Drang nach Selbstverletzung -Therapieerfolg?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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bluna
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Beitrag Di., 16.03.2010, 22:02

@ausgefuchst
im Prinzip hast du schon Recht, aber wenn man allein ist und Angst hat die Kontrolle über sich selbst zu verlieren( viell. kennst Du das)
greift man lieber zu etwas, was einem in diesem Moment "rettet". Leider kann ich dann schlecht Joggen gehen, wenn ich grad auf Arbeit bin. Bei mir ist dieses Problem mit dem Drang nach Sv während der Therapie extrem stark ausgebildet, was vor der Therapie nicht so der Fall war.

@Syra,
Danke für Deine lieben Worte, das tut echt gut. Ich hoffe das Dein neues Problem nicht zu schlimm wird und Du es überstehen kannst.
Wünsch Dir viel Glück und Kraft!!!
Das Konzert war es wirklich Wert, es hat mir viel Kraft gegeben.

Liebe Grüße,
Bluna

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Jesusechse
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Beitrag Di., 16.03.2010, 22:49

Hi Ihr!

Ja, klar, es ist immer noch besser, als dass man dann wirklich richtige Verletzungen macht. Keine Frage!!

Aber als Therapieempfehlung finde ich das nur eingeschränkt gut. Ich glaube, man sollte es nicht pauschal jeder Patientin mit SvV anbieten, so damit umzugehen. Für manche gäbe es bessere Lösungsansätze. Ich selber habe nie ein Skills-Training gemacht und muss sagen, dass ich mit meiner Therapierichtung prima fahre. Kenne soviel und nichts hat so geholfen wie das.

Das mit dem Joggen ist nicht als Akut-Hilfe gedacht, sondern der langfristige Effekt von Sport/Joggen/Laufen wirkt sich wirklich sehr gut auf die SV und auch auf den ganzen Krankheitsverlauf aus.

Wenn ihr das irgendwie hinbekommt, dann macht das! Es ist echt sehr zu empfehlen, es hilft Eurem Gehirn und damit Eurer Psyche. Gute Laufschuhe im Sporthandel kaufen, gerne Angebote oder reduzierte Modelle, aber eben gute und gut beraten lassen, damit Ihr Euch keine Knieschäden einfangt und dann ganz langsam starten. Fünf Minuten am Tag reichen für den Anfang und dann ganz langsam steigern, immer so, dass es noch Spaß macht.

Es ist echt auf Dauer eine sehr wirksame und gute Sache für Menschen wie uns.

Am schlimmsten sind ja Gefühle, wo man sich allein und verlassen fühlt. Da hilft oft, sich in eine dicke Decke einkuscheln, ein Stofftier, dass man sich nimmt. Sowas dürfen auch Erwachsene haben, damit sie sich geborgener fühlen. Geborgenheit ist ein Gefühl, was Menschen wie uns oft fehlt. Die Basis, das Gefühl, dass man getragen wird. Wenn man das nicht von sich innen heraus spürt, dann muss man üben, sich so zu fühlen und sich dieses Gefühl zu geben, es zu erlernen. Es hilft, wenn man sich immer wieder sagt: Ruhig bleiben, gelassen bleiben, es ist alles ok, es fühlt sich nur grade so schlimm an, aber das geht wieder weg, wenn ich mich da jetzt nicht reinsteigere und mich nicht drin verliere.

Dieses Gefühl von " Es ist alles ok, auch wenn mal was grade nicht gut läuft. Es kommt wieder alles auf die Reihe und man ist nicht klein und ausgeliefert, sondern kann auch steuernd eingreifen!!" fehlte mir auch immer. Ich war aufgelöst, ohnmächtig, kaputt, wütend und gestresst bis zum Sterbenwollen. Heute geb' ich mir diese Sicherheit selber, die ich brauche. Andere Menschen haben dieses Gefühl als Kind erlernt. Wir müssen es jetzt als Erwachsene mühseelig erlernen und etablieren.

Halt und Sicherheit zu fühlen löst die Spannungen und den Stress, die Angst auch auf. Ein schwerer Weg, aber es ist nicht unmöglich, zu lernen, wie man sich selbst beruhigen, selbst trösten und selbst regulieren kann, auch in ganz schlimmen Situationen. Halte ich für viel wichtiger als den Umgang mit Gummibändchen zu lernen.

