dass MEIN Therapeut so nicht arbeitet. Es muss doch was geben, was einem interessierten Laien weiterhelfen kann? Das, was mir so beim Stöbern begegnet, ist mir zu trivial oder eben es ist für (angehende) Psychologen.

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candle.
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:49

Naja, was ist besser als die Basis selber: Frage doch deinen Therapeuten titus.

candle
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Mary-Lou
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:49

Stimmt. Mir ist auch aufgefallen, dass meine Therapeutin bei manchen Dingen anders arbeitet. Aber genau das zeigt mir, dass selbst so ein - in manchen Kreisen - hochgepriesener Yalom keine Allgemeingültigkeit besitzt, sondern eben auch nur einen Weg, nämlich seinen, verfolgt.
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carö
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:53

was ich nicht verstehe, warum ist es für dich so wichtig zu wissen, wie das konzept heisst, nach dem er vorgeht?
du fühlst doch, ob es dir gut tut oder nicht.

er wird im fall der fälle ausserdem mit jedem patienten anders arbeiten, eben so, wie die person es benötigt. kaum einer geht nach schema F vor und wenn doch, dann darf man sich sicher zu recht beschweren... gute therapeuten zeichnen sich AUCH dadurch aus, dass sie sich flexibel an die besondere individualität des patienten anpassen können.

er wird sein wissen, dass er hat, kombinieren und fallspezifisch anwenden, denk ich mal. dh er wird mal nach idee x und dann wieder nach konzept y vorgehen... kein patient passt in schema F.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


leberblümchen
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:56

Carö, ich weiß jetzt nicht, ob du mich meinst?

Wenn ich lesen will, dann eigentlich nicht unbedingt, um zu wissen, wie genau mein Therapeut arbeitet. Ich möchte das eigentlich voneinander trennen, sozusagen. Und daher möchte ich ihn auch nicht fragen, denn das sieht so aus wie: "Können Sie mir mal Literatur nennen, damit ich überprüfen kann, ob Sie das auch alles richtig machen?"

Ich möchte mich da einerseits gerne fallenlassen - und andererseits interessiert mich dann aber auch, was da passiert.

Candle, die Reihe, die du verlinkt hast, kenne ich, aber nicht dieses spezielle Buch. Ich stelle mir das aber für meine Interessen zu knapp vor. Ich würde da gerne etwas 'eintauchen'.

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candle.
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:59

Na, man hier wird ja wieder ein Film gedreht. Ich habe schon mal von ganz allein also vom Therapeuten Fachliteratur geliehen bekommen. Ich verstehe jetzt nicht so ganz was dabei sein sollte.

candle
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hippogriff
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 16:01

titus2 hat geschrieben:Wenn ich lesen will, dann eigentlich nicht unbedingt, um zu wissen, wie genau mein Therapeut arbeitet. Ich möchte das eigentlich voneinander trennen, sozusagen. Und daher möchte ich ihn auch nicht fragen, denn das sieht so aus wie: "Können Sie mir mal Literatur nennen, damit ich überprüfen kann, ob Sie das auch alles richtig machen?"
Wenn das nicht deine Beweggründe sind, dann kannst du ihn doch fragen, oder?

Und wenn das deine Beweggründe sind, dann solltest du ihn genau das fragen!

Just my two pennies.

(Aber alles nicht so einfach, klar. Sonst könnte man statt mühsamer Therapiearbeit einfach ein paar Bücher lesen.)

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