Mit Eltern über Probs aus Therapie reden (=Vorwürfe)?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Georgine
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Beitrag Do., 31.07.2008, 17:57

es ist schon eigenartig...als ich die t. begann, kam ich mir erstmal sehr unreif vor und fühlte mich direkt in eine andere zeit zurückversetzt, in die zeit absoluter abhängigkeit zu den eltern, die mit einem mal keine veränderung mehr erhalten zu haben schien, in all den jahren des abstandes.

natürlich kann es kindisch/kindlich anmuten, wenn längst erwachsene über die probleme, die sie mit den eltern hatten oder die abhängigkeiten, die noch heute zu ihnen bestehen, berichten, wie es eine t. verlangt oder wie sie es auch in diesem forum tun. allerdings ist das nun einmal die basis einer tiefenpsy. fundierten t. oder einer analyse, daher rührend, dass die eltern diejenigen personen sind, mit denen man "lebenslänglich hat" (ist zwar ein zweideutiger begriff, der in diesem fall aber wörtlich und nicht abwertend gemeint ist. obwohl der begriff gerade ob seiner zweideutigkeit gefällt und wohl auch deshalb gewählt wurde, wie ich registriere...hm, ), ob man das nun will oder nicht.
Zuletzt geändert von Georgine am Do., 31.07.2008, 21:13, insgesamt 5-mal geändert.

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gompert
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Beitrag Do., 31.07.2008, 18:37

Georgine hat geschrieben:
gompert hat von "krankheitskeimen" geschrieben, von denen man angst haben könne, sich anzustecken.

Ja, hab ich, da ich weiss dass die Generation der Eltern noch weitgehend in solchen Termini denkt und irrationelle Ängste vor Geisteskrankheiten hegt. Ich hoffe doch sehr dass du mich nicht von dieser primitiven Sichtweise verdächtigst, Georgine....
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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Georgine
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Beitrag Do., 31.07.2008, 18:48

keine sorge, gompert. ich wollte diesen punkt nur noch einmal aufgreifen, weil ich früher selbst so dachte, als ich in meiner pubertät sehr dringend mal eine therapie gebraucht hätte (und was ich heute dankbar nachhole-wenn auch sehr spät).
mein vater hat sich selbst schonmal als psycho bezeichnet und meine mutter hat selbst schonmal therapeutische hilfe in anspruch genommen (wovon ich allerdings nur über mehrere ecken weiß) -dieses ereignis wir auch einige einzahlungen in ihre krankenkassen gekostet haben...

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gompert
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Beitrag Do., 31.07.2008, 20:23

Es ist für einen selbst schon eine fast zu schwierige Entscheidung ob man die Eltern noch eine Funktion in seiner Entwicklung und Therapie gibt oder ob man dem Therapeuten diese Rolle vollkommen zuteilt. Der Umschlagpunkt liegt wohl da wo die Eltern einem nicht mehr weiter helfen sondern schaden. Es ist aber sehr kompliziert diesen Punkt einwandfrei zu finden. Noch komplizierter ist es Unbekannten zu raten diese total subjektive intime Beziehung zwischen Eltern und Kind abzunabeln. Dieser Rat ist mit gröβter Vorsicht zu geniessen.

Wir sind alle bedürftige Kinder, wir hungern nach der alles verstehenden Liebe auf die wir ein Anrecht haben. Kommt sie nicht, dann zwingt sie uns zu überlegen ob wir nicht besser den Ersatz wählen können als diese unerreichbare Geborgenheit nachzujagen und wie ein unbelehrbares Tier unveränderlich gegen dieselbe gläserne Wand zu knallen.



Es ist vielleicht die wichtigste Wahl in der wichtigsten Beziehung die wir haben. Entscheiden wir negativ, dann urteilen wir unsere Eltern ab als inkompetent ihren nährenden Einfluss auszuüben. Manche in diesem Forum haben dafür gute Gründe. Es ist auch die persönlichste Wahl in der persönlichsten Beziehung, im Blaudruck vielleicht aller späteren beziehungen. Ich kenne zu viele die diese persönlichsten Brücken auf fremde Autorität hinter sich eingerissen haben, Brücken die noch brauchbar oder gar notwendig waren.
Man kann anderer Leute Entscheidungen zur Kenntniss nehmen, sich dadurch beeinflussen lassen sollte man lieber vermeiden. Denn das allereigenste Gefühl zu fühlen ist Gold wert.
Zuletzt geändert von gompert am Do., 31.07.2008, 20:32, insgesamt 1-mal geändert.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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Beitrag Do., 31.07.2008, 20:31

gompert hat geschrieben:Denn das allereigenste Gefühl zu fühlen ist Gold wert.
Schön und treffend gesagt.

