Abstinenzgebot / ärztliche Psychotherapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chrisijo
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Abstinenzgebot / ärztliche Psychotherapeuten

Beitrag Sa., 31.01.2015, 22:53

Hallo,
kann mir jemand sagen, ob das Abstinenzgebot und generell die Berufsordnung der Psychotherapeutenkammer auch für ärztliche Psychotherapeuten gilt?
In der bayerischen Berufsordnung für Ärzte steht nämlich überhaupt nichts von Abstinenz.
Liebe Grüße

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pandas
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 23:00

Das macht nüx, auch Bayern gehört zu Deutschland und demnach müssen auch bayrische Ärzte, auch wenn sie Psychotherapeuten sind, abstinent sein. Abgesehen davon dass die Abstinenz zum globalen Berufsethos von Psychotherapeuten gehört
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Solage
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 23:01

Doch, kann ich Dir ganz deutlich sagen. Gilt für alle Psychotherapeuten. Selbstverständlich auch für die ärztlichen Therapeuten. Ich war bei einem ärztlichen Therapeuten, der das Abstinenzgebot missachtet hat. Der Eid des Hippokrates beinhaltet dies selbstverständlich auch....Es gibt Beschwerdestellen bei der Ärztekammer und auch strafrechtlich kann dies relevant sein.....

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chrisijo
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 23:11

Danke für eure Antworten.
Ist fast tägliches email- Schreiben mit dem Therapeuten auch ein Verstoß gegen das Abstinenzgebot?

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Solage
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 23:15

@Chrisijo....

Da würde ich Dich bitten, genauer zu formulieren....das kommt darauf an...

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chrisijo
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 23:21

Hallo Solage,
ich meine, ist es professionell wenn ein Psychotherapeut eine starke Abhängigkeit seiner Patientin immer mehr festigt, durch fast tägliches email- Schreiben und ihr auch wissen lässt, dass sie die einzige ist, mit der er das so macht........

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Solage
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 23:26

Nein, das ist nach meiner Meinung nicht professionell. Aber schreibe doch bitte noch den Grund dazu. Geht die Kontaktaufnahme von ihm aus? Schreibst Du ihn an, weil Du evtl. suizidgefährdet bist? Das ist schon vielschichiger.....Ich habe es auch so erlebt, dass mein Therapeut mir suggeriert hat, dass er nur zu mir so eine Nähe aufrechterhalten würde....das hat mich noch abhängiger werden lassen.

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chrisijo
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 23:42

Zwar ging die Kontaktaufnahme von mir aus, doch ich habe immer, oft sogar mehrmals täglich, Antworten bekommen, immer in seiner Freizeit, meistens nachts...
Die emails haben mir gut getan, aber meine Abhängigkeit immer mehr verstärkt.
Wenn ich ihn auf meine Abhängigkeit angesprochen haben bekam ich nie Antworten, es folgt immer Schweigen. Auch bzgl. des Endes der Therapie, das ich sooooft thematisierte, weil ich riesengroße Angst davor hatte, kam von ihm keine klare Aussage. Immer nur Ausreden ("das ist noch nicht der Fall, bleiben wir in der Gegenwart", "Es wird eine für sie passende Lösung geben", ..........)

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Solage
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 23:52

Liebe chrisijo,

ich kann Dich saugut verstehen. Ich war extrem abhängig von meinem ärztlichen Psychotherapeuten. Der hatte das aber auch echt forciert....anfänglich mit Umarmungen usw. und mir das Gefühl gegeben, dass ich was Besonderes für ihn sei. Diese Ängste kenne ich auch sehr gut. Völlig unklare therapeutische Beziehung war das!

Du spürst sehr genau, dass da was nicht passt, sonst würdest Du hier nicht fragen.
In meinem Fall war es so, dass mein Ex-Thera dieses "Spielchen" mit mehreren Patienten gespielt hat. Da hat mir der Zufall in die Hände gespielt, sonst würde ich immer noch an dem kleben.....

Sei achtsam und glaube Deinem Bauchgefühl....

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Lilliput
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Beitrag So., 01.02.2015, 09:21

Guten Morgen an alle!

Ich werfe jetzt bewusst provokant eine Frage in die Runde:
Worin soll für einen psychisch abhängigen Pat. der Unterschied sein, ob dies von einem ärztl. Psychotherapeuten oder einem ohne Doktortitel, geschieht?

Ich sage, es ist beides gleich schlimm....
Vom abhängigmachenden Verhalten her empfinde ich es aber - von einem ärztl. Therapeuten- noch schlimmer... Ist - und das möchte ich betonen - aber nur ein persönliches Empfinden
meinerseits...

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rafiki
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Beitrag So., 01.02.2015, 09:57

Was hat denn der ärztliche Psychotherapeut mit einem "Doktortitel" (eigentlich Doktorgrad) zu tun?
Fast die Hälfte der Ärzte hat keine Promotion, und es gibt etliche Psychologen mit Promotion.
Achtung! Feind liest mit!


leberblümchen
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Beitrag So., 01.02.2015, 10:00

Ärztlicher Psychotherapeut und Psychologischer Psychotherapeut - das ist nicht eine Frage der Berufsausübung, sondern eine Frage des zuvor gewählten Stuidenganges. Ein ärztl. Therapeut hat zunächst Medizin studiert, ein psycholog. Therapeut hat Psychologie studiert. Am Ende ist ihr Job die psychotherapeutische Behandlung. Es spielt bei der ethischen Frage keine Rolle, aus welchem Studiengang jemand kommt.

