'Was Sie mit meiner Aussage anfangen, ist Ihre Sache!'

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Klarheit_014
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Beitrag Sa., 03.05.2014, 19:05

Danke für Deine ausführliche Antwort, JennyDoe!
Jenny Doe hat geschrieben:@ Klarheit_014,
Einfach mal ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Ich habe echt verzweifelt nach einer Therapeutin gesucht, die nicht nur über meine Ängste reden will und Ruminterpretieren will, sondern Konfrontationstherapie anbietet. Ich habe schlussendlich eine Therapeutin gefunden, die Konfro anbietet, nach laaangem Suchen. Die Therapeutin wurde dann auch von der Kasse bewilligt, obwohl sie nicht kassenzugelassen war. Aber ich konnte halt belegen, dass es sau schwer ist einen Therapeuten zu finden, der bereit ist, seinen Sessel zu verlassen und zur Konfrontation bereit war. Die Suche und der Kampf haben sich gelohnt. Bereits nach ein paar wenigen Therapiestunden war ich wieder nahezu angstfrei. Sie hat das in ein paar Sitzungen geschafft, wo andere mit ihrem jahrelangem drüber Reden und Ruminterpretieren kläglich gescheitert sind.[/quote]

Das, was Du da schilderst, klingt tatsächlich so, als könnte es auch für mich geeignet sein. Konfontationstherapie. Vorstellen, wie die Arbeit da abläuft, kann ich mir das zwar nur so ungefähr, werde aber auch hierzu mal googeln. Und meine Thera nächste Woche damit konfrontieren...

Finde es sehr bewundernswert Dein langer Atem, Du scheinst ja echt lange für Dich selbst gekämpft zu haben und wurdest jetzt auch dafür belohnt. Das macht Mut!

LG - Klarheit

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Klarheit_014
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Beitrag Sa., 03.05.2014, 19:38

Jenny Doe hat geschrieben: Hmmm, ... das finde ich komisch. Wäre es nicht ihre Aufgabe, Dir dabei zu helfen, dass du Menschen (wieder) aushalten kannst? Wäre es nicht ihr Job, dir dabei zu helfen, dass du (wieder) eine Bürotätigkeit mit Menschen ausüben kannst, anstatt alleine zu schmoren?
Der Satz klingt für mich so: "Wenn sie Angst vor Menschen haben, dann suchen sie sich doch einen Job, bei dem sie keine Menschen um sich herum haben. Kurz: Wenn sie Angst haben, dann vermeiden sie doch einfach das, was ihnen Angst macht. Dann haben sie auch keine Angst mehr".

Wie hat sie das gesagt und gemeint?

Hihi, das ist gut, das hab ich selber gar nicht richtig gesehen! Ja sicher, Du hast natürlich recht, ums Thema soziale Ängste geht's bei mir schwerpunktmässig, nicht nur, aber zwangsläufig halt auch in Verbindung mit Job.

Ich will diese Ängste überwinden und sicher nicht im stillen Kämmerlein vor mich hindümpeln. Wollte ich letzteres, bräuchte ich ja auch die Therapie nicht. Sollte ich vielleicht demnächst auch so sagen. Bzw. aus dem, was wir bislang miteinander besprochen haben, was ich selbst schon gemacht hab, um mich zu "überwinden", sollte das glasklar sein, dass Abkapseln NICHT das richtige ist für mich.

Ich hab ihr gegenüber erläutert, dass ich halt auch gut für mich selbst arbeiten kann. Wenn niemand um mich rum ist, kann ich mich halt gut konzentrieren, bin nicht abgelenkt. Und: fühle mich sicher. Aber ein "gesunder" Mensch kann sich konzentrieren, etc. pp. unter normalen Verhältnissen auch, wenn er z.B. in nem Grossraumbüro o.ä. noch von anderen Menschen umgeben ist.

Es ist so, dass ich momentan, neben meiner Jobsuche, auch selbständig an nem zeitlich begrenzten Projekt arbeite. Und im Gegensatz zu meinen Büroerfahrungen geniess ich das auch bisschen, merke, wies mir gut tut. Meine eigene Herrin zu sein. Aber das, was ich jetzt tue, ist nichts für immer. Das weiss die Thera auch. Deshalb wollte sie mir sicher nicht raten, mir einen Job zu suchen, wo ich vollkommen allein vor mich hinarbeite. Sie wollte mich eher darauf aufmerksam machen, dass ich ja gar nicht genau weiss, was ich will. Also "alleine/isoliert" oder "mit anderen" arbeiten.

