Thera wünscht mir nicht 'Frohe Weihnachten'

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Tristezza
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 19:33

Atara hat geschrieben:Laut meiner Erfahrung genau damit, also Distanziertheit der Thera etc. wurde ich immer ätzender zu ihr und kälter, dann hat es bei uns irgendwann so dermaßen geknallt.
Ich hab das gleiche Prpblem gehabt wie du...
Dann hat sie, also mein Analytikerin es kapiert. Sie hat geschnallt, dass sie so mit mir nicht fruchtbar arbeiten kann.
Sie hat ihre Art mit mir umzugehen etwas geändert. Ist offener und irgendwie wärmer geworden.
Danke, atara. Was du schreibst, gibt mir wirklich Hoffnung. Ich glaube, wir sind uns da tatsächlich sehr ähnlich. Im Moment habe ich auch den Eindruck, dass sich die Situation in den nächsten Sitzungen zuspitzen könnte, bis zum ultimativen Knall. Mir geht es genauso wie dir: Je kühler sie wirkt, desto mehr ziehe ich mich innerlich von ihr zurück und desto wütender werde ich gleichzeitig. Ich hoffe, dass meine Thera auch so flexibel reagieren kann wie deine.

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Atara
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 19:42

Versuche mit ihr offen zu reden über deine gefühle die du ihr gegenüber hast wenn sie so kalt und distanziert auf dich wirkt.
Überwinde deine Angst es ihr mitzuteilen. Du kannst nur gewinnen im endeffekt.
Falls sie komisch reagiert oder sagt, dass das ihre normale umgehensweise mit ihren patienten ist und sie keinen grund darin sieht da etwas zu ändern, dann
sage ihr das du so probleme hast vertrauen zu ihr aufzubauen.
Aber eigentlich sollte sie das dann schon selber merken.
wann hast du denn wieder therapie, bzw. wie lange ist ihre praxis zu?
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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Tristezza
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 20:15

Atara, ich habe ihr schon gesagt, dass ich mit ihrer Distanziertheit schlecht zurechtkomme. Zeitweise wurde es dann besser, aber immer wieder mit "Rückfällen" . Ich weiß nicht, ob sie sich in den "guten" Stunden extra darum bemüht hat oder ob sie sich abhängig von ihrer Stimmung mehr oder weniger distanziert verhält.
Dieses "Künstliche" habe ich bisher noch nicht angesprochen. Das war mir in den ersten Sitzungen auch nicht so bewusst und mir kommt es auch vernichtender vor, dies zu monieren, als ihre Distanziertheit zu kritisieren. Mein Eindruck der Künstlichkeit hat sich durch das Nichterwidern des Grußes nach der letzten Stunde verstärkt - auch wenn dies andere Ursachen haben könnte. Aber mir wäre es fast lieber, dass sie meinen Gruß nicht erwidert hat, weil sie sauer auf mich war, als weil dies zu ihrem "analytischen Gehabe" gehört (ich denke, du kannst das verstehen). Deshalb ist es für mich wichtig, in der nächsten Sitzung, am 9. Januar, die Ursache dafür zu klären.

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Atara
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 20:23

Ja, klär das unbedingt.
Bei mir gehts auch ab dem 09.01 wieder los.
bis dahin bist du vlt. auch innerlich etwas ruhiger geworden was das angeht und kannst mit ihr dann darüber unaufgewühlter reden.
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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robyn
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 20:27

wie ist denn die stunde gelaufen?
als ich in therapie war, hat mein thera mir auch nicht unbedingt frohe weihnachten gewünscht, ich ihm aber schon. allerdings fand ich es gut so, weil es wirklich nur eine floskel gewesen wäre und wir beide wussten, dass weihnachten ein problem für mich ist und ich glaube, das geht vielen patienten so.

liebe grüße

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Tristezza
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 20:34

robyn hat geschrieben:wie ist denn die stunde gelaufen?
Die letzte? Nicht gut, wie schon beschrieben. Ich habe ihr gesagt, dass ich keine Verbindung zwischen uns spüre. Sie hat das nicht weiter vertieft.
robyn hat geschrieben:als ich in therapie war, hat mein thera mir auch nicht unbedingt frohe weihnachten gewünscht, ich ihm aber schon
Das war vermutlich auch ein Analytiker?

