Sex. Kindheitserfahrungen ansprechen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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abraza
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Beitrag So., 01.09.2013, 22:32

Hallo Aisha!

Ich hatte schon öfter den Gedanken, ob er womöglich der falsche Thera für mich ist. Ich habe nicht soo großes Vertrauen in ihm - aber ich habe auch keinen Vergleich. Ich tu mir schwer einzuordnen, ob das eine "gute" Therapie ist. Ich hab das Gefühl aufzugeben, wenn ich so einfach den Thera wechsle..
Aber danke für deine Antwort! Hat mich zum Nachdenken gebracht..

Liebe Grüße Abraza
" [...] und der Vergangenheit Sonnenstrahl blickte herein, [...]"
Goethe

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chaosfee
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Beitrag Mo., 11.11.2013, 16:03

Hallo Abraza,

ich habe deinen Beitrag erst gerade gelesen. Magst du denn mal schreiben, wie es in deiner Therapie weitergegangen ist? Mein Thera hat zwischenzeitlich wieder einen Gang zurückgeschaltet, nachdem ich bei dem Thema total abgeblockt hatte. Manhcmal wünsche ich mir, er würde es noch einmal so brutal anpacken, damit es endlich vorbei ist.

LG chaosfee
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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ichbins(nur)
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Beitrag Di., 12.11.2013, 18:44

chaosfee hat geschrieben:Manhcmal wünsche ich mir, er würde es noch einmal so brutal anpacken, damit es endlich vorbei ist.
Kannst du ihm dann vielleicht das sagen? Also ihm sagen, dass du das Thema gerade nicht selbst ansprechen kannst, es dir aber vielleicht helfen würde, wenn er mit dazuhilft?

Was mir dabei noch durch den Kopf geht: warum ist es dir so wichtig, mit ihm darüber zu reden, wenn doch dein Inneres bei dem Thema total dicht zu machen scheint? Irgendetwas in dir drinnen blockt da doch. Könnte das vielleicht ein Schutzmechanismus sein, der verhindern soll, dass du eben "überschwemmt" wirst? Ist nur so ein Gedanke, der nicht zutreffend sein muss, zumal ich dich ja auch nicht kenne. Aber mitteilen wollte ich ihn eben trotzdem.

Ich verstehe deine Angst und deine Scham, sehr gut sogar. Und ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass ich zwar gefühlt dabei (und in den Tagen, Stunden, Minuten... davor) sterbe, wenn ich es ausspreche, dass es aber trotz allem "willkommen" ist. Dass ich damit angenommen werde, so wie es eben ist. Es ist ein komisches Gefühl, da jetzt hinzugehen und zu wissen, dass er "weiß" und dass ich es war, die es ausgesprochen (abgelesen) hat. Doch es tut auch unglaublich gut. Die Tatsache, dass es einen anderen Menschen gibt, der um alles weiß, woran ich mich auch selbst erinnere, der also diesen ganzen Mist kennt und trotz allem immer noch da ist - das ist eine so verdammt wertvolle Erfahrung, die nichts ersetzen kann.

Es ist gleichgültig, wie ein Außenstehender die Ereignisse bezeichnen würde. Wenn es dich belastet - und das tut es ja, soweit ich gelesen habe, mitunter sogar recht heftig -, dann war/ist es für dich schlimm. Und vor allem die schlimmen Sachen gehören in eine Therapie. Insbesondere dann, wenn du das Gefühl hast, dass es bei diesem Therapeuten gut aufgehoben ist.

Deshalb noch einmal, was ich zu Beginn sagte: kannst du dir vorstellen, ihm das so zu sagen? Dass du dir von ihm vielleicht wünschen würdest, dass er da nochmal aktiv rangeht? Natürlich nur in dem Rahmen, den du aushalten kannst. Doch wenn er dich kennt, dann kann er das einigermaßen abschätzen, denke ich. Sollte es zumindest.
[center]Wie können wir wissen, wer wir sind,
wenn wir nicht wagen,
was in uns steckt?
(Paulo Coelho)[/center]


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chaosfee
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Beitrag Do., 28.11.2013, 23:53

Hallo ichbins (darf ich bitte das 'nur' weglassen - es tut mir tatsächlich weh das zu schreiben),

ich glaube inzwischen, dass er selbst das gar nicht will. Ich hab ihm das mal so mitgeteilt, dass er das doch bitte mal etwas pushen möge, was er wohl ziemlich befremdlich fand. Vermutlich ist er der Meinung, dass jetzt nicht die richtige Zeit dafür ist. Ich drifte ja eh auch immer ab, sobald das Gespräch nur ansatzweise in die entsprechende Richtung geht, also wäre es rein praktisch auch schwierig, darüber zu sprechen.

