Thera außerhalb der Sitzungen kontaktieren?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Di., 11.04.2017, 11:49

Also für mich ist die "Kernfrage": DARF ich mir helfen lassen, wenn es mir schlecht geht. Und die Antwort lautet: JA.

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montagne
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weiblich/female, 99
Beiträge: 4597

Beitrag Di., 11.04.2017, 11:57

@isabe:
Ich habe schon verstanden, was deine Lesart ist. Und ich denke durchaus, dass diese Lesart beim Klienten vorkommen k a n n und dies möglicherweise eine ungute Abhängigkeit fördert oder eben bestehende dependente Tendenzen verstärkt, statt dem Klienten zu helfen.
Alles was ich sage, es ist nicht die einzige Lesart und auch nicht der einzig mögliche Lerneffekt in einer solchen Situation.

Es kann durch die Therapeutin hervorgerufenes, provoziertes Schlechtgehen, geben. Sehe ich auch so und sehe es als mögliches echtes Problem, wenn Klienten auf die Art de facto klein und abhängig gehalten werden.
Es kann aber auch sein, dass (so habe ich es erlebt), durch solche Angebote erst ermöglicht wurde, wahrzunehmen, was da ist. Das ist natürlich eine retrospektive Berachtung.
IN der Situation war ich auch unsicher, verwirrt, was darf? Was darf nicht? Was ist richtig, was nicht? Handelt die Therapeutin richtig? Nerve ich dann vielleicht nicht doch? Und so weiter und so fort. Viele Fragezeichen.

Ich hatte damals die exakt gleiche Fragestellung, wie paloma. Der Unterschied ist nur, ich habe es nicht öffentlich gefragt und frage auch heute nichts öffentlich. "Ist es richtig, dass meine Therapeutin so und so reagiert, dieses und jenes sagt, tut, usw.?" Mache ich nicht. Diese Fragen stelle ich mir selbst und ggf. meiner Therapeutin. Das wäre auch mein Rat an paloma und deshalb wollte ich erst hier garnicht antworten, wenngleich ich das Thema interessant finde.

Nachdem ich aber nun mehrfach durch ähnliche Situationen gegangen bin, weiß ich, was ich Gutes gelernt habe.
Für mich ist das Gute etwas, was ich fest in mir drin habe, wie ein Geschenk. Aber das ist wie gesagt ne retrospektive Einschätzung.


Wie gesagt, viele Klienten kennen sicher ähnliche Situationen und jeder hat seine Gedanken dazu, auch basierend auf dem "Lerneffekt" oder dem Outcome, was man selbst erlebt hat. Aber letztlich, wenn man ins Detail geht, gibt es keinen Weg zweimal. Jeder geht seinen eigenen Weg... und hat seine eigenen Erkenntnisse und lernt seine eigenen Dinge. Und das muss und wird auch paloma.
amor fati


isabe
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anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag Di., 11.04.2017, 12:26

Ich weiß, dass DAS jetzt von mir gesprochen ist, aber so ganz off topic ist es vielleicht auch nicht (und ich nehme an, dass daher meine Skepsis kommt): Menschen können dazu neigen, sich unbewusst den Erwartungen bzw. Vorstellungen, die sich Andere von ihnen gemacht haben, entsprechend zu verhalten, selbst wenn sie das nicht wollen und nicht bewusst planen.

Mein erster Therapeut hat irgendwann angefangen, mich als (das waren natürlich nicht seine Worte) "armes kleines Mäuschen" zu sehen und mich für meine Besonnenheit und Zurückhaltung und Bescheidenheit usw. gelobt. Dabei hatte ich noch nie Probleme damit, um Hilfe zu bitten. Wenn ich also zwischen den Stunden meine, Kontakt zu benötigen, dann melde ich mich (wissend, dass das einen gewissen Rahmen nicht übersteigt; ich traue mir diese Einschätzung jedenfalls zu). Als der Therapeut dann damit anfing, mich als "kleines Mäuschen" zu sehen, fing ich an, mich entsprechend zu verhalten und schüchterner zu werden und z.B. eine Frage so zu "verpacken", dass sein Bild von mir als "bescheidenes Mäuschen" stimmig blieb. Das war alles so subtil, dass ich es in einer bestimmten Situation noch gar nicht gemerkt habe. Ich habe - eigentlich vollkommen unfreiwillig - gelernt, dass es besser ist, zaghaft zu sein, weil ich dann mit Zuneigung überschüttet wurde und es keine Konflikte gab.