(Ein Unterschied ergibt sich u.U. dadurch, dass man beim psychologischen Therapeuten recht schnell an eine Grenze kommt, wenn es um medizinische Fragen geht (ich hatte zwei Therapeuten, die sich wirklich GAR NICHT in Medizin auskannten und denen ich relativ banale Fachbegriffe übersetzen musste, womit ich nun nicht gerechnet hätte). Dafür waren beide sehr belesen und kulturell interessiert - was sich durchaus auch auf die gemeinsame Arbeit auswirkt. Ob man das verallgemeinern kann, weiß ich nicht; sicher gibt es auch psycholog. Therapeuten, die sich mit Medizin auskennen und ärztliche Therapeuten, die in die Welt der Literatur, der Kunst und der Musik eingetaucht sind (womit ich mehr meine als einen Konzertbesuch zweimal im Jahr)).

Das Eine ist ein eher naturwissenschaftlicher Studiengang, das Andere ein eher sozial- /geisteswissenschaftlicher Studiengang - was sicher auch etwas über die persönliche Neigung aussagen dürfte. Und wie gesagt: Der Doktortitel hat nun wieder gar nichts damit zu tun. Ich glaub, man muss mit diesen Titeln mal aufräumen...

Aber mit den ethischen Fragen hat das gar nichts zu tun.


leberblümchen
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Beitrag So., 01.02.2015, 10:11

Vom abhängigmachenden Verhalten her empfinde ich es aber - von einem ärztl. Therapeuten- noch schlimmer... Ist - und das möchte ich betonen - aber nur ein persönliches Empfinden
Warum?


Hope°
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Beitrag So., 01.02.2015, 13:01

Liebe Chrisijo,
da du dich an dieses Forum wendest, gehe ich davon aus, dass du ein gutes Gespür dafür hast, was richtig und was falsch ist.

Wenn deine Intuition dir flüstert, dass etwas nicht stimmt, solltest du sie ernst nehmen. Dabei ist es vollkommen unerheblich ob dein Therapeut gegen irgendetwas verstößt oder nicht. Du spürst, dass es dir nicht gut tut, er über deine Grenzen tritt.

Jetzt ist es so, dass du dir selbst nicht vertraust und hoffst, dass dir ein Forum weiterhelfen kann. Das wird allerdings nicht funktionieren, denn, wenn wir dir jetzt sagen, dass alles vollkommen normal ist und dein Therapeut nichts verwerfliches tut, rebelliert dein Bauch trotzdem.

Wenn wir dir jetzt sagen, dass das was er da tut weit über das normale Maß (was auch immer das ist) hinausgeht, dann bist du vielleicht beruhigt, ändert das aber etwas an deiner Abhängigkeit?

Da ich das, was du da beschreibst selber durch habe, ich dachte erst eines meiner "alter Egos" schreibt da, kann ich dir sagen, dass du hier 20 Seiten Text produzieren kannst, es aber nichts nützen wird.

Vor 3 Jahren bin ich mit einem ähnlichen Post hier gestartet, auch ich habe 1000ende Emails mit ihm geschrieben, Tag und Nacht, auch ich wusste von Anfang an, dass das alles ist, aber nicht normal. Ich musste erst vollkommen auf die Nase fallen bis ich mir von anderer Stelle Hilfe geholt habe. Dann ging plötzlich alles ganz schnell.

Also? Gehe in eine Beratungsstelle, erkläre ihnen ganz genau, was da zwischen dir und deinem Therapeuten los ist und lass dir von diesen helfen.
Vielleicht klärt sich deine Situation, vielleicht wirst du die Therapie beenden. Ich weiß es nicht.

Es wird dir nur besser gehen, wenn du Verantwortung für dich übernimmst und im Einklang mit deinem Gefühl Taten sprechen lässt.

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chrisijo
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Beitrag So., 01.02.2015, 20:04

Hallo Hope,
lange hatte ich schon bemerkt, dass das was da läuft nicht mehr richtig ist, lange hatte ich gehadert, aber vor 4 Monaten habe ich die Therapie beendet.
Da ist der Therapeut ausgerastet und wurde verbal aggresiv.
Ich bin dann in ein tiefes Loch gefallen, zu dem plötzlichem Wegfall einer "vertrauten" Person, kam die Erkenntnis, dass mich dieser Mensch emotional und/oder finanziell ausgebeutet hat.
Lange habe ich um Nachgespräch, um Klärung gebeten, doch er war nicht mehr dazu bereit, hat alles ignoriert.
Ich habe nun Beschwerde beim ärztlichen Kreisverband gestellt, doch die sagen die Berufsordnung der PTK gilt für ärztliche Psychotherapeuten nicht. So wie es aussieht, hat ein ärztlicher Psychotherapeut viel mehr "Freiheiten" als ein psychologischer Psychotherapeut.

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