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charlotta
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 20:46

Liebe tristezza,

also, vielleicht geht es weniger darum, dass sie dir keine schöne Weihnachten gewünscht hat, sondern darum, dass du eventuell mit einem unguten Gefühl gegangen bist, wenn die Stunde nicht so gut verlaufen ist.
Meinem Therapeuten habe ich beim Verabschieden auch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch gewünscht, und ich muss sagen, ich weiß es noch nicht mal, ob er es mir zurückgewünscht hat.
Mir wäre es auch nicht so wichtig, da ich weiß, dass er mir sowieso nur Gutes wünscht, ich spüre das.
Kann es sein, dass es viel mehr um eure Beziehung geht, an der dich etwas sehr stört und du hast es jetzt an dem fehlenden Wunsch festgemacht?
Nur mal noch so ein Gedanke, du meintest, die Stunde war anstrengend, kann es sein, dass sie davon noch unter Eindruck stand, bzw. in Gedanken war?
Ich habe bei meinem Therapeuten oft den Eindruck, dass er, genau wie ich auch, beim Verabschieden noch gedanklich in der Stunde ist!

@ candle.
Das ist ja so toll, dass dir dein Therapeut alles Gute zum Geburtstag gewünscht hat !
Ich denke, jeder hier freut sich sehr für dich!

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candle.
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 20:51

charlotta hat geschrieben:
@ candle.
Das ist ja so toll, dass dir dein Therapeut alles Gute zum Geburtstag gewünscht hat !
Ich denke, jeder hier freut sich sehr für dich!
Danke, das ist nett!

Viele Grüße!
candle
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Tigerkind
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 21:03

Hi Tristzezza, ich hab das jetzt mal so überflogen und meine ersten Gedanken waren, es liegt sicher daran das sie Analytikerin ist, aber auch, naja ist ja auch nur ein Mensch, hatte vielleicht Streß oder was auch immer.

Wenn es Dich belastet sprich es doch ruhig an, dann kann es geklärt werden und Du weißt was Sache ist, ich glaube zu verlieren hast Du nichts.

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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(e)
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 21:08

Ich hab meinem Thera auch schönes Weihnachten gewünscht und er hat es auch nicht direkt erwidert, war aber sonst freundlich. Er ist auch Psychoanalytiker, vielleicht hat das wirklich mit einer Thera-Anleitung unter Theras zu tun. Vor allem die stete Zurückhaltung ist doch augenfällig bei vielen Theras. Ich fühlte mich nicht verletzt, muss aber sagen, dass ich das von einem Beamten gewohnt bin, der mir regelmäßig hilft, aber bei solchen Floskeln jedes Mal völlig hilflos wirkt. Ich glaube, das ist oft ein Männerproblem. Introvertiert und eben nicht so plauderhaft. gg
Lieben Gruß
elana

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Wandelröschen
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 23:11

Atara hat geschrieben: Manche Patienten können mit Distanz und künstlicher Fürsorge eben nicht so gut umgehen. (Liegt auch an der Störung denke ich mal).
Sie brauchen Authentizität auch von der Thera.
Ist die gegeben und man hat das Gefühl da sitzt einem ein Mensch gegenüber und keine Therapeuten-maschine, fruchtet auch die Therapie...
Das sehe ich ganz genau so, liegt wahrscheinlich wirklich an der Störung. Diese sehr große Distanz, künstliche Fürsorge, die starke Abstinenz (für mich alles nicht authentisch) wie sie hier sehr oft über die Analytiker berichtet wird und was für viele vielleicht auch gut ist, wäre für mich absolut retraumatisierend. Da könnte ich nie ein Vertrauen aufbauen.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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(e)
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 23:27

Also ich muss sagen, dass mein Psychoanalytiker schon authentisch war. Bei ihm war es eher eine anfängliche Schüchternheit, die er bei jeder weiteren Sitzung immer mehr ablegte. Am Ende sprach er sehr authentisch, zeigte seine Freundlichkeit, aber auch seinen Unwillen bei gewissen Dingen, wo ich offenbar nicht so "normal" bin. Aber diese Empathie gehört bei ihm auch zur Methodik, wie ich erfuhr. Offenbar ist das also bei PA nicht ausgeschlossen. Außerdem wirkte er schon herzlich beim Abschied, bei jeder Sitzung immer mehr. Er musste eben auch zuerst auftauen. Jedenfalls vermisse ich ihn jetzt gerade deswegen.
Lieben Gruß
elana

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stern
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Beitrag Do., 29.12.2011, 17:44

Atara hat geschrieben:Manche Patienten können mit Distanz und künstlicher Fürsorge eben nicht so gut umgehen. (Liegt auch an der Störung denke ich mal).
Sie brauchen Authentizität auch von der Thera.
Tristezza hat geschrieben:Aber mir wäre es fast lieber, dass sie meinen Gruß nicht erwidert hat, weil sie sauer auf mich war, als weil dies zu ihrem "analytischen Gehabe" gehört (ich denke, du kannst das verstehen).
In die Sparte reihe ich mich auch ein (sieht meine Thera auch für mich so, erwähnte sie erst neulich i.a.W. In der Klinik erlebte ich meine Theras auch so. Und das waren jeweils noch nichtmal PAler, so dass die Abstinenz per se nochmals ein anderes Niveau hatte).

