Werdet ihr von eurem Thera mit eure Namen angesprochen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sufragette
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Beitrag Do., 01.11.2012, 16:41

Hallo,

um eure Fragen zu beantworten:

@mitsuko: Ich weiß nicht genau, was mir daran gefällt...ich mochte es schon in der Schule nicht, wenn Lehrer einen nicht mit dem Namen aufgerufen haben und auf eine Wortmeldung einfach nur mit "ja, bitte" reagiert haben. Jemanden mit seinem Namen anzusprechen macht das Ganze einfach persönlicher, man fühlt sich wichtiger.
Als sie es ein einziges Mal während der Stunde getan hat, ist mir aus irgendeinem Grund das Herz aufgegangen. Vielleicht weil es sich dann so angehört hat, als erkläre sie etwas nur auf mich bezogen und nicht etwas, dass sie vielleicht jedem Klienten erklärt...aber wie gesagt, ich weiß auch nicht was dahinter steht. Es ist natürlich kein Wahnsinnsproblem, aber irgendwie wurmt mich das schon; vorallem wenn ich bei euch lese, wie es da zugeht...

@verwandteSeele: ja, ich könnte es einfordern und sie würde bestimmt auch verständnisvoll darauf reagieren und versuchen Dinge zu ändern. Aber genau das wäre der Punkt: Dann würde sie mich nur beim Namen nennen, weil ich es wollte und ich wüsste nie, wann es wirklich vom herzen kommt....

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VerwandteSeele
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Beitrag Do., 01.11.2012, 16:48

Liebe Sufragette,
ich glaube nicht, dass sie etwas sagen würde was sie nicht wirklich will, sie würde dir aber erklären, warum sie es nicht tut oder in Zukunft vielleicht tun wird. Außerdem kommt so wie so nicht immer alles von Herzen was Therapeuten so sagen....

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mitsuko
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Beitrag Do., 01.11.2012, 17:11

Sufragette hat geschrieben:Als sie es ein einziges Mal während der Stunde getan hat, ist mir aus irgendeinem Grund das Herz aufgegangen. Vielleicht weil es sich dann so angehört hat, als erkläre sie etwas nur auf mich bezogen und nicht etwas, dass sie vielleicht jedem Klienten erklärt...aber wie gesagt, ich weiß auch nicht was dahinter steht. Es ist natürlich kein Wahnsinnsproblem, aber irgendwie wurmt mich das schon; vorallem wenn ich bei euch lese, wie es da zugeht...
Sagen wir das beim Namen nennen steht eigentlich dafür, dass du dich nicht wichtig genug genommen fühlst und dir von ihr wünschst, dass sie dich als Person wahrnimmt und individuell darauf eingehst, dann finde ich ich das Thema auf jeden Fall nicht nur eine Kleinigkeit oder reine Formsache, sondern etwas, das du vielleicht mit ihr besprechen solltest. Nichtmals vor allem, damit sie deine Wünsche dann erfüllen kann, sondern vielmehr damit du da ein tieferes Verständnis für das was dir fehlt bekommst.

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VerwandteSeele
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Beitrag Do., 01.11.2012, 17:18

Wow Mitsuko,
bist du Therapeutin? Es klingt sehr professionell was du schreibst und es wirkt sehr logisch - gute Interpretation!

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Thread-EröffnerIn
Sufragette
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Beitrag Do., 01.11.2012, 17:58

Liebe VerwandteSeele,

ich habe bei meiner Thera aber das Gefühl, dass alles was sie sagt auch von herzen kommt. Ich hatte mal mit ihr die Situation, in der sie mich wahnsinnig für etwas gelobt hat, was ich eher als geringwertig betrachtet habe. Dann habe ich ihr gesagt, dass sie mich ja eh nur lobt, weil es jetzt ihr "Job" ist. Und sie meinte nur so, dass sie mich dann aber auch an anderen Stellen hätte loben können/müssen und sie dies bewusst nicht getan hat. Deswegen glaube ich schon, dass bei ihr einiges vom herzen kommt.