A.

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merja
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Beitrag Do., 31.07.2008, 21:30

Hallo Georgine!

Also das finde ich echt stark!
meine mutter hat selbst schonmal therapeutische hilfe in anspruch genommen (wovon ich allerdings nur über mehrere ecken weiß) -dieses ereignis wir auch einige einzahlungen in ihre krankenkassen gekostet haben...
Da wird wohl was schief gelaufen sein, bei der Therapie deiner Mutter?
Vielleicht kann sie dieses alten Muster der Schuldzuweisungen von Kindern zu Eltern nicht durchbrechen, und fühlt sich selber schuldig und als Opfer zugleich.
Da wäre es dann wohl zuerst an ihr, zu reden!

Ich kann da Sonne und Mond nur beipflichten!!!
Also mein Rat, halte einfach Deine Eltern da raus, die Therapie ist (zunächst) einmal für Dich. Sie soll Dir helfen u.a. Deine Vergangenheit neu zu bewerten
Bei deiner Therapie geht’s nur um dich, wie du mit deinen Lebenserfahrungen umgehst.
Vor allem rate ich dir, rede mit ihnen erst wieder über die Therapie, wenn du das Bedürfnis hast und das Gefühl, du packst es auch, wenn sie negativ reagieren, siehe oben. Informationspflicht gegenüber den Eltern gibt es sicher keine.

Ich gehöre ja selber der Elterngeneration an, und habe mir am Beginn meiner eigenen Therapie Gedanken gemacht, ob ich es meinen Kindern sagen soll, dass ich Therapie mache.
Ich hatte zuerst Bedenken, sie würden mich nicht mehr für voll nehmen.
Ich hab es ihnen erzählt, als ich gemerkt habe, wie gut es mir tut, um ihnen zu zeigen, dass man etwas tun kann und muss, wenn es einem schlecht geht.
Sie haben sehr erleichtert aufgenommen, dass ich mir Hilfe suchte.
Der Zustand meiner Ehe und meine Depressionen und waren ja nicht mehr zu verheimlichen.
Als meine älteste Tochter selber Probleme am Arbeitsplatz bekam, hat sie sich rechtzeitig Hilfe bei einer Beratungsstelle gesucht.
Natürlich hatte ich auch Angst, es könnte etwas Zutage kommen, was kein gutes Licht auf mich werfen würde. Aber das war zweitrangig.

Ich weiß selber, dass ich auch als Mutter viele Fehler gemacht habe, die ich heute vermeiden würde.
Obwohl ich mich sehr bemüht habe, die Fehler zu vermeiden, die meine Mutter gemacht hat.
Wie Gompert schon schrieb, sind es nicht die Schuldgefühle, die zu schaffen machen, sondern es schmerzt, zu wissen, den Kinder dort und da geschadet zu haben.

Frage: Hast du selber Kinder?

Liebe Grüße

Merja

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Georgine
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Beitrag Do., 31.07.2008, 22:28

hallo merja,

nein, ich habe selbst keine kinder, aber inzwischen genug bekannte und freunde, die selbst kinder haben (in allen altersstufen-auch schon erwachsene kinder oder auch enkel), sodass ich mich sehr gut auch in die lage von eltern versetzten kann. genau das war, denke ich, auch der anreiz für mich, zu verraten, dass ich eine therapie mache, weil ich, wie gesagt, es für erstrebenswert halte, die eltern am seelenleben teilhaben zu lassen udn ihnen trotz räumlicher trennung nicht vollkommrn fremd zu werden. das ist schon ein ideal und eigentlich haben eltern eine solche behandlung und eine gewisse vertrauensbasis absolut verdient (im idealfall).

hm, du sprichst an, dass du die fehler, unter denen du durch die erziehung deiner mutter leiden musstest, in der erziehung deiner kinder vermieden hast. das, denke ich, nimmt sich jeder vor und will es besser machen. leider bemängelte meine mutter an der erziehung durch ihre eltern gerade das, was mir in der erziehung durch meine eltern fehlte und ich würde meine kinder wahrscheinlich so ähnlich wie meine großmutter erziehen wollen, woraufhin ich mir dann höchstwahrscheinlich von seiten meiner kinder dann wiederum vorwürfe würde anhören müssen, dass ich es nicht so ähnlich gemacht hätte, wie meine eltern es taten.