Ich wünsch' Euch was!!

ausgefuchst

PS Das seh' ich doch, dass Ihr hier alle einen Super(therapie)job macht!!! Ihr macht's wirklich gut, denn es ist schwer!!

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bluna
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Beitrag Di., 16.03.2010, 23:12

Deine Worte sind echt toll und es hört sich sehr gut an.Wenns halt nur so einfach umzusetzen wäre. Bis jetzt habe ich mich noch nicht als Person gefunden, deshalb ist es echt schwer mich wahrzunehmen.Finde es schön, wenn Du es gelernt hast, hoffentlich klappt da bei mir auch irgendwann.

Gute Nacht Ihr lieben!

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Jesusechse
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Beitrag Di., 16.03.2010, 23:25

Hey bluna!

Mit der Zeit klappt es schon. Man muss sich halt immer gut selber beobachten. Mit der Zeit lernt man seine Stimmungen kennen. Im Rückblick wird einem manches klar.

Du verletzt Dich selbst, hast oft Panik? Ich weiß nicht, könnte sein, dass da emotionale Zustände da sind, die z.B. ein verletztes traumatisiertes Kind repräsentieren, das Angst hat. Da kommen alte Gefühle hoch, die man nicht versteht, nicht zuordnen kann, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben. Wenn man weiß, was, was ist und woher es kommt, kann man sich oft leichter helfen.

Wenn man das mal weiß, was da in einem vor sich geht, dann kann man leichter darauf Einfluss nehmen.

Frag' doch mal Deinen Thera, ob er Dir nicht erklären will, was da so los ist?

Tschüssi!

ausgefuchst

PS Diese Gefühle selber machen zu können und sie im Inneren halten zu können, geht nicht von heute auf morgen. Es braucht Geduld und üben und die richtige Anleitung. Menschen, die schwere Schicksale hatten, können sich nicht einfach gut fühlen wie die Gesunden. Sie fühlen sich in der Grundstimmung eher depressiv. Willst Du Dich gut und aufgehoben fühlen, musst Du ganz aktiv das selbst erzeugen, indem Du Deine Gedanken und Gefühle bewusst zu steuern lernst. Dafür sind Therapien da. Steuerungsfähigkeit ist ganz zentral wichtig, damit es einem besser gehen kann.

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Syra
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 18:48

Hey, ausgefuchst!

Du liest Dich so gut. So, als hättest Du Dich schon ausführlich mit dem Thema beschäftigt und hast den richtigen Weg für Dich gefunden. Da könnte man ja fast neidisch werden
So, jetzt verlier ich mich selber wieder und weiß nicht mehr weiter...

Hey, bluna und all die anderen, die mitlesen und denen es so geht wie uns: WIR SCHAFFEN DAS AUCH NOCH!!!

LG an Euch,
Syra

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bluna
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 20:22

Hallo zusammen!
Ich habe irgendwie den Glauben an mich selbst verloren, weis nicht ob das mal anders werden könnte.
LG

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ENA
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 20:29

Hey!

Was ist denn passiert?

LG, ENA !

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Syra
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 20:31

Mensch, bluna, was ist denn los?! Ist was passiert? Magst es erzählen? *sorgenmach*

Ich drücke Dich auf jeden Fall ganz fest und freu mich von Dir zu hören...lesen natürlich

GlG,
Syra

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bluna
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 20:37

Ich komme einfach mit diesem Leben nicht zurecht.Vieles ist ungerecht, die Menschheit alles zusammen halt. Ich komme auf keinen grünen Zweig. Vielen Dank Syra

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Syra
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 20:44

Oh, Mann, Du Arme...das hört sich ja gar nicht gut an. Ist was konkretes passiert? *besorgtschau*
Syra

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bluna
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 20:51

Ich bin grad in einer Depriphase, Danke für die Nachfrage. Nee ist nix konkretes,alles allgemein.
Ich hoffe bei Dir geht so?