Wenn ich das dann in Bezug setze dazu, was ich hier in den letzten Jahren so allgemein über die Fragen der therapeutischen Beziehung gelesen habe (die sich meist um die Frage: "mag er mich?" drehen - in allen möglichen Varianten), dann habe ich die starke Vermutung, dass das in vielen Köpfen so verankert ist: "Je unsicherer ich wirke, umso mehr werde ich gemocht" - vermutlich auch ein Überbleibsel aus alten Tagen, als man den Mädchen noch offiziell eingeredet hat, dies sei sowieso ihre Rolle: das Hilflossein. Und wenn man darin möglichst "gut" ist, dann bekommt man z.B. Extrastunden, ohne danach zu fragen; oder Privatnummern; oder das Angebot, abends anzurufen usw. Vor allem aber bekommt man ganz viel Mitgefühl - und das ist für früh traumatisierte Menschen wie warme Milch, also schon irgendwie definitiv positiv.

Ich frag mich nur, ob es nicht noch viel positiver wäre, die Erfahrung zu machen, dass die Milch auch fließt, wenn man nicht hilflos und zaghaft rüberkommt, sondern durchaus auch dann, wenn man seine Interessen vertreten kann (und ja, das ist nur scheinbar ein Widerspruch, dass früh Traumatisierte das nicht können!). Vielleicht ist das auch nur so ein Ding, das ich mehr oder weniger zufällig in meiner jetzigen Therapie so wahrnehme: dass die Frage, wie der Patient "rüberkommt", nicht für das Ausmaß der Zuwendung entscheidend ist (das fängt z.B. bei nicht vorhandenen Taschentüchern an ;)). Ist das nicht ein viel größerer Freiraum, wenn der Patient nicht erst das Gefühl haben muss, besonders "verängstigt" und "am Boden" zu sein, um den Therapeuten zu kontaktieren? Sondern wenn er einfach nur auf sein Gefühl hören kann - und das dann abgleicht damit, was man i.a. von einem Therapeuten erwarten kann, natürlich?

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stern
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Beitrag Di., 11.04.2017, 12:36

noch nicht alles gelesen. Als Haken sehe ich schlichtweg folgendes: Wenn man nochmals anrufen möchte, "muss" man sozusagen dafür sorgen, dass es einem auch wirklich sehr schlecht geht (weil das die Bedingung ist). Denn andernfalls (d.h. mir geht es zwar nicht gut, aber auch nicht sehr schlecht) würde man die Bedingung verletzten. Und die Nutzung der Möglichkeit "ich schaffe es, aus eigener Kraft hinzubekommen, damit es mir besser geht (obwohl ein Anruf gut tun würde)" wird sozusagen dadurch "abgestraft", dass ein Anruf hier nicht von der Vereinbarung abgedeckt ist - außer man legt dar, wie sehr schlecht es einem geht. Aus z.B. der Klinik weiß ich, dass es Therapeuten gibt, die darauf achten, nicht solche Signale (bewusst oder unbewusst) auszusenden...

Dass es sinnvoll (je nach Einzelfalls sogar sinnvoller) sein kann auch dann Hilfe zu erfahren, wenn man nicht erst auf dem Zahnfleisch kriechen muss steht außer Frage. Ebenso, wenn ein kurzer Anruf dazu beitragen kann, dass man aus einem ansonsten längeren Tal herauskommt. Klar... die Grenzen des Therapeuten sind natürlich auch beachtlich (!)... daher gibt es ja normal Vereinbarungen. Aber das war zumindest nicht der ursprüngliche "deal". Natürlich gäbe es die Möglichkeit trotzdem anzurufen (auch wenn es einem nicht "sehr schlecht" geht). Wie sie reagiert, weiß niemand.