So hab ich das verstanden. Hilfreich ist dies aber nicht, weil ich ja, wie gesagt, weiss, dass die völlig abgekapselte Variante nichts ist auf Dauer. So konfus, wie die Thera meint, bin ich nicht. Ich will mit anderen Menschen zusammen sein und bei ihr lernen, was ich tun kann, damit das nicht zu sehr und immer so schnell in psych. Stress ausartet. Weil mich andere Leute halt leider schnell stressen können...

LG - Klarheit


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 03.05.2014, 21:47

@ Klarheit_014
Vorstellen, wie die Arbeit da abläuft, kann ich mir das zwar nur so ungefähr, werde aber auch hierzu mal googeln.
Man kann platt sagen, dass eine Konfrontationstherapie das Gegenteil von Vermeidung ist.

Ich kann dich (glaube ich) verstehen. Ich bin vor ca. 5 Jahren in eine andere Stadt gezogen, weil ich in meiner Heimatstadt etwas Schlimmes erlebt habe und es dort einfach nicht mehr ausgehalten habe. Alles dort erinnerte mich daran, was dort passiert ist. Jetzt musste ich aber dummerweise aus beruflichen Gründen immer wieder in diese Stadt fahren. Sobald ich hörte "in wenigen Minuten erreichen wir (....)", schob ich eine Bilderbuch-Panikattacke. Mein ganzer Aufenthalt in der Stadt war nur von Angst geprägt. Ich sprach mit meiner damaligen Thera über meine Ängste und die Panikattacken. Sie antwortete mir: "Wenn es ihnen Angst macht in die Stadt zu fahren, dann lassen sich es". Toll, dachte ich, einfach vermeiden. Ich zweifelte daran, dass mir das dabei helfen würde meine Angst zu verlieren.
Habe dann eine Therapie bei einer anderen Thera gemacht, die eben Konfro anbietet. Sie machte das Gegenteil von Vermeiden, nämlich konfrontieren. Ziel ist, dass man lernt, dass die Angst unbegründet ist, dass nicht Schlimmes passiert. Ziel ist desweiteren, dass man Strategien lernt, wie man mit der Angst umgehen kann, wenn sie auftritt. Bereits nach kurzer Zeit führte die Konfro bei mir zum Erfolg und ich konnte endlich ohne Angst in die Stadt reisen und meinen beruflichen Verpflichtungen nachkommen.
Ansonsten ist sie z.B. mit mir in eine belebte Einkaufsstraße gegangen und in die Geschäfte, von denen ich ihr erzählte, dass ich dort Panikattacken bekomme. .... Könnte ich viel zu schreiben.

Aber letztendlich würde eine Konfrontationstherapie auf dich ganz persönlich abgestimmt ablaufen. Richtig angewandt (leider gibt es auch da Therapeuten, die die Konfro falsch anwenden), kann sie schnell zum Erfolg führen. Man lernt halt mit der Situation und mit den Ängsten umzugehen.
Wollte ich letzteres, bräuchte ich ja auch die Therapie nicht.
Eben. Vermeiden können wir doch schon, das brauch und kein Thera mehr beizubringen
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Betthupferl
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Beitrag Sa., 03.05.2014, 22:20

Liebe Klarheit,

ich möchte dir noch einen Gedanken mit in den Abend geben...
mir ging es in meiner vergangenen Therapiezeit auch oft so wie dir - ich ging mit einem ? aus der Tür, und wollte gleich im Auto wieder umdrehen, und fragen "wie er das jetzt gemeint hat"
aber ich denke,
DASS IST DER SINN VON THERAPIE, dass die Th. einem einfach mal auch so "im Regen stehen lassen", und MAN selbst mit Eigenverantwortung drauf kommen soll,
WAS DENN DAS BESTE FÜR EINEN SELBST IST!
Ich denke deiner Thera ist es völlig egal, ob du im Büro sitzt, Lotto spielst,
oder dir deinen Traum aus eigener Kraft erfüllst,
sie will dich mit dem Satz in deiner Überschrift NUR "aufwecken",
dass ES IHR EINFACH EGAL IST WAS DU MIT DEM MACHST
WAS SIE DIR SAGT,
weil es einzig und allein deine Verantwortung ist,
was du aus deinem Leben machst.