wenn es jeder immer besser machen würde als seine eltern, dann müssten sich die erziehungsresultate immer mehr verbessern, was aber auch nicht richtig nachweisbar ist und für unwahrscheinlich zu halten ist (mal abgesehen davon, dass die zeiten sich rasant ändern und jede neue generation auf vollkommen neue erziehungsstil-ideale und äussere umstände srößt, die in sich auch schon wieder neue probleme und herausforderungen bergen).
eigentlich bin ich froh darüber, dass ich keine wesentlich jüngeren geschwister habe (10 jahre oder mehr), bestimmt hätten eltern nach einem so großen altersabstand zu den geschwistern so viel aus der erziehung ihrer älteren kinder gelernt, dass diese neidvoll auf die tolle erziehung ihrer geschwister blicken müssten.

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kamikatze
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Beitrag Do., 31.07.2008, 23:27

ich wurde quasi von meiner mutter in therapie geschickt um die wunden von meinem vater, zu verpflastern. O-Ton: "Aber nichts auf einer Couch. "Such was praktisches".... ich würde mich hüten, sie da auf dem laufenden zu halten. Finde, es geht um mich. Klar war sie da eine wichtige Protagonostin in jener Zeit. Ändern kann ich nichts. es geht um ein Klarkommen mit Schäden an mir.

Als der Vater meiner Kinder vor einem Jahr ins Ausland verschwunden ist in einer Nachtaktion, hab ich für den Grösseren therapie gesucht. ich schätze die thera als weitere wichtige ansprechspartnerin in sachen meines kindes. nach einem halben jahr mit ihr sind wir das am ausschleichen. ich merke, wie er zum teil fordernder geworden ist, mir gegenüber. was nicht immer soo bequem ist für mich... freue mich aber darüber. für mich hat das einen präventiven aspekt, da einem etwaigen vater-trauma entgegenzuwirken.

ich weiss, dass meine mam auch lange thera gemacht hat. fazit: mein vater, der indirekt zwei frauen in therapie-reife gebracht hat, weiss bis heute nichts von seinem glück. und das wird auch sicher so bleiben.
mein persönliches fazit: was damals nicht geklappt hat, kann ich auch jetzt nicht einfordern. bin mir bewusst, dass das ein urpersönliches fazit ist und nur für mich gültigkeit hat.
Georgine hat geschrieben:eigentlich bin ich froh darüber, dass ich keine wesentlich jüngeren geschwister habe (10 jahre oder mehr), bestimmt hätten eltern nach einem so großen altersabstand zu den geschwistern so viel aus der erziehung ihrer älteren kinder gelernt, dass diese neidvoll auf die tolle erziehung ihrer geschwister blicken müssten.
das finde ich einen interessanten gedanken. bringst du damit nicht ein anderes thema ins spiel?
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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Georgine
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Beitrag Do., 31.07.2008, 23:45

du hast recht, kamikatze, mein letzter beitrag war off-topic.

dass du deinen sohn int. geschickt hast, finde ich klug und richtig. warum sollte er schäden, die er durch dir sache mit seinem vater genommen hat erst in späteren jahren mühsam auflösen müssen, nachdem sie sich über die jahre noch verfestigt hätten. du baust auch vor darauf, dir später zu unausgesprochenen vorwürfen an deiner erziehung gedanken machen zu müssen, ernn jetzt schon alles thematisiert und durch die t. deinem sohn bewusst gemacht wird. hast du noch mehr kinder? und wenn ja, müssten die nicht auch psychologisch betreut werden (zumindest ein paar stunden lang?).