Für die Zukunft würde ich eine klare Vereinbarung empfehlen. ICH kenne es so, dass das Vereinbarte dann auch relevant ist. Hier sehe ich, wie gesagt, eher als Haken an, dass die Bedingung für die Kontaktaufnahme unklar ist. Und das kann jeden verunsichern... nicht nur Leute, die schwer Hilfe annehmen können.

Und das war ja auch die eigentlich Frage:
So, nun stellt sich für mich die Frage, ab wann geht es mir denn ,,sehr schlecht"?
Reicht es, wenn... -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=38911
noch nicht alles gelesen
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
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montagne
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Beiträge: 4597

Beitrag Di., 11.04.2017, 13:59

Ich frag mich nur, ob es nicht noch viel positiver wäre, die Erfahrung zu machen, dass die Milch auch fließt, wenn man nicht hilflos und zaghaft rüberkommt, sondern durchaus auch dann, wenn man seine Interessen vertreten kann -- [...]
Ist das nicht ein viel größerer Freiraum, wenn der Patient nicht erst das Gefühl haben muss, besonders "verängstigt" und "am Boden" zu sein, um den Therapeuten zu kontaktieren? Sondern wenn er einfach nur auf sein Gefühl hören kann - und das dann abgleicht damit, was man i.a. von einem Therapeuten erwarten kann, natürlich?
Ich bin überzeugt davon, davon dass es so ist! Ganz deiner Meinung.

Die Frage ist, wie man dahin kommt. Und das ist abhängig davon wo man steht. Und wir stehen alle an einem unterschiedlichen Punkt. Und dann ist es auch ein Prozess und hängt sich ja nicht an einer einzelnen Intervention auf.

Und ich glaube, zumindest erlebe ich es so, dass auch in einer gut laufenden Therapie, in der es kontinuierlich Fortschritt gibt, nicht jede einzelne Intervention, nicht jeder Satz hilft und brilliant ist. Und manchmal ist es auch ein richtiger Griff ins Klo... sollte nicht zu oft vorkommen, ist klar.
amor fati


ziegenkind
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Beitrag Di., 11.04.2017, 14:13

Es gibt menschen, ich war einer davon, die haben gelernt: wenn ich schwach bin, wenn ich unsufmerksam bin, dann geschieht mir unsusprechliches, deshalb werde ich stets wehrhaft sein, doe zähne blecken und niemanden an mich ran lassen. Das zu verlernen ist schwerind schmerzhat, aber unerlässlich, wenn man leben will, frei und grosszügig werden will. Für mich war die kunst, die schwere kunst, so ein angebot anzunehmen, wie paloma es bekommen hat, ein erSter schritt.

Von daher: wer weiss woher er kommt, der weiss au h wo eslang geht, immer am schmerz entlang. Und fürmanche ist eine extra Stunde nicht nur wonne, sondern auch schmerz
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


Rita2017
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 1

Beitrag Di., 11.04.2017, 14:40

Ich kann nur sagen; es half mir, wenn ich das Tonband der Praxis des Therapeuten angerufen und abgehört habe, um über eine gewisse Zeitspanne zu kommen. Außerdem habe ich alle Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, immer aufgeschrieben und wieder und wieder durchgelesen. Wenn das alles nichts geholfen hat, habe ich angerufen und einen Termin ausgemacht. Und viel Ablenkung....