ICH WEISS dass "WIR" alle gern die Ersatzeltern irgendwie da erleben möchten,
oder wenigstens die beste Freundin / den Freund oder wie auch immer...
in Therapie haut es einem reihenweise völlig den Vogel aus dem Kasten
ABER
ich kann dir aus meiner Erfahrung schildern,

MEINE WIRKLICHE VERÄNDERUNG
DAS WIRKEN DER THERAPIE
BEGANN ERST DANACH
ALS ICH VOM THERA NICHT MEHR ABGELENKT WAR
sondern völlig auf mich alleingestellt
die Verantwortung für mich übernehmen musste.
"Sein" Glück ist ja, dass alles was einem "so weh getan hat in der Therapie"
alles aus der Erinnerung verschwindet, ECHT also ich muss mich oft schon so anstrengend, dass ich mich noch erinnern kann, was "der mir alles angetan hat an Seelenschmerz und Kummer",
stattdessen, überwiegt mit jedem Tag mehr,
MEIN NEUES LEBEN und ich muss gestehen, mein Ex-Thera hat doch einen relativ großen Anteil daran, dass ich nun meinen A.... bewege...hm
(ich hab ihm das damals nie gegönnt, dass ich mal so über ihn denke,
aber es ist so! )
Liebe Klarheit, kämpfe nicht so dagegen an, "was sie wie sagt", sondern
lass einfach den Fluss fliessen,
wenn du irgendwann nicht mehr mit ihr kannst, oder du das Gefühl hast,
das ist es einfach nicht mehr,
dann wirst du gehen - glaub mir...
vertrau deinem Gefühl, auch wenn es verschüttet ist...
es ist trotzdem da!
Und deine Th. hat soweit ganz gute Arbeit gemacht,
DU FÄNGST AN NACHZUDENKEN...
ich wünsch dir ganz viel Mut zu deinem eigenen Weg,
ER FÜHLT SICH EINFACH TOLL AN!!!
Liebe und Lachen wirken Wunder

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Christine_Walter
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Beitrag Sa., 03.05.2014, 22:48

weisst du, klarheit, meine thera gibt mir auch nie hausaufgaben, aber einmal hat sie es doch getan. ich habe mich beklagt, dass ich fett sei wie ein flusspferd, und sie trug mir auf, "flusspferd" mal bei wikipedia nachzuschlagen... hab ich auch gemacht.

zu deinem problem: hast du mal dran gedacht, evtl. zur berufsberatung zu gehen, bei seiten wie www.gutefrage.net oder auch hier im forum dich zu erkundigen, zb mit der frage "was macht man eigentlich so als bürokaufmann?"

oder mal praktika zu machen? damit du rauskriegst, ob du zb kundenverkehr magst, körperliche arbeit, arbeit am schreibtisch, an der frischen luft, beratertätigkeit, was auch immer? ich persönlich denke, nichts ist schlimmer als einen beruf zu lernen, mit dem man nachher unzufrieden ist, von daher erkundige dich, wo immer es geht. auch nach den schattenseiten. viele zb möchten gerne jva-beamter werden "um den gefangenen menschen zu helfen" und "zu sehen wie es im knast so ist", aber die meisten jva-beamten gehen irgendwann in frührente, weil sie es nicht mehr packen, ebenso die lehrer (kenne aus beiden berufszweigen je jemanden, ist also keine latrinenparole).

du musst auch deine körperlichen möglichkeiten berücksichtigen, wenn du zb jetzt schon oft rückenschmerzen hast, wirst du nicht grade maurer werden können, oder bei einer pollenallergie nicht unbedingt landwirt. krankenpflege scheidet aus, wenn du kein blut sehen kannst etc.

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Ephraim
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Beitrag So., 04.05.2014, 08:34

Es klingt schon etwas konfus
Klarheit_014 hat geschrieben:
Ich will ... sicher nicht im stillen Kämmerlein vor mich hindümpeln.

Wenn niemand um mich rum ist, kann ich mich halt gut konzentrieren, bin nicht abgelenkt. Und: fühle mich sicher.
Bist du sicher, daß du nicht wegen des schlechten sozialen Stigmas ,"Außenseiterein", "Ausgegrenzte", bzw. dessen Steigerung mit Leistungs-Ideologie "Die packt das nicht, "Die kommt nicht zurecht", alleine arbeiten willst?