Nur sind eben auch irgendwann die Stunden ausgeschöpft, und in der 290. Stunde brauche ich sicher auch nicht mehr damit anzufangen. Vielleicht sollte ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass diese Therapie erst einmal für andere Themen da ist und ich dann nach 2 Jahren weiter mache.

lg chaosfee

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ichbins(nur)
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Beiträge: 101

Beitrag Fr., 29.11.2013, 18:33

chaosfee hat geschrieben:Hallo ichbins (darf ich bitte das 'nur' weglassen - es tut mir tatsächlich weh das zu schreiben),
Oh... sicher darfst du... ich stelle nur gerade fest, dass das wohl zu einer meiner Baustellen gehört...
ich glaube inzwischen, dass er selbst das gar nicht will. Ich hab ihm das mal so mitgeteilt, dass er das doch bitte mal etwas pushen möge, was er wohl ziemlich befremdlich fand. Vermutlich ist er der Meinung, dass jetzt nicht die richtige Zeit dafür ist. Ich drifte ja eh auch immer ab, sobald das Gespräch nur ansatzweise in die entsprechende Richtung geht, also wäre es rein praktisch auch schwierig, darüber zu sprechen.
Wenn das so ist, dann wehrt sich bei dir innerlich noch immer etwas dagegen, an das Thema ranzugehen, und ich denke, ihm ist klar, dass dann Druck von seiner Seite gar nichts bringt, sondern womöglich eher kontraproduktiv ist. Könnte ich mir jedenfalls so vorstellen, seine Denkweise. Dieses Abblocken, das Wegdriften, das ist ja ein Schutzmechanismus, der deine Psyche vor Überlastung schützen soll und das auch tut. Vielleicht ist es einfach noch nicht so weit. Vielleicht ist es noch nicht "reif". War bei mir ähnlich. Viele Jahre lang. Und dann kam es auf einmal, ganz von selbst, und ich musste es nur noch sortieren und aussprechen. Quasi.
Nur sind eben auch irgendwann die Stunden ausgeschöpft, und in der 290. Stunde brauche ich sicher auch nicht mehr damit anzufangen. Vielleicht sollte ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass diese Therapie erst einmal für andere Themen da ist und ich dann nach 2 Jahren weiter mache.
Seid ihr denn schon bei der 290. Stunde? Oder wie viel Zeit wäre noch?

Vor dem Hintergrund dessen, was ich eben oben schrieb, fände ich den Gedanken sogar ganz sinnvoll: die jetzige Therapie nutzen, um die anderen Themen anzugehen, die ja zweifellos auch da sind, und dann erstmal alles sacken lassen und später evtl. eine neue Therapie angehen und sie für das nutzen, was jetzt noch zu schwer ist. Wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Dann bringt auch Gewalt nichts. (Auch wenn das jetzt die Richtige sagt: Geduld im Hinblick auf mich selbst gehörte nun auch noch nie zu meinen Stärken...)
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Silencia
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Beiträge: 194

Beitrag Sa., 30.11.2013, 09:57

Liebe chaosfee,

hab deinen Text gelesen und ich kenne diese Gefühle selbst sehr gut.

Unsicherheit, Scham, diese "Bilder im Kopf" - nichts konkretes aber dennoch mit viel Emotion verbunden.

Ich hatte/habe ähnliche "Ahnungen" wie du und auch Symptome. Mein jetziger Thera war der einzige der sich da ran gewagt hat und zwar hat er gemeint man könne so zu sagen diesen "alten Film" überspielen mit etwas was entlastend ist und so sollten die Erinnerungen wieder kommen. So habe ich die Hoffnung wieder bekommen, dass dieser Zustand nicht für immer sein muss.

Allerdings hab ich es abgebrochen, für mich war es zu heftig, vl. war ich auch noch nciht so weit.

zu deinem Thera: Wenn du einen guten Thera hast glaub ich dass er dich ebenso unterstützt wie mich (hab aber auch schon viele andere erlebt, was sehr traurig ist, welche mir gesagt haben, dass man sowas nie herausfinden wird)

Liebe Grüße und viel Kraft
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.


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chaosfee
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Beitrag Mi., 04.12.2013, 23:04

ichbins(nur) hat geschrieben:Seid ihr denn schon bei der 290. Stunde? Oder wie viel Zeit wäre noch?
Nee, wir müssten so irgendwo bei 180 sein, schätze ich. Aber dadurch, dass ich viel abblocke (bei allen Themen), kommen wir halt auch nur sehr schleppend voran. Das Ding ist, dass, seit mir diese Erinnerungen wiedergekommen sind, meine Sexualität abartige Züge angenommen hat und mit meinem Partner leider so gut wie gar nicht mehr stattfindet. Nun habe ich einen sehr verständnisvollen Partner, aber irgendwann in diesem Leben möchte er natürlich schon mal wieder mit mir Sex haben, und wenn wir Kinder haben wollen, ist das ja auch unumgänglich. Daher habe ich so ein bisschen Zeitdruck. Blöd sind da eben die 2 Jahre Sperre, und die 300. Stunde schwebt wie so ein Damoklesschwert über mir.

@Silencia: Mir geht es nicht um Erinnerungen. Die können von mir aus bleiben, wo sie sind, was ich jetzt weiß, reicht mir. Ich will die Emotionen loswerden und ich will wieder ein gesundes Verhältnis zu mir, meinem Körper und Sex.

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