Verdacht auf Borderline ansprechen?

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caLLista__
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Verdacht auf Borderline ansprechen?

Beitrag Mi., 17.03.2010, 16:53

hallo an alle!!

hab mal eine frage: bin seit gut 1 1/2 jahren wegen hypochondrie als folge von sexuellem missbrauch in therapie.
da ich selbst psychologie studiere, & wir in den lehrveranstaltungen ständig alle möglichen psychischen krankheiten durchgehen, ist mir eigentlich schon früher aufgefallen, dass ich, wenn ich mich so mit dem, was wir an der uni lernen, vergleiche, recht viele symptome der borderline-störung aufweise (will das jetz hier nit alles aufzählen...).
hab dann auch hier auf dieser seite diesen selbsttest zu borderline gemacht & da kam raus...na ja, dass das halt eben stark nach borderline aussieht.

nun würde ich das gern bei der nächsten stunde mal ansprechen (die is morgen) oder zumindest in einer der folgenden stunden...
nur leider weiß ich nit, wie i das am besten machen soll; ich will halt auch nit so rüberkommen, so als würde i mi jetz als psychologie-expertin oder so aufspielen wollen...will halt nit, dass sie sowas denkt wie "OMG, jetz hört sie in der vorlesung was über diese & jene störung & schon kommt sie damit an..." hab halt angst, quasi eine "abfuhr" zu bekommen, so nach dem motto: "wir alle haben teile von borderline in uns, so wie wir alle manchmal depressive phasen haben..." - das weiß ich ja wohl selber, nur zieht sich das mit den borderline-symptomen bei mir schon sicher 2 jahre oder so hin.

was würdet ihr mir denn raten, wie ich sie am besten drauf anspreche??
übrigens: bezogen auf meine hypochondrie: ich bilde mir die symptome von borderline ganz sicher nit ein, da sich meine angst vor krankheiten nämlich ausnahmslos auf körperliche, tödliche krankheiten bezieht, also ich hab keine angst vor psychischen störungen!!

thx im voraus für eure beiträge!!
lg

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Lumpi
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 18:09

hallo,

würde dem nachgehen, aber nicht in der unterrichtseinheit sondern privat bei facharzt bzw. therapeut.
erzählen die anderen studenten sofort von ihren störungen?

lg, lumpi

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caLLista__
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 18:27

nein, nein, da hast mich glaub ich falsch verstanden!!
sowas erzähl i natürlich (& sonst ja auch keiner) im unterricht;
es geht darum, dass i das FÜR mich rausgefunden hab & es jetz gern mit meiner therapeutin besprechen würde (bin ja bei der ohnehin privat in behandlung).

lg

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metropolis
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 18:34

Hallo Callista

du meintest doch in der Therapie ansprechen, nicht an der Uni, nicht wahr?

Deine oben beschriebenen Bedenken sind zwar vollkommen verständlich und nachvollziehbar, sprechen aber trotzdem nicht dagegen, dem Thera deinen Verdacht mitzuteilen. Klar könnte er es auf deine Hypochrondrie oder dein Studium abwälzen, aber erstmal wird er dir wohl zuhören, um die Sache beurteilen zu können. Also nur Mut. Wenn du davon überzeugt bist, wirst du dich doch nicht so schnell abspeisen lassen. Diskutiert darüber. Erzähl ihm, was für dich dafür spricht. Was gibt es da schon groß zu verlieren.

Wärst du denn sehr gekränkt, wenn er dir widerspräche?

Aber grundsätzlich wäre schon die Frage, WARUM dir eine Diagnose so wichtig wäre? Was würde sich dadurch für dich ändern?

LG

metropolis

Edit: Upps, es ist ne Therapeutin. Sorry.
Zuletzt geändert von metropolis am Mi., 17.03.2010, 18:35, insgesamt 1-mal geändert.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Syra
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 18:34

Hallihallo!

Also, ich hätte es so verstanden, dass Du es in einer Therapiestunde ansprechen willst. Bist Du denn in Therapie? Oder habe ich "Stunde" falsch interpretiert?