gompert schrieb
Noch komplizierter ist es Unbekannten zu raten diese total subjektive intime Beziehung zwischen Eltern und Kind abzunabeln. Dieser Rat ist mit gröβter Vorsicht zu geniessen.
das hat der erste t., bei dem ich überhaupt jemals war, ein verhaltenst., mir auf den weg mitgegeben: möglichst nicht mehr melden. nichts mehr erklären.
dieser mann wurde sogar richtig wütend auf meine eltern. ich werde nie vergessen, wie er aufstand und die faust ballte....er muss ein sehr empathischer mensch gewesen sein. ob er wohl immer so stark mit seinen patienten mitfühlen kann? er war ein sehr intelligenter mann und brachte mich weit, in nur 5 stunden.
und dennoch. damals sträubte sich alles in mir und ich wusste, dass dies nicht mein weg war und niemals sein würde.
vielleicht spielte die erinnerung an diese szene mit in die entscheidung hinein, meinen eltern von der t. zu erzählen..."nichts mehr erklären..nichts mehr erklären"...oft hatte ich diesen satzt innerlich nochmals nachhallen gehört und spürte, "nein, es ist wichtig, die eigene position verständlich zu machen.

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Ivi
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Beitrag Sa., 09.08.2008, 01:00

Hallo!
Bin sehr froh, dieses Thema gefunden zu haben, denn ich habe auch das Problem. Seit meiner Therapie mache ich meiner Mutter sehr schwere Vorwürfe. Sie weist diese aber immer komplett zurück und verweist darauf, dass sie es ja so gut gemacht hätte, wie sie konnte. (Ich bin da anderer Meinung, nämlich, dass sie immer an erster Stelle kam und ich nicht grad der entscheidene Faktor in ihren Handlungen war...) Meine Mutter blockt das total ab, obwohl es mir ja eigentlich mittlerweile schon reichen würde, wenn sie sagen würde, dass sie weiß, dass sie mir geschadet hat und es jetzt anders machen würde. Mir ist auch klar, dass keine Mutter gerne zugeben will, dass sie ihr Kind so groß gezogen hat, dass es nachher Therapie machen muss. Aber das Abblocken der Schuldgefühle zum eigenen Schutz ist für mich nur wieder ein Zeichen von Egoismus (so nach dem Motto "Bevor ich mich selbst schlecht finden muss, lass ich lieber mein Kind leiden"). Was mich total nervt, ist, dass meine Mutter regelmäßig sagt, solche Vorwürfe hätte sie in meiner Pubertät erwartet und nicht jetzt. Dazu muss man sagen, dass eine Pubertät im dem Sinne nicht statt gefunden hat, sondern, dass ich immer, aber wirklich immer, brav und lieb und nett war und meiner Mutter weder schulisch sonst irgendwie unnötige Sorgen bereitet habe. Dass ich damals so pflegeleicht war, hat sie gern "genommen", dass ich jetzt mal aufmucke und Vorwürfe habe, schiebt sie mit dem Kommentar, das hätte ich damals machen müssen, weg. Das finde ich sehr egoistisch.
Gleichzeitig kann ich aber die Therapieergebnisse gar nicht für mich behalten, weil ich so extrem wütend bin.

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merja
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Beitrag Sa., 16.08.2008, 21:58

Hallo Georgine,
du hast recht, kamikatze, mein letzter beitrag war off-topic.
Find ich gar nicht!
Meine Älteste und jüngste Tochter sind 9 Jahre auseinander, aber die ältere hat ihre Schwester kaum beneidet, sie hat sich nur manchmal geärgert, dass ich nicht mehr so konsequent bin, und die kleine das ausnutzt
@ ivi
Dass ich damals so pflegeleicht war, hat sie gern "genommen", dass ich jetzt mal aufmucke und Vorwürfe habe, schiebt sie mit dem Kommentar, das hätte ich damals machen müssen, weg. Das finde ich sehr egoistisch.
Das kann ich gut verstehen, es zeigt auch nicht grade von Konfliktfähigkeit deiner Mutter.

Es bringt dir aber deswegen wenig, wenn du sie konfrontierst.
Wäre wohl besser, in der Therapie dran zu arbeiten, dass du die nötige Distanz bekommst.
Aber was wirfst du deiner Mutter vor?

Wohnst du noch zuhause?
Dann wäre es vielleicht gut, das zu ändern!

Ich wünsche dir jedenfalls eine nachhaltige Aufarbeitung deiner Kindheits probleme, die es dir auch ermöglicht versöhnlich mit den Fehlern deiner Eltern umzugehen.
Ein bekannter Psychiater/Psychologe? hat einmal sinngemäß gesagt: " Kindheit, das ist etwas woran wir ein Leben lang zu tun haben um die Schäden zu verarbeiten"
Ich will damit deine Probleme nicht bagatellisieren!

lg Merja

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Broken Strings
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Beitrag Mi., 19.03.2014, 20:04

Das Thema ist zwar schon sehr alt, aber vielleicht gibt es ja doch jemanden, der mir helfen kann.