LG,
Bluna

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Jesusechse
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 20:52

Na na, bluna... ,

was'n los? Das Leben ist so, geht immer rauf und runter, gibt gute Tage und schlechte Tage.... Und die schlechten Tage gehen auch vorbei.

Du musst mit Deinen 25 Jahren noch nicht alles perfekt wissen und können, Du hast noch ein ganzes langes Leben Zeit, um auf Entdeckungsreise zu gehen und das Leben und die Menschen zu erforschen.

Außerdem kommt niemand jemals an den Punkt, wo er perfekt mit dem Leben klar kommt. Es ändert sich ja immer wieder alles, man kriegt immer neue Karten vom Schicksal ausgeteilt. Mal sind's gute, mal schlechte. Mal hat man Glückssträhne und mal Pechsträhne. Ist so! Und auch den anderen geht das so, auch den Gesunden geht es so.

Kein Grund, sich jetzt bange machen zu lassen. Es geht immer ein Prozentsatz der Dinge im Leben schief, daneben, laufen Panne!

Warum denkst Du, dass es solche Wörter wie "Pleite", "Sch..." und sowas alles gibt? Weil's anderen auch passiert.

Hey bluna, lass' Dich jetzt nicht da runterfallen in die schlechten Gefühle, sondern versuch' ein bisschen gelassen damit umzugehen. Ich sag' mir ganz oft: "Es muss ja nichts über Nacht oder in einer Woche super werden, Hauptsache langfristig wird's gut!!".

Mach' Dir nicht so'n Druck, gesund werden geht halt nicht so schnell. Ein bisschen Geduld und Gelassenheit, dann geht's gleich wieder etwas weniger stressig ab.

Es passiert schon, bluna. Du wirst auch noch zufrieden, gelassen und glücklich sein. Keine Sorge, das kommt über kurz oder lang!

Nicht verrücktmachen, bluna. Sowas braucht auch einfach seine Zeit!

Herzliche und die allerliebsten Grüße

ausgefuchst

PS Und schau' mal, Du bist auch gar nicht allein, nicht mit dem Kranksein und wenn's Dir schlecht geht, reagieren die anderen doch auch, es ist ja nicht so, dass Du anderen egal wärst!

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Syra
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 20:59

Ok, verstehe. Kenne das auch nur allzugut. War gestern von der Arbeit zu Hause, dachte ich schaff das alles nicht mehr. Immer triffts mich. usw. Ich versuche mir dann zu sagen, "ok, heute ist ein schlechter Tag, das darf sein. Was bringt es mir, mich in die Arbeit zu quälen, wenn ich von vorne herein weiß, dass ich nichts fertig bringen werde und mich die Teamgespräche dann so belasten, dass es mir noch schlechter geht. Und schau Dir an, was Du in letzter Zeit alles geschafft hast."
Soll heißen, ich versuchs zu akzeptieren, dass ich schlechte Phasen habe. Und gleichzeitig versuch ich mich dann an das Gute zu erinnern.
Ich drück Dir die Daumen, dass Du schnell wieder Licht am Ende des Tunnels siehst!
Alles Liebe,
Syra

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Syra
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 21:05

Ähm, und bei mir so, sorry, hab vergessen zu antworten.
Naja, wie schon gesagt, gestern auch total mies. Heute war ich in der Arbeit (mein Anspruch! ). Aber es hat mir dann nach Anlaufschwierigkeiten (sollte ein paar Telefonate erledigen) gut getan, dort zu sein, mit meinen KollegInnen zu sprechen und meine Termine zu machen. Heute Abend bin ich ganz guter Dinge dann nach Hause.
Mal schaun wies morgen wird.

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bluna
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 21:06

Vielen Dank @ausgefuchst. das ist sehr aufbauend. Mh ich bin echt gespannt wie sich das entwickelt.Du sprichst so gut, wie Syra schon sagt.

@syra, ich kann mich nicht akzeptieren. Selbst das versuchen ist so schwer.Ich mache mich auch nach der Arbeit voll fertig, denke immer ich hab irgendwas nicht gut gemacht, meine Ansprüche an mich selbst sind zu hoch.Kennst Du oder ausgefuchst sicherlich auch?

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