@mitsuko: Ja, da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen mit deiner Interpretation. Aber weißt du, es ist leicht gesagt "sprich sie darauf an", weil im Endeffekt ist meine Scham da viel zu groß. Ich will ihr nicht solche "Umstände" machen, will keine Extrawurst sein... sie ist ja für mich da, und lieb und nett, und bringt sehr viel Wärme mir entgegen, ich habe einfach das Gefühl, ich kann da nicht noch mehr verlangen. Fühle mich einfach zu gierig was Zuneigung angeht.

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VerwandteSeele
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Beitrag Do., 01.11.2012, 18:07

Liebe Sufragette,
ich spüre, dass du dich sehr wohl fühlst in deiner Therapie und das auch genießen kannst, aber du darfst dich auch wichtig nehmen, du machst ihr keine Umstände, wenn du eine "Extrawurst" haben willst. Du hast doch selbst gerade geschrieben, dass sie dir nur gibt was sie dir geben will - und das auch von Herzen.... )

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Sufragette
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Beitrag Do., 01.11.2012, 18:27

Ja, das hast du auch wieder recht. Ich weiß ja, dass es meine Stunde ist und es darum geht, dass ich mich wohlfühle etc. und sie sagt ja auch immer, dass ich alles sagen darf.
Ja, mal schauen ob ich das hinbekomme.
Danke für eure Anregungen!

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Atara
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Beitrag Do., 01.11.2012, 18:37

Das "mit dem vornamen ansprechen" ist wohl in der PA nicht geläufig. Da bleibts beim nachnamen,
sonst wäre es zu persönlich, das sollte ja eher vermieden werden.
Stört mich aber eig. auch nicht. Ich weiß ja wie sie mit vornamen heißt und sie weiß wie ich heiße.
Aber, außnahme!!! sie hatte mir an silvester eine sms geschickt, (nachdem ich ihr alles gute zum neuen jahr gewünscht hatte),
in der sie mir, mit ihrem vornamen + nachnamen, alles liebe etc. wünschte.
die sms hab ich aufgehoben
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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Siri81
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Beiträge: 238

Beitrag Do., 01.11.2012, 21:26

Witzig, das Thema geht mir auch schon länger im Kopf herum

Mein früherer Thera hat mich sehr oft beim Nachnamen genannt, auch während der Sitzungen.. das hat bei mir dazu geführt, dass ich das noch intensiver wahrgenommen habe, was er gesagt hat. Oft waren es Situationen, in denen er etwas sehr nachdrücklich sagen wollte - oder auch mal, wenn er eine Warnung ausgesprochen hat, wenn ich wieder mal in alte Muster gefallen bin - da hat dann ein "Frau Siri...!" mit entsprechendem Gesichtsausdruck gereicht

Mein jetziger Thera nennt mich nur beim Nachnamen, wenn er mich ins Zimmer ruft. Ansonsten spricht er mich nie direkt mit dem Namen an. Ist komisch, weil ich manchmal das Gefühl habe, das würde die Kommunikation doch eher verstärken oder ich würde mich mehr direkt angesprochen fühlen- aber andererseits ist das wohl nur eine KOpfsache, weil er mir beziehungsmäßig schon fast näher ist in ein paar Wochen, wie mein alter Thera nach Monaten...

Manchmal hatte ich beim alten Thera auch das Gefühl, das Namen nennen hatte so etwas Fürsorgliches, Väterliches.. als würde jemand auf mich aufpassen.. komisch irgendwie.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

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Sufragette
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Beitrag Do., 01.11.2012, 21:30

Siri81 hat geschrieben:
Manchmal hatte ich beim alten Thera auch das Gefühl, das Namen nennen hatte so etwas Fürsorgliches, Väterliches.. als würde jemand auf mich aufpassen.. komisch irgendwie.
ja genau das fühle ich auch. Umsorgt sein, wichtig sein, so wichtig sein, dass man beim Namen genannt wird.

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