Als ich die Therapie beginnen wollte, wollte ich so wenig wie möglich mit meinen Eltern darüber reden. Das hat sich auch nicht geändert. Meine Mutter fragt immer, wie es war, aber ich sage immer nur meine Standardantwort: Gut. Anfangs hat sie mich immer gefragt, ob ich ihr nicht doch irgendwas erzählen möchte. Aber das war und ist nicht der Fall. Auch sonst versucht sie häufig etwas zu erfahren, hat aber gleichzeitig total Angst vor Vorwürfen, die man machen könnte.
Mit meiner Therapeutin hab ich gleich am Anfang darüber geredet. Es gibt auch keine Elterngespräche, aber manchmal waren wir schon fast soweit. Sie akzeptiert, dass ich nicht mit meinen Eltern über so private Themen reden möchte.

Lässt die "Neugier" der Eltern eigentlich irgendwann nach? Und ist es in Ordnung, alles so zu verheimlichen vor den Eltern?

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luna0815
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Beitrag Mo., 14.04.2014, 15:13

also, ich habe meine mutter sehr wohl mit meinen vorwürfen konfrontiert, mittels brief den sie sich immer wieder durchlesen kann, ich habe alles genau begründet und sie und ihre familie haben nunmal meine kindheit versaut - das ist fakt. in der therapie schaffe ich es aber nach und nach loszulassen, ich brauche sie nicht in meinem leben - lange genug bin ich einer glücklichen mutter-tochter-verbindung hinterhergelaufen - aber wenn ich dann antworten bekomme wie "das wusste ich ja nicht" oder "warum hast nicht früher was gesagt" dann schüttel ich den kopf - ich war nicht das immer brave kind, habe alles in mich hineingefressen im wahrsten sinne des wortes, habe somit um hilfe geschrien förmlich - bloss hat keiner was gehört. stattdessen diätferien...wieder einmal. mein vater, bei dem ich nun im haus wohne fragt mich nur wies mir geht nach der thera er will aber keine einzelheiten wissen. diese unterstützung von ihm, hätte ich viel früher von meiner mutter und ihrer familie gebraucht, dafür ist es nun zu spät, meiner meinung nach und ich kann mich nicht weiterentwickeln und den restlichen teil meines lebens wieder damit verbringen dem nachzulaufen.
also ja - ich finde vorwürfe legitim!
"Es gibt drei Wege zum klugen Handeln: durch Nachdenken - der Edelste, durch Nachahmen - der Leichteste, durch Erfahrung - der Bitterste." Konfuzius

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Broken Strings
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Beitrag Mi., 16.04.2014, 20:43

Luna,
respekt, dass du deine Familie damit konfrontiert hast! Ich würde mich das nicht trauen, hab nicht den Mut. Aber jetzt grade möchte ich das auch gar nicht so richtig. Mir geht es sehr gut zu Hause und ich möchte mir das nicht kaputt machen. Auch wenn es vielleicht nur Schein ist und oberflächlich alles toll ist. Würde man tiefer graben, hätte man wahrscheinlich ein ganz anderes Bild.
Immerhin kann ich für mich persönlich diese Vorwürfe formulieren. Diese Hilfeschreie, die nicht wahrgenommen werden, kenne ich auch. Ich kann für mich sagen, dass das Verhalten der Familie falsch ist. Ich kann auch mit jedem darüber reden, auch mit meiner Therapeutin. Aber nicht mit der Familie selbst.

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candle.
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Beitrag Mi., 16.04.2014, 21:49

Also ich habe keine Vorwürfe an meine Eltern gestartet, das kann ich nicht. Ich habe nur damals treudoof nachgefragt, ob mit mir etwas passiert war in der Vergangenheit was ich nicht erinnere, was wiederum im Fiasko endete.
Während meine Geschwister gefragt wurden bzw. auch aus ihrer Therapie berichteten, war das bei mir irgendwie anders- keine Fragen, es war da so als würden sie mir lieber aus dem Weg gehen. (Das hatte ich hier schon ähnlich aufgeschrieben)
luna0815 hat geschrieben:also, ich habe meine mutter sehr wohl mit meinen vorwürfen konfrontiert,
Und was ist mit deinem Vater?

candle
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