Wenn ich mich schwer tue, etwas anszusprechen, dann drucks ich immer herum (Kann ich Sie was fragen? Mmh. Ich muss Sie was fragen.Mmmh. Es ist so, dass...Mmmh). Brauche dann -für mich- immer ewig bis ich es ausspreche. Ich würd auf jeden Fall auch die Befürchtungen, die Du hast mitansprechen. Manche machen es auch anscheinend so, dass sie etwas schriftlich hergeben oder es aufschreiben und dann vorlesen. Hab ich selbst noch nicht ausprobiert. Denke mir auch manchmal, wenn ich so Themen hab, die mir schwer über die Lippen kommen, dass es jetzt noch nicht Zeit ist, es anzusprechen. Wenn ich es doch mache, dann siehe oben

Finde es toll, dass Du Dich so mit dem Thema auseinandersetzen möchtest, wenn Du den Verdacht hast. Das zeigt für mich von einem reifen Umgang!

Alles Liebe und *festdiedaumendrück*,
Syra

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Lumpi
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 18:36

oh, sorry.

na klar. du hast ja selbsttest gemacht. das kann der erste schritt sein.
besprich das mit deiner therapeutin.
kann aber sein, dass sie sich vor einer "diagnose" hütet.

lg, lumpi

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candle
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 18:44

Viel mehr würde mich interessieren warum Du dieses Studium gewählt hast?

candle
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caLLista__
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 19:21

@metropolis:
ja, bin in therapie, weil i sexuell missbraucht worden bin & an hypochondrie leide & ich würd das eben gern mit der therapeutin besprechen.
na ja, weiß nit, ob i gekränkt wäre, aber i glaub, i würd mi nit so ganz ernst genommen fühlen...
eine diagnose wär für mich deshalb wichtig, weil es mich erstens schon aufgrund meines studiums einfach interessiert & weil ich einfach wissen will, was genau ich habe oder eben nicht. bevor es zur diagnose "hypochondrie" gekommen ist, hatte ich eine zeit lang solche "vielleicht-diagnosen", also, generalisierte angststörung, panikstörung oder hypochondrie. bin einfach so ein mensch, der gerne genau wissen will, was sache is...kann manchmal ganz schön lästig sein!!

@syra:
ja, genau bin in therapie wegen sexuellem missbrauch & hypochondrie.
ich mach das eigentlich so ähnlich wie du: ich denk mir, wenn die zeit dafür gekommen is, etwas anzusprechen, dann geht das eh von selber. nun sin in letzter zeit einige blöde dinge passiert, die dafür gesorgt haben, dass meine vielleicht-borderline-züge recht stark zum vorschein kommen & ich denke, es is jetz einfach an der zeit, das mal anzusprechen, damit man, also ich, auch was dagegen tun kann, damit es nicht mal "ganz" durchbricht.


@lumpi:
hm, versteh i nit ganz, was meinst du, mit "sich vor einer diagnose hüten"?

@candle:
ach, das hat gar nix mit meiner psychischen verfassung zu tun, falls du das meinst!! psychologie hat mich schon immer interessiert; das wollt ich machen seit ich 14 bin (obwohl i damals noch nit mal soooo genau gewusst hab, was es damit jetz genau auf sich hat). klar hilft einem das studium, seine eigenen probleme in einem anderen licht zu betrachten, aber viele leute meinen, dass man, wenn man eine psychische störung hat, oft extra das studium wählt, damit man sich quasi "selbst heilen" kann, aber das is ein RIESENGROßer IRRTUM!! hab das schon am eigenen leib erlebt, jetz nit bei meiner störung, aber allgemein; man kann, wenn z.B. freunde probleme haben (liebeskummer etc.) schon ein bisschen anders reagieren & so, aber bei einem selber bringt das gar nix...

drück euch alle!!

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candle
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 19:26

Ich wollte nicht darauf rumreiten, aber ich stelle mir das nicht einfach vor mit Borderline- Verdacht zu studieren. Ich habe es streckenweise nicht mal mit Depressionen hinbekommen. Da wäre es schon interessant wo da Deine Symptome sind und wie Du Dein Leben meistern kannst.

Wobei ich mal sagen muß, dass in jedem solche Borderline- Anteile stecken. Wichtig ist nur wie man damit lebt und so muß ja nicht jedes Symptom eine Qual sein, sondern eher Anteil der eigenen Persönlichkeit.