Wenn jemand sauer ist und nicht frohe Weihnachten wünscht, kein Problem.. wie jeder andere Grund auch, der in dessen Person liegt, absolut o.k. Mit "aufgesetzt", "die therapeutisches Sit. gebietet es so, aber die Gegenübertragung ist eine andere" oder "künstlich/unecht" hätte ich auch meine lieben Schwierigkeiten.

Wenn jemand gerade sauer wäre, wäre es gar "un-natürlich" dann noch herzlich frohe Weihnachten erwidern (außer die Stimmung hätte zwischenzeitlich wieder gewandelt). Und stopp, was mir gerade noch in den Sinn kommt: Du schriebst, die Sitzung war vor nicht so gut verlaufen. Vielleicht dass sie es deswegen nicht erwiderte, weil sie es so wahrgenommen hat als sei es von dir nicht GENAU SO gemeint und empfunden gewesen? Darauf reagieren (meiner Erfahrung nach zumindest) Theras auch manchmal.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
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Freiheit2012
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Beitrag Do., 29.12.2011, 18:27

Hallo,

Reihe mich mal hier ein. Also meine Thera hatte mit bei unseren letzten Sitzung schöne Feiertage gewünscht, und ich ihr auch...Aber selbst wenn sie es nicht gemacht hätte, wäre es für mich keine Option mir darüber gedanken zu machen, gibt genug Leute die einem nichts wünschen, und wo liegt das Problem. Bitte mach dir darüber doch einfach keine Gedanken, gibt doch wirklich wichtigere Dinge im Leben.

LG

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snowwhite
Helferlein
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Beitrag Do., 29.12.2011, 19:50

Hallo Tristezza,

dass das so ein Analytiker-Gebot ist, kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen. Meine hat mir auch frohe Weihnachten gewünscht, sie wünscht mir auch immer einen schönen Urlaub, viel Glück bei Prüfungen, etc.... Oder auch mal ein "passen sie auf sich auf", oder "machen sie keine Dummheiten", manchmal muss sie sich hinterher aber auf die Lippen beißen, weil sie sich hat verleiten lassen
Nur zum Geburtstag hat sie mir nicht gratuliert, obwohl ich den erwähnt hatte, das hat mich ehrlicherweise aber auch gekränkt.
Das mit Weihnachten fand ich bei meiner aber auch eher unsensibel, da ich seit Wochen gejammert habe, wieviel Angst ich doch vor den Feiertagen habe....
Vermutllich war sie aber selber so in Weihnachts-/Ferienstimmung, dass sie das nicht so präsent hatte. Vielleicht ging es deiner ja ähnlich und sie war wirklich in (negativen?) Gedanken?
Wahrscheinlich sollten wir nicht immer alles so extrem auf uns beziehen, fällt aber schwer, ich weiß.
Tristezza hat geschrieben: Kann sein, dass sie sauer auf mich war, weil ich in der Sitzung "schwierig" war. Aber wenn sie wirklich abstinent ist, sollte sie mich das eigentlich nicht spüren lassen?
Ich weiß nicht, geht es denn nicht mehr darum, dass solche Situationen eben auch dazu gehören, als darum, dass sie gar nicht auf dich reagiert?
Meine zumindest lässt es mich immer spüren wenn sie mal sauer auf mich ist, sich Sorgen um mich macht oder genervt ist. Wichtig aber, in der nächsten Stunde ist davon nichts mehr zu spüren.
Aber, ja, wenns für dich wichtig ist, sprich es an. Zumindest sollte sie wissen, dass es dich beschäftigt. Ich hab jetzt ein paar mal die Erfahrung gemacht, dass Bemerkungen, die ich mir sehr zu Herzen genommen habe oft einfach Missverständnisse waren. Aber dadurch, dass ich irgendwann einmal angefangen habe zu beanstanden, wenn ich mich gekränkt/missverstanden gefühlt habe, weiß sie inzwischen auch eher, worauf ich Wert lege, wo ich empfindlich reagiere.

Liebe Grüße,
snowwhite
„Wer richtig liebt, der findet sich selbst.
Die Meisten aber lieben, um sich zu verlieren.“

Hermann Hesse

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