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Mira*
Helferlein
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Beiträge: 61

Beitrag Di., 11.04.2017, 17:03

Zur Ausgangsfrage...
ich würde es schon entweder tun oder demnächst ansprechen.
Meine Erfahrung: In der Therapie war es okay. Es war sehr heilsam, dass er da war, wenn ich ihn brauchte. Ich habe in 2 Jahren (ich vermute mal) ca. 4-5x angerufen (da war ich aber meist total weg von der Realität und es half). Ca. 4-5x habe ich ihn nicht angerufen und es endete meist unschön. Manchmal habe ich eine SMS geschrieben und ihn nicht erreicht. Zur Hälfte ging es gut und zur anderen Hälfte nicht (aber dies ist alles okay, weil ich nie die Verantwortung auf ihn übertragen habe). Als ich vom Tod meines Vaters erfuhr, war ganz unerwartet wer anders da.
Heute würde ich ihm oft gerne schreiben, wenn es mir gut geht. Da es lange Phasen gab, wo es nicht so war. So ganz abgelöst habe ich mich noch nicht... aber dies wird noch. Finde die Aussage, dass man sich durch Telefonkontakte in eine konditionierte "mir muss es schlechter gehen" Phase bewegt ganz sicher nicht auf alle hier zutreffend.
Ich glaube es ist schon sehr individuell. Meine Erfahrungen waren gut, auch wenn ich mich für die Anrufe immer noch irgendwie schäme. Es waren aber gute Schritte.
LG Mira

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Thread-EröffnerIn
Bay_Paloma
sporadischer Gast
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Beiträge: 21

Beitrag Di., 11.04.2017, 18:45

Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde... Habe alle Nachrichten gelesen, aber bin bis jetzt noch nicht dazu gekommen zwischen Nachtschichten und Haushalt auf die Antworten einzugehen.

Es würde ja häufiger von der Bedingung seitens meiner Therapeutin gesprochen, dass ich mich schlecht fühlen muss, um mich bei ihr außerhalb der Sitzungen zu melden. Auf diese Deutung wäre ich überhaupt nicht gekommen. Ich denke auch nicht, dass das so von meiner Thera gemeint war. Denn Therapeuten sind ja auch nur ganz normale Menschen, die nicht jede Aussage vorher in der Weise durchdenken können. Für mich ist klar, dass ich mich bei ihr zwischen den Sitzungen nicht melde, wenn es mir super gut geht. Ich weiß rein theoretisch auch, dass ich mich auch so bei ihr melden kann, wenn es mir schlecht geht (auch ohne Aufforderung und was ich in der Praxis ja schon öfter gemacht habe), aber dies Mal kam es ja zu einer außergewöhnlichen Situation (neuer Themenkomplex bearbeitet, Thera dachte, wir hätten noch eine Stunde, was aber aufgrund meiner Arbeitszeiten nicht möglich war und die dadurch bedingte Pause war eben VOR der Stunde noch nicht ersichtlich) und ich denke, sie wollte mir einfach nur damit sagen, dass sie noch für mich erreichbar ist bis Mittwoch, bis sie eben ihre Ferien genießt.

Was mich eben so daran abgehalten hat bei ihr anzurufen war, dass es mir in den vorherigen Telefonaten ,,schlechter" ging und ich handfeste und konkrete/greifbare Probleme hatte, die nicht warten konnten (wie bspweise plötzliche schlimme Erkrankung eines sehr nahestehenden Familienmitgliedes, was ich unmöglich bis zur nächsten Stunde in mir ,,warten" lassen konnte). Dies mal habe ich jedoch keine so konkrete "Bedrohung", sondern fühle mich innerlich einfach sehr schlecht, ohne genau zu wissen, was los ist und Panikattacken, die ich seit langem nicht mehr hatte, sind wieder ,,da". Das Bedürfnis sie anzurufen beziehe ich dabei wohl auf die lange Pause und die Angst, dass sich die Gefühle verstärken und sie nach besagtem Mittwoch für mich nicht mehr greifbar ist, da sie in Urlaub mit ihrer Familie ist..