Die zwei zitierten Sätze widersprechen sich einigermaßen deutlich, (das negativ tonierte "hindümpeln" ist eine "sichere und gute" Sache) es sei denn der erste ist als Außenwirkung, als, Setting, Rollenbild gemeint.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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Klarheit_014
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Beitrag Mo., 05.05.2014, 15:17

@ JennyDoe

Danke für Deine ausführliche Erläuterungen! Klingt in der Tat immer mehr so, als wäre das - Konfro - auch etwas für mich. Ich hab z.B. wahnsinnige Angst vor Auseinandersetzungen - sowohl mit Leuten, die mir nahe stehen, aber auch mit Leuten, mit denen man halt beruflich / am Arbeitsplatz zu tun hat. Die von Dir genannte Therapieform würde da sicher auch helfen, solche Auseinandersetzungen zu üben. Also sich mal einfach trauen, ein (bestenfalls dann) klärendes Streitgespräch zu führen. Durch die Gesprächstherapie schaffe ichs vielleicht, meine Ängste vor einer Auseinandersetzung besser zu verstehen und einordnen zu können, um dann irgendwie lockerer oder gelassener zu werden. Ein Streitgespräch aber tatsächlich auch führen lerne ich da aber ja nicht...


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 05.05.2014, 15:35

@ Klarheit_014
Durch die Gesprächstherapie schaffe ichs vielleicht, meine Ängste vor einer Auseinandersetzung besser zu verstehen und einordnen zu können, um dann irgendwie lockerer oder gelassener zu werden. Ein Streitgespräch aber tatsächlich auch führen lerne ich da aber ja nicht...
Irgendwie scheint sich auf dem Therapeutenmarkt einfach nichts ändern zu wollen. Entweder bekommt man Verstehen geboten oder Problemlösetechniken vermittelt; beides gleichzeitig zu bekommen, scheint sehr schwer zu sein.
Die von Dir genannte Therapieform würde da sicher auch helfen, solche Auseinandersetzungen zu üben.
Rollenspiele wären vielleicht auch was für dich, wenn du Auseinandersetzungen üben möchtest.
Fand ich persönlich klasse. So konnte ich "meiner Mutter" mal sagen, was ich schon immer mal sagen wollte.

Hast du deine Thera mal gefragt, wie du mit deinen Ängsten umgehen sollst, ob sie auch Konfrontation anbieten, .... ?
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Klarheit_014
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Beitrag Mo., 05.05.2014, 15:50

Hallo Betthupferl

Auch Dir nochmal lieben Dank für Deine Antwort!
Betthupferl hat geschrieben: DASS IST DER SINN VON THERAPIE, dass die Th. einem einfach mal auch so "im Regen stehen lassen", und MAN selbst mit Eigenverantwortung drauf kommen soll,
WAS DENN DAS BESTE FÜR EINEN SELBST IST!
Ich denke deiner Thera ist es völlig egal, ob du im Büro sitzt, Lotto spielst,
oder dir deinen Traum aus eigener Kraft erfüllst,
sie will dich mit dem Satz in deiner Überschrift NUR "aufwecken",
dass ES IHR EINFACH EGAL IST WAS DU MIT DEM MACHST
WAS SIE DIR SAGT,
weil es einzig und allein deine Verantwortung ist,
was du aus deinem Leben machst.
Bin ich voll bei Dir, verstehe ich prinzipiell bzw. in der Theorie. Und vielleicht tönt es jetzt etwas sensibel, wenn ich sage: Dann wünsch ich mir aber von meiner Therapeutin, dass sie mir auch sagt, das sie genau das bezweckt, dass sie mich "nur" aufrütteln will (dagegen hab ich ja auch gar nichts)! So, wie das in der letzten Sitzung ablief, das kam so unvermittelt, unerwartet. Sie wirkte richtig unwirsch, wie sie das sagte. Da komm ich doch gar nicht drumrum, ihre Aussage "... ist Ihre Sache!" so zu deuten, dass es ihr wirklich total egal ist, was ich damit mache und was dann weiter mit mir passiert, nämlich dass ich allein im Regen stehe. Und in meinen Ängsten, Gedanken- und Gefühlswirrwarr stecken bleibe. Dann hätte ich das Gefühl, dass sie sich für mich als Patientin gar nicht interessiert, was ja dann schliesslich den ganzen Sinn der Therapie in Frage stellt.