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Syra
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 19:52

Hey caLLista_!
caLLista__ hat geschrieben:ja, genau bin in therapie wegen sexuellem missbrauch & hypochondrie.
Oooh, das tut mir echt leid, was Dir passiert ist!
caLLista__ hat geschrieben:bin einfach so ein mensch, der gerne genau wissen will, was sache is...
Oh ja, das kenne ich von mir auch gut. Bei mir war es so, dass ich u.a. mit der Erwartung in die Therapie gegangen bin, dass mir dann jemand sagen kann, was mit mir los ist, wie das heißt und ich dann "lehrbuchmäßig" dagegen angehen kann. Pustekuchen. Anstattdessen lerne ich jetzt total viel über mich *riesigfreu* und merke, dass es nicht um den Namen dessen geht, was oder wie ich empfinde, sondern darum wie und was ich wann empfinde/fühle. Das meinte vielleicht auch lumpi?! Das ist irgendwie entlastend nicht in eine Schublade gesteckt zu werden, obwohl ich das schon auch nachvollziehen kann, dass man mit einer sog. Diagnose sein Verhalten halt besser, zumindest kopfmäßig, einordnen kann.
Aber viel wichtiger ist für mich inzwischen das Empfinden/Fühlen geworden.
caLLista__ hat geschrieben:nun sin in letzter zeit einige blöde dinge passiert, die dafür gesorgt haben, dass meine vielleicht-borderline-züge recht stark zum vorschein kommen & ich denke, es is jetz einfach an der zeit, das mal anzusprechen...
Vertraust Du Deiner Therapeutin? Sie ist für Dich da und wird Dir zuhören! Also, gehe ich mal davon aus
caLLista__ hat geschrieben:...damit man, also ich, auch was dagegen tun kann, damit es nicht mal "ganz" durchbricht.
...wie schon gesagt: reifer, konstruktiver Umgang!

LG,
Syra

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Medea
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Beitrag Do., 18.03.2010, 08:54

Hallo Callisti,

du bist ja noch sehr jung, da ist es nicht verwunderlich, dass es zu vielen verschiedenen Diagnosen kam. In der Jugend können sich "Diagnosen" einfach sehr rasch ändern und von selbst wieder vergehen...

Wenn du Verdacht auf Borderline hast würde ich damit zu meinem Psychiater gehen und nachfragen.
NAtürlich kannst du es auch deinem Therapeuten sagen, aber der kann eben keine Diagnose stellen.

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Tigerkind
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Beitrag Do., 18.03.2010, 23:28

Hallo Callisti,
ist doch sch...egal was Du hast.Wichtig ist doch nur, das Du ein Mensch bist, der offensichtlich Probleme hat.Wichtig ist doch nur das Du Hilfe für die Lösung Deiner Probleme findest.

Borderline, Neurotiker oder was auch immer, ist doch nur wichtig für die Therapeuten um mit der KK abrechnen zu können.

Menschen gehören nicht in Schubladen, biologisch sind wir alle gleich.

Ich wünsche Dir ganz viel Mut und ganz viel Kraft um glücklich zu werden.

Gruß Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Lemone
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 00:35

Hey CaLLista,
sag deiner Therapeutin, du hättest so zum Spaß einen Borderline-Test gemacht und es sprich viel dafür, dass du dazu neigst. Dann fragst du sie, was sie darüber denkt.


kat.wohl
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 1

Beitrag Di., 19.09.2017, 05:32

Hallo,
ich kämpfe schon seit 2 Jahren mit immer wiederkehrenden Depressionen und Problemen in unterschiedlichen Lebenssituationen. Letztens habe ich aus Zufall einen Artikel über die Borderline Störung gelesen und danach auch im Internet einige Tests gemacht - Fazit: ich habe mich in fast allen 9 Kriterienpunkten extrem wiedererkannt und auch lt. den Tests eine hohe Wahrscheinlichkeit, die Borderlinestörung zu haben.
Nicht nur deshalb, sondern weil ich ohnehin Bedarf an Therapie habe, bin ich am Donnerstag zum ersten Mal bei einer Psychotherapeutin. Ich habe mir bereits ein paar Punkte notiert, die ich in der Therapie ansprechen und bearbeiten möchte. Nun zu meiner Frage:
soll ich meinen Verdacht über Borderline beim Erstgespräch äußern oder es sein lassen und warten, welche Diagnose die Therapeutin nach einiger Zeit stellt?
Ich habe Angst, als "Möchte-gern-Therapeutin" rüberzukommen.

Gibt es Betroffene/Gleichgesinnte? wie war das bei euch?

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Sinarellas
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Beiträge: 2016

Beitrag Di., 19.09.2017, 07:10

Selbstdiagnose hilft nicht beim erstgespräch. Lass das doch bitte die Profis machen und nicht schwachsinnige Tests im Internet. Alle Menschen mit Depressionen oder ähnlichen Stimmungen können bei den Tests Drölf von Drölf Punkten haben.
..:..

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