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Krümmelmonster
Forums-Gruftie
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Beiträge: 569

Beitrag Di., 11.04.2017, 19:14

Hallo Bay_Paloma,
dann würde ich anrufen und ihr das erzählen was das mit dir macht und was du geschrieben hast. dann höre auf ihre reaktion!
Ales Gute!

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stern
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weiblich/female, 99
Beiträge: 24437

Beitrag Di., 11.04.2017, 19:23

nun, melde dich halt. Das Angebot hat sie ja gemacht... nur scheint dir eben selbst nicht so recht klar zu sein, wann es o.k. ist, sich zu melden. Ich würde das in der kommenden Sitzung nochmals besprechen. Weil andere user können dazu auch nicht soviel sagen, weil für jeden relevant ist, wie es in der eigenen Therapie gehandhabt wird. Und das kann je nach Therapie ziemlich abweichen.
Liebe Grüße
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isabe
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Beitrag Di., 11.04.2017, 19:45

montagne hat geschrieben:Die Frage ist, wie man dahin kommt. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=38911
Wie man in der jeweiligen Therapie dahin kommt, kann hier ja nicht ausgearbeitet werden, und natürlich hängt das von vielen Faktoren ab.

Aber außerhalb der Therapie, also hier zum Beispiel, kann es doch ganz sinnvoll sein, Alternativen zu entwerfen: dass es eben keine Belohnung für zaghaftes Verhalten ist, eine Telefonnummer angeboten zu bekommen. Vor allem aber, und ich denke, das kann nicht oft genug betont werden: Jeder Patient hat das Recht, seinen Therapeuten anzurufen, wenn es ihm so schlecht geht, dass er denkt, das sei nötig (Paloma hat ja selbst Beispiele genannt, und das sind auch die, bei denen ich dasselbe tat); so etwas wie "ICH darf meinen Therapeuten anrufen" gibt es also nicht, wenn damit gemeint sein soll ("...weil ich die Erlaubnis habe und Andere womöglich nicht").


Speechless
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Beitrag Di., 11.04.2017, 20:04

Naja, manche kriegen es ja auch von vornherein "verboten", anzurufen.


isabe
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anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag Di., 11.04.2017, 20:13

Speechless:
Wirklich? Ich weiß, dass es sehr abstinente Therapeuten gibt, aber ob die wirklich verbieten würden, dass jemand anruft, wenn ein nahes Familienmitglied schwerst erkrankt und das den Patienten erschüttert?

Ich kenne es so, dass darüber nichts gesagt wurde und ich das so entschieden habe, wie ich das für richtig hielt, und ich hatte das Gefühl, dass das auch in Ordnung so ist.

Einmal, zu Anfang meiner jetzigen Therapie, war ich so durch den Wind (hatte auch einen Grund dazu), dass ich den Therapeuten zweimal innerhalb weniger Tage anrief und ihn wirklich vollheulte. Beim zweiten Mal sagte er dann ganz freundlich und ruhig, dass er sich Sorgen mache, wenn ich so verzweifelt bin und er mir aber am Telefon konkret nicht helfen könne und wir in der Stunde reden; er hat mir, glaube ich, noch geraten, was ich tun könnte. Ich weiß gar nicht, was er wörtlich gesagt hat, aber es ist ihm gelungen, mich einerseits zu beruhigen und mir andererseits zu verdeutlichen, dass weitere Anrufe nicht wirklich sinnvoll seien - und all das, ohne mich zu beschämen.

Aber ein Verbot, im Sinne von: "Sie dürfen mich grundsätzlich nicht anrufen", wäre für mich kein Grund, bei solch einem Therapeuten zu bleiben.


Speechless
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weiblich/female, 31
Beiträge: 992

Beitrag Di., 11.04.2017, 20:22

Ich würde sowas auch nicht akzeptieren, aber ich habe vor allem hier im Forum schon öfter von solch einem Verbot gelesen. Dachte gerade in einer Analyse sei das vllt generell üblich, aber ist gut, wenn es nicht so ist.

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