Vielleicht muss ich aber auch lernen, so ne Ansage "Was Sie mit meiner Aussage anfangen, ist Ihre Sache!" nicht umzudeuten in "Verlassen Sie diesen Raum und kommen nie wieder, weil ich mich nicht für Sie interessiere!" zu deuten...

ICH WEISS dass "WIR" alle gern die Ersatzeltern irgendwie da erleben möchten,
oder wenigstens die beste Freundin / den Freund oder wie auch immer...
in Therapie haut es einem reihenweise völlig den Vogel aus dem Kasten
Auch dies versteh ich prinzipiell völlig. Aber: der Ton macht die Musik. Abgesehen davon, dass mich das zitierte Statement meiner Thera schon irgendwo verletzt hat, finde ich die Wortwahl auch nicht besonders höflich.

Deswegen ist das hier
Liebe Klarheit, kämpfe nicht so dagegen an, "was sie wie sagt", sondern
lass einfach den Fluss fliessen
wohl gerade auch einfach zu schwer für mich.

Aber darauf bin ich gespannt:
wenn du irgendwann nicht mehr mit ihr kannst, oder du das Gefühl hast,
das ist es einfach nicht mehr,
dann wirst du gehen - glaub mir...
vertrau deinem Gefühl, auch wenn es verschüttet ist...
es ist trotzdem da!
Ich hoffe wirklich, dass ich den richtigen Zeitpunkt spüren werde. Und nicht vielleicht zu früh abspringe...

LG - Klarheit

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Klarheit_014
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Beitrag Mo., 05.05.2014, 16:05

Christine_Walter hat geschrieben:weisst du, klarheit, meine thera gibt mir auch nie hausaufgaben, aber einmal hat sie es doch getan. ich habe mich beklagt, dass ich fett sei wie ein flusspferd, und sie trug mir auf, "flusspferd" mal bei wikipedia nachzuschlagen... hab ich auch gemacht.
Grossartig! Vermutlich hattest Du's danach schwer, sie noch weiter von Deinen Flusspferd-Ähnlichkeiten zu überzeugen.
zu deinem problem: hast du mal dran gedacht, evtl. zur berufsberatung zu gehen, bei seiten wie http://www.gutefrage.net oder auch hier im forum dich zu erkundigen, zb mit der frage "was macht man eigentlich so als bürokaufmann?"

oder mal praktika zu machen?
Danke, Christine. Weisst Du, ich bin nicht komplett planlos. Eingangs konnte und wollte auch nicht jedes Detail über meinen Hintergrund schreiben, versteht ja sonst niemand mehr irgendwas. Habe eine langjährige Ausbildung inkl. Studium hinter mir und weiss eigentlich schon, wo ich hin will.

Mein Problem ist halt, dass mir jetzt, in der erneuten Bewerbungsphase, extrem Ängste und Minderwertigkeitskomplexe in die Quere kommen. Ich bin nicht ansatzweise so enthusiastisch unterwegs wie noch vor Jahren. Keine Ahnung, hatte jetzt am Wochenende auch wieder so ne Situation. Beschäftige mich ewig mit einer Bewerbung, weil's so lang dauert, was Tolles zu formulieren, kommen Versagensängste und Minderwertigkeitsgefühle dazu ("Komm, Pause machen, des wird eh nix", "Da passt Du doch gar nicht hin", etc.). In der Pause dann der Gedanke "Wenn ich da nicht hin passe, wohin dann eigentlich?" bis zu "Die Bewerbung ist zwar schon fast fertig, aber ich schick sie besser gar nicht weg".

Das ist es, was so wahnsinnig mühsam ist. Und davon will ich einfach weg, hatte das einfach schon zu oft.

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Klarheit_014
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Beitrag Mo., 05.05.2014, 16:34

Bist du sicher, daß du nicht wegen des schlechten sozialen Stigmas ,"Außenseiterein", "Ausgegrenzte", bzw. dessen Steigerung mit Leistungs-Ideologie "Die packt das nicht, "Die kommt nicht zurecht", alleine arbeiten willst?


Nein, es geht mir nicht um ein möglicherweise negatives soziales Stigma. Interessant, so hab ich die Sache noch nie betrachtet!

Die zwei zitierten Sätze widersprechen sich einigermaßen deutlich, (das negativ tonierte "hindümpeln" ist eine "sichere und gute" Sache) es sei denn der erste ist als Außenwirkung, als, Setting, Rollenbild gemeint.
Ja, meine Wortwahl scheint nicht ganz treffend.

Bsp: Nehmen wir an, ich schreibe seit einem Jahr an einem Buch. Nicht nur anfangs, sondern auch jetzt finde ich es grossartig, so frei, selbständig, selbstorganisiert arbeiten zu können und zu dürfen. Kann mich ziemlich gut konzentrieren, es geht voran. Aber: Ich bin dabei ziemlich abgeschottet, habe keinen Kontakt zu anderen Schriftstellern, etc. Deshalb mein Entschluss, ich will nach Fertigstellen des Buches nicht ein weiteres Buch schreiben, sondern z.B. in ne Redaktion, als Journalistin arbeiten.

Als Schriftstellerin kann ich daheim arbeiten, da fühl ich mich sicher, bin nicht von anderen Kollegen oder so abgelenkt. Ich bewerte diese Arbeit aber gelegentlich auch negativ als "vor mich hindümpeln", eben weil ich merke, dass diese Arbeit auch nicht das Optimum ist, weil ich den Austausch mit anderen auch brauche, vermisse.

Ich weiss bzw. habe Angst davor, dass mir das Arbeiten in ner Redaktion schwerer fallen wird, als jetzt, weil z.B. in nem Grossraumbüro, ich höre andere von mir Geschriebenes kritisieren, mein Artikel wird nicht gedruckt, weil er dem Chefredakteur nicht gefällt, etc. Das sind meine Ängste, gegen die ich jetzt was tun will, weil ich fühle, dass das völlig abgeschottet arbeiten nicht das ist, was ich auf Dauer will.

So in etwa stellt sich meine derzeitige Situation dar. Hoffe, es war nicht zu konfus...

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Klarheit_014
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Beitrag Mo., 05.05.2014, 16:43

Jenny Doe hat geschrieben: Irgendwie scheint sich auf dem Therapeutenmarkt einfach nichts ändern zu wollen. Entweder bekommt man Verstehen geboten oder Problemlösetechniken vermittelt; beides gleichzeitig zu bekommen, scheint sehr schwer zu sein.

Will ja nicht zynisch klingen, selbst das "nur Verstehen" kann ab und an Probleme bereiten in ner Therapie...
Hast du deine Thera mal gefragt, wie du mit deinen Ängsten umgehen sollst, ob sie auch Konfrontation anbieten, .... ?
Werde das beim nächsten Mal auf jeden Fall fragen. Glaube aber irgendwie, dass sie das nicht macht als Analytikerin.

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Ephraim
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Beitrag Mo., 05.05.2014, 17:49

Nichts für ungut.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen


Jenny Doe
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Beitrag Di., 06.05.2014, 06:06

@ Klarheit_014
Glaube aber irgendwie, dass sie das nicht macht als Analytikerin.
Das entspricht leider auch meiner Erfahrung.
Vom Therapieverfahren aus betrachtet geht es in der Psychoanalyse um Verstehen und in der Verhaltenstherapie und Problemlösung.
Aber es gibt auch zunehmend mehr einzelne Therapeuten beider Therapieverfahren, die begriffen haben, dass PA (Verstehen) und VT (Problemlösung) keine Kontrahenten sind, sondern sich gegenseitig ergänzen, und die in ihrer Praxis beides machen. Diese einzelnen Therapeuten gilt es zu finden.

Ansonsten meine Idee: Überleg dir, was dir wichtiger ist: Ist es dir wichtiger zu verstehen oder ist es dir wichtiger zu lernen, wie du mit deinen Problemen umgehen kannst? Worauf liegt für dich der Schwerpunkt?

Mich ärgert diese Ausschließlichkeit beider Therapieverfahren, da man als Klient nicht umhin kommt, mehrere Therapie machen zu müssen, wenn man verstehen möchte und lernen möchte, wie man Probleme löst.
Will ja nicht zynisch klingen, selbst das "nur Verstehen" kann ab und an Probleme bereiten in ner Therapie...
An welche Probleme denkst du bzw. welche liegen bei dir vor?
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Beitrag Di., 06.05.2014, 20:51

Ephraim hat geschrieben:Nichts für ungut.
Is ja nix passiert, Ephraim, im Gegenteil, ich bin dankbar für jedes Feedback, externe Sichtweisen! Von demher auch Dir ein Dank für Deine Posts!

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